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Technische Neuerung zu gewinnen - Anruf genügt!

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04.01.2007
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Technische Neuerung zu gewinnen - Anruf genügt!

Zur Mittagszeit drückte ich auf den Einschaltknopf des Radios. Ich musste mich etwas strecken, denn der altmodische große Kasten stand auf dem Hängeschrank. Er sprang mich an - nein, stimmt nicht, nicht mich, sondern der Motor im Inneren, der für diese Späße zuständig ist -, drehte an den zahlreichen Druckknöpfen, obwohl sie eigentlich nicht zum Drehen gedacht waren. Ein wenig Schwung für die Suppe, die ich kochen wollte, wäre nicht schlecht, dachte ich, was heißt, irgendwas Flottes, Leben einhauchendes - aber keinen Flotten Otto, der kam hier absolut nicht in Frage.
Nach einigem Gedrehe - rechts herum und dann wieder links, rechts und wieder links - kam ich irgendwie durcheinander und hatte null Ahnung, wo denn nun der verflixte Sender sein könne, welchen ich suchte. Ein Loch war dort, wo ich noch vor Sekunden den Knopf berührte, ihn drückte - fast liebte, jedoch nicht quälte oder gar malträtierte.

“Kann das denn sein,” ging es mir durch den Kopf, “dass das verflixte Drückding verschwunden ist?!”, grummelte ich weiter vor mich hin und fing an, die Sache nun doch genauer unter die Lupe zu nehmen - nein, Lupe ging natürlich nicht, denn die lag ja in der Schublade im Wohnzimmer, wozu ich natürlich erst einmal die Küche verlassen müsste, was nun gar nicht ging, wenn ich einen Radio im Schlepptau hatte. Ich nahm also den großen, doch wahnsinnig schweren Kasten vom Küchenschrank, wo er bisher sein Dasein fristete, um den sich offensichtlich in Luft aufgelösten Knopf wiederzufinden. Derweil hatte dieses technische Monstrum nichts Besseres zu tun, als ausgerechnet zu rauschen, und das auch noch laut - ja, ober-, überlaut! Und da es doch mehr Gewicht in sich trug, als ich mir in meinen kühnsten Träumen vorgestellt hatte, sank ich in die Tiefe; machte also Kniebeugen! ... und das mit einem Radio, das mich mit Wellenrauschen beglückte.

“Nein, gibt’s nicht ...”, entfuhr es mir, und versuchte mir die Ohren mit beiden Händen zuzuhalten, was aber leider nicht funktionierte, denn die Ausläufer meiner beiden Arme waren vollbeschäftigt, mussten schließlich dieses Monstrum von einem Rauschempfänger - eigentlich doch mehr Rauschverfänger - festhalten, denn klar, sonst wäre er ja hinuntergefallen. Also hielt ich weiter fest und fest und fest, bis sie klebten - naja, kam mir jedenfalls so vor.

Ich stellte dieses Dingsda, das sich eigentlich Radio nannte, auf die Anrichte, um der Sache nun intensiver und vielleicht auch instinktiver auf die Spur zu kommen. Bohrte meinen Zeigefinger in das Loch, in dem der Schalter sich verdrückt zu haben schien - dieses hinterhältige Knopfmonster! - “Na, wenn ich den kriege ...”, sagte ich schnaubend, und aus den Nüstern entwich mir scharfer Wind.

Als ich so am Bohren war, den Zeigerfinger senkrecht in das Schlamassel steckte (nicht in die Nase, das ginge nun garnicht!), merkte ich, dass mein Zeigefinger gar keinen Zeiger hatte, obwohl ich vorhin noch die Uhrzeit stellte. Er steckte fest - so fest, dass ich einen Krampf bekam. Krampfhaft hielt ich nun den Kurzwellenempfänger mit der Hand fest - mit der linken wohlgemerkt, denn die rechte war voll beschäftigt. Also war erst mal nichts mit Essen. Aus dem Mittag- wurde wohl ein Radio-Essen?!

Der Zeiger auf der Uhr, die in Augenhöhe an der Wand hing, rückte vorwärts - viel zu schnell, rasant in Jetgeschwindigkeit, wobei mich der Flugwind haarscharf streifte; eine Haarsträhne mit sich nehmend. Da vernahm ich eine schwache Stimme, sie kam aus dem Radio: “Wählen sie die Nummer 0137/ ...” mehr verstand ich leider nicht, denn das Wellenrauschen setzte spontan ein, obwohl wir im Landesinneren wohnen und weit und breit keine Welle in der Nähe sei, die heranrauschen könnte.

Im Wohnzimmer läutete das Telefon. Erschrocken schaute ich hinüber - immer noch den Zeige-, nicht den Stinkefinger suchend im Druckloch steckend -, derweil sich erneut der Sprecher aus dem Radio meldete: “Rufen Sie an, gewinnen Sie ...”

