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Thorsten und Harald – Ein Abend aus zwei Perspektiven
Thorsten und Harald – Ein Abend aus zwei Perspektiven
So war Thorstens Abend:
„Heut´ leg ich Eine flach!“, sagte ich zu Harald. Harald dachte von mir, dass ich jeden Abend eine Andere habe. Dem war jedoch nicht so, aber ich wollte ihn in diesem Glauben lassen, schließlich genoss ich die Anerkennung.
„Ich auch!“, entgegnete er trotzig.
Ich hatte mir die „Wunderbar“ ausgesucht. Ich hatte Harald erzählt, dass ich schon öfter dort war, aber das war gelogen.
Zielstrebig ging ich an die Bar, die ich nach kurzem Suchen erkannte. Harald folgte mir.
Wir setzten uns an die Bar und da direkt neben mir eine nicht sonderlich hübsche Frau saß und ich mein Macho-Bild vor Harald aufrechterhalten wollte, sprach ich sie an.
„Glaubst du an die Liebe auf den ersten Blick oder soll ich noch mal vorbeikommen?“
Der Spruch kam gar nicht gut an, die Frau lachte mich aus. Ich hätte mir für diesen hirnlosen Spruch selber in den Arsch treten können, wenn ich gelenkig genug gewesen wäre.
Ich hoffte, dass Thorsten das nicht mitbekommen hatte und blickte ihn verzweifelt an. Er blickte mir in die Augen und lächelte, während ich ihm zu zeigen versuchte, diesen Spruch bloß nicht selber zu bringen.
Doch da drehte er sich plötzlich um und blickte in die gelangweilten Augen einer Blondine.
Die sah ziemlich gut aus. „Versau es bloß nicht mit einem dämlichen Spruch, Harald!“, dachte ich.
Da hörte ich es auch schon. „Glaubst du an die Liebe auf den ersten Blick, oder soll ich noch mal vorbeikommen?“
Dong! -100 Punkte für den Mann mit der schrecklichen Brille.
Es war kaum zu übersehen, dass die Frau sehr genervt von Harald war, denn sie stand sofort auf. Aus Höflichkeit winkte sie dem guten Harald, an dem absolut kein Frauenheld verloren gegangen ist, noch kurz hinterher.
Doch plötzlich stand er auf. Ich dachte noch kurz „Harald, mach keinen Scheiß!“, zu spät.
Jetzt war ich mal wieder an der Reihe. Ich konzentrierte mich wieder auf mein Ziel an diesem Abend und ging in den Angriff über. Ich versuchte meine Nach(t)bardame zu küssen.
Kurze Zeit ließ sie mich gewähren, was ich im Nachhinein jedoch nur auf den Überraschungseffekt schieben konnte, denn schon kurze Zeit später hatte ich ihren Vodka-Red Bull im Gesicht.
Ich blickte mich noch kurz um, ob Harald diese Blamage mitbekommen hatte, doch er hatte die Wunderbar zum Glück bereits verlassen.
Deprimiert ging ich nach Hause. Es hatte wieder nicht geklappt. Der Versuch war erneut fehlgeschlagen.
Und ich hatte es schon oft versucht.
Am nächsten Tag traf ich mich mit Harald in der Mittagspause in der Kantine.
Sollte ich ihm die Wahrheit erzählen und mein Bild des Frauenhelden verlieren?
Sollte ich die Anerkennung von Harald einfach so weggeben?
Wieso sollte ich das tun?
„Boah, ich bin so müde. Ich habe die die ganze Nacht gevögelt. Sie ist drei Mal gekommen!“, log ich.
Und dieser Satz verfehlte seine Wirkung nicht.
Harald war baff. Ich hatte es mal wieder geschafft.
Juhu!
Ich hatte mein Image behalten und war mal wieder besser als Harald.
Doch dieses Glücksgefühl hielt nicht lange, genauso genommen nur bis zu seiner Antwort.
„Sagen wir es so: Sie SIND dreimal gekommen!“ Mit einem Lächeln wandte er sich ab und ließ mich stehen.
Wow!
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Und so war Haralds Abend:
„Heut´ leg ich Eine flach!“, sagte Thorsten zu mir.
Thorsten war immer cooler als ich gewesen, jetzt war es an der Zeit, ihm zu zeigen, dass auch ich bei den Frauen Erfolg haben kann. Deswegen antwortete ich: „Ich auch!“
Wir beide gingen in die „Wunderbar“, einer Kneipe, in der Thorsten schon öfter gewesen ist. Ich selbst war zum ersten Mal da.
Ich folgte Thorsten, als dieser schnurstracks zur Bar ging.
Wir setzten uns an die Bar und Thorsten sprach schnell die erste Frau an. Sie war äußerst hübsch.
„Glaubst du an die Liebe auf den ersten Blick oder soll ich noch mal vorbeikommen?“
Was für ein lustiger Spruch, der auch seiner Auserwählten zu gefallen schien. Ich konnte im schummrigen Licht erkennen, wie sie ihm ihr schönstes Lächeln schenkte.
Jetzt war es an mir, nachzusetzen, was auch Thorsten von mir erwartete, denn er blickte mich erwartungsvoll an.
Ich drehte mich nach links um und sah eine blonde Frau, die nur darauf wartete, von mir erobert zu werden.
Ich fasste mir ein Herz und brachte den coolen Spruch, den ich mir bei Thorsten abgeguckt hatte.
„Glaubst du an die Liebe auf den ersten Blick, oder soll ich noch mal vorbeikommen?“
Das ich mit diesem Spruch bei ihr voll ins Schwarze getroffen hatte, merkte ich daran, dass sie sofort mit mir alleine sein wollte. Sie stand auf und gab mir mit einem Handzeichen zu verstehen, dass ich ihr folgen sollte und stand auf.
In diesem Augenblick wusste ich, dass an mir ein Frauenheld verloren gegangen ist.
Ich ging der Dame hinterher und verließ die Wunderbar mit einem letzten Blick auf Thorsten.
Dieser war gerade dabei, seine Auserwählte heftig zu küssen.
Doch ich entschied mich dazu, lieber meinem Weibchen zu folgen, doch als ich draußen war, war sie zu meiner großen Verwunderung schon verschwunden.
Deprimiert ging ich nach Hause. Es hatte wieder nicht geklappt. Der Versuch war erneut fehlgeschlagen.
Obwohl ich es eigentlich noch nie wirklich versucht hatte.
Am nächsten Tag traf ich mich mit Thorsten in der Mittagspause in der Kantine.
Ich beschloss, ihm nicht die Wahrheit zu erzählen.
Auch ich wollte mal von Thorsten Anerkennung bekommen, doch noch bevor ich etwas sagte, kamen die Worte schon aus seinem Mund gesprudelt.
„Boah, ich bin so müde. Ich habe die die ganze Nacht gevögelt. Sie ist drei Mal gekommen!“
Mist! Das war genau das, was ich ihm erzählen wollte. Wie sollte ich reagieren?
Da fiel mir etwas ein. Das konnte Thorsten nicht schlagen.
„Sagen wir es so: Sie SIND dreimal gekommen!“
Lächelnd wandte ich mich ab.
Jetzt war er baff.