Was ist neu

Tom

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19.02.2009
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Tom

„Mancher kann den rechten Punkt zwischen zu früh und zu spät nicht treffen.“ (quelle: zitate.de)


Es war jetzt elf Uhr dreißig. Tom saß auf seiner Bank und sah auf die Uhr. Elf Uhr dreißig. Bald würde Teller kommen, der gute alte Florian Teller. Tom fragte sich wie oft er sich mit Florian unterhalten hatte, wieviele tausend Wörter sie gesprochen hatten und wieviel trotzdem ungesagt blieb. Aber gleich war Florian da und würde reden. Wie jeden Tag, wenn keine Wolken am Himmel waren, schien Tom ein Sonnenstrahl vor die Füße. Und wie jeden Tag ließ er diesen Sonnenstrahl auf seinem Arm hin und her tanzen, eine scheinbare Ewigkeit lang. Während er so da saß dachte er nach. Wie jeden Tag. Er dachte darüber nach ob seine Mannschaft heute Abend gewinnen würde, er dachte darüber nach was er in der Zeitung über den Krieg in einem dieser fremden, östlichen Länder gelesen hatte.”Schlimm, dieser Krieg.” dachte Tom. “Die Menschen könnten alle ihre Probleme friedlich lösen, wenn sie sich nur die Zeit nehmen würden und nicht nur an ihren Profit denken würden. Aber Geld ist heute mehr wert als ein Leben.“ Tom dachte darüber nach was Jasmin gerade tat, die einzige Freundin die er je hatte. Er vermisste Jasmin, seit sie ihn verlassen hatte. An diesem Tag, vor über fünf Jahren war seine Welt eingerissen. Diese Risse ließen sie nur wenig später einstürzen. Er stellte sich Jasmin vor, klein, schlank und wasserstoffblond. Er sah sie in der Küche stehen, sah wie sie ihren Mund bewegte als sie es ihm sagte. “Tom, ich kann das nichtmehr” hatte sie gesagt. Er erinnerte sich nicht genau an den Rest ihrer Worte, aber er erinnerte sich dass er noch nie jemanden gleichzeitig so sehr geliebt und gehasst hatte. Ihre langen Haare flatterten während sie Sprach, es war ein stürmiger Tag gewesen. Die offenen Fenster ließen den kalten Wind hinein, ließen ihn ohne Widerstand passieren und Jasmin’s Haare sowie diverse Unterlagen zerzausen. Er liebte sie noch immer, aber er hatte es geschafft so weit darüber hinweg zu kommen dass der Schmerz erträglich wurde, hatte es geschafft nicht jede Minute wie eine Ewigkeit wirken zu lassen. Er hatte mit ihr abgeschlossen, aber er liebte sie noch immer.
Tom sah auf die Uhr. Elf Uhr fünfunddreißig. “Gleich kommt Florian” dachte er. Er sah seine Hände an, die auf seinen Knien lagen, und plötzlich fand er dass sie alt aussahen. “Wie können meine Hände alt aussehen, ich bin gerade mal siebenundzwanzig Jahre alt” sprach er mit sich selbst. “Eins, zwei, drei...” er zählte die Fältchen auf seinen Fingern, auf seinem Handrücken, eins nach dem anderen. Die Erinnerung an Jasmin verblasste,, statt dessen sah er die Hände seiner Mutter vor seinem inneren Auge. “Im Vergleich zu ihnen,” dachte er “sind meine die jüngsten Hände der Welt.” Er mochte seine Hände, er mochte alles an sich. Tom war kein besonders schöner Mann, er war mittelgroß, mit kurzgeschorenen, schwarzen Haaren die ständig zu fettig waren. Er war schlank und im Verhältnis zum Rest seines Körpers hatte er sehr lange Arme. Diesen Armen verdankte er während seiner gesamten Schulzeit den Namen “Tompanse”, den sich eine Mitschülerin einmal einfielen ließ. Am anfang wurde er wütend wenn ihn jemand so nannte, aber mit der Zeit fand er Gefallen an seinem Spitznamen. Er hatte eine kleine, spitze Nase und kleine, dunkelbraune Augen, die immer irgendwie abwesend aussahen. Er fand sich nicht besonders schön, aber er mochte sich so wie er war. Unwillkürlich musste er lachen, weil ihm die Vorstellung, dass er gerade gedacht hatte seine Hände sähen alt aus, plötzlich ungemein lächerlich erschien. “So ein Unsinn,” sagte er wieder zu sich selbst ”in meinem Alter sollte man nicht über Falten an Händen” nachdenken.

