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Taten und Gedanken

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24.03.2007
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Taten und Gedanken

Hallo. Mein Name ist Dina. Ich bin 20 Jahre alt. Im Moment liege ich unter irgendeiner Brücke in irgendeiner Stadt in irgendeinem Land. Die Sprache kann ich nicht verstehen. Wie es weitergeht? Keine Ahnung. Aber ich möchte dir erzählen, warum ich hier bin.
Mein Leben begann, wie jedes Leben. Ich wurde geboren. Meine Mutter war eine Hausfrau und mit meinem Vater, einem Fabrikarbeiter, verheiratet. Ihn habe ich kaum gesehen, er hat immer gearbeitet. Manchmal habe ich ihn wochenlang nicht gesehen, er war schon morgens weg bevor ich aufstand, abends lag ich schon im Bett, wenn er heimkam. Aber ich wusste immer, wann er wieder da war, denn er und meine Mutter stritten sich jedesmal. Mal übers Geld, mal über die lange Arbeitszeit meines Vaters, dann über mich. Ich war nicht gewollt. Ich war plötzlich einfach da. Wie eine Bazille, die sich dem Lebewesen anhängt und die man nur schwer wieder los wird. Später, ich hatte gerade meinen Sekundar-I-Schulabschluss gemacht, war sie weg, meine Mutter. Einfach weg. Aus Frust und Geldmangel. Ich weiß, dass sie wegen mir gegangen ist. Es war wieder ein Abend wie jeder Abend. Ich lag im Bett und hörte die Haustür. Nach einer Stunde kam mein Vater heim aber ich hörte kein Gezeter. Ich wusste, sie war weg. Er kam in mein Zimmer und schrie mich an: „Wo ist sie? Du weißt es....Wo ist sie?“ Er zerrte mich aus dem Bett und versuchte, aus mir eine Antwort herauszuprügeln. „Ich weiß es nicht...Wirklich, ich weiß es nicht.“ Er ging, und das war die letzte Nacht zuhause. Am morgen war er schon wieder weg. Ich nahm die wichtigsten Sachen, einen Schreibblock, einen Stift, das Geld der Haushaltskasse und ein paar Kleidungsstücke. Das alles stopfte ich in meinen Rucksack. Ich hinterließ ihm keine Nachricht, aber ich wollte nicht, dass er nach mir sucht. Ich ging zur Nachbarin, sie möge meinem Vater bitte ausrichten, ich sei weg und wüsste nicht, wann ich wiederkäme. Heute weiß ich, dass er gar nicht mehr mitbekommen hat, dass ich weggelaufen bin, er hatte sich auf dem Weg zur Arbeit von einer Autobahnbrücke gestürtzt.
Was mit unseren Sachen und der Wohnung geschah? Keine Ahnung, es ist mir auch egal. Es war nicht viel, ein paar Teller, ein paar Tassen, ein paar Matratzen, Kleidung. Alles andere war eh vom Vormieter.
Was in den ersten paar Wochen danach war? Keine Ahnung. Ich weiß noch, dass ich in der Bahn saß, mit ein paar Männern, die haben mir Wein angeboten. Irgendwann blieb der Zug stehen, Polizisten kamen herein, die Männer verschwanden und ich mit ihnen. Sie liefen Richtung Sonnenuntergang, ich in die andere Richtung. Später, ich weiß nicht, was dann war. Da stand ein Auto, der Besitzer war wohl im Gebüsch verschwunden, ich glaube, der musste mal. Das Auto, klein, rot, stickig. Es fuhr ganz gut, bis der Tank leer war. Ich ließ es stehen.
Dann? Keine Ahnung. Ich glaube, ich lief zu Fuß, bis ein Auto kam, es hatte Scheinwerfer an, obwohl die Sonne vom Himmel blitzte. Ich streckte den Daumen raus, obwohl ich nicht die Absicht hatte, per Anahlter zu fahren, man weiß ja, was passieren kann.
Was dann passierte? Keine Ahnung. Ich stieg aus, ging zu Fuß. Irgendwann, ein paar Stunden, vielleicht auch Tage, kam eine Grenze. Ich hatte keine Papiere. Was sollte ich denen sagen, warum ich hier lang wollte und musste. Ich musste einen anderen Weg finden. Ich will nicht mehr in dem Land bleiben, in dem meine Mutter mich verließ und mein Vater sich umbrachte. Ich will ein anderes Land, wo mich niemand versteht und ich niemanden verstehen muss.
Welches Land das war? Keine Ahnung. Ich ging an der Grenze lang, es kam ein Waldstück, eine Lichtung, Wald, ein Fluss. ich weiß nicht, wie lange ich unterwegs war, ein paar Stunden, ein paar Tage. Ich kam an eine Stadt, eine fremde Sprache, anscheinend hatte ich die Grenze passiert.
Und jetzt? Keine Ahnung. Ich kaufte Nahrung. Es schmeckte nicht. Aber ich hatte keine Wahl, entweder essen oder sterben, fressen oder gefressen werden. Das war schon immer so. Und wird auch immer so bleiben. Nach Tagen oder Wochen, ich weiß nicht so genau, ich ging immer dem Sonnenuntergang nach, bis wieder eine Grenze kam. Mein Geld war aufgebraucht, aber ich musste essen. Zu trinken gab es genug, überall kleine Flüsse und Bäche, wo ich einmal auf eine Gruppe Menschen traf, die meine Sprache sprachen. Ich lief vor ihnen weg, bevor sie mich sehen und fragen konnten.
Die Grenze liegt hinter mir. Die Sprache hier ist schön, vielleicht bleibe ich hier. Die Menschen sind freundlich, sie geben mir essen. Ich sehe in einer Stadt eine Uhr, die das Datum mit anzeigt. Mein achzenter Geburtstag.
Was war dann? Keine Ahnung. Ich lief einfach immer weiter. Da war ein Meer, oder ein Ozean, ich weiß nicht. Am anderen Ende sah man Land. Ich wusste nicht, wo ich bin. Da stand eine Gruppe Menschen. Sie sprachen meine Sprache. Ich wollte weglaufen. Sie wussten, welches Land man dort sah. Aber dort wollte ich nicht hin. Ich ging zurück. Jetzt immer dem Sonnenaufgang entgegen. Also zurück.
Wohin zurück? Keine Ahnung. Mein Vater ist tot. Meine Mutter ist nicht mehr da, vielleicht ist sie tot, vielleicht lebt sie, vielleich habe ich Geschwister bekommen, vielleicht bin ich die Tochter einer Königin oder Prinzessin. vielleicht treffe ich auf meinem Weg einen Prinzen? Ich schweife ab in Fantasterei.
Wie spät ist es? Keine Ahnung. Die Uhr mit dem Datum, aber eine andere Stadt. Mein neunzenter Geburtstag. Die Menschen meiner Schule werden ich fragen, wo ich bin. Vielleicht glauben sie, ich bin tot. Vielleicht glauben sie, ich bin in einer Anstalt, weil ich den Tod meines Vaters nicht verkrafte. Vielleicht gehöre ich dahin. Vielleicht auch nicht.
Was denkst du? Keine Ahnung. Wohin gehst du? Keine Ahnung? Wann kommst du an? Nie.
Aber ich bin angekommen. Nichts ist besser. Eine Uhr mit Datum. Zwanzigster Geburtstag.
Wo bist du? Keine Ahnung. Unter einer Brücke, irgendwo, in irgendeiner Stadt, in irgendeinem Land. Und jetzt? Keine Ahnung. Zukunft.
Wie? Weiß nicht. Anders.
Mein Prinz kommt. Ich bin ganz kalt. Wo bin ich? Wer bist du? Was passiert jetzt? Keine Ahnung.
Da ist jemand, er flieht, vor sich und seinen Problemen, ich glaube, er stürtzt sich von der Brücke, aber nicht von meiner, von der der Autos. Er stirbt. Warum? Keine Ahnung. Vielleicht folge ich ihm. Und die Zukunft? Keine Ahnung. Deine Mutter? Keine Ahnung. Ich will sie finden. Sie soll mich nicht verlassen. Ich will sie finden. Ich nehme meine Sachen. Ich gehe zurück, zurück dahin, wo ich losgegangen bin.
Wo bist du? Keine Ahnung.
Hier ist meine Straße. Hallo, Frau Nachbarin. Haben Sie meinen Vater erreicht? „Ja, er macht sich Sorgen, es ist ja so kalt und du warst so lange weg.“
Wie spät ist es? Keine Ahnung, Siebzehn Jahre. War ich weg?

