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Tattoo

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12.04.2007
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Tattoo

Der Alte erstarrt, als er das Tattoo an der Dirne sieht.

Plötzlich ist er wieder der Junge von sechs oder sieben Jahren, der draußen länger gespielt hatte, als von den Eltern erlaubt. Es hieß grundsätzlich
„spätestens um sechs zum Abendbrot!“,
und es galt das noch strengere
„wenn die Laternen angehn!“,
zu Hause zu sein.

Was sollte einer wie er auch zuhause, wenn der Fernseher kaputt war und der Onkel Janos erst zum Abendbrot käme, um hernach das Gerät zu reparieren?

So hatte er mit Freunden Verstecken gespielt – einen ganzen vergnüglichen Nachmittag lang.
Es war ein gerechtes Spiel, für alle Jungen mit gleichmäßig verteiltem Erfolg.

Als die Dämmerung einsetzte, einigte sich die Rasselbande auf ein letztes Spiel für diesen Tag.

Er versteckte sich und war zunächst stolz, dass kein Spielgenosse ihn allzu schnell fände.
Als schließlich „die Laternen angingen“ und aufleuchteten, gab er den Spielkameraden einen Ton zur Hilfestellung. Und doch wurde er von niemandem gefunden!
Wenn man ihn schon nicht sah, warum hörte man ihn nicht?

Langsam dämmerte ihm, dass er sich allzu gut verborgen hätte!
Stolz wandelte sich in Sorge.
Als er endlich aus dem Versteck kam, war kein Spielkamerad mehr zu sehen und es stand zu befürchten, dass keiner nach ihm gesucht hätte.
Dem Jungen wurde mulmig.
Zum Heulen elend kam er nach Hause, wo die Eltern und Onkel Janos lange gewartet hatten und dann vor Sorge, was geschehn sein könnte, ohne ihn oder besonderen Appetit das Brot brachen.

Gerade wollten die Männer zur Suche aufbrechen, als der weinende Junge in Erwartung einer Strafe zögerlich anklopfte. Aber es erhob sich kein Donnerwetter. Nicht ein böses Wort fiel! Stattdessen fragte Onkel Janos sofort nach dem, was geschehen sei. Und der Neffe klagte über die gemeinen Spielkameraden!

Er meinte nun, Tränen in Onkels Auge zu erkennen, als der sagte: „Es ist also wahr, wenn es da heißt: Ich verberge mich, aber niemand will mich suchen!“, dass die Mama sofort anfügte: „Wie aber mag’s angehn, dass ein kleiner Wurm, der Gott und der Welt getreulich anhängt und sich der Güte nahe weiß, zunehmend Bruch und Entfernung erfährt?“

Onkel Janos wählte nun ein Bild vom Laufenlernen: „Wenn das Kindchen zu gehen lernt, stellt man es zunächst nah vor oder zwischen sich und hält es an seinen Händchen, auf dass es begreife und nicht falle. So geht das Kind auf Mama oder Papa zu und beide sind bei ihm und das Kind weiß es. Es weiß die Eltern an seiner Seite und kommt nicht ins Straucheln.

Mit der Zeit aber rückt man, egal, ob Mutter oder Vater, vom Kinde immer mehr ab und lässt es ohne zu halten immer länger laufen. Was das Kind auch will seit dem Augenblick, da es sich zum ersten Male aufgerichtet hat. Bis hin zu dem Tage, an dem das Kind ohne Halt selbständig läuft.

So lernt in der Regel ein Kind gehen durch Abstand halten und Entfernung.“

An diesem Tag war nichts mehr mit Fernsehen.
Und als der Junge - bereits im Schlafanzug - „eine gute Nacht“ wünschen wollte, hatte Onkel Janos gerade die Rückwand des Fernsehers abgeschraubt, schaute ins Innere des Gehäuses und schraubte eine durchgebrannte Röhre heraus. Weil die Ärmel aufgekrempelt waren, erblickte der Junge auf einem Arm des Onkels – direkt unterhalb des Handgelenkes – einige Ziffern, zu viele für eine Telefonnummer.

„Was bedeuten die Zahlen, Onkel Janos?“, fragte der Junge und der antwortete verschmitzt: „Als ich ein kleiner Junge war – wenn auch mehr als doppelt so alt wie du – haben Faschisten die Ziffern angebracht, damit ich nicht verlorenginge“, und heute weiß der Alte, dass Onkel Janos nie ein kleiner Junge sein durfte. In seiner Heimat tobte der Faschismus und die Familie wurde umgesiedelt nach Nirgendwo, das sich findet am Westrande der Stadt Oswiecim.

Onkel Janos war immer groß gewachsen und kräftig. Er kam in einer ehemaligen Kaserne unter und wurde an Großunternehmen vermietet. Zeitlebens fragte er sich: „Warum gerade ich?“

Vater, Mutter und Geschwister hat er nie wiedergesehen.

