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Träume schenken

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06.12.2019
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Träume schenken

Es war ganz still. Thomas und seine Frau Katharina saßen sich gegenüber am Esstisch. Zwei Stühle waren leer. Sie hatte Spagetti mit Tomatensoße gekocht, was er besonders gerne mochte. Eigentlich empfand er diese Mahlzeit immer als langweilig, aber das war bevor er ihre gegessen hatte. Es war auch die Art und Weise, wie sie sie zubereitete. Ihre eigene Kreation nannte sie es, wahrscheinlich nur irgendein Gewürz, welches sie hinzu mischte und ihm nicht verraten wollte. Vielleicht waren es aber auch nicht die Zutaten, nicht der Geschmack, sondern eine alte Empfindung, die er einmal hatte, niemals vergessen wollte und die immer kam, wenn er ihre Spagetti mit Tomatensoße aß.
Doch nun war es anders. Das Gefühl, die Erinnerung oder was auch immer es war, kam nicht. Er fand keinen Geschmack. Leer. Tot. Verschwunden. Er könnte sich einfach nur von der Luft ernähren, nichts würde sich ändern. In ihm gab es keinen Hunger und auch keine Sättigung. Und so saß er schweigend da und stocherte in seiner Mahlzeit herum. Katharina tat dasselbe.
Sie sprachen nicht miteinander, hatten sie schon seit Tagen nicht mehr. Es gab keine Worte, die nicht verletzend wären und somit auch keine die Trost spendeten. Man hörte nur das Kratzen der Gabeln in den Keramikschüsseln und es war wie ein Wecker, der ihnen helfen, sie aus ihren Gedanken und zueinander treiben wollte, um sich gegenüber zu öffnen. Doch keiner hatte die Kraft, den Mut etwas zu sagen, dass nicht sogar alles noch schlimmer machen könnte. Ihre Köpfe blieben auf ihre Schüsseln gerichtet, als könnten sie die Spagetti fortstarren, um diesen quälenden Moment zu beenden. Beide wollten einfach nur alleine sein.
Die Lampe über ihnen, deren Schirm mit bunten, von kleinen unpräzisen Händen geschaffenen Malereien verziert war, leuchtete nur noch halb so stark. Eine der beiden Glühbirnen war erloschen. Sie spendete nun mehr Dunkelheit als Licht. Eine Dunkelheit, die überall lag, überall kam und überall hin folgte.
Katharina sah über die beiden leeren Stühle hinweg zu ihrem Mann und fragte sich, mit wem sie all die Jahre verheiratet war. Er war ihr plötzlich so fremd, als kannte sie die Person vor sich überhaupt nicht, erst jetzt in dieser Stille wurde es ihr klar. Hatte ihn der Schmerz zu einem anderen Menschen gemacht? Gab es nun keine Gemeinsamkeiten mehr zwischen ihnen? Sie waren so voneinander abgeschirmt und in sich gekehrt, wie zwei Passanten, die am Bahngleis aneinander vorbei gingen. Und die Gleichgültigkeit ließ das Interesse über den anderen als unwichtige Information zurück. Wo waren die Tage, an denen sie noch kämpften und auf das Wohl des anderen achteten? Durch die Niederlage der Angst in Schall und Rauch verwandelt? Oder vergessen, wie die Erinnerung an ihr Wertvollstes? Das was ihr Alles, ihr Sinn und Antrieb und nun seit fünf Monaten verschwunden war. Wo war sie nur? Katharina konnte nicht einmal an ihren Namen denken, ohne das ihr Herz zerbrach. Immer wieder zerbrach, bis sie eines Tages selbst nur noch Scherben wäre. Sie musste weinen, aber nicht vor Thomas. Sie wollte alleine weinen und sah, Ablenkung suchend, auf die Uhr. Dann stand sie auf und wand ihrem Mann den Rücken zu. Eine Träne rann ihre Wange hinab: "Ich hol den Kleinen von der Schule ab." Sie ging zur Tür hinaus.
Thomas sah ihr nach und wusste, dass er sie, egal was er tat, niemals wieder wirklich glücklich machen konnte. So gerne wollte er helfen, doch wie er glaubte sie nicht mehr an die Hoffnung. Es gab keine Fantasie mehr, die so etwas zuließ. Sie waren zu alt, um an solch einen Traum noch zu glauben. Anfangs war es noch so, doch dann kam die Realität und zerschlug es mit seinen berechneten Möglichkeiten. Wenn er doch nur Träume schenken könnte.
Langsam ging sein Blick durchs Zimmer. Im Hintergrund war das sanfte Ticken der Uhr zu hören. Tick Tack. Er sah auf den leeren Stuhl ihm gegenüber, auf den zu seiner Linken, dann zu seiner Rechten, dort blieb er eine Weile. Tick Tack die Uhr schlug immer weiter, wie das Herz, das nicht im Stande ist zurück zu blicken. Es zählt nur der nächste Schlag. Vorsichtig kämpfte sich ein leichtes Lächeln einen Weg auf seinen Mund. Eine Art schmerzliche Zufriedenheit. Nicht vollkommen, nur unterschwellig, aber stark genug um ihm die Kraft zu geben, für jene da zu sein, die noch träumen konnten. Und mit einem mal hörte er beim Essen von Spagetti mit Tomatensoße wieder das Lachen seiner beiden Kinder.

