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DP

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25.05.2001
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Telefon

David Polster
Telefon

Schlafen sie gut, aber seien sie vorsichtig sie könnten nicht wieder erwachen.

Dring.... Dring.... Dring....
Immer und immer wieder zerreißt das gleiche schrillende Geräusch die alles verschlingende Dunkelheit. Kein anderer Laut ist in der Finsternis zu hören, der demonstrieren würde, dass Leben in dem hier und jetzt vorzufinden wäre.
Dring.... Dring.... Dring....
Jasson, ein lebhafter neugieriger Reisender, hat diese Nacht in einem kleinen Dorf mit dem Namen „Dark Moon" halt gemacht, um in dem dortigen Hotel zu übernachten.
Dring.... Dring.... Dring....
Seit über 30 Minuten, ohne eine Sekunde Unterbrechung, dringt immer wieder das selbe monotone Geräusch an seine schmerzenden Ohren. Als würde das Klingeln immer lauter werden, brennt sich der Ton immer tiefer in seinen Kopf.
DRING.... DRING.... DRING....
„Schon 45 Minuten", denkt Jasson vollkommen entnervt. Keine Sekunde der Ruhe wird ihm geschenkt und letztendlich hält er es einfach nicht mehr aus und durchquert die allmächtige Dunkelheit seines Zimmers um zu der Tür zu gelangen.
DRRRING.... DRRRING.... DRRRING....
Langsam öffnet er die ächzende Tür und erhascht einen Blick des Korridors. Doch was er dort sieht, gefällt ihm ganz und gar nicht:
Es ist ein nicht enden wollender enger Gang, der weder Fenster noch irgendwelche Verzierungen besitzt und am Ende steht ein kleiner Tisch, auf dem ein altmodisches Telefon steht. Ganz eindeutig kommt das Klingeln von diesem Telefon. Nirgends kann Jasson irgendein Leben entdecken und ihm fällt auf, das außer seiner Tür keine weitere in dem Korridor ist.
Ein ohrenbetäubendes Klopfen läßt ihn nervös aufschrecken und kann sich höchstens ein paar Zentimeter von seinem Kopf entfernt befinden. Schnell dreht er seinen Kopf zur Seite, um zu sehen wer an seine Tür geschlagen hat. Doch er kann niemand sehen, da direkt hinter seiner Tür ein riesiger Spiegel steht, der verzehrte Bilder reflektiert.
In diesem immensen Gebilde kann er das Telefon sehen und er registriert auch, dass ein kleines Mädchen direkt daneben steht und ihn mit durchdringenden Blick ansieht. Erst jetzt bemerkt er, dass die Lichter des Korridors nur ab und zu aufflackern und so nur spärlich Licht spenden.
Völlig ängstlich sieht Jasson in den Spiegel und mustert das kleine Mädchen von oben nach unten: Sie ist kreidebleich, hat altmodische Kleider an und betrachtet Jasson, als wäre sie der Tod und wolle ihn holen. Keine andere Bewegung vollführt das stumme Kind.
Rasch dreht er seinen Kopf herum, um das Mädchen direkt sehen zu können, doch das Mädchen ist verschwunden und Jasson bemerkt wieder das Klingeln.
„War es gerade verschwunden oder war ich nur zu sehr abgelenkt?", schießt es ihm sofort durch den überreizten Kopf.
DRRRRING.... DRRRRING.... DRRRRING....
Langsam und völlig verängstigt geht er auf den kleinen Tisch zu, um den Hörer von der Gabel zu nehmen und endlich beruhigende Ruhe zu bekommen.
Wieder ertönt dieses lärmende Klopfen, das ihn wiederum aufschrecken läßt. Er reißt seinen Kopf herum um zu sehen wer das war, aber er kann nur einen langen Gang sehen, der in einer Kurve endet. Der Spiegel und seine Tür waren verschwunden und lassen ihm somit keinen Rückweg frei.
Am Telefon angekommen, zögert er zuerst kurz, bevor er den Hörer hochreißt...

