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Tics & Tricks & Pflichtbewusstsein

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11.11.2025
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Tics & Tricks & Pflichtbewusstsein

Am frühen Vormittag wollte ihre Praxishelferin wissen, ob sie den Anruf einer ziemlich aufgewühlten Person durchstellen solle, einer Tia.


„Sahra? Ich bin eben angekommen. Ich warte nur noch auf das verschissene Gepäck. Das was ich noch hab. Ist mir eminent wichtig. Wenn die das verbummelt haben, laufen die zu Fuß nach Amiland ums zu suchen, ich schwörs dir. Die Gepäckbandbeförderungskacke ist noch nicht einmal angelaufen. Die sind noch mit Nasepopeln beschäftigt. Sag, hast du Zeit für mich? Können wir uns treffen? Ich muss dich unbedingt sehen. Es ist soviel passiert, ich... das Allerschlimmste... Nils ist weg.“
„Beruhig dich, Tia. Wie weg? Na, erzähl’s mir gleich, ist nichts fürs Telefon. Und klar hab ich Zeit für dich, immer!“, belog sie ihre Freundin, weil das Wartezimmer überquoll. Das klang nach Nerven zu Fuß.
„Bleib wo du bist. Ich setz mich sofort ins Auto und hole dich“, betonte sie eindringlich und erklärte ihrer Assistentin das Nötige. Ihr oblag nun die unangenehme Aufgabe, den Erkrankten zu beichten, dass sie wohl erheblich mehr Sitzfleisch opfern mussten, als sie womöglich bereit waren zu geben.

Charter, Linie? Tia nirgendwo.
Zwei mal kreuz und querte sie die Menschenmassen in den Hallen. Auch vor dem Gebäude keine Tia. Frustriert schob sie sich erneut durch die pompösen, provokant langsam drehenden Flügel des Eingangs ins Gewühl.
Die Passkontrolle erfolgreich absolviert habende Amerikareisende schlurften durch die Schiebetür, vor der sie schon eben erfolglos ihre Freundin ersehnte.
„Mindertalentierte Dummschwätzer!“
Tia! Aus einem Raum, in dem keiner nach seiner Reise landen mochte, weil dort Zollbeamte Persönliches durchsuchten. Durch die hochtonlagige Diktionen dämpfende Tür drang eine vertraute und doch arg befremdliche, verwundete Stimme.
„Schwachköpfe, hab ich doch gleich gesagt. Ihr tut nur eure Pflicht? Ja, von wegen! Ihr macht nur euren Dienst! Das ist ein himmelweiter Unterschied. Und die Betonung liegt auf nur! Halbhirne, echte Hohlbirnen, mit eurer Menschenkenntnis, würde ich in meinem Beruf verhungern. Ihr Schwachtalentierten setzt euren Arsch ...“
Sahra drängelte sich durch die Gaffer, ein jeder beharrte auf seinem Platz, um keine Beamtenbeleidigung zu versäumen.
Niemand ließ gerne eine Zollkontrolle über sich ergehen. So ausfallend zu werden, lagen Tias Nerven seit langem blank. Was zehrte ein zutiefst gutmütiges Wesen derart auf?
„Beamtenbeleidigung? Ich scheiß euch was! Wie soll das gehen? Ihr Hackfressen habt ja keine Ahnung. Beamter ist akut der Superlativ von erbärmlich. Ihr Nullchecken seid unmöglich zu toppen!“
„Koprolalie, meine Patientin leidet unter einer neurologisch psychiatrischen Erkrankung“, Sahra nahm ein müdes, abgekämpftes Gesicht in ihre Hände. Ganz behutsam. Tia zuckte leicht zusammen. „zwanghaftes Ausstoßen von vulgären Wörtern, Obszönitäten oder Schimpfwörtern.“ Sie war weiß, fast durchsichtig, wie Porzellan und ebenso zerbrechlich.
Ihre lebendigen Augen hatten sich in tiefen dunklen Höhlen verkrochen. Das fröhliche Leuchten war einem verzweifelten Zornesfunken gewichen.

„Entspann dich, jetzt wird alles wieder gut“, versprach sie ihrer verstörten Freundin halblaut, nahm sich zusammen, um überzeugend zu sein. Damit die Zöllner von einer Anzeige absahen und, vor allem, dass sie hier flott raus kamen.
Sie wandte sich dem Entscheidungsträger bestimmt zu.
„Meine Schuld.“
Sahra sah ihm fest in die Augen.
„Es tut mir leid, entschuldigen Sie bitte, der Verkehr. Ich bin einfach zu spät dran und als Verantwortliche im vollen Umfang für den angerichteten Schaden haftbar zu machen.“
Sie nannte Namen und Beruf, händigte Visitenkarte und Pass aus.
„Tics. Meine Patientin leidet unter dem Tourette Syndrom. Sie kann ihre Entgleisungen nicht unterdrücken, aber sie können mir glauben, das ist methodisch verifiziert, sie empfindet ihre Worte ebenso unangenehm wie anstrengend.“
Der Oberzöllner gab dem Computerzöllner die Visitenkarte. Das Dokument überprüfte er persönlich und ausführlich.
„Pfotzenköppe!“, flüsterte Tia matt aber vernehmlich, sank zusammen. Sahra fing sie gerade noch auf, hielt sie fest im Arm. Tia fand ihren Stand. Ihr Pagenschnitt, stumpf, strähnig, zerzaust. Schnitthaar, spottete Bruder Thomas schon bei wesentlich geringeren Anlässen. Nicht erst hinsetzen, die nächste Gelegenheit nutzen und raus.