Dann sah Tom auf die Uhr. Es war Elf Uhr neununddreißig. Er seufzte. Sein Vater hatte ihm einmal gesagt die Zeit verlief immer exakt so wie man es sich nicht wünschte. Brauchte man eine Menge Zeit, könne man darauf Wetten dass die sie nur so dahin raste. Wollte man etwas schnell hinter sich bringen, schien die Zeit einzuschlafen. Tom stimmte seinem Vater begeistert zu und erzählte ihm von diversen Klassenarbeiten und Spielen bei denen diese Theorie genau zuzutreffen schien. Aber heute verlief die Zeit in Schlangenlinien, mal raste sie, mal schlief sie ein. Sie nahm extreme Formen an, wenn man sie sich als surreales Gebilde vorstellte, sie schien zäh wie Gummi und gleichzeitig glitschig wie Seife. Tom erinnerte sich nicht je ein ähnliches Zeitgefühl gehabt zu haben. Seine Gedanken waren beim Thema Zeit verankert, er dachte darüber nach wieviel Zeit er verschwendet hatte, wieviel Zeit er genutzt hatte. Und dann dachte Tom darüber nach wie es sein würde zu sterben. Er hatte das schon lange nicht mehr getan, hatte geglaubt er die Antwort darauf gefunden. Er wollte nicht darüber nachdenken. Nicht weil er Angst davor hatte zu sterben, die hatte er nicht. Nicht mehr. Er wollte nicht darüber nachdenken weil er fand es sei Verschwendung. Es gab Fragen, auf die es keine Antwort gab. Es gab Fragen deren antwort sich von Mensch zu Mensch unterschied. Und so eine Frage, dachte er, war auch die, wie es sein würde zu sterben. Und dennoch war er wieder bei ihr angelangt. Er zwang sich von ihr abzulassen und sah auf seine Uhr. Es war eine schöne Uhr, er hatte sie zu seinem achtzehnten Geburtstag von seinem Onkel bekommen. Sie hatte ein ledernes Armband, vergoldete Zeiger, ein Ziffernblatt das wie Perlmutt schimmerte und sie zeigte Tom dass es elf Uhr fünfundvierzig war.
Tom überkam ein Gefühl, als hätte er etwas sehr wichtiges vergessen, aber das war absurd. “Was hätte ich schon vergessen können?” dachte er. Er stand auf und ging ein paar Schritte. “Wenn der Teller gleich kommt muss ich in Ordnung sein!” sagte Tom streng zu sich selbst und kramte seinen alten Kamm hervor. Er glättete sich die Haare, die ohnehin einwandfrei waren und zog seine Kleider zurecht, die perfekt lagen. Er steckte den Kamm weg und ließ seine Finger knacken. Tom pfiff eine Melodie, die ihn bereits den ganzen Tag verfolgte und er überlegte noch immer woher er sie kannte. Er konnte nicht aufhören sie zu summen, der Text lag ihm auf der Zunge, aber er kam nicht darauf was es war. “Verdammter Ohrwurm!” schimpfte er. “Wenn mir bloß einfallen würde was ich da pfeife!” Er saß sich wieder auf seine Bank, auf der er seit fast fünf Jahren saß. Er mochte die Bank, aber sie war sehr hart, außerdem löste sich der schwarze Lack langsam und alles in allem sah die Bank nicht mehr aus wie neu. Er hätte die Bank gerne gestrichen. “Ein schöner Grünton.” sagte er. “Und die die Lehne in einem hellen Braun. Ja, das wäre hübsch.”

Tom erschrak als sie Tür sich öffnete. Vor ihm stand Teller und sah ihn an. Die zwei Männer, die mit ihm kamen, machten stocksteife Gesichter und blickten zur Wand. Tom lächelte. Er nickte den beiden Männern die blaue Uniform trugen kurz zu, dann sah er zu Teller, der einen schlichten Anzug trug. “Es ist jetzt elf Uhr fünfundfünfzig Tom.” sagte er freundlich. Sein Gesicht war ausdrucklos, seine Augen trüb. Tom war verblüfft. Er hatte seit fünf Jahren auf diese Worte gewartet und jetzt, als er sie hörte, schienen sie ihm nicht feierlich, nicht schön. Sie schienen ihm langweilig. Da da daa da. Die Melodie summte ihm durch den Kopf, er pfiff sie leise vor sich hin. Dann sah er auf die Uhr. “Elf Uhr fünfundfünfzig. Wie die Zeit vergeht. Hallo Florian.” sagte er und grinste. Florian sagte nichts.