 

Guten Abend @KlausMcGurk,

und herzlich Willkommen hier bei den Wortkriegern. Ich bin hin- und hergerissen, was deinen Text angeht. Einerseits finde ich, dass da richtig faszinierende Passagen drin sind und andererseits habe ich ein bisschen mit den Augen gerollt. Kam mir so ein bisschen wie Tag und Nacht vor. Teilweise hat mir die Formulierung richtig gut gefallen und du hast richtig Faszination in mir geweckt, nur um dann wieder einen Satz bzw. auch eine Passage einzubauen, die mich enttäuscht hat. Denke allerdings, dass du da schon etwas richtig Schönes draus machen kannst. Wobei das ja auch alles nur mein subjektiver Leseeindruck ist, auf den ich jetzt detailliert eingehen werde:

Es war ganz still.
Ich mochte diesen Einstieg, ich habe mich direkt gefragt, was als nächstes passiert? Warum ist es still? Finde ich gelungen.

Es war auch die Art und Weise, wie sie es zubereitete. Ihre eigene Kreation nannte sie es, wahrscheinlich nur irgendein Gewürz, welches sie hinzu mischte und ihm nicht verraten wollte.
Mochte diese Stelle richtig gerne, das hat mir vom Rhythmus gut gefallen (höre gerade bei Audible Ferdinand von Schirach und ich bilde mir gerade ein, dass er auch so einen ähnlichen Satz hätte schreiben können). Hat für mich jedenfalls gut funktioniert und ich hatte schon hohe Erwartungen, wie es wohl weitergeht.

Vielleicht waren es aber auch nicht die Zutaten, sondern einfach nur ein altes Gefühl, welches er niemals vergessen wollte und das immer kam, wenn er ihre Spagetti mit Tomatensoße aß.
Aber das war mir dann zu plump, zu sehr aufgedrückt und in meinen Augen auch nicht so richtig elegant gelöst.

Doch zurzeit war es anders.
Dann kommt wieder diese kurze Einleitung, die mich zum Antizipieren bringt. Ich mag es generell, wenn ein kurzer Satz vorgeschoben wird, der mich als Leser auf die nächsten Zeilen vorbereitet und Appetit macht.

Es war als würde er graue Farbe essen. Leer. Tot.
Hier habe ich dann fast abgebrochen, weil das für mich gar nicht funktioniert hat. Dieser Vergleich passt in meinen Augen einfach nicht. In meinen Augen ist die Erklärung durch die folgenden zwei Worte dafür ein ganz gutes Indiz.

Katharina tat das selbe.
Müsste wohl "dasselbe" heißen?