Als der PC-Mautner ihre Angaben bestätigte, fühlte sie mehr Raum. Sogar die Männer entspannten sich. Alles sei ja nicht so schlimm gewesen, höchstwahrscheinlich hätten weder Sachen noch anwesende Personen dauerhaft Schaden genommen. Sahra nahm ihren Pass entgegen.
„Allerdings...“, sagte ein Hochgewachsener um die vierzig, mit dackelbraun gefärbter Minipli, „...ihre Patientin hatte einen Gegenstand im Gepäck, von dem wir uns erst überzeugen mussten, dass er nicht auf dem Index steht.“
Er machte ein noch wichtigeres Gesicht.
„Im Gepäck ihrer Patientin fanden wir eine so genannte Nautilusschale. In unserem Katalog sind zwei Kategorien aufgeführt, deren Einfuhr verboten sind. Vermutete wurde negativ beschieden. Finanzielle Sanktionen gibt es also nicht, aber...“
Wohl wissend um die Verzweiflung der Helferin in ihrer Praxis, dem Andrang dort und um Tia, die gleich einer angenockten Boxerin in der zwölften Runde, nur noch vom Unterbewusstsein auf den Beinen gehalten wurde, ließ Sahra wahrscheinlich den gleichen Vortrag von Recht und Unrecht über sich ergehen, der ihrer verzweifelten Freundin den Rest gegeben haben musste.
„...wüssten Sie, was die Leute heutzutage tagtäglich versuchen an uns vorbeizuschmuggeln, Sie würden aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommen.“
Die dunkelhaarige Genitalkrause begann eine nicht enden wollende Liste an Schmuggelware aufzusagen.

Was wusste er über die Neigungen eines an Gefühlsarmut erkrankten? Sie waren immerhin stärker, als sein Wille einen Arzt zu rufen. Tia so zu sehen und nicht zu handeln war unterlassene Hilfeleistung. War Angriff jetzt eine Option?
„Vor unser aller Augen läuft ein Aussterben von Arten ab, das einmalig in der Menschheitsgeschichte ist. Und nicht nur wir, sondern ein jeder von uns sollte etwas dagegen tun. Sagen sie dies auch noch einmal ihrer Patientin“, mahnte der Grenzbeamte, obwohl Tia genau vor ihm hing. Sie bestaunte das Phänomen erneut, lieber über, als mit dem Kranken zu sprechen. Oder sollte er bemerkt haben, dass sie nicht genügend aufnahmefähig war?
„Jeder Kauf hat weitere Fänge zur Folge und gefährdet das Überleben dieser faszinierenden Geschöpfe. Sie stimmen mir sicher zu: Es wäre doch höchst bedauerlich, wenn eine Art, die zweihundert Millionen Jahre Evolutionsgeschichte überlebt hat, nun durch menschliches Versagen für immer aus den Ozeanen verschwinden würde?“
„Ich stimme ihnen zu“, beruhigte Sahra den eloquenten Zollexperten. Schluss mit Gesäusel, „da wir gerade von Überleben, menschlichem Versagen und Verschwinden reden, möchte ich ihnen eine Frage stellen. Wenn sie bitte alle einmal zuhören. Alle. Sie auch, danke. Ich habe große Probleme zu begreifen, warum sich nicht längst ein Arzt vor Ort befindet. Abgesehen von mir. Man braucht keine medizinische Vorbildung, um zu sehen, diese Frau braucht akut Hilfe. Ist ihnen das Verschwinden jeglicher Farbe im Gesicht dieser Frau entgangen?“
„Nicht jeder Reisende aus einem sonnigen Land muss braungebrannt...“, begann der Oberzöllner streng, stockte ob Sahras Blick, schaute Tia an, sah erstmalig die zu rein gar nichts fähig seiende, komplett indisponierte junge Frau und fragte sich, ob er die Blässe der Verdächtigen zugunsten eines längst gestrichenen Gehorsamsparagrafen übersehen haben könnte.

Sahra sah verschiedene Stadien der Erkenntnis in den Gesichtern. Die Verwirrung ob ihres scharfen Tones, das Staunen, als der Sinn ihrer Worte Sinn machte, innere Erstarrung, das Äußere alsbald angeglichen. Das Eingeständnis, nicht nur nicht, sondern falsch gehandelt zu haben, die Betroffenheit, über sich daraus ableitende, mögliche Konsequenzen, die einer unterlassenen Hilfeleistung folgen konnten.
„Noch etwas“, sie nahm etwas die Härte aus dem Ton, „sie würden mir helfen, wenn sie kurz in der Praxis durchwählten und meiner Assistentin mitteilen, dass ich nun auf dem Weg bin. Ich habe das Sprechzimmer voller inhärent Wartender.“ Sie lockerte die angespannte Stimmung etwas, damit die folgend Verbleibenden in Ruhe vor Scham im Boden versinken konnten, „wollen Sie das bitte machen? Meine Visitenkarte haben sie ja. Ich danke ihnen.“
Die entgeisterte Tia, Reisetasche und Plastiktüten durch den Menschenpulk zum Wagen gezogen, hineingesetzt, angeschnallt, brach in Tränen aus, als Sahra über sie gebeugt, die Tür zu zog. Tia kauerte sich zusammen. Vereinzelt ein kraftloses Schluchzen.

 

Hallo @ArgusVsCassandra,
ich glaube momentan sind alle etwas müde davon, neue Mitglieder zu kommentieren und quasi als Dienstleister abzuliefern, ohne das etwas zurückkommt, Prinzip geben und nehmen. Du animierst sicherlich mehr Leute dazu, deinen Text zu kommentieren, wenn du selbst aktiv wirst und Kommentare verfasst und spürbar wird, dass du hier nicht einfach nur was abholen willst.
Peace, l2f

 

Mach ich gerne, wollte meinen Beitrag nur rechtzeitig fertig hochladen. Gelesen habe ich hier schon einiges. Auch die Kommentare, da steht dann bereits so viel Richtiges. Ich werde wohl zukünftig erst kommentieren, bevor ich andere Kritiken lese.

