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Tanz
Der Tanz hat noch nicht begonnen. Die Tanzfläche ist fast leer, erste Paare wiegen sich zu leiser Musik.
Sie steht in sich selbst versunken am Rand des Parketts. Schon will er vorübergehen, da schaut sie ihn an. Er bleibt vor ihr stehen, beginnt langsam, sich zur Musik zu bewegen. Kleine Hände, schmal und ringlos, folgen den seinen. Er meint sie zu spüren und sie scheinen seine Bewegungen zu ahnen, kommen nah, bleiben fern, lassen sich niemals berühren, begleiten nur seine Hände, wohin er auch führt.
Ihre Blicke folgen dem Spiel ihrer Hände, lange Zeit. Dann verharrt sie. Vorsichtig, nur mit der Kuppe seines Mittelfingers, streichelt er sacht ihre Handfläche, ihre Fingerspitzen. Ihre winzigen Fingernägel sind rosig und nackt. Sie weicht nicht zurück.
Die Musik verklingt, der DJ beginnt aufzudrehen. Sie blickt auf. Er verbeugt sich, nimmt ihre linke Hand, küsst sie, spürt eine Feuchtigkeit in der Wölbung. Nass geschwitzt, murmelt er etwas von „heiß geworden“ und verlässt rasch die Tanzfläche. Sie lacht, stürzt ihren Körper in den Rhythmus der Beats.