Es gab keine Worte, die nicht verletzend wären und somit auch keine die Trost spendeten.
Mensch und dann wieder so einen Knaller. Ich frage mich, ob nur ich das so sehe, aber ich finde du hast da immer mal wieder kleine Brocken Gold drin. Möchte dich ermutigen weiter zu schreiben und dich auf diese Stärke zu konzentrieren. Ich würde definitiv mehr von dir lesen wollen.

Ihre Köpfe blieben auf ihre Schüsseln gerichtet, als wären sie damit beschäftigt ihre Spagetti mit den Augen zu essen.
Das hier ist dann wieder so ein No-Go. Du kannst so schön formulieren und das hier enttäuscht mich als Leser dann doppelt. Mit den Augen essen, wirklich? Hat für mich leider gar nicht funktioniert.

Das was ihr Alles, ihr Sinn und ihr Antrieb und nun verschwunden war. Sie.
Bin hier über das fettgedruckte "Sie" gestolpert, hat mich aus dem Lesefluss gebracht.

Sie ging zur Tür hinaus. Thomas sah ihr nach und wusste, das er sie, egal was er tat, niemals wieder wirklich Glücklich machen konnte.
Müsste hier "dass" sein, oder?

Tick, Tack die Uhr schlug immer weiter, wie das Herz, das nicht im Stande ist zurück zu blicken.
Der Vergleich hat mir auch nicht gefallen. Würde dir empfehlen etwas weniger Vergleiche zu machen. In meinen Augen wäre es besser, einen einzigen richtig guten Vergleich zu haben, als viele, die nur so halb funktionieren. Kann aber natürlich auch Geschmacksache sein.

Nicht vollkommen, nur unterschwellig, aber stark genug um ihm die Kraft zu geben, für jene da zu sein, die noch träumen konnten.
Hier auch wieder ein schöner Satz. Allerdings hätte ich mir als Leser gewünscht, dass du den roten Faden deiner Geschichte noch klarer betonst. Habe mich am Ende ein bisschen verwirrt gefühlt und war mir nicht so ganz sicher, was die Botschaft deines Textes ist. Es geht wohl im Kern um Hoffnung, trotz Entfremdung und dem Leid innerhalb der Beziehung? Kann da allerdings auch total falsch liegen.


Insgesamt hast du da ein paar richtig schöne Stellen drin, die mir wirklich gut gefallen haben. Andererseits gibt es dann allerdings auch diese Passagen, wo ich mit dem Kopf geschüttelt habe. Hoffentlich hilft dir dieser Kommentar weiter. Würde gerne mehr von dir lesen.


Beste Grüße
MRG

 

Guten Abend @KlausMcGurk,

und herzlich Willkommen hier bei den Wortkriegern. Ich bin hin- und hergerissen, was deinen Text angeht. Einerseits finde ich, dass da richtig faszinierende Passagen drin sind und andererseits habe ich ein bisschen mit den Augen gerollt. Kam mir so ein bisschen wie Tag und Nacht vor. Teilweise hat mir die Formulierung richtig gut gefallen und du hast richtig Faszination in mir geweckt, nur um dann wieder einen Satz bzw. auch eine Passage einzubauen, die mich enttäuscht hat. Denke allerdings, dass du da schon etwas richtig Schönes draus machen kannst. Wobei das ja auch alles nur mein subjektiver Leseeindruck ist, auf den ich jetzt detailliert eingehen werde:

Es war ganz still.
Ich mochte diesen Einstieg, ich habe mich direkt gefragt, was als nächstes passiert? Warum ist es still? Finde ich gelungen.

Es war auch die Art und Weise, wie sie es zubereitete. Ihre eigene Kreation nannte sie es, wahrscheinlich nur irgendein Gewürz, welches sie hinzu mischte und ihm nicht verraten wollte.
Mochte diese Stelle richtig gerne, das hat mir vom Rhythmus gut gefallen (höre gerade bei Audible Ferdinand von Schirach und ich bilde mir gerade ein, dass er auch so einen ähnlichen Satz hätte schreiben können). Hat für mich jedenfalls gut funktioniert und ich hatte schon hohe Erwartungen, wie es wohl weitergeht.