 

Na dann ... Herzlich willkommen @ArgusVsCassandra und ich gratuliere zu der anstrengenden, aber effektiven Entscheidung, mit einer Challenge einzusteigen. Vorausgesetzt, beide Seiten sind motiviert, kriegst Du gerade als Neueinsteiger hier nie so viele Kommentare, wie bei einer Challenge. Wie alles im Leben hat das natürlich eine Haken - Geben und Nehmen, wie Linktofink bereits erwähnte.
Traue Dich ruhig, einfach Deinen ganz persönlichen Leseeindruck zu schildern, Stellen die Dir besonders gefallen oder Dich verwirrt haben. Unsere Vielfalt in Geschmack aber auch Kenntnissstand hier ist ja unsere Stärke! Und wenn Dir eine Geschichte absolut nicht liegt, darf man auch schweigen.
So nett bin ich jetzt nicht, verstehe es ruhig als ein bisschen Locken, was Du so leisten möchtest. Denn dies ist eine Textwerkstatt, wir lernen alle am verändern unserer Texte.

Am frühen Vormittag wollte ihre Praxishelferin wissen, ob sie den Anruf einer ziemlich aufgewühlten Person durchstellen solle, einer Tia.
Ein guter Einstieg in eine Kurzgeschichte - mitten rein, gleich Action. Du verortest in einer Arztpraxis, eine Protagonistin ist anscheinend Ärztin.

Die Gepäckbandbeförderungskacke ist noch nicht einmal angelaufen. Die sind noch mit Nasepopeln beschäftigt.
Okay! Das ist die Stelle, an der ich als normale Leserin ausgestiegen wäre, solche Fäkalsprache brauche ich nicht. Ich muss gestehen, das ich bis ziemlich zum Schluss gedacht habe, Du schreibst es als Satire, oder es ist halt schlechter Geschmack. Auf die Idee, das es eine Krankheit beschrieben werden soll, bin ich nicht gekommen und empfinde es als unglücklich gelöst. So ein bisschen Leser Veralbern, denn ich halte das nicht unbedingt für Allgemeinwissen. Vielleicht würde mir schon helfen, wenn Sie als Psychologin vorgestellt wird und sich mehr so benimmt. Vielleicht vertshe ich aber auch den Inhalt völlig falsch ...

ich... das Allerschlimmste...
später hast Du es richtig gelöst, hier fehlt jeweils ein Leerzeichen vor den drei Punkten, sonst zeigen die ausgelassenen B...staben an.

Das klang nach Nerven zu Fuß.
Mag regional sein, den Spruch vertshe ich nicht.

Ihr oblag nun die unangenehme Aufgabe, den Erkrankten zu beichten, dass sie wohl erheblich mehr Sitzfleisch opfern mussten, als sie womöglich bereit waren zu geben.
Da sind eine Menge unnötig verschwurbelter Sätze im Text. Ich habe extra hochgescrollt, es soll ein Gesellschaftstext sein. Da dürfte es etwas literarischer sein (wobei ich auch gerademit Absicht Umgangssprache verwendet habe, aber diese hier ist ja eher Komikersprache. Sorry, ich meine das keinesfalls böse, ich versuche Dir meinen subjektive Leseeindruck zu schildern.

Charter, Linie? Tia nirgendwo.
Zwei mal kreuz und querte sie die Menschenmassen in den Hallen.
Da frage ich mich, warum die beiden kein Handy benutzen?

hochtonlagige Diktionen dämpfende Tür
klappt anscheinend nicht wirklich. Also auf dem Hamburger Flughafen kommt keiner der Abholer so dicht an den Zoll heran, ist das auf anderen Flughäfen anders?

doch arg befremdliche, verwundete Stimme.
Da ich ja nicht von einer Krankheit ausgehe, kriege ich die sich widersprechenden Beschreibungen nicht zusammen.

Sahra drängelte sich durch die Gaffer, ein jeder beharrte auf seinem Platz, um keine Beamtenbeleidigung zu versäumen.
Wer lauscht denn da? Die anderen Reisenden? die wollen doch nur raus, weiter, nach Hause. Und die Abholer warten vor der Schiebetür. Da fehlt mir ein wenig Logik

So ausfallend zu werden, lagen Tias Nerven seit langem blank. Was zehrte ein zutiefst gutmütiges Wesen derart auf?
Ich verkürze selbst sehr gerne, mag den dadurch erzeugten Fluss, das Tempo. Bei Dir fehlen mir aber tatsächlich häufiger mal recht wichtige Wörter. Der erste Satz ist unvollständig. Und der zweite Satz lässt mich als Leserin an meinem Lesen zweifeln. Du hast mir bisher mit keiner Silbe etwas derartiges gezeigt. Da gäbe es verschiedenn Möglichkeiten: eine Erinnerung, eine Beschreibung einer anderen Situation als Rückblick, oder (hier bin ich psychologisch überfragt) ein kurzfristig anderes Verhalten.

„Koprolalie, meine Patientin leidet unter einer neurologisch psychiatrischen Erkrankung“
Ich habe es als geckiges Rausreden einer Freundin gelesen, wäre irgendwie witzig, wenn auch auf einem seltsamen Niveau.

