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Teja

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12.09.2006
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46

Teja

Super dass ich noch mitmachen darf.

Hallo zusammen.

Mein erstes Problem ist es, geeignete Themen zu finden. Und wenn ich dann endlich ein Thema habe, dann finde ich nur schlecht ein Science Fiction Element, das rein passt und dazu gelingt es mir nicht, dieses Science Fiction Element entsprechend in die Geschichte einzubauen. Außerdem stecke ich häufig den Rahmen zu groß, will zu viel zeigen, erklären oder beschreiben, so dass die Geschichte nicht von der Länge her ausufert aber das Thema überhaupt zu groß für die Geschichte ist.

Meine Kommentatoren sind sich in der Beurteilung meiner Geschichten ziemlich einig:
Sie sind ohne Spannung und haben keine oder kaum Handlung.
Meine Figuren tot sind und es entsteht keine Atmosphäre.
Ich bin zu undeutlich oder erkläre zu viel.

Manchmal hab ich auch gehört, dass meine Geschichten in jeder Zeit spielen könnten. Für mich ist das jetzt nicht so besonders schlimm weil ich es mit der technischen Science Fiction sowieso nicht so habe. Oder ist das Bedingung, dass das Grundgerüst, das Konzept der Geschichte nur in der Zukunft spielen kann?

Im folgenden Stelle ich die Idee zu einer Geschichte vor, die vielleicht für diesen Workshop passt. Wenn nicht, such ich mir was anderes, wobeí ich bei Punkt eins wäre:
Ein Manager, zu weich und zu menschlich für sein Geschäft, kriegt seine Zahlen nicht hin und seine Ziele nicht erreicht oder performt unterdurchschnittlich. Dieser erhält als Incentive eine Weiterbildung: Ein Überlebenskurs in der GEZ.

Die GEZ ist die Gewalterfahrungszone. Die Innenstädte wurden abgezäunt und bewacht, und alles, darf sich dort herumtreiben, ein paar müssen sogar dort leben, wie z.B. Obdachlose. "Normale Bürger" leben in den Vororten oder Außenbezirken und können auch in die GEZ, um dort ihre Aggressionen auszuleben. In der GEZ begangene Straftaten gleich welcher Art werden nicht verfolgt.

Und der Typ soll dann in der GEZ eine Zeit, vielleicht eine Woche, überleben und "gestählt" werden, damit er seinen Job den Erwartungen entsprechend machen kann. Dies soll nach Meinung seiner Vorgesetzten oder des Personalers dadurch geschehen, dass ihm in der GEZ vor Augen geführt wird, wie gut er es hat, dass er alles tun muss, um seinen Standart zu halten, jeden Bonus-Euro und jedes zehntel Prozent Erfolg mitnehmen muss, damit er nicht mit seiner Familie in der GEZ landet und dort um das tägliche Überleben kämpfen muss.
Dies soll eine übersteigerte Version der bei einigen Betrieben üblichen derzeitigen Zustände beschreiben, in denen zwar "Mitarbeiterführung" und "auf das Wohl des Mitarbeiters achten" gepredigt wird, letztlich aber doch überkonsequent die Zahlen und die Ausbeutung der Mitarbeiter zählen, damit der Vorgesetzte den Status behält, vielleicht noch eine Stufe die Leiter hoch kommt und jedes Jahr seinen Bonus einfahren kann.

Über den Schluss bin ich mir nicht schlüssig. Eigentlich sollte es eine Szene sein, in der er einen seiner Mitarbeiter, der unterdurchschnittliche Leistungen erbringt, in die Pfanne haut und ihm gedanklich die Pistole auf die Brust setzt, was er vorher nie getan hätte.

Ähm, das Thema ist wieder sehr groß gewählt.


CU,

Teja

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Teja!

Die SF-Themen sind ein guter Aufhänger.
Dazu brauchst Du zunächst mal Inspiration. Und zweitens das Wissen darüber, welche Ideen andere SF-Autoren schon abgearbeitet haben. Soweit man SF als Ideenliteratur auffasst, bleibt einem nichts anderes übrig, sonst hinterlässt die Story bei "expert sf readers" keinen Eindruck.
Im Fall der GEZ fürchte ich, muss ich Dich auf die Eschbach-Kurzgeschichte verweisen, die heuer den Kurd-Lasswitz-Preis gewonnen hat. Der Hintergrund ist sehr ähnlich, nur der Plot etwas anders (eine Art Abenteuerführung statt ein... Assessment Center).
Von der Anlage her ist Dein Plot relativ vorhersehbar, es fehlt der Überraschungsmoment.