Vielleicht waren es aber auch nicht die Zutaten, sondern einfach nur ein altes Gefühl, welches er niemals vergessen wollte und das immer kam, wenn er ihre Spagetti mit Tomatensoße aß.
Aber das war mir dann zu plump, zu sehr aufgedrückt und in meinen Augen auch nicht so richtig elegant gelöst.

Doch zurzeit war es anders.
Dann kommt wieder diese kurze Einleitung, die mich zum Antizipieren bringt. Ich mag es generell, wenn ein kurzer Satz vorgeschoben wird, der mich als Leser auf die nächsten Zeilen vorbereitet und Appetit macht.

Es war als würde er graue Farbe essen. Leer. Tot.
Hier habe ich dann fast abgebrochen, weil das für mich gar nicht funktioniert hat. Dieser Vergleich passt in meinen Augen einfach nicht. In meinen Augen ist die Erklärung durch die folgenden zwei Worte dafür ein ganz gutes Indiz.

Katharina tat das selbe.
Müsste wohl "dasselbe" heißen?

Es gab keine Worte, die nicht verletzend wären und somit auch keine die Trost spendeten.
Mensch und dann wieder so einen Knaller. Ich frage mich, ob nur ich das so sehe, aber ich finde du hast da immer mal wieder kleine Brocken Gold drin. Möchte dich ermutigen weiter zu schreiben und dich auf diese Stärke zu konzentrieren. Ich würde definitiv mehr von dir lesen wollen.

Ihre Köpfe blieben auf ihre Schüsseln gerichtet, als wären sie damit beschäftigt ihre Spagetti mit den Augen zu essen.
Das hier ist dann wieder so ein No-Go. Du kannst so schön formulieren und das hier enttäuscht mich als Leser dann doppelt. Mit den Augen essen, wirklich? Hat für mich leider gar nicht funktioniert.

Das was ihr Alles, ihr Sinn und ihr Antrieb und nun verschwunden war. Sie.
Bin hier über das fettgedruckte "Sie" gestolpert, hat mich aus dem Lesefluss gebracht.

Sie ging zur Tür hinaus. Thomas sah ihr nach und wusste, das er sie, egal was er tat, niemals wieder wirklich Glücklich machen konnte.
Müsste hier "dass" sein, oder?

Tick, Tack die Uhr schlug immer weiter, wie das Herz, das nicht im Stande ist zurück zu blicken.
Der Vergleich hat mir auch nicht gefallen. Würde dir empfehlen etwas weniger Vergleiche zu machen. In meinen Augen wäre es besser, einen einzigen richtig guten Vergleich zu haben, als viele, die nur so halb funktionieren. Kann aber natürlich auch Geschmacksache sein.

Nicht vollkommen, nur unterschwellig, aber stark genug um ihm die Kraft zu geben, für jene da zu sein, die noch träumen konnten.
Hier auch wieder ein schöner Satz. Allerdings hätte ich mir als Leser gewünscht, dass du den roten Faden deiner Geschichte noch klarer betonst. Habe mich am Ende ein bisschen verwirrt gefühlt und war mir nicht so ganz sicher, was die Botschaft deines Textes ist. Es geht wohl im Kern um Hoffnung, trotz Entfremdung und dem Leid innerhalb der Beziehung? Kann da allerdings auch total falsch liegen.


Insgesamt hast du da ein paar richtig schöne Stellen drin, die mir wirklich gut gefallen haben. Andererseits gibt es dann allerdings auch diese Passagen, wo ich mit dem Kopf geschüttelt habe. Hoffentlich hilft dir dieser Kommentar weiter. Würde gerne mehr von dir lesen.


Beste Grüße
MRG

Vielen Dank @MRG für deine Kritik und das du dir Zeit genommen hast.
Ich hab den Text nochmal überarbeitet, fand die Handlung selbst etwas unklar. Ich wollte aber auch das es etwas wirr und rätselhaft wirkt, hoffe das es nun besser ist.
Mit der grauen Farbe hattest du Recht. Für mich hat das Anfangs Sinn ergeben, aber im nachhinein hat man bei dem Gedanken Farbe zu essen doch einen Geschmack im Mund. :)
Das mit den Augen essen hat mir gut gefallen. Ich hab es etwas besser formuliert.
Bin froh, dass du so wenig Rechtschreibfehler gefunden hast, das sind bestimmt noch mehr drin.
Viele Grüße
KlausMcGurk

 

Hallo @KlausMcGurk,

erstmal ein herzliches Willkommen von mir.
Auch mich lässt der Text zwiegespalten zurück.