Sie war weiß, fast durchsichtig, wie Porzellan und ebenso zerbrechlich.
Ihre lebendigen Augen hatten sich in tiefen dunklen Höhlen verkrochen. Das fröhliche Leuchten war einem verzweifelten Zornesfunken gewichen.
Sorry, ich kann das nict als ernsthafte Situation lesen. Obwohl Du hier eindeutig eine gestresste, kranke Person beschreibst, kann ich es nicht mitfühlen. Es rettet mein Verständnis für die Person nicht, denn weder reagiert die Ärztin vernünftig, sondern auch recht überzogen und ich (und auch die armen Zöllner) habe nur eine Seite zu sehen bekommen.

sie empfindet ihre Worte ebenso unangenehm wie anstrengend.“
Wie meinst Du das?

Der Oberzöllner gab dem Computerzöllner
Das klingt doch nach Veralberung, bin ich Dir doch auf den Leim gegangen?

Sahra fing sie gerade noch auf, hielt sie fest im Arm. Tia fand ihren Stand.
Der letzte Satz ist wieder so nicht korrekt, aber es mag eine regionale Formulierung sein.

ahra fing sie gerade noch auf, hielt sie fest im Arm. Tia fand ihren Stand. Ihr Pagenschnitt, stumpf, strähnig, zerzaust. Schnitthaar, spottete Bruder Thomas schon bei wesentlich geringeren Anlässen. Nicht erst hinsetzen, die nächste Gelegenheit nutzen und raus.
Diesen Abschnitt verstehe ich wieder nicht. Was möchtest Du damit ausdrücken? Wer ist der Bruder hier?

Als der PC-Mautner ihre Angaben bestätigte, fühlte sie mehr Raum. Sogar die Männer entspannten sich. Alles sei ja nicht so schlimm gewesen, höchstwahrscheinlich hätten weder Sachen noch anwesende Personen dauerhaft Schaden genommen.
Das klingt doch auch nach Satire!

so genannte
ich denke zusammen! Aber insgesamt ist es Rechtschreibmäßig sehr gut geschrieben.

Die dunkelhaarige Genitalkrause begann
Okay, doch eine Veralberung, wenn auch auf einem recht unterirdischen Niveau.

Was wusste er über die Neigungen eines an Gefühlsarmut erkrankten? Sie waren immerhin stärker, als sein Wille einen Arzt zu rufen. Tia so zu sehen und nicht zu handeln war unterlassene Hilfeleistung. War Angriff jetzt eine Option?
Wer war stärker als der Wille einen Arzt zu rufen? Die Kurve über die unterlassenene Hilfeleistung hat mich kurz zum Nachdenken gebracht, aber da ich das ganze als eine sehr überzogene Satire lese, kann ich die Zöllner voll verstehen, an welcher Stelle hätten sie denn auf die Idee kommen sollen?

Sie bestaunte das Phänomen erneut, lieber über, als mit dem Kranken zu sprechen. Oder sollte er bemerkt haben, dass sie nicht genügend aufnahmefähig war?
Falsche Reaktion der Ärztin, denn sie hat doch die ganze Zeit das Gespräch an sich gerissen, komuniziert, Tia beiseite geschoben. Der Zöllner hat bei der derzeitigen Darstellung keine Reaktionmöglichkeit gehabt.

Wenn sie bitte alle einmal zuhören. Alle. Sie auch, danke. Ich habe große Probleme zu begreifen, warum sich nicht längst ein Arzt vor Ort befindet. Abgesehen von mir. Man braucht keine medizinische Vorbildung, um zu sehen, diese Frau braucht akut Hilfe.
Wenn ich jetzt mal davon ausgehe, das dieses der Kern der Geschcihte ist, der Dir wichtig ist, dann bist Du für mein Lesevermögen leider gescheitert. Eine wichtige Botschaft, also Angriff vorgebracht, die Gute sollte sich das Geld fürs Studium dringend zurückgeben lassen. Und sich selbst anzeigen - sie hat bisher nur rumgeschwätzt, medizinische Hilfeleistung habe ich nicht erlebt.

ob er die Blässe der Verdächtigen zugunsten eines längst gestrichenen Gehorsamsparagrafen übersehen haben könnte.
Ich bin überfordert. Allmählich hast Du (Dein Text) mich hart provoziert, wenn das Dein Ziel war - alles richtig gemacht!

Sahra sah verschiedene Stadien der Erkenntnis in den Gesichtern. Die Verwirrung ob ihres scharfen Tones, das Staunen, als der Sinn ihrer Worte Sinn machte, innere Erstarrung, das Äußere alsbald angeglichen. Das Eingeständnis, nicht nur nicht, sondern falsch gehandelt zu haben, die Betroffenheit, über sich daraus ableitende, mögliche Konsequenzen, die einer unterlassenen Hilfeleistung folgen konnten.
Das fällt jetzt völlig aus dem Sprachduktus, den Du bisher gepflegt hast. und ich habe eindeutig ein Glaubhaftigkeitsproblem. Kannst Du Dir diese Situation im wahren Leben vorstellen?

voller inhärent Wartender
???

Sie lockerte die angespannte Stimmung etwas, damit die folgend Verbleibenden in Ruhe vor Scham im Boden versinken konnten,
ne, ich bin wirklich gespannt, auf Deine Idee dahinter, was wolltest Du erzählen? Ich bin sicher, in Deinem Kopf ist eine tolle Idee für eine außergewöhnliche Situation. Dir stehen unglaublich viele Wörter zur Verfügung, aber erreichen wirst Du den Leser am ehesten über Gefühle. Bisher fühle ich mich wie in einem Fass, dass den Berg hinunterrollt. Aver ich freue mich auf das öffnen des Deckels.

