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Trübsichtfolie

Monster-WG
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10.09.2014
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Trübsichtfolie

Die Aufregung hat sich gelegt, neue Skandale und Sensationen prasseln auf uns ein. Außerdem kann es nicht sein, dass der Chef mit den Ganoven unter einer Decke steckt, nur weil er Albaner ist. Fehlt noch die Deko mit Vamps und einem rubinroten Maserati.
Doch um die Geschichte zu Ende zu bringen: Der Überfall war inszeniert, das Blut Lebensmittelfarbe und die Geldbündel alte französische Franc – auch wenn man damit noch in der Elfenbeinküste einkaufen könnte.

Okay, ich hätte mehr Worte machen können, das ganze Tamtam zu schildern im Sinne einer Kurzgeschichte, doch von dieser Sorte gibt es schon Millionen.
Mir hat jedenfalls keiner was getan. Ich lebe in einer verbrechensfreien Zone.
Leider hab ich trotzdem ein paar Probleme: Haarausfall mit Tonsurbildung, Ernährungsschäden, ein Nachbar mit Laubbläser, Stühlerücken wie bei ‚Jerusalem’, der Karriere wegen und die verdammte Singelei.
Das verunsichert mich, verdirbt mir den Tag; niemand nimmt mich wahr, wie ich bin – ich selbst gerate ins Zweifeln.

Frau Kerners Miene ist unterteilt in drei Zonen: eine geringschätzige, eine spöttische und eine amüsierte. Nicht, dass sie unverhohlen zuschauen würde, doch mit schrägem Blick und hochgezogenen Brauen verfolgt sie diskret meine Bemühungen, ein paar fliegende Blätter in eine Klarsichthülle zu bugsieren. Es wölbt sich und verwirft sich, zum Verrücktwerden. Ich werde immer rappeliger, dann kapituliere ich.
„Frau Kerner“, sage ich, „hätten Sie einen Moment?“ Hilflos strecke ich ihr die beiden Sachen entgegen und bemühe mich um einen zerknirschten Blick. Sie lässt sich ihren Triumph nicht anmerken und sagt mit dunklem Timbre: „Aber natürlich, Herr Kollege“, obwohl ich es in diesem Leben nie nie schaffen werde, je zu ihrem Kollegen zu werden.
Sie erhebt sich nicht so unauffällig wie andere, sondern beugt sich erst weit vor, damit ich ´was zum Gucken habe.
Ich drehe meinen Sessel seitwärts, jetzt steht sie vor mir. Nimmt die Folie in beide Hände und hält sie mir straff entgegen. Himbeere analysiere ich, und Wärme. Ja, auch Wärme ist ein Duft – der Urduft der Mutter aller Frauen. Die Wärme wird zu Hitze, überall steife Nippel mit großen braunen Höfen. Und schwarze Dreiecke. Meine Brille beschlägt.
„Sie dürfen nicht wackeln“, sagt Frau Kerner.
„Ja, nein, natürlich nicht.“ Die Vision ist weg.
„Entschuldigen Sie bitte“, sage ich, lege die Seiten auf den Tisch und reiße mir die Krawatte vom Hals, öffne auch die beiden oberen Knöpfe. Als ich die Schriftstücke wieder aufnehme, segeln zwei Seiten zu Boden. Ich knie mich vor Frau Kerner und registriere einmalige Beine, wunderbare Schenkel. Mit den verlorenen Papieren komme ich nach oben und nehme wieder Platz. Ich muss tief durchatmen. „Tut mir leid“, sage ich, „das war ungeschickt.“
Sie schaut mich sehr direkt an: „Das will nichts heißen. Ich hab gestern beim Spülen Bruch gemacht. Und die Terrine war ein Erbstück!“
'Ach, sicher sehr wertvoll?', will ich sagen und verschlucke mich. Ich habe ihre Brüste vor meiner Nase, doch wir erzählen Familiäres. Keine Ahnung, warum mich das erregt.
„Wollen wir noch mal?“ Frau Kerners Stimme – aber nein, das bilde ich mir ein. Da ist nichts Ordinäres. Sie stellt sich breitbeinig in Positur, ich führe die Papiere ein, nur ein Eselsohr bleibt hängen. Vielleicht bring ich jetzt den Witz mit der Gleitcreme.
Letzter Versuch. „Halten Sie mal bisschen straffer“, sage ich forsch.
Ich habe die Hände nicht frei, mir die Augen zu reiben, also blinzle ich angestrengt auf ihren waagerechten Schlitz und fädle meine Sachen ein. Frau Kerner hält ein wenig dagegen; und als ich schon halb drin bin, vollendet sie mit einem kräftigen Schubs unser Tun. Ich kneife die Augen zu, ziehe die Nase kraus und sauge die Luft übermäßig laut durch die freigelegten Zahnreihen. „Herr Steiner, was ist Ihnen?“ höre ich ihre dunkle Stimme.
Mir ist meine Unbeherrschtheit peinlich, doch das Glücksmoment überwiegt.