Einerseits hast du eine bedrückende Atmosphäre geschaffen, das gefällt mir. Diesen Moment, wenn einem klar wird, dass Luftschlösser endgültig zusammenkrachen und nichts mehr übrig ist von dem, was einmal höchste Bedeutung hatte, kennt wohl jeder und er zählt sicher nicht zu den schönsten Momenten des Lebens. Von daher konnte ich mich gut in Thomas hineinversetzen.

Am Ende wirkt er fast erleichtert, dass es Platz für etwas Neues gibt und freut sich darüber, dass zumindest etwas bleibt, nämlich zwei tolle Kinder.
Allerdings kam mir diese Erkenntnis zu schnell. Die Trauer um die verlorene Liebe ging mir zu tief, als dass er plötzlich umschalten und sich über das freuen kann, was übrig bleibt, um es mal etwas überspitzt zu formulieren. Kann aber auch sein, dass er sich damit Mut machen will, so ganz habe ich das nicht begriffen.

(Nachtrag:
Habe gerade nochmal gelesen, dass das schon fünf Monate so ging. Habe erst gedacht, es waren nur ein paar Wochen. Also kommt es wohl nicht so plötzlich, aber wahrscheinlich schleichend, so dass jetzt der Höhepunkt erreicht ist. )

Essenstisch
Esstisch


Sie hatte Spagetti mit Tomatensoße gekocht,
Hier würde ich Katharina schreiben, weil du vorher noch die Stühle erwähnst.


Vielleicht waren es aber auch nicht die Zutaten, nicht der Geschmack, sondern eine alte Empfindung, die er einmal hatte, niemals vergessen wollte und die immer kam, wenn er ihre Spagetti mit Tomatensoße aß.
Ich finde, hier erklärst du zu viel. Dass er eigentlich keine Spaghetti Tomatensauce mag, aber Katharinas Kreation sehr, sagt schon alles aus. Die zusätzliche Erklärung geht für mich auf Kosten der Atmosphäre, die sich - gerade bei diesem Thema - eher durch Andeutungen verdichtet.


könnte genauso gut die Luft atmen und gar nichts essen
Der Vergleich hinkt für mich. Luft atmet er ja sowieso, ob er nun isst oder nicht.


gab keine Worte, die nicht verletzend wären und somit auch keine die Trost spendeten
Schön


Man hörte nur das Kratzen der Gabeln in den Keramikschüsseln und es war wie ein Wecker, der sie aus ihren Gedanken löste und in die unangenehme Realität trieb. Sie zueinander trieb, um sich gegenüber zu öffnen
Man klingt, als wären noch andere Leute anwesend, die das auch hören. Vielleicht eher:
"Thomas hörte nur das Kratzen der Gabeln in den Keramikschüsseln, schrill wie ein Wecker, der ihn aus seinen Gedanken löste und in die unangenehme Realität trieb."
Das Fette würde ich streichen, weil es das vorher Gesagte wiederholt.


Doch keiner hatte die Kraft, den Mut etwas zu sagen, dass nicht sogar alles noch schlimmer machen könnte.
Würde ich streichen.


Ihre Köpfe blieben auf ihre Schüsseln gerichtet, als könnten sie mit den Augen die Spagetti fortstarren, um diesen quälenden Moment zu beenden
Toller Satz! Ohne das Fette fände ich ihn aber noch besser.