DRING... DRING...DRING...
...Doch das Klingeln ist nicht verstummt. Ein durchdringender Ton als zuvor drängt sich von links an sein Ohr. Dort sieht er eine alte, morsche Tür, die einen kleinen Spalt offen steht und aus der nur Dunkelheit dringt.
Durch einen Blick in den Korridor, bemerkt er, dass der Gang zu verschwinden scheint und die Wand sich direkt auf ihn zu bewegt.
Schnell springt er in den Raum hinein, um der drohenden Gefahr zu entkommen.
In die Finsternis eingedrungen versucht er dort etwas zu erkennen. Zwischen der Dunkelheit sieht er einen Tisch auf dem ein Telefon steht und einen kleinen Sessel, auf dem ein korpulenter Mann sitzt, der genau auf des Telefon starrt. Das Klingeln bricht nicht ab.
DRING...DRING... DRING...
Langsam, ganz langsam dreht dieser Mann seinen Kopf zu Jasson herum und starrt ihm direkt in die Augen. Diesem zieht sich ein kalter Schauer über den Rücken, doch weder der Mann noch das Telefon ändern ihren Zustand. Ohne einmal zu blinzeln starrt der Mann Jasson an und bewegt seine Lippen, wobei aber nur Dampf in der kalten Luft entsteht. Immer stärker wird das unaufhörliche Klingeln des Telefons.
DRRRRRIIIING... DRRRRRIIIING... DRRRRRIIIING...
Nur spärlich kann er den ganzen Raum überblicken und ihm kommt es so vor, als würde sich dieser gerade ausdehnen. In einer abgelegenen Ecke kann er das kleine Mädchen wieder sehen, das ihn mit leeren Augenhöhlen und blutverschmierten Gesicht ansieht und ein Messer in der Hand hält, das es sich immer wieder in den Leib rammt, worauf sofort Flüsse von Blut aus den Wunden dringen. Immer weiter klingelt das Telefon.
Und auf einmal geschieht alles ganz schnell. Rote Flüssigkeiten fließen auf den Wänden von unten nach oben. Das Klingeln des Telefons intensiviert sich auf ein vielfaches. Der Mann bewegt völlig unkontrolliert seinen Kopf hin und her und ein völlig schrill klingender, unaufhörlicher Schrei dringt von dem Mädchen zu ihm. Dieses schneidet mit dem Messer sich das Herz und die Eingeweide aus dem Körper und starrt ihn unentwegt an, wobei es mit aufgerissenen Mund schreit.
Alles versinkt in völlige Dunkelheit, als die Tür den Raum verschließt und somit das menschenleere Hotel in Schweigen versetzt...

...Jasson weckt absolut verängstigt in alles überdeckender Dunkelheit und Stille auf und reibt sich mit der einen Hand das Gesicht und mit der anderen schaltet er das Licht an. Als er aufblickt sieht er das Mädchen, was seine blutigen Organe und ein Messer in den Händen hält. Riesige Wunden überziehen ihren Körper und tränken ihre Kleider mit Blut. Mit einem lauten Klirren zerspringt die Glühbirne und hüllt den Raum in Dunkelheit. Das letzte was er spürt ist ein stechender Schmerz in seinem Bauch...

...Erschrocken fährt Jasson hoch und schaltet sofort das Licht an und schaut sich in dem Raum um und kann Gott sei Dank niemanden sehen. Entspannt lehnt er sich zurück.
Gerade als er die Augen schließen will, bemerkt er die Person, die neben ihm liegt und die ihn mit weit aufgerissenen Augen durchdringend anstarrt. Die Dunkelheit seiner Bettdecke läßt diese Bild verschwinden. Ein stechender Schmerz entsteht in seiner Brust...

...Ängstlich erweckt Jasson und schaltet das Licht an. Er überprüft den ganzen Raum und kann niemanden sehen. Allmählich legt sich seine Anspannung und er legt sich wieder auf sein Kissen. Naß und feucht fühlt es sich an, als er seine Hände auf seinen Bauch legt. Er streift die Bettdecke ab und erblickt riesige Wunden, die seinen Körper im Bauch und in der Brust zieren. Sein Herz und seine anderen Organe liegen blutend neben ihm...

...Geschockt schaltet Jasson das Licht an und untersucht sich und das ganze Zimmer, doch er kann nicht Ungewöhnliches entdecken. Plötzlich dringt von überall das Geräusch eines Telefons an sein Ohr. Zu tote erschrocken schließt er seine Augen...

...Als er sie wieder öffnet starrt er in ein Augenpaar, das total verrückt aussieht, und neben dem eine Klinge aufblitzt. Plötzlich fährt das Messer herab...