 

Hi @josefelipe,

nach meinem Vaterschaftsurlaub bei WK möchte ich mich mit einem Kommentar zu deiner Geschichte zurückmelden.

Wie gewohnt, lese und kommentiere ich parallel:

Außerdem kann es nicht sein, dass der Chef mit den Ganoven unter einer Decke steckt, nur weil er Albaner ist.
So - schön erst mal mit 'nem Klischee beginnen. I like it.

Fehlt noch die Deko mit Vamps und einem rubinroten Maserati.
und das Foto von seiner Hochzeit - Er in Jogginghosen :D

Klischee Haken! *dsching*

Doch um die Geschichte zu Ende zu bringen: Der Überfall war inszeniert, das Blut Lebensmittelfarbe und die Geldbündel alte französische Franc – auch wenn man damit noch in der Elfenbeinküste einkaufen könnte.
Jetzt wird's interessant.

Vielleicht doch ein [KOMMA] nach "Doch"? = "Doch[KOMMA] um die Geschichte zu Ende ...."

Okay, ich hätte mehr Worte machen können, das ganze Tamtam zu schildern im Sinne einer Kurzgeschichte, doch von dieser Sorte gibt es schon Millionen.
machen hört sich wirklich komisch an -> vielleicht "verwenden"

Leider hab[e]/['] ich trotzdem ein paar Probleme:

„Herr Steiner, was ist Ihnen?“ höre ich ihre dunkle Stimme.
was ist [mit]? Ihnen?


So, als Auftakt und wieder warm werden eine witzige Geschichte. Hat mir Spaß gemacht. Langweilig zu keinem Zeitpunkt. Gern gelesen.

Aber ja, an dem Titel solltest du vielleicht doch noch mal dran knabbern. Überzeugt mich noch nicht so.

Alles in allem nice to read und in diesem Sinne einen schönen Tag noch.

Grüße
Napier

 

Leider hab[e]/['] ich trotzdem ein paar Probleme:
Sorry, wenn ich kurz dazwischenfunke, @Napier und @josefelipe

Die Version "Leider hab ich ..." ist korrekt.
Duden sagt:
"In der Standardsprache wird das Endungs-e vorrangig dann weggelassen, wenn der Verbstamm auf einen Vokal oder auf r, l, n oder m endet: ich droh, ich fahr, ich stell, ich renn, ich komm. Übrigens: Ein solches nicht vorhandenes e wird nicht durch einen Apostroph ersetzt."

Bin schon wieder weg ;)

Liebe Grüße, GoMusic

 

Hola @Rob F

Der Name "Trübsichtfolie" sorgt leider eher dafür, dass ich die Geschichte nicht lesen möchte.
Das ist allerdings ein Schlag ins Kontor! Hab’s eh schwer, vernünftige Titel für meine Texte zu finden – und jetzt war ich mir sicher, dass es passt ...

Alleine schon das Wort "trüb" lässt mich direkt an eine langweilige, eher melancholische Geschichte denken. Es ist nur eine Vermutung, aber vielleicht hat sie deswegen vorher noch keiner bewertet.
Könnte sein. Könnte aber auch sein, dass ich kräftig am Lesergeschmack vorbei gezielt habe.
Hab wohl einen eigenen Humor (das ist mir jetzt beim ach so närrischen Treiben wieder bewusst geworden:().

Es ist auch deswegen schade, da es dem Inhalt von deinem Text ja gar nicht gerecht wird!
Auch hier dachte ich entgegengesetzt: Die Klarsichtfolie verwandelt sich in den Händen des Protas, der’s ja nicht einfach mit sich und seinem Single-Dasein hat, sukzessive in Trübsichtfolie – bis zur eingetrübten, aber total sexy Halluzination, je mehr ihm Frau Kerner auf die Pelle rückt.

Ich finde die Szene, die du beschreibst, sehr unterhaltsam und gut geschrieben, als kurzweilige Unterhaltung. Da wird bei jedem das Kopfkino angehen!
Kurzweilige Unterhaltung – genau! Bisschen plemplem ist doch ganz drollig. War nur eine schnelle Idee (was nicht heißt, ich hätte nicht am Text gewerkelt:teach:).

