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Terrorzellen in der Brust
Entschlossen betrat Manuela den Modesalon. Sie hatte schon unlängst die Auslagen in den Schaufenstern bewundert. Und jetzt war sie der Meinung, dass ihre Garderobe unbedingt einer Ergänzung bedürfe.
„Guten Tag, Gnädige Frau! Kann ich ihnen behilflich sein?“
Manuela wandte den Kopf und lächelte. Die Dame neben ihr war wohl die Besitzerin des Modesalons. Teuer gekleidet – aber unauffällig. Und das Make up ... Manuela konnte sich ausrechnen, Wie hier die Preise lagen.
„Ich möchte mich erst einmal bei ihnen umsehen“, erwiderte sie deshalb vorsichtig.
„Bitte selbstverständlich!“ antwortete die Directrice. „Sehe sie sich nur in aller Ruhe um.“
Bei dem Klang der dunklen Stimme stutzte Manuela. Aber nein, Sie musste sich geirrt haben.
Während Manuela einige Stücke die ihr besonders gefielen eingehend betrachtete, versuchte sich die Directrice zu erinnern.
Unauffällig sah sie zu Manuela hinüber. Sie musste zugeben, die Kundin besaß eine erstklassige Figur. Das kastanienbraune Haar fiel bis zu den Schulter herunter. Und wenn es sich seitlich in das Gesicht schob, wurde es mit der Hand unwillig hochgeworfen und über die Schultern geschoben.
Ja, diese Bewegung kannte Sie. Doch woher bloss?
Manuela hatte nun gefunden was sie suchte. Sie hob das kirschrote Kleid aus dem Ständer, hielt es der Directrice entgegen und fragte: „Es gefällt mir sehr gut! Darf ich hineinschlüpfen?“
Die Salonbesitzerin kam langsam näher und sagte lachend: „Gewiss Manuela, das Modellkleid wird dir sehr gut stehen!“
Verwunderung und plötzliches Erkennen lag auf Manuelas Zügen, als Sie rief: „Cordula, Du hier in München?“
Manuela war wie aus dem Häuschen. Cordula dagegen sehr ernst, als sie Manuela in ihre Privaträume bat.
„Du!“, sagte sie hier, „ich werde dir nicht mehr gefallen, musste beide Brüste der Natur wieder abliefern. Waren voller Terrorzellen, mit Metastasen. Aber jetzt geht es mir wieder gut.“
Manuela nickte nur stumm. Kaufte auffallend schnell das Kleid und verabschiedete sich hektisch. Cordula begriff schnell. Sie hatte Manuela für immer verloren. Doch war sie wenigstens noch am Leben. Und würde es sic die restlichen Jahre noch schön mache.
© 12-2007 Sonnenfeuer