Die entgeisterte Tia, Reisetasche und Plastiktüten durch den Menschenpulk zum Wagen gezogen, hineingesetzt, angeschnallt, brach in Tränen aus, als Sahra über sie gebeugt, die Tür zu zog. Tia kauerte sich zusammen. Vereinzelt ein kraftloses Schluchzen.
Hier habe ich eigentlich zum ersten Mal gedacht, der meint das ernst! Aber dann wieder den Kopf geschüttelt, erst ist Tia entgeistert, bricht dann in Tränen aus, es gibt keine Reaktion auf sie. Dann kauert sie sich zusammen, immer noch keine Reaktion. Warum es nur noch kraftloses Schluchzen ist, ist mir schon fast egal ...

Jetzt fühle ich mich mies, denn einem Neuling seine erste Geschichte zu zerreißen ist nicht reizvoll. Aber es ist meine subjektive Lesermeinung. Nun bin ich gespannt auf eine "Erklärung", Deine Idee hinter der Geschichte, oder zumindest auf Dein Herangehen an das Verändern/Verbessern der Geschichte. Ich wünsche Dir viele Kommentare, den Weg dahin hat Dir Linktofink ja verraten.

Schön das Du da bist
greenwitch

 

Hallo greenwitch ,

das Leerzeichen macht den Unterschied, das wusste ich nicht. Dankeschön.

„Das klang nach Nerven zu Fuß.“
„Mag regional sein, den Spruch verstehe ich nicht.“

Mit den Nerven zu Fuß sein, ist das nicht eine geläufige Redewendung? Mit den Nerven am Ende .

„hochtonlagige Diktionen dämpfende Tür“
„klappt anscheinend nicht wirklich“

Gedämpft, nicht verschluckt.

„Da frage ich mich, warum die beiden kein Handy benutzen?“

Tia ist gerade in einer Maßnahme, aber stimmt, ich sollte einfügen, dass Sahra es versucht.

„Also auf dem Hamburger Flughafen kommt keiner der Abholer so dicht an den Zoll heran, ist das auf anderen Flughäfen anders?“

Der Zoll am "roten Ausgang" befindet sich im Ankunftsbereich des Terminals am Hamburger Flughafen, davor stehen die, die auf Heimkommende warten.
Und, selbst wenn dem nicht so wäre, es ist keine Sachgeschichte.


„doch arg befremdliche, verwundete Stimme.“
„Da ich ja nicht von einer Krankheit ausgehe, kriege ich die sich widersprechenden Beschreibungen nicht zusammen.“

Ein schrilles Krächzen. Passt nicht, sagst Du? Da muss ich wohl noch mal mich gehen.

„Sahra drängelte sich durch die Gaffer, ein jeder beharrte auf seinem Platz, um keine Beamtenbeleidigung zu versäumen.“

„Wer lauscht denn da? Die anderen Reisenden? die wollen doch nur raus, weiter, nach Hause. Und die Abholer warten vor der Schiebetür. Da fehlt mir ein wenig Logik“

Hm. Im Ankunftsbereich des Terminals am Hamburger Flughafen, stehen die, die auf Heimkommende warten. Die lauschen.
Stößt Gaffer auf? Sie schauen zwar in Richtung der Stimme, sehen aber nichts, „Gaffer“ ist womöglich missverständlich, auch, wenn sie gaffen?


„sie empfindet ihre Worte ebenso unangenehm wie anstrengend.“
„Wie meinst Du das?“

Genau wie es dort steht. Patienten mit Koprolalie mögen in der Regel nicht, was sie sagen.
Es sind unerwünschte, zwanghafte Äußerungen vulgärer oder beleidigender Wörter. Sie werden als anstrengend und unangenehm empfunden.

Inhärent, an etwas haften, ist ein Wortspiel, das, was Dich angeht, misslungen ist, Mstvfltr! in ihrer Praxis kleben die Menschen auf Stühlen und harren der Hoffnung, Hilfe zu bekommen. Ist wohl zu sehr um die Ecke gedacht?


„So ausfallend zu werden, lagen Tias Nerven seit langem blank. Was zehrte ein zutiefst gutmütiges Wesen derart auf?“
Ich verkürze selbst sehr gerne, mag den dadurch erzeugten Fluss, das Tempo. Bei Dir fehlen mir aber tatsächlich häufiger mal recht wichtige Wörter. Der erste Satz ist unvollständig.“

Aha? „Tias Nerven lagen seit langem blank“, ist doch bereits ein Satz.
Warum ist der Satz nicht vollständig?

„Und der zweite Satz lässt mich als Leserin an meinem Lesen zweifeln. Du hast mir bisher mit keiner Silbe etwas derartiges gezeigt. Da gäbe es verschiedenn Möglichkeiten: eine Erinnerung, eine Beschreibung einer anderen Situation als Rückblick, oder (hier bin ich psychologisch überfragt) ein kurzfristig anderes Verhalten.“

Da erkläre ich mich in meiner Entschuldigung an Dich.

„Koprolalie, meine Patientin leidet unter einer neurologisch psychiatrischen Erkrankung“
„Ich habe es als geckiges Rausreden einer Freundin gelesen, wäre irgendwie witzig, wenn auch auf einem seltsamen Niveau.“

Richtig.
Geckig eher nicht, eine Lüge, um ihre Freundin da straffrei und prompt herauszubekommen.


Sie war weiß, fast durchsichtig, wie Porzellan und ebenso zerbrechlich.
Ihre lebendigen Augen hatten sich in tiefen dunklen Höhlen verkrochen. Das fröhliche Leuchten war einem verzweifelten Zornesfunken gewichen.
„Sorry, ich kann das nict als ernsthafte Situation lesen. Obwohl Du hier eindeutig eine gestresste, kranke Person beschreibst, kann ich es nicht mitfühlen. Es rettet mein Verständnis für die Person nicht, denn weder reagiert die Ärztin vernünftig, sondern auch recht überzogen und ich (und auch die armen Zöllner) habe nur eine Seite zu sehen bekommen.“

Die haben eine blutlose Furie vor sich, die nun, als Hilfe kommt, in sich zusammensackt.