Über ihnen hing eine Lampe, deren Schirm mit bunten, von kleinen unpräzisen Händen geschaffenen, Malereien verziert war
Vielleicht: "Der Lampenschirm über ihnen war mit bunten, von kleinen unpräzisen Händen geschaffenen Malereien verziert."
Kein Komma vor Malereien


Eine Dunkelheit, die überall lag, überall kam und überall hin folgte.
Schön


Hatte ihn der Schmerz zu einem anderen Menschen gemacht?
Jetzt erzählst du aus Katharinas Perspektive. Aber die unterscheidet sich nicht von seiner. Ich fände es besser, wenn beide über konkrete Eigenarten des anderen nachdächten. "Schmerz" ist mir zu allgemein, vor allem, weil nicht gelöst wird, was sie damit meint. Hat sie ihn betrogen?


sich gekehrt, wie zwei Passanten,
die am Bahngleis aneinander vorbei gingen. Und die Gleichgültigkeit ließ das Interesse über den anderen, als unwichtige Information zurück. Wo waren die Tage, an denen sie noch kämpften
Hier wiederholst du erneut, wie fremd sie sich geworden sind. Bräuchte es für mich nicht. Kein Komma vor "als."


Durch die Niederlage der Angst in Schall und Rauch
Welche Angst?


Glücklich
glücklich


Anfangs war es noch so, doch dann kam die Realität und zerschlug es mit seinen berechneten Möglichkeiten
Gefällt mir gut.


Ich würde mich nur auf eine Perspektive fokussieren, z.B. Thomas. Bei beiden Perspektiven würde ich sie mehr voneinander unterscheiden. Vielleicht ist der eine wütend, der andere traurig. Oder der eine packt schon gedanklich seine Koffer, während der andere überlegt, wie das Ganze noch zu retten ist.

Viele Grüße,

Chai

 

Hallo @KlausMcGurk ,
und herzlich willkommen hier. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich verstehe den Text so, dass die Tochter des Paares verschwunden/gestorben ist und sich das Paar in seinem Schmerz entfremdet hat.

Oder vergessen, wie die Erinnerung an ihr Wertvollstes? Das was ihr Alles, ihr Sinn und Antrieb und nun seit fünf Monaten verschwunden war. Wo war sie nur? Katharina konnte nicht einmal an ihren Namen denken, ohne das ihr Herz zerbrach.
Dass am Ende nur ein Kind abgeholt wird und er die Stimmen beider Kinder hört. Wenn es so ist, dann bräuchte es vielleicht tatsächlich noch ein paar Hinweise. "Ihr Wertvollstes" klingt merkwürdig, wenn es sich um ein Mädchen handelt, zumal da ja noch der Junge ist. Ich hatte schon den Gedanken, dass es ein behindertes Kind war, um das sich alles gedreht hat, aber dazu ist die "Beweislage" auch zu dünn. Aber ich denke, dass war nicht nur Ehealltag, was die beiden auseinandergebracht hat. Da ist irgendetwas passiert. Soviel noch ganz kurz von mir und natürlich herzlich Willkommen!


Liebe Grüße von Chutney

 

Danke an Chutney, Chai, Rob F, das ihr meinen Text gelesen und dazu was geschrieben habt. Hat mir sehr geholfen.
Ich hab jetzt noch ein paar Stellen umgeschrieben.
Freut mich, das ihr alle den Text anders interpretiert. Ich finde es schön, wenn man da mehrere Schlüsse draus ziehen kann und nach dem "richtigen" Sinn suchen muss. Hoffe, das er dadurch wenigstens bisschen im Kopf bleibt.

Viele Grüße
Klaus McGurk

 

Hallo @KlausMcGurk
Ganz allgemein gesehen hat mir dein Text sehr gut gefallen. Deine Formulierungen waren teilweise sehr Gut gewählt. Um dir einen Anhaltspunkt zu geben, wie du Leser wie mich (nich wirklich kritisch aber mit gewissen Ansprüchen) fesseln kannst: Abgesehen von einzelnen Passagen, welche bereits in anderen Kommentaren spezifisch genannt wurden, war ich in deinem letzten Absatz am meisten mitgerissen. Ich bin selbst erst neue hier und habe auch noch nicht so viel Erfahrung im schreiben, hoffe das ich dir trotzdem helfen konnte.

Viele Grüße von
YouWillKnowMe

 

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