Das allerdings stelle ich mir schwierig vor:

Könnte glaube ich auch gut als Sketch gespielt werden.
Wie mache ich dem Zuschauer deutlich, was für ein wunderlicher Knabe der Prota ist und wie er tickt?

Nichtsdestotrotz besten Dank fürs Lesen und Bewerten meines Textchens,
beste Grüße!
José

 

Hallo @josefelipe,

ich muss sagen: ich bin verwirrt. Gut, dass der Text so kurz ist, so konnte ich ihn mehrmals lesen. Schlauer geworden bin ich allerdings nicht …

Der Reihe nach.

Trübsichtfolie
Ich finde den Titel ganz cool. Ich mag so Wortspielereien.

Die Aufregung hat sich gelegt, neue Skandale und Sensationen prasseln auf uns ein. Außerdem kann es nicht sein, dass der Chef mit den Ganoven unter einer Decke steckt, nur weil er Albaner ist. Fehlt noch die Deko mit Vamps und einem rubinroten Maserati.
Doch um die Geschichte zu Ende zu bringen: Der Überfall war inszeniert, das Blut Lebensmittelfarbe und die Geldbündel alte französische Franc – auch wenn man damit noch in der Elfenbeinküste einkaufen könnte.
Ich verstehe einfach nicht was der Einstieg mit dem Rest der Geschichte zu tun hat.
Du schilderst oberflächlich ein Verbrechen, um dann die eigentlich Geschichte einzuleiten.
Mir hat jedenfalls keiner was getan. Ich lebe in einer verbrechensfreien Zone.
Der Prota teilt also mit, dass es bei ihm keine großen Verbrechen gibt, sondern nur die Probleme des Alltags.
Das verunsichert mich, verdirbt mir den Tag; niemand nimmt mich wahr, wie ich bin – ich selbst gerate ins Zweifeln.
Hass steigt in mir auf, blanker Hass.
Für ihn sind diese teilweise belanglosen Probleme belastend. So sehr, dass er einen Hass entwickelt, auf wen oder was bleibt unklar. Ein allgemeiner Hass auf die Welt.

Und dann kommt die Szene mit Frau Kerner und der Klarsichtfolie.

Ich bin ja oft etwas vorschnell mit meinen Urteilen, aber diesmal habe ich mir echt Gedanken gemacht. Und ich sehe es einfach nicht. Was hat der Überfall und der Hass mit dieser Szene zu tun? Der Herr Steiner sexualisiert die Frau Kerner, er driftet ab, in eine Fantasywelt. Hass sehe ich da allerdings nicht.

Ich hab gestern beim Spülen Bruch gemacht.
Diese Formulierung habe ich noch nie gehört. Vllt etwas regionales?

Mir ist meine Unbeherrschtheit peinlich, doch das Glücksmoment überwiegt.
Welche Unbeherrschtheit? Das Luft einsaugen?

Du schreibst, du wolltest mit dem Text unterhalten. Ich vermutete aufgrund des Einstiegs aber mehr dahinter und habe mir vielleicht unnötig den Kopf zerbrochen? Ich frage mich warum, du dann nicht nur bei der Klarsichtfolienszene bleibst und auf den Rest verzichtest.

Dein Text erinnert mich übrigens an „Die Banane“ von den Ärzten. :D

Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola @Napier,
vielen Dank für Deinen Kommentar.

Napier: schrieb:
... nach meinem Vaterschaftsurlaub bei WK möchte ich mich mit einem Kommentar zu deiner Geschichte zurückmelden.
Gute Idee! Und herzlichen Glückwunsch zum ‚Papi’!

... erst mal mit 'nem Klischee beginnen. I like it.
Yeah. Anfüttern.

José: schrieb:
Okay, ich hätte mehr Worte machen können, das ganze Tamtam zu schildern ...
Napier: schrieb:
machen hört sich wirklich komisch an -> vielleicht "verwenden"

Komisch? Ich zitiere Balzac, weil er und ich gleicher Jahrgang sind:
Mit dem Vater Canguoëlle muß man nicht viele Worte
machen, ...
Von wegen – Balzac und komisch! Ich bin entrüstet, mein Herr!

Leider hab[e]/['] ich trotzdem ein paar Probleme:

Hier hat mir der Ritter @GoMusic unter die Arme gegriffen. Danke!