„Diesen Abschnitt verstehe ich wieder nicht. Was möchtest Du damit ausdrücken? Wer ist der Bruder hier?“

Mein Fehler, ich dachte, das „versendet“ sich ;) Ich gehe später darauf ein.

„Die dunkelhaarige Genitalkrause begann“
„Okay, doch eine Veralberung, wenn auch auf einem recht unterirdischen Niveau.“

Ja. Grenzwertig, aber so grottig fand ich ihren Gedanken nicht, bedenkt man, wie sie die Pflichtvergessenheit der Zöllner soeben einschätzt und, immerhin denkt sie nur.


„Was wusste er über die Neigungen eines an Gefühlsarmut erkrankten? Sie waren immerhin stärker, als sein Wille einen Arzt zu rufen. Tia so zu sehen und nicht zu handeln war unterlassene Hilfeleistung. War Angriff jetzt eine Option?“
„Wer war stärker als der Wille einen Arzt zu rufen?“

Sie ist Ärztin und kann einschätzen, wie derangiert Tia ist. Sie möchte jetzt keinen hinzukommenden Arzt, der Tia untersucht, sie möchte mit Tia in ihre Klinik und sucht den schnellsten Weg. Mit dem anstehenden Vortrag hatte sie nicht gerechnet.


„Die Kurve über die unterlassene Hilfeleistung hat mich kurz zum Nachdenken gebracht, aber da ich das ganze als eine sehr überzogene Satire lese, kann ich die Zöllner voll verstehen, an welcher Stelle hätten sie denn auf die Idee kommen sollen?“

Im Grunde, als sie Tia das erste mal sahen. Einfach durchgehen lassen wäre eine Option gewesen, dann, anstelle der Fragen, die der Taschenkontrolle vorausgehen und der tatsächlichen Kontrolle im Anschluss und dem angeblichen Treffer, der Schale, die dann nach weiterer Wartezeit nachgeschlagen wurde und als nicht gefährdet gelistet wurde, während die Meere leergefischt und mit Plastik zugemüllt werden, doch. Meines Erachtens.

„Sie bestaunte das Phänomen erneut, lieber über, als mit dem Kranken zu sprechen. Oder sollte er bemerkt haben, dass sie nicht genügend aufnahmefähig war?
„Falsche Reaktion der Ärztin, denn sie hat doch die ganze Zeit das Gespräch an sich gerissen, komuniziert, Tia beiseite geschoben.“

Beiseite geschoben? Sie hält sie im Arm.

Ich werde ein „Kurz“ o.ä. voran setzen oder „bestaunen“ ändern. Obwohl ein Gedanke nicht lange braucht, soll genau dieses Gefühl dort nicht entstehen. Das soll entstehen, da der Zöllner nicht nachlässt, sein Referat zu halten, während Sahra zwischen dem Funktionsvorbehalt der Beamten und dem richtigen Moment für die Offensive schwankt.


„Wenn sie bitte alle einmal zuhören. Alle. Sie auch, danke. Ich habe große Probleme zu begreifen, warum sich nicht längst ein Arzt vor Ort befindet. Abgesehen von mir. Man braucht keine medizinische Vorbildung, um zu sehen, diese Frau braucht akut Hilfe.“
„sie hat bisher nur rumgeschwätzt, medizinische Hilfeleistung habe ich nicht erlebt.“

Nanana, sie hat bei Ankunft die Schuld auf sich genommen, sich ausgewiesen und folgend Tias unflätiges Auftreten erklärt Sie hat Tia aufgefangen, was den Zöllnern nicht in den Sinn kam, sie ist ja schon blass und am Limit zur Kontrolle ausgewählt worden.


„ob er die Blässe der Verdächtigen zugunsten eines längst gestrichenen Gehorsamsparagrafen übersehen haben könnte.“
„Allmählich hast Du (Dein Text) mich hart provoziert, wenn das Dein Ziel war - alles richtig gemacht!“

Dass die Passage provoziert, vor allem Tia, ist gewollt, es ist nicht ihre erste Zollkontrolle dieser Art.

„Sahra sah verschiedene Stadien der Erkenntnis in den Gesichtern. Die Verwirrung ob ihres scharfen Tones, das Staunen, als der Sinn ihrer Worte Sinn machte, innere Erstarrung, das Äußere alsbald angeglichen. Das Eingeständnis, nicht nur nicht, sondern falsch gehandelt zu haben, die Betroffenheit, über sich daraus ableitende, mögliche Konsequenzen, die einer unterlassenen Hilfeleistung folgen konnten.“
„Kannst Du Dir diese Situation im wahren Leben vorstellen?“

Ja. Als emphatische Heilerin fühlt und sieht sie was gerade geschieht und kennt den Paragrafendschungel, durch den sie gehen musste, da sie entgegen solcher Anschuldigungen eine „alternative“ Praxis eröffnete.

„erst ist Tia entgeistert, bricht dann in Tränen aus, es gibt keine Reaktion auf sie. Dann kauert sie sich zusammen, immer noch keine Reaktion.“

Ja, macht mit Hintergrund mehr Sinn.

Der Text funktioniert für Dich nicht, weil die Charaktere nicht eingeführt sind. Ich habe gehofft, das Kapitel, (eigentlich sind es zwei), könne für sich stehen. Als ich die Challenge las, hatte ich sofort diesen Raum im Kopf. Wie gemacht, dachte ich, mit ein paar Änderungen.
Aber er ist wohl ohne die Umstände doch nicht möglich. Sahra ist eine von Aborigines aufgezogene Heilende, die sich mit ihrem Halbbruder Thomas herumärgert, weil der ihre Art zu kurieren, obwohl erfolgreich, nicht anerkennt und übelst frotzelt.