Ich glaube, dass wir als SF-Autoren die Chance haben, weiter zu gehen als andere. Wir können einen aktuellen Zustand nehmen, oder einen Trend, und ihn extrapolieren. Geh nur mal auf Technology Review. Da steht was von einem DNS-basierten Grippeimpfstoff, von einem KI-Wettbewerb für Game-Bots und die Positionen der Parteien zu technologischen Themen. Nimm eins davon, stell Dir vor, es wäre keine News auf einer Techno-Website, sondern alltäglich. Setz eine Figur in das Geschehen, die irgendwelche Widersprüche erzeugt (zum Beispiel hat sie Angst vor Spritzen, eine Backdoor in einen Game-Bot gebaut oder einer politischen Partei im Auftrag der Atomlobby ein gefaketes Gutachten untergejubelt), und schau was passiert.
Nicht jede dieser Vorschläge ist sinnvoll. Aber es ist ein Anfang.
Nicht jede Idee muss umgesetzt werden. Überleg Dir zehn Stück und finde die besten drei heraus.
So gehe ich jedenfalls mit Themenfindung um.

 

Hi Teja,

das mit der Vorhersehbarkeit ist so eine Sache. Laut Mothman sind meine Geschichten ebenfalls sehr vorhersehbar. Allerdings sind andere Kritiker zu höflich, mich darauf hinzuweisen (ausser Bei Gefühlsecht). Oder Mothman ist besonders scharfsinnig. :-) Mir fehlt also der empirische Beweis. :D
Was ich damit sagen will. ist zweierlei:
1. Im Nachhinein kann ich immer sagen, dass habe ich schon vorher gewusst. Klar, in vielen Fällen ist es so, aber nicht immer.
2. Nicht das Thema macht immer eine gute Geschichte. Auch ein altes Thema muss gut erzählt werden.

Zur Inspiration hat Uwe ja schon einiges gesagt. Nehmen wir deine Idee als Beispiel. Besser wäre vielleicht, den Manager als besonders systemkonform zu beschreiben. er gilt als Vorzeigemanager für seinen Konzern und wird darauf hin von Managementterroristen entführt und in eine GFZ (Gewaltfreie Zone) entführt und muss dort 1 Woche zurecht kommen. Hier böte sicherlich mehr Konfliktstoff als in deinem Plot.
Hey, Moment mal ... Ich muss weg *ansschreibpulthusch*

War nur Spass.

Idee springen einen in der Regel leider nicht so an. Gerade, was SF angeht, muss man ständig nach Trends schauen, sich wissenschaftlich interessieren, Mut zum Rumspinnen haben. Nimm nur mal Jules Verne als Beispiel. Meiner Meinung nach gibt es 2 mögliche Settings:
1. Du nimmst ein(e) wissenschaftliche Tatsache/Theorie/Phänomen und spinnst es weiter (hat Uwe ja schon gesagt).
2. Du nimmst ein "normales" Thema (Liebe, Mord, Ausreisser etc.) und packst es in eine SF-Umgebung.

Punkt 1 hat den Vorteil, dass die Neuheit der Idee über ein zwei Schwächen hinwegtäuschen kann. Was nicht heißt, dass du Schwächen einbauen solltest. ;-) Allerdings kann es dich in die Verlegenheit bringen, anschließend erklären zu müssen, warum deine Idee funktionieren könnte.

Punkt 2 hat den Vorteil, dass du keine neue/extrapolierte Technik ausbrüten muss, stellt aber höhere Anforderungen an das Erzählen.

So. Viel gesabbelt, aber ich hoffe, es war etwas minimal Nützliches dabei.

lg
Dave

 

Hallo ihr zwei,
danke für eure schnellen Antworten.


@Uwe:

Dazu brauchst Du zunächst mal Inspiration. Und zweitens das Wissen darüber, welche Ideen andere SF-Autoren schon abgearbeitet haben. Soweit man SF als Ideenliteratur auffasst, bleibt einem nichts anderes übrig, sonst hinterlässt die Story bei "expert sf readers" keinen Eindruck.
Hm. Wenn ich das jetzt ganz eng nehme, dann meinst du damit, dass keine Variationen über ein Thema geschrieben werden sollen, weil diese zum Scheitern verurteilt sind. Wie gesagt, ganz eng betrachtet.

