Totgeliebt
Trommeln an die Fensterscheibe. Zum Hinabrinnen bleibt den Regentropfen gar keine Zeit. Zu schnell kommen neue, spülen die alten wieder fort, klopfen gegen das harte Glas.
Meine Hand an der Scheibe. Kalt, so kalt. Mein Herz schlägt. Klopft. Trommelt. Kalt, so kalt. Wasser rinnt herab. Ich wende mich ab. Zu meinen Füßen liegst du. Dein warmes Blut sickert in den Teppich. Dein Gesicht dem Boden zugewandt liegst du und blutest.
Es scheint, als blute deine ganze Wärme heraus. Ich knie mich zu dir. Dein Atem ist längst verloschen. Noch ist dein Blut warm und feucht, doch bald ist es hart und klebrig. Ich streiche durch dein Haar, küsse deine Wange. So warm ist sie. Und mein Herz so kalt. Der Regen trommelt, als wolle er die Scheibe einschlagen. Doch mein Herz ist lauter. Ob es je wieder still werden kann? Ob es je wieder warm wird?
Ich nehme deine Hand. So weiche, warme Haut hast du. Ich erhebe mich. Der Regen an der Scheibe scheucht mich fort. Ich muss gehen.
Er drängt zur Eile. Lauf, lauf! Ich stehe in der Tür und blicke auf dich zurück. Mein Herz erfriert. Es dauert nicht lange, dann ist es tot. Es wird kälter und kälter. Genau wie du. Wenn erst dein ganzes Blut in meinem Teppich ist, dann wird es so sein. Dann werden unsere Herzen sich ähnlich sein. Ich schließe behutsam die Tür hinter mir und gehe fort.