Das Telefon schrillte weiter, dröhnte herüber - eine Sirene, die Feueralarm auslöst, war sicherlich leiser, als mein Telefon - zu dumm, dass ich es letztens nicht leiser gestellt hatte.

Der Uhrzeiger rückte unerbittlich weiter. Kurz vor zwölf Uhr war es. Gleich würde mein Mann nach Hause kommen und nicht ein Brösel sei fertig. Gehetzt schaute ich auf das Radio und das Loch, in dem mein Zeigefinger steckte, das Telefon läutete noch immer, der Sekundenzeiger auf der Wanduhr machte mich zusätzlich nervös - er schien noch lauter zu ticken, geräuschvoller als jemals zuvor.

Endlich brachte ich meinen Finger aus dem Loch, in den der Drückknopf selbständig werden wollte, obwohl er keine Genehmigung dafür beantragt hatte, das war mir klar. Draußen vor dem Fenster brummte ein Geräusch. Es war der Motorroller unseres Nachbarn, der pünktlich um zwölf wegfuhr, die Arbeit ruft, obwohl sie gar nicht sprechen konnte.

Tick-tack, tick-tack - tickte unerbittlich die Uhr. Das unermüdliche Läuten des Telefons und das nunmehr wieder einsetzende überlaute Rauschen des Radios ließ mich fast explodieren. Fast konnte man sagen, denn zur Explosion kam es nicht, da die Stimme aus dem technischen Monstrum sich in mein Ohr saugte. “Rufen Sie an ... Wählen Sie die Nummer 0137/..., gewinnen Sie ein Handy ...”, worauf wiederum dieses bis an die Schmerzgrenze gehende Geräusch folgte, das mit Wellenrauschen nicht im Entferntesten etwas zu tun hatte. Ich verstand den Wortlaut nicht - keine Ahnung also von was dieser Typ dort quasselte.

Draußen wurde das Motorgeräusch leiser. Da hörte ich den Schlüssel in der Wohnungstür knacken. Jemand kam herein. Ich schaute verblüfft. Mein Mann stand in der Türschwelle und schaute sprachlos, was ich hier mache. Der große rechteckige Radioempfänger stand auf der Anrichte, noch immer läutete das Telefon. Das Rauschen im Radio verstummte kurz, setzte dann aber spontan wieder ein.

Vor lauter Hektik wollte ich ihm mitteilen, dass es etwas zu gewinnen gebe - der Sprecher aus dem Radio hätte es vorhin gesagt. “Stell dir vor”, sprudelte ich heraus, “ein Handy sei zu gewinnen - ein Handy von Motorola!”

“Kann nicht sein!”, meinte da mein Mann. “Wirklich? - Weißt Du, was ich zuerst verstanden hatte, bevor der Radio anfing zu rauschen?”

“Nein, keine Ahnung ...”, sagte ich.

“Handys für Motorroller, hatte ich verstanden!”

“Ach, nee ...”, prustete ich heraus und hatte mein Dilemma mit dem Zeigefinger vergessen; auch das Mittagessen, welches noch nicht einmal in den Anfängen steckte.

“Das wäre echt der Hammer, wenn es so was gäbe, das könnten wir unserem Nachbarn schenken, damit er endlich mal pünktlich zur Arbeit käme!”

“Wieso nach dem kann man doch die Uhrzeit stellen, weil er Gongschlag zwölfe unten sein Moped anwirft und wegdüst!”

“Eben, genau deshalb, dann braucht er nicht mehr pünktlich weg, weil er ständig damit beschäftigt wäre, das Handy auszuschalten, das um zwölfe läutet. Worauf er garantiert endlich mal zuspät käme!”

"Sei doch nicht so gehässig", sagte da mein Mann grinsend.

Da läutete das Telefon erneut, das vorhin kurz verstummte, da niemand abhob. Mein Mann eilte hinüber und meldete sich: “Ja, bitte!”, sagte er, worauf es kurz ruhig war. Er lauschte - ich lauschte - sogar der Radio lauschte - zumindest sah es danach aus, weil er spontan ruhig war.

Er legte den Hörer auf die Seite, schaute sprachlos zu mir in die Küche und meinte: “Jemand aus einem Radiosender ist am Apparat, sie wollen dich sprechen, du hast etwas gewonnen ...”

“Was?”, rief ich fassungslos, rannte zum Telefon, wo tatsächlich jemand vom hiesigen Sender in der Leitung war, der meinte: “Sie haben ein Handy gewonnen, ein Handy von Motorola!”