Im Fall der GEZ fürchte ich, muss ich Dich auf die Eschbach-Kurzgeschichte verweisen, die heuer den Kurd-Lasswitz-Preis gewonnen hat. Der Hintergrund ist sehr ähnlich, nur der Plot etwas anders (eine Art Abenteuerführung statt ein... Assessment Center).
Von der Anlage her ist Dein Plot relativ vorhersehbar, es fehlt der Überraschungsmoment.
Okay, Überraschungsmoment fehlt, sie kann nur auf zwei, drei Arten enden.
Aber ich hadere noch damit, dass eine Geschichte nicht funktioniert, nur weil schon mal jemand einen ähnlichen Hintergrund hatte.

Nimm eins davon, stell Dir vor, es wäre keine News auf einer Techno-Website, sondern alltäglich.
Okay. Gehst du dann so vor, dass du dir dann ein Thema setzt oder schaust du einfach, welche möglichen Verläufe dir einfallen, welche Assoziationen du findest, … ähm … generell gefragt: Steuerst du die Ideenfindung oder nicht?

Setz eine Figur in das Geschehen, die irgendwelche Widersprüche erzeugt und schau was passiert.
Okay

So gehe ich jedenfalls mit Themenfindung um.
Ich hab’s bisher entweder so gemacht, dass ich ein Set hatte, zum Beispiel einen Schrottplatzplaneten oder eine Idee wie „Ich will mal eine Geschichte zu diesem oder jenem Thema schreiben" und dann die Geschichte entsprechend zum Thema gesucht.

Gut. Hab ich gemacht. Keine zehn, aber fünf, und mir meine Lieblingsidee ausgesucht und unten aufgeschrieben.

@Dave:

Laut Mothman sind meine Geschichten ebenfalls sehr vorhersehbar.
Prothesenschnupfen wars nicht. Zumindest für mich nicht. Außer man ermittelt die fünf oder sechs Möglichkeiten, wie es ausgehen kann nach den ersten paar Sätzen und sagt dann „Ich hab gewusst, dass es auf eine der sechs Arten enden muss.“

Im Nachhinein kann ich immer sagen, dass habe ich schon vorher gewusst. Klar, in vielen Fällen ist es so, aber nicht immer.
Ich glaube, wenn keine Spannung drin ist, hat man auch keine Überraschungen. Und wenn man keine Überraschungen hat, dann hat die Geschichte zu wenig Möglichkeiten auf ein Ende, so dass das Ende auf jeden Fall schon mal da war.

Nicht das Thema macht immer eine gute Geschichte. Auch ein altes Thema muss gut erzählt werden.
Klar.

Hihi. Meinen Manager in eine GFZ schicken! Das wäre ja noch schöner.
Der würde dort nicht lange überleben.

Meiner Meinung nach gibt es 2 mögliche Settings:
1. Du nimmst ein(e) wissenschaftliche Tatsache/Theorie/Phänomen und spinnst es weiter (hat Uwe ja schon gesagt).
Jepp. Haz aber auch den Nachteil, dass es sich dabei um Technik handelt, soziale Neuerungen/Änderungen kriegt man damit nicht, oder?

2. Du nimmst ein "normales" Thema (Liebe, Mord, Ausreisser etc.) und packst es in eine SF-Umgebung.
Das sind dann die „Die Geschichte könnte ja überall spielen“-Geschichten. Hab ich probiert und bin auf der Schnauze gelandet.

Punkt 1 hat den Vorteil, dass die Neuheit der Idee über ein zwei Schwächen hinwegtäuschen kann. Allerdings kann es dich in die Verlegenheit bringen, anschließend erklären zu müssen, warum deine Idee funktionieren könnte.
Richtig. Vor allem wenn dann Kommentatoren, die sich auskennen Fragen stellen, und ich der einzige bin der sich oberflächlich in die Materie eingelesen hat.
Deswegen scheue ich vor zu viel Technik zurück.


Okay, auf der besagten Seite ist ein Outbreak-Warner vorgestellt worden, der vor Krankheitsausbrüchen in der Umgebung warnt.