Im Angesicht der Lüge, dass Arbeit frei mache, hat er die Sprüche Salomo begriffen, wonach einem Menschen vergolten würde, was sein Mund geredet, und gesättigt würde er mit dem, was seine Lippen ihm einbrächten. Tod wie Leben stünden in der Macht der Zunge, wer sie aber beherrschte, würde ihre Frucht genießen.

Was aber mit verschwundenen Leuten geschähe, wusste er damals nicht. Ob sie die Selektion auf der Viehrampe auch nur um eine halbe Stunde oder einen Tag überlebt hätten, sei ungewiss. Sicher war er, dass sie ausgeschlachtet wurden und immer schloss er die Erzählung ab mit einem „Warum gerade ich nicht?“

Als der Alte selber Vater geworden und Onkel Janos ans Sterben ging, fragte der Neffe, was mit all denen sei, die dafür sorgten, dass die verbrecherischen Regimes reibungslos liefen – und der Onkel antwortete leise und behutsam, nannte den Neffen gar mit seinem hebräischen Namen: „Siehe, Shelomo, in jeder Mischpoke gibt’s solche, die Massel haben und geben und solche, die Bohai machen. Die schlimmsten aber, die über deinesgleichen Schlamassel bringen, stammen aus dem eigenen Haus. Es ist müßig, sich ihrer zu erinnern.“

 

Hallo Friedrichard,

auf deine Parabel über den Jungen, der zu Hause sein soll, bevor die Laternen brennen, bin ich durch das Copywrite gestoßen und muss sagen, dass die Dichte des Textes, der Reichtum an Anspielungen, mir sehr gefallen. Das ist keine Geschichte, die man so nebenher, als Minutenvergnügen, genießen kann. Das Tattoo, das auf den Holocaust weist, die brennenden Lichter, die ein schönes Bild für die Ermordung der Gutgläubigen darstellen, der Junge, der im Schlamassel eines Widerspruchs steckt, einerseits rechtzeitig zu Hause sein zu wollen, andererseits weder gefunden, noch gerufen zu werden, alles für sich wirklich fein. Der Text erinnert mich an die Erzählungen der Chassidim, die ich vor einiger Zeit gelesen habe. Der Großvater übernimmt die Stimme des Rabbi, der eine gleichnishafte Weisheit ausspricht. An der Deutung will ich mich gar nicht versuchen, bevor ich den Text ein weiteres Mal gelesen habe, weil mehrere Ebenen verbaut sind.

Sprachlich kann ich mit dem bewusst gewählten antiquierten Stil wenig anfangen, auch die gehäufte Verwendung von nicht immer nötigen Konjunktivformen, zerstört den Leserhythmus, den Tonfall, doch gewaltig. Hier sehe ich den größten Änderungsbedarf. Wenn du daran arbeiten würdest (Konjunktiv, weil ich nicht unbedingt glaube, dass du das willst), könntest du den Text deutlich aufwerten.

Textstellen:

So hatte er mit Freunden Verstecken gespielt – einen ganzen vergnüglichen Nachmittag lang.
Es war ein gerechtes Spiel, für alle Jungen mit gleichmäßig verteiltem Erfolg.
klingt locker, aber was ist denn an Versteckenspielen gerecht?

Langsam dämmerte ihm, dass er sich allzu gut verborgen hätte!
Stolz wandelte sich in Sorge.
Als er endlich aus dem Versteck kam, war kein Spielkamerad mehr zu sehen und es stand zu befürchten, dass keiner nach ihm gesucht hätte.
hier geht*s richtig zur Sache mit dem Konjunktiv-Spass, den du nicht brauchst

„Wie aber mag’s angehn, dass ein kleiner Wurm, der Gott und der Welt getreulich anhängt und sich der Güte nahe weiß, zunehmend Bruch und Entfernung erfährt?“
ein Beispiel für 19.Jahrhundert, Priester/Rabbi-Sprache und was meint hier Bruch?

Tod wie Leben stünden in der Macht der Zunge, wer sie aber beherrschte, würde ihre Frucht genießen.
Schriftsteller und Politikermotto ? :D

Sicher war er, dass sie ausgeschlachtet wurden und immer schloss er die Erzählung ab mit einem „Warum gerade ich nicht?“
mm, das ist eine bekannte Opfer-Position, nichts Neues.

„Siehe, Shelomo, in jeder Mischpoke gibt’s solche, die Massel haben und geben und solche, die Bohai machen. Die schlimmsten aber, die über deinesgleichen Schlamassel bringen, stammen aus dem eigenen Haus. Es ist müßig, sich ihrer zu erinnern.“
wirklich hübsch formuliert :Pfeif:

Liebe Grüße und einen oktobersonnigen Start in die Woche
Isegrims

 

Hallo Friedel!

Also wenn der Copyright-Wettbewerb ein Gutes hat, dann den Umstand, dass hier Archiv-Leichen ans Tageslicht gezerrt werden, die man sonst sicher nie wieder gelesen hätte!