 

Hallo Deschantee,
der Titel Deiner Geschichte hätte eigentlich heißen müssen: "Keine Ahnung!", so denke ich jetzt auch,nachdem ich "Keine Ahnung" gelesen habe. Die 20jährige Dina erzählt in der Ausgangsposition, dass sich Vater und Mutter ständig stritten, die Mutter dann wegging, der Vater sich von der Brücke stürzte, also tot sei. Dann folgt eine wirre Keine-Ahnung-Geschichte, die ich nicht so richtig durchblicke.
Zum Schluss ist sie wieder in ihrer Straße angelangt und fragt die Nachbarin, ob sie ihren Vater erreicht hat. Dann ist sie auf einmal 17 Jahre und keine zwanzig ... ?

Vllt kannst Du mir da mal auf die Sprünge helfen?

Viele Grüße
von KaLima

 

Moin!

Mir hat deine Geschichte nicht wirklich gefallen. Zum einen stört mich ebenso wie KaLima die häufige Wiederholung von "Keine Ahnung", irgendwann weiß der Leser schon, dass die Prot. keine Ahnung hat ;)
Das erschwerte das Lesen.

Inhaltlich: Gibt mir überhaupt nichts. Das rauscht einmal durch meinen Kopf während des Lesens und ist dann schon verschwunden.
Das sit alles so skizzenhaft (Absicht?), die Prot. bleibt blass und flach und außer einem Egal-Gefühl weckt sie in mir gar nichts.


Grüße
moon


Edit: Es ist übrigens nur höflich, wenn man sich auf die geposteten Beiträge meldet und etwas dazu sagt ;)

 

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