Meine Figur hat so ein Ding und benutzt es auch exzessiv, richtet sein Leben danach aus. Er ist ein selbstständiger, hypochondrischer LKW/Transporter-Fahrer, der seine Routen danach plant, wo die wenigsten Schweinegrippe/Masern/Lungenpest-Fälle sind.
In seinem LKW transportiert er Medikamente zu Apotheken und er hat eine große Bordapotheke vorne im Handschuhfach, aus der er sich ausgiebig bedient.
Bei seiner Tour diesmal muss er mehrfach umplanen, weil neue Ausbrüche gemeldet worden sind und einmal muss er sogar fliehen, weil direkt da, wo er steht eine Krankheit ausgebrochen ist. Ein paar Apotheken fährt er gar nicht an.
Die Geschichte endet damit, dass er zu der Apotheke kommt, endlich, nachdem er die Schwierigkeiten der Fahrt gemeistert hat. Leider wird er von Kranken, die aus der Gegend geflohen sind, durch die er nicht gefahren ist, beim ausladen erschossen.

Ist das ein Thema, das für eine Story taugt?

Bei meinem jetzigen Stand wäre das ein Thema, mit dem ich angefangen hätte. Ich hätte mir die Umgebung ausgedacht, die Figuren, was so alles passieren soll, usw.
Oder ist es zu schlecht und ich sollte besser nochmal an den Anfang und ein besseres Thema suchen?

CU,
Teja

 
Zuletzt bearbeitet:

Beim Lesen deines Eingangspostings kommt mir eher der Gedanke, dass einfach beim Handwerk noch ein Haufen fehlt, und dass es wenig bringt, sich um eine riesen Idee zu bemühen, wenn die Fähigkeit, soetwas darzustellen, noch abgeht.
Man kann noch so eine tolle Handlung im Kopf haben und einen noch so ausgefeilten Plot, wenn das Deutsch nicht langt und die Erzähltechnik nicht da ist, geht damit nicht viel. Ich würde also eher einen Stilratgeber und ein Buch über kreatives Schreiben empfehlen (nicht als ultima ratio, sondern als Grundbaustein), wenn du wirklich schreiben willst, als dir jetzt schon über Themen einen riesen Kopf zu machen.
Das kommt dann schon mit der Zeit, aber solange ich keinen Schimmer hab, wie der erzählerische Aufbau einer Geschichte funktioniert, kann ich auch kein Thema finden, dem ich ansehe, ob es "taugt".
Das erzählerische Handwerk macht aus einer Idee erst eine Story.
Ohne das steht man mit einem leeren Werkzeugkasten vor einem Fleck Erde und überlegt sich, ob man lieber ein Haus mit Flach- oder Spitzdach bauen will.

 

Schreiben ist Arbeit. Arbeit, die Spaß macht.
Es gibt Leute, die haben Talent, die schreiben was hin und es brennt sich einem ins Gehirn. Andere ringen mühsam mit Worten, um wenigstens einige Sätze zustandezubringen. Ich hoffe, wir wir alle hier, dass wir uns zumindest in der Mitte zwischen den Extremen bewegen.
Viel Schreiben, wenns auch nur kleine Episödchen sind, KGs oder auch Schnipsel, die Du in Dein Notizprogramm tackerst, um nicht zu vergessen, was Dir einfällt, viel Schreiben bringt Dich weiter.
Wenn Du eine Menge der Sachen liest, die Du auch schreiben willst, merkst Du Unterschiede.

Um Geschichten 'anders' zu machen, auch 'interessanter', könnstest Du Dir öfters in Deiner Geschichte spontan überlegen, was hier und da - auch an Stellen, die eine oder zwei Seiten zurückliegen - verändert werden könnte. Kleinigkeiten, die sich im Laufe der Geschichte, die sich ja auch noch entwickelt, summieren und zu etwas Neuem führen können.
Die Lebendigkeit, das oft zitierte "show", kommt meiner Meinung nach hinein, wenn ich als Autor beim Schreiben neben den Figuren stehe. Wenn ich sie nur beobachte, wird eher ein 'tell' draus.
Es gibt ein Gewürz, dass den Leser fesselt und einen Autor anregt, über die Motive, das Innenleben, der Figuren nachzudenken. Das sind Konflikte. Die Kleinsten von ihnen machen einen Absatz spannend und befreien den Protagonisten aus der Zweidimensionalität.
Was sind kleinste Konflikte? Eben alltägliches menschliches. jemand mag das Schmatzen eines anderen nicht, jemand stichelt seinen Kollegen bei jeder Gelegenheit, usw.

Zu dem von Dir vorgestellten Plot: Wenn es Dir gelänge, in die reine Überspitzung der Managerkonditionierung einige Interessante Aspekte und Sichtweisen zu bringen, ist sie absolut erzählbar. Nur das Ende kannst Du so nicht bringen. Zu geradeaus. Dein Prota könnte aus seinen erfahrungen dort was eigenes machen. Und um das zu finden, solltest Du die ersten fünf Möglichkeiten, die Dir einfallen, aufschreiben und verbieten.