Ich habe deine Ausgangsstory gelesen, weil ich Meyems Story zuerst gelesen habe. Zu ihrer Geschichte werde ich natürlich einen eigenen Post verfassen, aber trotzdem will ich ein kurzes Feedback zu deiner Geschichte abgeben.
Ich finde die Geschichte gelungen... bis zu dem Augenblick, wo du die bedrückende und tragische Message in irgend welchen viel zu pathetisch formulierten Vergleichen über Kinder, deren Entwicklung und Schicksal regelrecht ertränkst. Sehr schade, Friedel, denn dieser Overkill hat mich dann gründlich rausgeschossen.

Von daher mein persönliches Fazit: Du hast eine gute Geschichte mit einem durchaus nachdenklich stimmenden Thema begonnen, bist auf der Zielgeraden gnadenlos abgeraucht und Meryem hat deine ureigene Story besser umgesetzt als du! Ohne wenn und aber!

Auch auf die Gefahr hin, mich deines finsteren Grimms auszusetzen- das ist des EISENMANNES Meinung und dazu stehe ich!

Der EISENMANN

 

Hallo Friedrichard ,

sprachlich wirklich wunderschön. Meryems Version lässt sich flüssiger lesen, aber solche Stellen wie

„Im Angesicht der Lüge, dass Arbeit frei mache, hat er die Sprüche Salomo begriffen, wonach einem Menschen vergolten würde, was sein Mund geredet, und gesättigt würde er mit dem, was seine Lippen ihm einbrächten.“

oder auch sehr schlichte Sätze wie

„Vater, Mutter und Geschwister hat er nie wiedergesehen. “
sind einfach fantastisch.
Ich muss gestehen, dass mir deine Version aus der Sicht des Onkels besser gefällt. Es ist wirklich interessant zu sehen, wie eine andere Sichtweise eine ganz andere Atmosphäre vermittelt.

Eine Frage bleibt mir da aber noch. Wenn der Prot nie wieder seine Geschwister gesehen hat, wie kann er dann Kontakt zu seinem Enkel haben?

Schönen Tag noch, Friedl.
Alexei

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo ihr drei,

tretet ein in die gute Stube,

doch zunächst, was mir immer wieder auffällt, ist das missverständliche, vermeintlich blutsverwandtschaftliche Verhältnis des "Alten" Shelomo zum "Onkel" Janos, als wüsste nicht jeder, dass der "Onkel" mehr ausdrückt als eine verwandtschaftliche Beziehung eines Kindes zu einem vertrauten, männlichen Erwachsenen (dass es zudem auf einer niederen Sprachebene noch den "dicken Onkel" neben den "bösen ..." gibt, sei nur am Rande erwähnt) und dass sich schon in frühen Jahren neben die Verwandtschaft Freundschaft stellt. Aber außer der Bezeichnung "Neffe" im letzten Absatz, der wiederum keineswegs eindeutig auf ein Geschwisterkind hinweisen muss und schon im Kreise der Verschwäherten eine erste Erweiterung und durch Basen und Vettern vom ersten bis zum letzten Grad weitere Kreise zieht, bis hin zur Freundschaft eines Jüngeren zu einem wesentlich Älteren. Nun könnte man,

liebe Isegrims,

auch "Großvater" nennen - aber ein Großvater taucht nur sehr indirekt auf im Vater Sheloms (= Friede), wenn Shelom selber im letzten Absatz "Vater" ist. Ich weiß nun nicht, ob Du die ersten Kommentare und Antworten durchgesehen hast, aber da werden Quellen genannt, insbesondere Martin Buber, dessen "Rabbi Baruch" seinem Enkel eine Parabel erzählt, die dann den Kern dieser kurzen Geschichte mit der Dauer von über mehr als einem halben Jahrhundert erzählt, die dann letztlich erst durch einen Prozess wider einen Holocaust Leugner angeregt wurde, als noch kein Mensch hierorts an den neue Gauleiter und Höcker dachte.

Sprachlich kann ich mit dem bewusst gewählten antiquierten Stil wenig anfangen, auch die gehäufte Verwendung von nicht immer nötigen Konjunktivformen, zerstört den Leserhythmus, den Tonfall, doch gewaltig. Hier sehe ich den größten Änderungsbedarf. Wenn du daran arbeiten würdest (Konjunktiv, weil ich nicht unbedingt glaube, dass du das willst), könntest du den Text deutlich aufwerten.
Der antiquierte Stil fußt schlicht und einfach auf der Differenz von über einem halben Jahrhundert zwischen erstem Satz, der Kindheitserinnerung und dem letzten Absatz, der ja selbst vorm ersten Satz handelt.

Alles andere als eine lineare, fließende Erzählung. Und mal im Ernst: Welches Leben verläuft planvoll geradlinig - meines nicht. In den 1950-er Jahren haben wir anders gesprochen als Mitte der 1960-er usw. Als Lehrling während der marxistischen Grundschulung - die ja nix mit dem real existierenden Sozialismus und eher was mit Wolf Biermann und Neuss Deutschland des Wolfgang Neuss zu tun hat - geschah dann das Kuriosum, dass mit der Frankfurter Schule ein Theologe den irreligiösen Friedel beeindruckte, Paul Tillich, dessen Auseinandersetzung mit Potenzialität und Aktualität in grammatischen Strukturen fortgesetzt wird.
Gleichwohl werd ich mal schau'n, was sich da machen ließe, dass Konjunktiv vs. Indikativ nicht zur Glaubenssache werden ... Mn soll die Hoffnung halt nicht aufgeben ...