Als sie die Zelle verließen, einer der Männer ging neben Tom, der andere hinter ihm, beide trugen Pistolen und Knüppel, Florian Teller ging voran, unterbrach Tom seine Melodie kurz. Ihm gingen wilde Gedanken durch den Kopf, er erinnerte sich an den Tag seiner Anklage und er erinnerte sich an den Brief, den er wenige Tage zuvor bekam. Die Zeit vergeht. Ich danke dir. stand darin. Tom wusste bis heute nicht von wem der Brief kam, aber er wusste das der Autor heute an seiner Stelle stehen sollte. Er war ihm nicht böse, er spürte keinen Zorn. Er hatte in den vielen Gesprächen, die er in Gedanken mit dem Verfasser des Briefes geführt hatte damit abgeschlossen, wie auch mit Jasmin. Er spürte keinen Zorn, aber er hatte ihm auch nicht verziehen.

“Wie geht es deiner Frau Florian?”
“Tom...”
“Entschuldige. Warum bleiben wir stehen?” Da da daa da. Er summte die Melodie. “Vielleicht sollte ich Teller fragen wie das blöde Liede heißt.” dachte er.
“Tom. Du wirst gleich hinter diese Tür dort geführt. Sie bereiten alles vor.”
“In Ordnung”
Teller’s Augen wurden glasig. Er kämpfte mit den Tränen.
“Was ist Florian? Geht es dir gut?”
“Es tut mir leid Tom. Ich möchte dir noch etwas sagen. Ich glaube dir. Ich habe dir immer geglaubt. Aber es ist unabänderlich.”
“Ich weiß. Es ist in Ordnung. Tom, ich würde dir gerne noch einiges sagen”
“Mir geht es genau so”
Zwei weitere uniformierte Männer kamen durch die Tür vor ihnen. Tom pfiff die Melodie.
“Du musst jetzt gehen Tom.”
“Ohja, das weiß ich.” Tom lächelte. Florian Teller brach in Tränen aus. “Entschuldige, so war das nicht...” seine Stimme verzerrte sich.
“Ich danke dir Florian.” sagte Tom. Die zwei Männer stellten sich neben ihn, und teilten ihm mit das es Zeit wäre. Er sah sich einmal um, sah in die Gesichter der fünf Männer.
Dann gingen sie durch die Tür. Um zwölf Uhr summte Tom die Melodie.

 

Die obige Geschichte ist mein erster Versuch in Sachen Kurzgeschichten. Über Kommentare würde ich mich freuen.

 

Hallo akske!

Ein verspätetes Willkommen auf kg.de.

„Mancher kann den rechten Punkt zwischen zu früh und zu spät nicht treffen." (quelle: zitate.de)
=> Wenn du schon ein Zitat anbringst, dann schreib dazu, wer es zuerst gesagt hat, und nicht, auf was für einer Internetseite es unter anderem steht.

Du hast da einige Fehler bezüglich der RS und der Zeichensetzung gemacht, Deppenapostroph, fehlende Leerzeichen vor den Auslassungspünktchen, fehlende Kommas nach der wörtlichen Rede, wenn ein Redebegleitsatz folgt, bzw. Punkte zuviel, an anderen Stellen vergessene Punkte, allgemeine Kommafehler, Fehler in der Groß- und Kleinschreibung u.s.w. Sieh dir die Regeln an und den Text nochmal durch.

Dann zum Inhalt: Wenn du einen Text aus eine Pointe zulaufen lässt, musst du die Pointe auch aufbauen. Du darfst besonders keine Dinge in den Text schreiben, die der Pointe zuwiderlaufen. So heißt ein Wärter in einem amerikanischen Gefängnis ganz bestimmt nicht "Florian Teller"!

Dein Protagonist ist nicht sonderlich intelligent, wenn er sowas denkt: "Die Menschen könnten alle ihre Probleme friedlich lösen, wenn sie sich nur die Zeit nehmen würden und nicht nur an ihren Profit denken würden." => Und ich frage mich, warum ich einen Text lesen sollte, wo so ein beschränkter Typ die Hauptperson ist, sorry.

"Tom dachte darüber nach was Jasmin gerade tat, die einzige Freundin die er je hatte" => Mit dem Tempus hapert es bei dir auch. Dein Text steht in der Vergangenheit. Bei Rückblenden musst du also in die Vorvergangenheit, also "gehabt hatte".

"Er mochte seine Hände, er mochte alles an sich." => Glaub mir, den Leser interessieren seine Hände nicht die Bohne! Meiner Meinung nach verschwendet du viel zu viel Text an Uninteressantes.

Und das eigentlich Interessante erzählst du nicht, nirgends. Da ist nur eine kurze Anmerkung, dass er unschuldig zum Tod verurteilt ist. Und damit hat er sich abgefunden? Warum sollte er das tun? Und wie hat er das geschafft? Und warum hilft ihm niemand, bzw. bitte er niemanden, ihm zu helfen, u.s.w.
Du solltest nochmal darüber nachdenken, was du erzählen willst, und für was der Leser sich interessieren könnte.

Grüße
Chris

 

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