Ich fände es sehr schwierig, eine Geschichte zu schreiben, und sie mit SF-Elementen garnieren zu müssen, weil ich unbedingt SF schreiben will. Da aber SF auch soziale (Ver)änderungen einschließt sowie ihre Entwicklung aufzeigen kann, bist Du nicht verpflichtet, Dich mit technischen Kram abzugeben, wenn Dir das nicht liegt. Wenn bei einem solchen Plot bestimmte Geräte nötig sind, musst Du Dich einfach damit befassen, damit Du sie ausreichend genau beschreiben kannst. Und nur dann.

Das wär es erstmal.
Viele Grüße

 

Hallo zusammen,

herzlichen Dank für eure Meinungen.

@Quinn:
Das mit den Schreibratgebern habe ich gemacht. Aber bei Atmosphäre und Spannung haben die nicht geholfen.
Ich glaube, die Kommentare von Lesern, die nicht nur sagen "Das ist nichts" sondern ein Beispiel bringen, wie's besser wäre, bringen mich weiter.
Beispiel: Die Methode von Uwe mit der Ideenfindung finde ich gut und hab sie so noch nirgends gelesen.
Logisch braucht man sich um den Plot keine Gedanken zu machen, wenn die Schreibe nicht taugt. Aber es ist (für mich) auch so, dass ich ungern einfach nur etwas schreibe, von dem ich von vornherein weiß, dass es wegen des Themas nicht als Geschichte taugt.
Auf jeden Fall danke für deine Meinung.

@Harry:
Du hast da eine ganze Menge in deinen Text reingepackt, mit dem ich etwas anfangen und von dem ich denke, dass ich daran üben kann. Habs mehrfach gelesen, um nichts zu vepassen. Danke schon mal dafür.
Deine Meinung zu der Managergeschichte freut mich. Interessante Aspekte, Überspitzen und ein anderes Ende. Okay, ich werde dann Denkarbeit reinstecken und ein Ende finden, das funktioniert. Wahrscheinlich wird das die ganze Geschichte umkrempeln.
Vielen Dank für deine Tipps und deine Meinung.

Habe meine zweite Idee für eine Geschichte, die mit dem Auslieferungsfahrer, modifiziert:

Auf Navis und Handys werden gemeldete Krankheitsfälle auf der Karte angezeigt. Solche Gegenden oder Gebäude werden von den Menschen gemieden, damit sie selbst nicht krank werden.
Er ist Auslieferungsfahrer für irgendwas, gewöhnt an städtisches Umfeld.
Er hat eine ziemliche Panik davor, krank zu werden. Die Panik hat er, weil er schon krank ist, das aber verbergen kann.
Handy, Navi sind mit dem Krankheitsfallmelder ausgerüstet, auch mit einem Panik-Knopf, um schnell und unkompliziert einen Krankheitsfall zu melden.
Aber er muss in die Wildniss ausliefern fahren, irgendwo wo wenig Leute wohnen, im Odenwald oder einer solchen Gegend.
Er hat einen Unfall oder ein technisches Versagen oder beides, was dazu führt, dass er in einer menschenleeren Gegend hilflos/verletzt o.ä. liegen bleibt. Seine einzige Möglichkeit Hilfe zu holen ist, dass er einen Krankheitsfall melden kann. Aber ein gemeldeter Krankheitsfall führt ja eher dazu, dass keiner dahin geht, weil man da ja krank werden kann.

Würde sich das für eine kurze Story eignen?

CU
Teja

 

Würde sich das für eine kurze Story eignen?

Hi Teja,

prizipiell schon. Aber wo liegt dein Fokus? Auf dem Fahrer oder der Welt in der er lebt. Das geht aus deinem Eposé nicht hervor. Ausserdem musst du die Logiklöcher vermeiden. Warum sollte man einen Krankheitsfall melden, wenn eh keiner kommt?

Ich kann mir vorstellen, wenn der Fokus auf dem Fahrer liegt, also sein Leben und Leiden, dann kann das ganz spannend sein.

lg
Dave

 

Hi Dave,

danke für die Meldung. Der Fokus soll auf der Figur liegen, weil ich nur dann Hoffnung habe, sowas ähnliches wie Spannung oder Atrmosphäre hinzukriegen.
Warum man einen Krankheitsfall melden soll, wenn keiner kommt? Um anderen eine Warnung zu geben, dass da ein Kranker ist: Geh da besser nicht hin.
Aber der Punkt den du anführst ist richtig. Das müsste in der Geschichte stehen.