..., aber was ist denn an Versteckenspielen gerecht?
Was ist Gerechtigkeit? Jenseits der gleichen Chancen, Gleichbehandlung,
für alle Jungen mit gleichmäßig verteiltem Erfolg
Sprachgeschichtlich - und ohne Ironie! - "Geradlinigkeit" auch in einem hakenschlagenden Leben,

lieber Eisenmann,
wird der Besuch z. K. genommen!, auf dass gleich ein Antipode zu Dir erwächst.

Hallo alexei,

schön, dass Du hier vorbeischaust.

Nun, Du wirst dich daran gewöhnen, dass ich nicht geradlinig schreib (selbst in der Mathematik - und das Verb "erzählen" verheimlicht ja nicht, wo's herkommt - also selbst in der angewandten Mathematik taugen lineare Modelle nur begrenzt) und dem Leser schon was abverlang - umso estaunlicher, dass maria.meerhabasich in diese Höhle gewagt hat, sind wir doch noch einiges von der Ringparabel der Boccaccio bis Lessing entfernt. Und da die drei blutrünstigen Monotheismen auch mit Verwandtschaft zu tun haben, gleich die letzte Frage vorweg

Eine Frage bleibt mir da aber noch. Wenn der Prot nie wieder seine Geschwister gesehen hat, wie kann er dann Kontakt zu seinem Enkel haben?
(die ja im Prinzip schon oben angerissen wird), denn wüsst ich jetzt nicht, dass im Kreise der Kernfamilie + Onkel ein "Enkel" genannt wird - ausgenommen im Beitrag vom 28.11.2012, wenn Mothman Martin Buber zitiert ...

Dass sich die Geister scheiden, wirstu wahrscheinlich in den nächsten zwo Wochen erleben. Ich bin für reine Unterhaltung ungeeignet. Gleichwohl gefällt mir

sprachlich wirklich wunderschön.
was ja in der schreibenden Zunft die halbe Miete ist. Und dann der Antipode zu Eisenmann
Ich muss gestehen, dass mir deine Version aus der Sicht des Onkels besser gefällt. Es ist wirklich interessant zu sehen, wie eine andere Sichtweise eine ganz andere Atmosphäre vermittelt.

So soll es ja auch sein, was Meryems Sicht der Dinge keinen Abbruch tun kann!

Tschüss und bis bald

Friedel

 

denn wüsst ich jetzt nicht, dass im Kreise der Kernfamilie + Onkel ein "Enkel" genannt wird
Ach verdammt, ich meinte Neffe xD

 
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Lieber Friedrichard,

in diesem Copywrite wird hin und wieder auf die allzu große Nähe der neuen Version zum Original hingewiesen. Auch dein Text folgt im ersten Teil der Buber-Geschichte:.

Rabbi Baruchs Enkel, der Knabe Jechiel, - so erzählt eine chassidische Legende –spielte einst mit einem anderen Knaben Verstecken. Er verbarg sich gut und wartete, dass ihn sein Gefährte suche. Als er lange gewartet hatte, kam er aus dem Versteck; aber der andere war nirgends zu sehen. Nun merkte Jechiel, dass jener ihn von Anfang an nicht gesucht hatte. Darüber musste er weinen, kam weinend in die Stube seines Großvaters gelaufen und beklagte sich über den bösen Spielgenossen. Da flossen Rabbi Baruch die Augen über, und er sagte: „ So spricht Gott auch: ‚Ich verberge mich, aber keiner will mich suchen.'“ (aus: Martin Buber, die Erzählungen der Chassidim, Manesse Verlag, Zürich 1949, 191)

Ansonsten verstehe ich deine Geschichte so:
An einer Dirne entdeckt ein Alter ein Tattoo und er erinnert sich an eine Begebenheit in seiner Jugend. Es folgt eine Adaption der Buber-Geschichte: Genau wie in ihr der Großvater ist auch hier der Onkel nicht böse, als der Junge verspätet zurückkommt, und auch er verwendet die Worte des Rabbi Baruch:

Er meinte nun, Tränen in Onkels Auge zu erkennen, als der sagte: „Es ist also wahr, wenn es da heißt: Ich verberge mich, aber niemand will mich suchen!“

Später entdeckt der Kleine auf dem Arm des Onkels die Zahl (das Tattoo) und der Leser (nicht der Junge) erfährt nun von seinem Schicksal als ‚Zwangsarbeiter’ und dass er seine Familie während des Holocaust verloren hat.