Ich konnte es nicht fassen und bekam spontan einen Lachanfall, weil ich mir vorstellte, dass es ein Handy für Mopeds nicht gab. Dieser Verhörer oder Versprecher setzte sich in mir fest. - Ich hatte dieses Walkie-Talkie gewonnen. Jedesmal wenn ich es einschaltete, fiel mir diese Situation ein, in der ich mit dem Zeigefinger im Druckloch verschwand, mein Mann durch das wieder einsetzende Rauschen des Radios nicht richtig verstand, um was es ging, und ich dann völlig fassungslos ans Telefon rannte, nicht glauben wollend, dass ich ein Handy gewonnen hatte, aber eins von Motorola und nicht für Motorroller, wie zuerst spontan verstanden.

 

ja, ich habe sie gelöscht, damit hier wieder über die Geschichte diskutiert wird.

 

Hi KaLima!

Mutierst du zu einem Vielschreiber?;)

Meine Töpfe, Schüsseln, Kannen, Teller und den ganzen Kram hatte ich aus den Schränken geräumt und wollte Mittagessen kochen. Nudeln sollte es geben.
Hört sich ein bisschen eigenartig an, nicht?
Vorschlag:
Ich hatte meine Töpfe, Schüsseln, Kannen, Teller und den ganzen Kram aus den Schränken geräumt, um Nudeln für das Mittagessen zu kochen.
(Oder so ähnlich !!!Nur ein Vorschlag!!!)

Die Musik war derart anregend, dass ich anfing, mitzuhüpfen.
Ich finde "der Song" oder "das Lied" nicht "die Musik" es ist ja nicht jede Musik anregend. Außerdem würde sich so der Satz auch besser anhören. (Nur meine Meinung.)

Als diese endete,
Musst du dann in "dieses" umändern.(Nur im Falle des Falls)

denn just in diesem Moment läutete lautstark mein Küchenwecker
Mir persönlich gefallen solche Worte wie "just" und "gen" nicht besonders, aber das ist Geschmackssache nehme ich mal an. Ich würde "genau" vorschlagen.
... denn genau in diesem Moment läutete ...

schließlich wollte ich auch einmal gewinnen und wenn’s nur ein Taschentuch zum Losheulen wäre.
Den find ich gut:lol:

Dann kam mein Mann herein. Ich wollte ihm erzählen, was ich gerade im Radio gehört hatte, aber ihm ging es nur um die Nudeln, schließlich hatte er Hunger.
Vorschlag:
Als mein Mann hereinkam, wollte ich ihm erzählen, was ich gerade im Radio gehört hatte, aber er hatte Hunge und es ging ihm nur um die Nudeln.

meinte ich, doch etwas entrüstet und fast beleidigt über seine Reaktion.
Das müsste erst später kommen, wenn er ihr gesagt hat, warum er lacht. In diesem Moment müsste sie wegen seinem plötzlichen Anfall zumindest grinsen.

meinte ich da und verschluckte mich glatt an meinen Nudeln.
Jetzt müsste sie entrüstet sein.

Also ich denke, dass dies eher eine Geschichte für den Alltag wäre, da nicht wirklich Witz enthalten ist. Ich fands an 2 Stellen witzig.
1. "schließlich wollte ich auch mal etwas gewinnen, und wenns nur ein Taschentuch zum losheulen ..."
2. Ab da, wo der Mann anfängt zu lachen.

Ich denke, dass du krampfhaft versuchst witzig zu sein, KaLima. Manchmal schaffst du es, manchmal nicht. Diesmal eben nicht wirklich. Ich habs auch schon probiert - vergeblich. Also ich fand die Geschichte an sich ganz amüsant. Jetzt nicht der Brüller, aber ganz witzig. Wäre wirklich eher was für den Alltag, ich meine, meiner Mutter könnte das locker passieren und ehrlich gesagt habe ich mir die ganze Zeit sie vorgestellt, während ich deine Geschichte gelesen habe:D
Diesen Wortwitz selbst fand ich eigentlich nicht den Hauptstrang deiner Geschichte, eher nur der Ausgangspunkt. Solche Situationen kennt doch jeder, in der man etwas verwechselt und deshalb finde ich, dass die Geschichte eher was für den Alltag wäre.

Das mit der Motorola/Motorroller - Verwechslung ist natürlich schon so ein Ding, da hat Tserk schon Recht, aber meiner Mutter würde das auch passieren. Ich glaube, es wäre noch hilfreich, wenn du erwähnen würdest, dass sich die Frau nicht so mit Technik auskennt, da sie schon in einem höheren Alter ist oder sonst was.

Fazit: Ich fand die Geschichte an sich ganz gut, aber nicht wirklich witzig. Bitte doch einen Autor sie in Alltag zu posten, da passt sie meiner Meinung nach besser hin, aber das war ja alles nur meine Meinung und somit

viele liebe Grüße
T2

 

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