CU,
Teja

 
Zuletzt bearbeitet:

So, die Geschichte mit dem Panikknopf windet sich unter meinen Wörtern und will nicht so wie ich. Deswegen habe ich mich an eine andere kurze Geschichte gemacht, die ich mit dem hier besprochenen geschrieben habe. Das mit den Ideen sollte ich im Griff haben, auch wenn die Idee zu dieser Geschichte keine technische ist.

Meine bekannten Probleme sind Spannung, kaum Handlung, keine Atmosphäre und tote Figuren.


Stader Straße

„Also was hattet ihr vor?“, fragte die Stimme des Polizisten in sein Ohr. Er roch Zwiebeln und Gewürzgurken.
„Nichts“, antwortete er und es stimmte beinahe. Er hatte sich fast nichts vorzuwerfen, außer mitten in der Nacht mit Vollgas die Stader Straße von Harburg Richtung Stade entlang zu heizen, während sie glucksend und redend neben ihm saß.
Sie war einfach am Jugendtreff aufgetaucht und hatte ihn angequatscht. Seine Kumpels und Bekannten verschwanden nach und nach, um auf Partys oder ins Bett zu gehen. Am Ende waren nur noch sie beide da gewesen Er hatte sie gefragt und sie war kichernd mit ihm gegangen.
Sie hatte wohl darauf spekuliert, nach der Spritztour heute Nacht, mit ihm zu vögeln.
Er hätte gekonnt, ganz sicher, aber ihre Schenkel waren zu dick und die Ringe um den Bauch zu groß. Nichts für ihn, auch wenn der Vorbau imposant war und sie unter dem grellen Make up ein hübsches Gesicht spazieren trug. Aber er mochte ihren Namen: Aurora.
Sie war älter als er, dreiundzwanzig, und abenteuerlustig, wollte einen gerade volljährigen Stadtjungen aufreißen.
Jetzt war das Abenteuer da. Ausgebremst und auf dem Standstreifen der Stader Straße von einer Polizeistreife angehalten. Mit breiten Beinen neben dem Wagen stehend, die Hände ausgestreckt auf dem Dach.
Vögeln wäre vielleicht doch die bessere Alternative gewesen, dachte Dennis. Auf jeden Fall besser, als von Spiegelbrille und Feuermelder angehalten zu werden. Er sah vom regenglitzernden Dach des Wagens auf. Es war lächerlich. Sie hatten nichts Falsches getan. Eine kleine Ordnungswidrigkeit. Höchstens.

„Also, ihr wolltet doch nicht nur schnell fahren, was ja nicht verboten ist, mein ich“, sagte der Polizist neben ihm und sein tiefroter Kopf rückte in sein Blickfeld. Der Nieselregen lief seinen Helm hinab und die Abschlusskante entlang in seinen Nacken, wo er auf den Boden tropfte.
Unter der Helmkante leuchtete das rote Gesicht des Beamten und er stierte Dennis aus unterlaufenen Augen an. Er hob die grobe Linke, setzte seinen ausgestreckten Zeigefinger genau zwischen Dennis Brauen, reckte den Daumen hoch.
„Ich wollte die Karre an die Wand setzen.“
„Verscheißer mich nicht! Meinst du, du wirst dafür belohnt?“
„Stimmt aber doch. Ich wollte die Kiste leer fahren und dann schrotten.“
„Lüg mich nicht an!“
Auf der anderen Seite des Autos stellte sich der Polizist mit der verspiegelten Sonnenbrille hinter Aurora und nestelte an seiner rechten Seite. Dennis konnte nicht sehen, was er mit den Händen machte, aber er bemerkte Auroras zuerst erschrockenen und dann angewiderten Blick. Unvermittelt begann ihre Jacke sich auf und ab zu schieben während sie regungslos da stand.
„Waffen?“, fragte Spiegelbrille hinter ihr. Sie schüttelte heftig den Kopf und sein Gesicht begann nass zu glänzen. „Bäh! Hör auf, ich prüf es sowieso nach.“
Er tauchte ab und ihr Gesicht verzerrte sich.

„Du, also die Kleine gefällt mir nicht“, sagte Feuermelder.
Spiegelbrille gegenüber lachte.
„Mir auch nicht. Aber sie hat Vorzüge.“
„Schau ihr in die Augen.“
„Gefährlich meinst du?“
„Also, nein, eher…“
„Kein Problem.“ Dennis sah Spiegelbrilles Zugriff an seinen Schultern noch bevor Aurora zusammenzuckte.