Nicht ganz verstanden habe ich, warum er erst im ‚Angesicht der (Auschwitz-)Lüge, dass Arbeit frei mache’ den Sinn des Salomonischen Spruches begreift, dass Gott diejenigen belohnt, die nicht lügen, und diejenigen bestraft, die lügen (meine Interpretation),

Im Angesicht der Lüge, dass Arbeit frei mache, hat er die Sprüche Salomo begriffen, wonach einem Menschen vergolten würde, was sein Mund geredet, und gesättigt würde er mit dem, was seine Lippen ihm einbrächten. Tod wie Leben stünden in der Macht der Zunge, wer sie aber beherrschte*), würde ihre Frucht genießen.

Und auch mit dieser Stelle habe ich meine liebe Not:

Was aber mit verschwundenen Leuten geschähe, wusste er damals nicht. Ob sie die Selektion auf der Viehrampe auch nur um eine halbe Stunde oder einen Tag überlebt hätten, sei ungewiss. Sicher war er, dass sie ausgeschlachtet wurden und immer schloss er die Erzählung ab mit einem „Warum gerade ich nicht?“

Mal abgesehen davon, dass ich mit dem Konjunktiv-‚geschähe’ nicht zurechtkomme, erinnert mich ‚ausgeschlachtet’ an merkwürdige Horror-Szenarien. Kinder können sich natürlich alles Mögliche vorstellen, aber woher kommt bei einem Kind der Dreißiger-Jahre diese Vorstellung? Im übrigen ist er sich nicht sicher, ob und wie lange die Leute überlebt hätten, aber dass sie ‚ausgeschlachtet’ wurden, weiß er sicher. Friedel, du hast dir vermutlich auch hier etwas gedacht.

Leider gehöre ich zu den Menschen, die am liebsten immer gerne und möglichst unmittelbar verstehen möchten, was ihnen erzählt wird. Ich möchte nicht lange recherchieren müssen, um die vom Autor eingestreuten Zitate und Wörter entschlüsseln zu können. Ein bisschen kommt mir das immer so vor, als würde mein bisheriger Wissensstand einer Prüfung unterzogen. Und schon gar nicht möchte ich seitenlanges Ausführen des Autors heranziehen müssen, um die unterschiedlichen Ebenen einer Geschichte zu verstehen.
Das ‚unmittelbare Verstehen’ ist mir bei deinem Text leider nicht vergönnt gewesen und ich habe mich am Ende und nach einer recht zeitraubenden google-Recherche gefragt, was mir der Autor eigentlich letztendlich vermitteln möchte? Dass nicht Gott mich finden, sondern dass ich ihn suchen muss, dass Kinder Selbständigkeit durch Loslassen und Sicherheit lernen, dass der Spruch über dem Eingangstor von Auschwitz eine Lüge ist, dass das, was wir sagen, Konsequenzen hat, dass man sich an die, die‚verbrecherische Regime’ unterstützten, am besten nicht mehr erinnern sollte?

Bis auf den letzten Gedanken, den ich nicht einordnen kann, ist allen gemeinsam, dass sie schon von anderen gedacht wurden (Luther, Buber, Montessori, Salomon). Du hast sie in Erinnerung gebracht, indem du einen neuen Zusammenhang konstruiert hast. Aber ich erkenne in deiner Zusammenstellung verschiedener Bezüge leider nicht das sie alle Verbindende, die Aussage, auf die all das Eingearbeitete hinauslaufen soll. Mit deinem Text geht es mir wie mit einem Bild, von dem das eine oder andere Detail mich zwar berührt, mich an schon Bekanntes erinnert, dessen Aussage als Ganzes ich aber nicht entschlüsseln kann.

Liebe Grüße
barnhelm


*)Nb: Bei meiner ‚Recherche’ habe ich eine andere Übersetzung gefunden, die die Aussage ein wenig verschiebt:
21 Tod und Leben stehen in der Macht der Zunge; wer sie liebevoll gebraucht, genießt ihre Frucht.
https://www.bibleserver.com/text/EU/Sprüche18,21

(‚liebt’ oder 'liebevoll gebraucht' statt ‚beherrscht’ erscheint mir in diesem Zusammenhang auch irgendwie sinnvoller.)

 

Lieber Friedrichard,

Ich bin so froh, dass maria.merhaaba die schwere Aufgabe so gut gelöst hat und vor allem auch von dir mit Wohlgefallen;) aufgenommen wurde. Ich selbst finde deine Geschichte großartig, unabhängig davon, welche Quellen du benutzt hast. Und barnhelms Recherchen habe ich als Ergänzung mit Vergnügen gelesen. So hartnäckig bin ich nicht, obwohl ich erst neulich in einem Gespräch ganz ungeniert zugegeben habe, dass durchs Googeln so manches Halbwissen während des Lesens aufgearbeitet werden kann.

Jüdische Traditionen sind mir nur aus zweiter literarischer Hand bekannt. Muslimische Schülerinnen hatte ich einige, nur ein jüdisches Mädchen lernte ich besser kennen, da war ich schon lange im Schuldienst. Immer wieder aber zeigte ich den Film "Hitlerjunge Salomon" (1990), der auf meine Klientel größten Eindruck hinterließ, ebenso wie "Das Leben ist schön" (1997), alles im Rahmen des Gemeinschaftskundeunterrichts. Die Besonderheit einer jüdischen Kindheit kommt in beiden Filmen zum Tragen.