Tia, eine Journalistin, hat gerade ihren Freund verloren, im wahrsten Sinne, in ihrem notdürftigen Gepäck ein Tagebuch von Nils in dem herauszulesen, war, dass er und ihre beste Freundin Sahra eine Liaison (oder mehr?) hatte, wurde in Amerika von Kopfgeldjägern bis hin nach Thailand gejagt und und und.

Die Diktion („Da sind eine Menge unnötig verschwurbelter Sätze im Text. Da dürfte es etwas literarischer sein (wobei ich auch gerade mit Absicht Umgangssprache verwendet habe, aber diese hier ist ja eher Komikersprache“ ), ist immer wieder dem eigentlich personalen Erzähler geschuldet. Nun nicht gerade komisch, eher sarkastisch-lakonisch. Da musst Du Dich nicht mies fühlen, sondern ich. Es war meine falsche Einschätzung, die Geschichte würde für sich funktionieren.

Ich empfinde es gar nicht als Verriss, weil ich fast alles, was Du schreibst, gut nachvollziehen kann, Du bist eine sehr einfühlsame Leserin, die Geschichten spürt und die ich ohne Vorbereitung nicht mitnehmen konnte ... aus guten Gründen. Was ich anders sehe, habe ich ja oben bereits erwähnt.

Vielen Dank für die profunde Kritik, greenwitch , hat mich neugierig auf Dich und Deine Geschichten gemacht.

 

Hallo @ArgusVsCassandra,

gut, dass die Nicks eingeblendet werden ...

Zum Text:

Nils ist weg.“
„Beruhig dich, Tia. Wie weg?
Da wollte ich schon weiterlesen und wissen, was mit Nils los ist.

Ihr oblag nun die unangenehme Aufgabe, den Erkrankten zu beichten, dass sie wohl erheblich mehr Sitzfleisch opfern mussten, als sie womöglich bereit waren zu geben.
Du kannst natürlich so schreiben, das als deinen Stil ansehen. Es klingt aber gestelzt und antiquiert.

provokant langsam drehenden Flügel
Das ist gut, gerade, wenn man es eilig hat, kann man das so empfinden.

Die Passkontrolle erfolgreich absolviert habende Amerikareisende schlurften durch die Schiebetür, vor der sie schon eben erfolglos ihre Freundin ersehnte.
Wieder etwas verschwurbelt ...

Vielleicht:
Durch die Tür der Passkontrolle schlurften einige müde Reisende. Nur von Tia gab es keine Spur - wo war sie denn bloß?

Durch die hochtonlagige Diktionen dämpfende Tür drang eine vertraute und doch arg befremdliche, verwundete Stimme.
s. o.

So ausfallend zu werden, lagen Tias Nerven seit langem blank
Da fehlt ein Wort.

zusammen. „zwanghaftes
Z , wegen Punkt.

„Koprolalie, meine Patientin leidet unter einer neurologisch psychiatrischen Erkrankung“,
Das kommt so unvermittelt, ungefragt. Vielleicht vorher eine Aussage/Frage eines Betroffenen anmerken.

Sie kann ihre Entgleisungen nicht unterdrücken, aber sie können mir glauben, das ist methodisch verifiziert, sie empfindet ihre Worte ebenso unangenehm wie anstrengend.“
Wichtig ist, dass sie ihren Beruf kennen. Dann glauben sie ihr schon.

Schnitthaar, spottete Bruder Thomas schon bei wesentlich geringeren Anlässen. Nicht erst hinsetzen, die nächste Gelegenheit nutzen und raus.
Wer ist jetzt plötzlich "Thomas"? Lenkt nur von dringenden rausgehen ab.

Vermutete wurde negativ beschieden. Finanzielle Sanktionen gibt es also nicht, aber...“
Vermutete was? Trotz Beamtendeutsch: Ob man dies so sagt?

Wohl wissend um die Verzweiflung der Helferin in ihrer Praxis, dem Andrang dort und um Tia, die gleich einer angenockten Boxerin in der zwölften Runde, nur noch vom Unterbewusstsein auf den Beinen gehalten wurde, ließ Sahra wahrscheinlich den gleichen Vortrag von Recht und Unrecht über sich ergehen, der ihrer verzweifelten Freundin den Rest gegeben haben musste.
Den Satz kannst du auch aufteilen. "Wohl wissend" klingt sehr distanziert.

Die dunkelhaarige Genitalkrause begann eine nicht enden wollende Liste an Schmuggelware aufzusagen.
"Genitalkrause" brauchst du nicht, dies sagt schließlich nicht die Kranke. Überlaß ihr das Anzügliche.

Sie bestaunte das Phänomen erneut, lieber über, als mit dem Kranken zu sprechen
Ja, leider unausrottbar ...

„Ich stimme ihnen zu“, beruhigte Sahra den eloquenten Zollexperten. Schluss mit Gesäusel,
Das ist eine gute Wende, weg von der Selbstherrlichkeit der Beamten.
Da steckt Potential drin.


Die entgeisterte Tia, Reisetasche und Plastiktüten durch den Menschenpulk zum Wagen gezogen, hineingesetzt, angeschnallt, brach in Tränen aus, als Sahra über sie gebeugt, die Tür zu zog. Tia kauerte sich zusammen.
Auch hier: Eine gewöhnungsbedürftige Erzählweise. Aber da sich das durch den ganzen Text zieht, denke ich, du möchtest das so haben. Ich bin durchaus für Abwechslung, bei diesem sehr auf eine reale Situation bezogenem Text ist die Frage, ob die Form den Inhalt unterstützt.