„Also, was ist euer kleines Geheimnis?“ Wieder Zwiebeln und Gewürzgurken.
„Wir haben keins.“ Dennis wünschte sich weit weg, zurück zum Jugendtreff, zu den Kumpels, in die Gruppe.
„Das Auto ist geklaut“, presste Aurora zwischen ihren Zähnen durch.
Spiegelbrille grunzte und tauchte auf. „Das wissen wir. Ist ein zwanzigelfer Passat. Weit über neun Jahre alt. Wundert mich, dass wir den Besitzer noch nicht erwischt und verhaftet haben. Na, vielleicht kommt das Gesetz über die Ablieferung solcher Autos doch noch.“ Spiegelbrille zog seinen Rotz hoch. „Wir können euch nicht anzeigen, weil das geklaute Auto zu alt ist. Aber was ihr vorhattet, interessiert mich doch. Weil ihr so ein Geheimnis daraus macht.“
„Also, wir wollens einfach nur wissen“, kicherte es neben Dennis Ohr und er quiekte auf, als ihn etwas in die Seite stach. Als er merkte, dass es der Finger des Polizisten sein musste, atmete er langsam aus.
„Wir haben kein Geheimnis“, sagte Aurora.
Grob packte Spiegelbrille sie an der Schulter und drehte sie um.
„Du bist doch auf Drogen. Bist du eine Nutte? Bläst du mir einen?“
Aurora spuckte aus.
„Du willst nicht.“, knurrte er.
„Mein Ausweis. Ich bin …“
Spiegelbrille stieß sie um, bevor ihre Hand ganz in ihrer Jacke verschwunden war, zog brüllend seine Dienstwaffe und schoss.
„Aurora!“, schrie Dennis, während Feuermelder ihn den Wagen entlang zum Heck zerrte, dabei „Ich wills auch sehen!“ rief.
Sie lag auf dem Rücken, den Oberkörper schon auf dem rechten Ellenbogen aufgestützt, aber starr, als wäre sie beim umdrehen eingefroren.
Dennis hatte noch nie einen so blanken Gesichtsausdruck gesehen. Alles panisch aufgerissen, erstarrt, das Make up gesammelt an Kanten und in Vertiefungen, die kurzen schwarzen Haare ängstlich an ihr klebend. Dennis fragte sich, ob sie genau in die Mündung schaute oder ob sie das Loch gar nicht mehr wahr nahm.
„Du willst wirklich nicht.“, sagte Spiegelbrille und seine Worte lösten ihre Blockade.
Aurora begann mit den dicken Schenkeln zu strampeln und versuchte, sich unbeholfen auf dem frischen Asphalt rückwärts zu schieben.
Dennis war erbärmlich zumute, während er nur fasziniert auf ihre hysterisch zappelnden Beine sehen konnte. Er hörte kaum wie sie mehrfach spitz „Nein!“ rief, erst der nächste Satz drang durch. „Ich bin Polizistin.“
„So?“, keuchte Spiegelbrille und blieb in gespannter Haltung, die Waffe im Anschlag, stehen.
„JA! JA! Nehmen Sie die Waffe runter. Bitte.“
„Gib mir deinen Ausweis. Vorsichtig!“
Sie nickte und fummelte mit spitzen Fingern ihren Geldbeutel aus der Jacke. Dennis konnte die Plastikkarte mit dem Bundesadlerholo ebenfalls sehen.
„Drogendezernat, hm?“ Er spuckte aus.
„Ja.“
„Jennifer Fiehn?“
Sie nickte und Dennis steckte eine weitere Überraschung ein.
„Nimmst du auch die Drogen, die du suchen sollst? Deswegen werden von euch kaum welche zur Verkehrspolizei befördert.“
Sie stand mühsam auf, richtete ihre hochgerutschte Jacke und zog den bunten Strickrock wieder glatt, unter dem die dicke schwarze Strumpfhose nass glänzte.