Warum ich das schreibe?

Das Kind in deiner KG steht in einem philosophisch- religiösen Kontext, der den gesamten Alltag prägt. Erziehung geschieht hier im in dem Bewusstsein, dem auserwählten Volk anzugehören, dessen Bund mit Jahwe ihm allerhand abverlangt hat. Mir scheint es plausibel, dass dieses Bewusstein auch in die Alltagssprache hineingewirkt hat.
Wie das im heutigen Israel ist, kann ich aber gar nicht beurteilen.

Zur Tradition gehört wohl auch ein starker verwandtschaftlicher Zusammenhalt, so dass ein älteres männliches Mitglied ohne weiteres als 'Onkel' durchgehen könnte, egal wie die biologische Abfolge tatsächlich war.
Wie auch immer, deine Geschichte ist eindrucksvoll auch ohne Legende, und Marias ebenfalls, die für mich intuitiv etwas erfasst hat, z. B. in dem Satz: Ich musste den Weg selbst bewältigen, ich musste endlich ein Mann werden..

Diesmal gibt's wirklich hochinteressante Duos. Ich warte auf die nächsten.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 
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in diesem Copywrite wird hin und wieder auf die allzu große Nähe der neuen Version zum Original hingewiesen. Auch dein Text folgt im ersten Teil der Buber-Geschichte
In der Tat, aber es ist auch kein Geheimnis,

liebebarnhelm,

und es gibt meiner Überzeugung nach sehr wenig Neues unterm weiten Himmelszelt, wie ja auch Dein Beitrag schön belegt von Buber bis Salomon (die alphabetische Reihenfolge stellt die zeitliche buchstäblich auf den Kopf) und alles kommt uns Troglodyten (K. Kraus) in neuem Gewand und auf technisch höherem Niveau entgegen. Zudem ist bekannt, dass ich kein offenes Buch und schon gar nicht linear erzähl. Umso bemerkenswerter, dass Du Dich zu meinem "freien Delirieren" (Du erinnest Dich des vorletzten copywrites?) des Quellenstudiums hingibst und sogar noch eine interessante auftust

... Tod und Leben stehen in der Macht der Zunge; wer sie liebevoll gebraucht, genießt ihre Frucht
dass ich antworte mit dem Mothmann-schen Fund
Zitat: Wer viel spricht, der tut Frevel; und wer Worten nachjagt, der wird nicht entrinnen.

Aber mit der Bevorzugung des Adjektivs "liebevoll" und dem Verb "gebrauchen" gegenüber dem von mir gewählten Verb "beherrschen" hastu doch die Lösung der Shelom'schen Haltung, als kennte der Mann nicht nur das alttestamentarische Hohe Lied, sondern auch das neutestamentarische des 1. Korinther Briefs und einem wesentlichen Merkmal, verzeihen zu können.

Nun, dass ich das Adjektiv nicht übernehmen werde, liegt im Missbrauch des Wortes und seiner inflationären Verwendung heutigentages.

Nun werd ich mich nicht selbst interpretieren und Onkel Janos wird so wenig antworten wie Shelom, der jüngste unter den betroffenen Personen, und Rabbi B. wird salomonisch schweigen. Vielleicht hat ja auch Gott sich nicht nur versteckt, sondern weggesehen - wer weiß das schon -, wie auch Altkanzler Helmut Schmidt gegenüber Fritz Stern behauptet hat, man habe nix gewusst (in: Helmut Schmidt, Fritz Stern: Unser Jahrhundert. Ein Gespräch, München 2010, siehe in meiner Antwort vom 29.11.2012 hierorts). Warum sollte da Janos mehr gewusst haben - gaben sich doch viele angesehene deutsche Bürger jüdischen Glaubens bis zum letzten Augenblick der Illusion hin, man werde schon davonkommen ...

..., aber woher kommt bei einem Kind der Dreißiger-Jahre diese Vorstellung?
Vielleicht hat Janos Schlägertrupps erlebt, eingeschlagene Fenster, brennende Gotteshäuser und Geschäfte, Enteignung?

Zudem vermischt sich in der späteren Erinnerung Ungleichzeitiges zu einem, dass auch vom Ausbrechen der Goldzähne hineinspielen kann wie auch die Verarbeitung menschlicher Haut zu gepflegten Lampenschirmen ... Dem Horror der Geschichte sind keine Grenzen gesetzt außer dem Vergessen oder Ignorieren.

Leider gehöre ich zu den Menschen, die am liebsten immer gerne und möglichst unmittelbar verstehen möchten, ...
und also sich identifizieren können - was einem, der Abstand wahrt und dem vor allem Emotionen eines Kühlschranks nachgesagt werden, sehr schwer fallen wird, einzulösen. Aber vielleicht schreib ich eines Tages auch mal etwas in "gerechter Sprache". Wer weiß das schon. Vielleicht will ich ja mal dem Enkel was schreiben. Zeichnungen von mir weiß er schon hervorragend zu deuten ...