Schau den Text noch einmal durch, konzentriere ihn um die angesprochene Wende herum.

Und - wo ist Nils ???

(Tics kommen in dem Text vor - aber Tricks?)

Beste Grüße,

Woltochinon

 

Hallo Argus,

nur kurz! Sportliche Reaktion, freut mich sehr, so wird es Dir hier Spaß machen bei den Wortkriegern. Es geht um Hilfe, Verbesserung, nicht um uns als Autoren. Also nie persönlich gemeint und wenn dann per Persönlicher Nachricht :-)

„sie empfindet ihre Worte ebenso unangenehm wie anstrengend.“
„Wie meinst Du das?“
Genau wie es dort steht. Patienten mit Koprolalie mögen in der Regel nicht, was sie sagen.
Es sind unerwünschte, zwanghafte Äußerungen vulgärer oder beleidigender Wörter. Sie werden als anstrengend und unangenehm empfunden.
Nur für mein Allgemeinwissen, denn das habe ich so nicht gefunden. Du meinst, die Patientin hört sich selber zu und kann den Fluss von miesen Wörtern einfach nur nicht stoppen? Wo kommen die denn her, also mein bewusstes Repertoire von Schimpfwörtern ist weit kleiner, als das, was die gute Tia hier ausspuckt. Anstrengend verstehe ich, wenn es gegen ihren Willen passiert, aber was meinst Du mit unangenehm, schämen Sie sich gleichzeitig?

„So ausfallend zu werden, lagen Tias Nerven seit langem blank. Was zehrte ein zutiefst gutmütiges Wesen derart auf?“
Ich verkürze selbst sehr gerne, mag den dadurch erzeugten Fluss, das Tempo. Bei Dir fehlen mir aber tatsächlich häufiger mal recht wichtige Wörter. Der erste Satz ist unvollständig.“
Aha? „Tias Nerven lagen seit langem blank“, ist doch bereits ein Satz.
Warum ist der Satz nicht vollständig?
Ja, so ist der Satz vollständig, aber mit der Erweiterung von "So ausfallend zu werden" passt es nicht mehr. Um so ausfallend zu werden, müssen Tias Nerven seit langem blank liegen. Nicht schön, aber das wäre korrekt.

Da erkläre ich mich in meiner Entschuldigung an Dich.
„Koprolalie, meine Patientin leidet unter einer neurologisch psychiatrischen Erkrankung“
„Ich habe es als geckiges Rausreden einer Freundin gelesen, wäre irgendwie witzig, wenn auch auf einem seltsamen Niveau.“
Richtig.
Geckig eher nicht, eine Lüge, um ihre Freundin da straffrei und prompt herauszubekommen.
Ich habe es immer noch nicht sicher verstanden: Hat Tia die Krankheit oder ist es eine Ausrede?

„Die Kurve über die unterlassene Hilfeleistung hat mich kurz zum Nachdenken gebracht, aber da ich das ganze als eine sehr überzogene Satire lese, kann ich die Zöllner voll verstehen, an welcher Stelle hätten sie denn auf die Idee kommen sollen?“
Im Grunde, als sie Tia das erste mal sahen. Einfach durchgehen lassen wäre eine Option gewesen, dann, anstelle der Fragen, die der Taschenkontrolle vorausgehen und der tatsächlichen Kontrolle im Anschluss und dem angeblichen Treffer, der Schale, die dann nach weiterer Wartezeit nachgeschlagen wurde und als nicht gefährdet gelistet wurde, während die Meere leergefischt und mit Plastik zugemüllt werden, doch. Meines Erachtens.
Ich sags mal so, alles hat zwei Seiten! Aus Sicht des Zöllners haben sie eine blasse, aufgeregte Frau, die durch auffälliges Verhalten von einem anderm Sachverhalt ablenkt. Warum erwähnt sie Ihre Krankheit nicht? Hilfe bekommen, erfordert auch Hilfe einfordern.

Ja. Als emphatische Heilerin fühlt und sieht sie was gerade geschieht und kennt den Paragrafendschungel, durch den sie gehen musste, da sie entgegen solcher Anschuldigungen eine „alternative“ Praxis eröffnete.
Wie gesagt, hier ist die Emphatie einseitig, die Zöllner sind die A..., das ist mir zu einfach.

Der Text funktioniert für Dich nicht, weil die Charaktere nicht eingeführt sind. Ich habe gehofft, das Kapitel, (eigentlich sind es zwei), könne für sich stehen.
Ah! Dafür funktioniert sie dann aber triotzdem ganz gut, das kriegst DU noch nachgerichtet. Den "Fehler" habe ich auch schon mal gemacht, ein Kapitel aus einem Roman als Challengebeitrag - ist mir gnadenlos um die Ohren gehauen worden.
Ich denke, meine Version war aber auch noch viel schlechter :-)

Du bist eine sehr einfühlsame Leserin, die Geschichten spürt und die ich ohne Vorbereitung nicht mitnehmen konnte ... aus guten Gründen
Dankeschön! Das Ärgerliche ist ja, das man an Fremdtexten viel eher Fehler und sogar Lösungsansätze sieht, das klappt beim eigenen nur sehr verzögert.

hat mich neugierig auf Dich und Deine Geschichten gemacht.
Und Du hast sofort einen Gegenbesuch gemacht! (muss aber nicht sein, es geht generell ums Fremdkommentieren) Kommentieren ist toll, man lernt daran meist schneller, zumindest das kleine handwerkliche Zeugs. Und bei einer Challenge kriegst Du als Neuling Kommentare von Leuten, die sich eher selten zu unbekannteren Mitgliedern verlaufen, also nutzen!
Schönen Abend
greenwitch

 

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