Sie schlichen durch den Nieselregen davon, überquerten die sechs Fahrbahnen und zwei Standstreifen und folgten der taghell ausgeleuchtete Straße Richtung Neugraben. Immer wieder sah Dennis ihre strampelnden Beine vor sich.
Sie wurden beide schneller, als das wummern eines Fahrzeugs näher kam und waren kurz davor, sich in die Büsche zu schlagen, als es hupte. Die schwere Polizeilimousine zog an ihnen vorbei und Spiegelbrille winkte.
Die Stader war schon zur Cuxhavener Straße geworden und der Abschleppwagen mit dem geklauten Auto gerade vorbeigezogen, als Dennis sie nach dem KFC in die Einfahrt eines Autohauses zog. Sie setzten sich unter einem Vordach vor die Scheiben des Präsentationsraums. Die kleinen Steinchen auf dem kalten Pflaster drückten sich durch die Jeans in seinen Hintern, aber wenigstens war es trocken.

„Ich war ganz schön feig“, sagte er nach einer Weile.
„Was hättest du tun wollen?“
In der ratlosen Pause nahm sie seine Hand und der Druck tat ihm überraschend gut.
„Ich hatte Angst“, sagte er endlich.
„Ich hab Emotionsverstärker genommen. Hab mich ein bisschen nass gemacht“
Sein Kopf ruckte herum. Sie zuckte mit den Schultern.
„Polizistinnen hängen auch an ihrem Leben. Ich zumindest.“
Er nickte.
„Jennifer Fiehn?“
„Jennifer Aurora Fiehn“, antwortete sie. „Sag mal, was hattest du wirklich vor?“
„Das Auto schrotten“, sagte er lahm. „Es gehört einem Kunden meines Vaters und das Autohaus hinter uns gehört meinem Vater.“
Ihre Augen wurden groß und er nahm sie zum ersten Mal wahr.
Wahrscheinlich war vögeln doch das Beste, was sie heute Nacht tun konnten. Nach einer Dusche.

Was meint ihr?

CU,
Teja

 

Das ist gut. Richtig gut. Zwar kein SF, aber richtig gut. Mir gefällt diese Momentaufnahme. Könnte glatt eine Szene aus einem Roadmovie sein.
Chapeau, Madame.

lg
Dave

 

Hi Dave,

vielen Dank für dein Lob.

Science Fiction in der strengen Auslegung ist es wohl nicht, eher so was wie Near Future oder Social Fiction. Die Idee hinter der Geschichte ist die Abwrackprämie, die ich ein wenig übertrieben habe.

CU,
Teja

 

Hallo Teja,

Kurzes Feedback:
+ Einstieg- Da entsteht gleich Spannung, gleich ein Konflikt
- für die Motive des Prots- wird mir bis zum Ende nicht klar
+- Ich hab irgendwas nicht verstanden: Wohin schoss er und warum ist sie erstarrt? Waren die Emotionsverstärker schuld oder was war das?
+ Figuren: Die Polizisten werden recht gut beschrieben- da entsteht ein ordentlicher Konflikt
- Ab den Zeitpunkt, an dem der Polizist schoss, konnte ich mir nur schwer vorstellen, was genau passiert. Da verlor ich das Bild. Vorher war es recht gut.
+ Warum ist sie eigentlich mit ihm mit? Dienstlich war es wohl nicht, aber wenn sie ihn mag, dann hab ich den Grund dafür irgendwie überlesen...
Zusammenfassung:
Die Geschichte fokusiert sich für mich zu wenig. Da ist einmal die interessante Frau, die er kennen lernt und dann das Schrotten des Autos.
Das Schrotten des Autos wird aber zur Nebenhandlung degradiert und damit wird die Story zu einer seltsamen Liebesgeschichte.

LG
Bernhard

Spiegelbrille stieß sie um, bevor ihre Hand ganz in ihrer Jacke verschwunden war, zog brüllend seine Dienstwaffe und schoss.
wohin schoss er? - ich komm auch später nicht drauf
die kurzen schwarzen Haare ängstlich an ihr
ängstlich finde ich nicht passend als Adjektiv für Haare.
„Nimmst du auch die Drogen, die du suchen sollst? Deswegen werden von euch kaum welche zur Verkehrspolizei befördert.“
Der Satz wirkt unnötig belehrend und ich denke, er schweift auch ab.

 

Hallo Bernhard,

herzlichen Dank für deine konkreten Anmerkungen. Scheint, dass ich mein Ziel meilenweit verfehlt habe, aber du hast mir die Ansatzpunkte geliefert, so dass ich weß, was ich besser machen muss. Werde die Geschichte also entsprechend überarbeiten.

Der belehrende Satz sollte eigentlich die Wertigkeit der einzelnen Polizeieinheiten untereinander zeigen und sicher nicht belehren. Wird also rausfliegen.

Nochmal danke.

CU,
Teja

 

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