Dank Dir für's Vorbeischauen

liebe barnhelm


Hallo Bas,

im Gegensatz zu @barnhelm habe ich kein einziges Mal Google bemühen müssen,
Ja, so unterschiedlich ist das in einem Land, wo man nicht gleichgeschaltet wird. G. ist mir ein Graus, dass ich als Suchmaschine MetaGer verwende, wohlwissend, dass dort Google mit eingespannt ist - aber eben ohne meine Daten, auf dass ich behaupten kann, ich guugel nicht, ich lass guugeln. Und Deine Interpretation gelingt auch ohne Suchmaschine ganz wunderbar ... man spürt, wie nah man selbst mit Abstand kommen kann.

Dank Dir fürs Vorbeischauen - ist das nicht der erste Besuch bei mir? Da muss ich ja gleich in den Keller ...

lieber Bas

Grüß Dich, wieselmaus,

ja, was glaubstu, was ich froh bin, dass maria.merhaaba

die schwere Aufgabe so gut gelöst hat
, dass sie wahrscheinlich auch in meinem neuen Werkchen auftauchen wird.

Jüdische Traditionen sind mir nur aus zweiter literarischer Hand bekannt.
Da geht's mir ähnlich, einige Namen hab ich schon in den ersten Beiträgen genannt und Novakerinnerte die kleine Geschichte auch ans "Leben ist schön". Es ist hier im Pott einfacher, sich mit Söhnen Osmans bekanntzumachen als mit Vertretern der Vaterreligion.

Ja, auch Deine Interpretation (und Hilfestellung) gefällt mir. Auch Dir

mein Dank,

liebe wieselmaus

Achja, weil's mir gerade einfällt: Zwischen den Großen dieser Welt, ob mosaischen oder christlichen Glaubens, gibt's nicht viele Differenzen in Glaubenssachen. Als Mutti seinerzeit bei Netanjahu gastierte, sang zur Begrüßung ein Mädchenchor "Imagine". Als hörten beide den Song zum ersten Mal, sahen sie sich schon mit den ersten Versen "Imagine there's no countries / It isn't hard to do / Nothing to kill or die for / And no religion, too ..." betroffen (oder doch schon befremdet?) an.

 

Hallo Friedrichard!

Eine ergreifende Geschichte die gerade jetzt (vermutlich auch immer) zur gegenwärtigen Situation passt.
Nicht viel von meiner Seite nur vielleicht noch: Schön, dass mittlerweile ein Tattoo gesellschaftsfähig geworden ist und nicht mehr als Brandmarkung gilt.

Schönen Abend!

PPS

 

Eine ergreifende Geschichte die gerade jetzt (vermutlich auch immer) zur gegenwärtigen Situation passt.
Wie recht Du hast,

PPS,

zeigt sich darin, dass ich hierorts in der Weihnachtszeit ohne große Überlegung zum Challenge "gegen den Wind" den hier wieder aufgefundenen alten Beitrag im Prinzip fortsetzen konnte mit einem Rekord: Das Wort Wind taucht darin nicht einmal auf!

Doch was das Tattoo betrifft, so sollte man immer bedenken, dass es einen ein Leben lang begleiten wird. Es ist ja kein Abziehbildchen. Und die native people von Neuguinea bis zu den beiden Amerika sahen es nicht als Zierde, sondern religiöse Verpflichtung an. Das sollte man zumindest wissen.

Ich dank Dear fürs Ausgraben, Lesen und Kommentieren mit den Mitteln, die Dear zur Verfügung stehen,

Friedel,
der gleich noch ein gute Nacht wünscht!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Friedrichard,

schön, dass die Geschichte nun hier liegt. Nein ... gut, dass sie hier wirkt. Wirken kann. Sie enthält einen wichtigen Teil, der oft nicht - oder nur wenig - beachtet wird:

Sicher war er, dass sie ausgeschlachtet wurden und immer schloss er die Erzählung ab mit einem „Warum gerade ich nicht?“
Überlebende - gerade solcher Erlebnisse - leiden oft ihr Leben lang unter der Schuld, überlebt zu haben. 2003 habe ich in Neuengamme bei der Einweihung der Gedenkstätte eine Menge Menschen aus vielen Ländern Europas kennengelernt. Naturgemäß schon im fortgeschrittenen Alter. Erstaunlicherweise - das hat mich sehr überrascht - die allermeisten ohne Gram oder Rachegedanken, Wut, eher dankbar, nun hier zu sitzen, in den Hallen, die sie als Abgemagerte verließen, jetzt in den Ausstellungen Fotos von sich zu sehen, und als respektierte und gewürdigte Menschen zurückzukehren. Doch es gab ein paar, die sagten, sie fühlen Schuld, denn so viele mussten gehen, nur sie nicht. Warum? Welcher Gott hatte dieses Schicksal gewürfelt? Das Überleben und Leben OHNE die anderen, war so viel schwerer als der Tod.