...Ein schwaches Licht erblickend, erwacht Jasson und sitzt direkt gegenüber eines Mannes, der unentwegt auf ein Telefon starrt. Als die Tür des Raumes zufällt und alles in Dunkelheit hüllt, wird es Jasson klar, dass er aus diesem Alptraum nicht wieder erwachen wird. Erschöpft und resignierend schließt seine Augen...

 

Also insgesamt weiß ich nicht so recht: die Geschichte wartet einfach mit viel Blut und Eingeweiden auf, die in sowas wie ein schlechten Drogentrip reingepackt sind.
Die Idee mit dem Telefon, das nicht aufhört zu klingeln, auch wenn man es abnimmt, finde ich eigentlich ganz gut. Auch die Idee, das er immer wieder aufwacht, ist nicht schlecht, aber es fehlt einfach ein sinnvoller Zusammenhang, in dem das Ganze steht. Das Mädchen taucht einfach auf, metzelt erst sich und später den Protagonisten um, der andere Mann im Sessel sitzt einfach nur da.
Mit ein bisschen mehr Tiefe geht so was bestimmt noch besser!
Grüsse, baddax

 

P.S::
und sowas wie: "Es ist ein nicht enden wollender enger Gang, ... und am Ende steht..." klingt irgendwie komisch, finde ich.
Grüsse, baddax

 

Mahlzeit,

ich weiß gar nicht, was unser guter Baddax zu nörgeln hat...

Muß ein Alptraum Tiefe haben? Träume bestehen ja auch meistens nur aus unterschiedlichen Bildern, die ansich kein Gesamtbild ergeben. Soviel dazu.

Die Idee mit dem ununterbrochenen Klingeln des Telefons hätte ich aber bis zum Schluß durchgezogen. Das wäre viel interessanter gewesen, wenn niemand den Hörer abgenommen hätte.

Aber genug. Durch das Lesen von "Telefon" bin darauf aufmerksam geworden, daß es viel zu lange her ist, seit ich das letzte Mal "Es war einmal in Amerika" gesehen habe...

Bis bald,

Poncher

 

Ich habe mal was von Stephen King gelesen über am. Horrorcomics. Da spricht er von einem, wo die Protagonistin mit ihrem Geliebten ihren Mann abmurkst und im Meer oder einem See versenkt.
Der Geliebte wird ermordet und die Frau erhält einen Anruf. Sie hebt ab...Es ist ihr Mann mit grausiger Stimme... Der ihr mitteilt, er sei auf dem Weg zu ihr und werde bald da sein, nur fallen dauernd Stücke von ihm ab... :D

Zur Story an sich: Net schlecht, aber auch nicht besonders aufregend. Da hätte man sehr viel mehr draus machen können. Vor allem der Schluss ist ziemlich beliebig.

 

Ja, ja, die Träume...ich finde, in einer Geschichte spielt 'Tiefe' schon eine Rolle, egal ob es ein Traum ist oder nicht.
Hier kommt es mir so vor, als wäre der Traum einfach nur die Spielwiese, auf der ohne weitere Erklärung gemetzelt wird, was das Zeug hält.
Wieso träumt er überhaupt diese Dinge? Und was haben die zwei Leute mit ihm zu tun?

 

Ja, ja, die Träume...ich finde, in einer Geschichte spielt 'Tiefe' schon eine Rolle, egal ob es ein Traum ist oder nicht.
Hier kommt es mir so vor, als wäre der Traum einfach nur die Spielwiese, auf der ohne weitere Erklärung gemetzelt wird, was das Zeug hält.
Wieso träumt er überhaupt diese Dinge? Und was haben die zwei Leute mit ihm zu tun? :confused:

 

OK, ich versuch mal zu zeigen, warum diese Geschichte so etsanden ist.
Ich hatte mal in einem Hotel übernachtet und da klingelte spät abends immer das Telefon. Mein Bruder und ich deshalb etwas über Horrorfilme geredet und was da alles hinein müßte.
Wir sind nicht zum Schluß gekommen, das eine große Tiefe in Horrorfilmen wichtig ist.
Und hey Leute mal ehrlich, jeder hat schon einen Horrorfilm gesehen, der die Psyche angreifen sollte, und meistens wird das durch einen Meschen umgesetzt, der irgendwo völlig still und regunslos steht und mit großen Augen starrt.

 

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