Für mich war diese großartige Veranstaltung mit - sicherlich an die 2.000 Menschen - eine enorme Belastung, die ich so schnell nicht wieder in den Griff bekam. Hat mir aber auch sehr deutlich gemacht, dass es jetzt, heute, für die nachfolgenden Generationen, nicht um die Schuldfrage der damaligen Zeit geht, sondern um die Frage der Verantwortung. Die Frage, was machen wir mit diesem Wissen (und das Wissen mehrt sich ja immer noch aufgrund der Forschung)? Die einzige Schuld, die wir auf uns laden könnten, wäre es, mit diesem Wissen nichts anzufangen oder mit dem Begriff politische Ideale zu verfolgen. Das einzig richtige Argument gegen die von rechter Seite aufoktroyierte Legende der "ewigen Schuld", mit der die Rattenfänger durchs Ländle flöten.

Grüße
Morphin

 

Sicher war er, dass sie ausgeschlachtet wurden und immer schloss er die Erzählung ab mit einem „Warum gerade ich nicht?“

Das ist ein seltsam Ding, die Schuld -

lieber @Morphin,

ein Monstrum an Vieldeutigkeit, immer aber eine Last unterm eigenen Schädel und dem "du sollst nicht ..." bis hin zur abstrakteren (wenn auch durch reale, konkrete Vorgänge (manchmal sogar neutralen Dritten nachvollziehbare Ereignisse bewirkend) bis in die angewandte Mathematik von Soll und Haben, Aktiva und Passiva (was ja indirekt bereits den lieben Kleinen zu Nikolaus nahegebracht wird).

Da wäre eine Einrichtung wie der (jüdische) Schuldenerlass fortschrittlicher als den, wenn auch inzwischen abstrakteren Schuldenturm zu erhalten.

Der gegen 1961 eingeführte Begriff des "Überlebenssyndroms", sich schuldig zu fühlen als Überlebender, hat vielleicht insofern (oder -nah) mit der "Gerechtigkeit" zu tun (die ich mal vereinfacht zur"Gleichbehandlung" verkürz), wobei man sich da natürlich fragen muss, was Gerechtigkeit in einer offensichtlich ungerechten Welt eigentlich ist ... außer einem Ideal.

Dank Dear und bis bald

Friedel

 

Lieber @Friedrichard

ich habe Deine Geschichte gerne gelesen. Der antiquierte Stil passt zu der Erzählung. Dein Einstieg fand ich sehr gelungen. Das Tattoo der Dirne, die seine Erinnerungen weckt. Du schweifst nicht aus, machst subtile Andeutungen und dennoch wird dem Leser sofort klar, worum es hier geht. Ich war Deinem Protagonisten beim Lesen sehr nah und habe mitgefühlt. Auch das Thema "Schuld" bringst Du sehr gelungen zur Sprache. Ich danke Dir für diesen tiefgründigen Text.

Als er endlich aus dem Versteck kam, war kein Spielkamerad mehr zu sehen und es stand zu befürchten, dass keiner nach ihm gesucht hätte.
Dem Jungen wurde mulmig.
Zum Heulen elend kam er nach Hause, wo die Eltern und Onkel Janos lange gewartet hatten und dann vor Sorge, was geschehn sein könnte, ohne ihn oder besonderen Appetit das Brot brachen.

Das ist sehr schön ausgedrückt. Hat mir gut gefallen.

Gerade wollten die Männer zur Suche aufbrechen, als der weinende Junge in Erwartung einer Strafe zögerlich anklopfte. Aber es erhob sich kein Donnerwetter. Nicht ein böses Wort fiel! Stattdessen fragte Onkel Janos sofort nach dem, was geschehen sei. Und der Neffe klagte über die gemeinen Spielkameraden!

Und auch diese Stelle hat mir besonders gut gefallen.

Ganz liebe Grüße und einen wundervollen Tag,
Silvita

 

Und auch diese Stelle hat mir besonders gut gefallen.

Und erst einmal mir!,

liebe @Silvita!,

schön, dass Du mich besuchen kommst, und noch schöner, dass dieser kleine Text Dir gefällt.

Der antiquierte Stil passt zu der Erzählung.
Was den Stil betrifft, so ist er bei mir oft von der historischen Situation in den Erzählungen abhängig und ich schreck auch nicht davor zurück, Mittelhochdeutsch zu verwenden (Althochdeutsch hätte tatsächlich noch das angelsächsische teaaitsch und dabbelju, also beim Spiel mit der niederländischen Variante meines Hausnamens „uuindje“ und uuäre um ein vielfaches schuuieriger zu lesen, als die Sprache Uualthers und Uuolframs) zu schreiben, Dialekt oder gar Soziolekt zu verwenden – je nach historischer, sozialer Situation (gerne neige ich auch zur Parodie, die ja im Gegensatz zur Satire anzeigt, dass man das Parodierte durchaus mag).

Zudem hab ich eine poetische Ader, die hierorts auch schon – ich nenn’s mal – befremden auslöste.

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren und – nicht zu vergessen -

ein schönes Wochenende

vom FRiedel

 

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