„Herr Steiner, was ist Ihnen?“ höre ich ihre dunkle Stimme.
Napier: schrieb:
was ist [mit]? Ihnen?
Hast recht (eigentlich;)). Muss ich in Zukunft dran denken. Meine Variante ist von vorgestern, da war es korrekt (Mein Lieblingsdichter H. M. Tribaquod-Alliers: "... meine Teure - was ist Ihnen?").

Aber ja, an dem Titel solltest du vielleicht doch noch mal dran knabbern. Überzeugt mich noch nicht so.

@Rob F sagt das auch. Und gerade, wie ich mein Hirnschmalz auf Betriebstemperatur bringen will, schreibt mir @Nichtgeburtstagskind
Ich finde den Titel ganz cool. Ich mag so Wortspielereien.
Ich werfe eine Münze:hmm:.

Hat mir Spaß gemacht. Langweilig zu keinem Zeitpunkt. Gern gelesen.

Unglaublich, wie schön Du das formuliert hast. Ich ernenne Dich hiermit zu meinem Lieblingsleser!
Und schöne Grüße!

José

 

Hola @josefelipe,

hab den Text jetzt schon ein paar Mal gelesen und er wird auch beim x-ten Mal nicht fad - erstaunlich!

Besonders gefallen mir Deine Wortkreationen wie "Singelei" oder "Ernährungsschäden" (um nur einige zu nennen); auch die Idee mit dem Laubbläser find ich genial - die kleinen "Käfer" des Alltags, von denen wir uns permanent die Laune verderben lassen.

Frau Kerners Miene ist unterteilt in drei Zonen: eine geringschätzige, eine spöttische und eine amüsierte.

Super auch, wie Du Frau Kerner gleich am Anfang charakterisierst. Da hat man gleich ein Bild vor Augen. Sehr anschaulich.

Toller Text! Bleibt eigentlich nur ein Punkt offen - und vielleicht verstehe ich da ja nur etwas nicht - aber: Was der erste Absatz mit dem übrigen Text zu tun haben soll, die Antwort bist Du uns bisher (aus gutem Grund?) schuldig geblieben, oder? Mir erschließt sich das auch nach mehrmaligem Lesen und Grübeln nicht. Deshalb insistiere ich jetzt mal nachdrücklich und verlange die Lösung des Rätsels - falls es die gibt - oder zumindest eine Erklärung. Also: Rück damit raus!

... und das erfrage ich natürlich in untertänigster Art und Weise und mit dem größtmöglichen Ausmaß an Wertschätzung ;-)

Danke!
Walterbalter

 

Lieber @josefelipe,
Flash Fiction von Dir, ganz ohne Essen … wenn das mal gutgeht. :D
Also, die Folien-Szene finde ich amüsant, doch auf die ersten beiden Absätze könnte ich verzichten. Da zerfällt der Text für mich in zwei Teile. Warum muss ich was über Albaner, alte Francs und die grundsätzliche Befindlichkeit des Protas wissen, wo ist die Bindung zum darauffolgenden Text? Wenn es die gibt, sei es damit entschuldigt, dass mein Grips das an einem späten Freitag nicht mehr schafft. Ansonsten könnte Teil 2 gut für sich alleine stehen.
Wie der Herr Steiner sich selbst was vormacht, aus dem einfachen Papier-Eintüten (was er nicht alleine schafft, der Pfosten) die Illusion eines devoten Mauerblümchen-Sexakts mit Frau Kerner macht, ist schon ziemlich witzig (auch ohne Essen), vor allem, weil die gute Frau Kerner das voll blickt und mitspielt, bzw. mit ihm spielt. Und so schwitze ich als Leser vor lauter Fremdscham und denke nur: Herr Steiner, du Horst, halt bloß die Klappe. Gleitcreme, nein, nicht sagen, auch final kein verbaler Unfall, geschafft, puh. Schön schaurig!
Peace, ltf

 
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Hola @Nichtgeburtstagskind,

meinen Dank für Deine Meinung! Wie immer hast Du einen untrüglichen Blick auf die hakeligen Stellen im Text:

NGK: schrieb:
ich muss sagen: ich bin verwirrt. Gut, dass der Text so kurz ist, so konnte ich ihn mehrmals lesen. Schlauer geworden bin ich allerdings nicht …
... das wäre auch mit allergrößter Anstrengung nicht zu schaffen, leider.
Ist meine Schuld. Auch die anderen sind der Ansicht, der erste Teil sei doof und überflüssig – und sie haben recht!
Das kam so: Ich hatte diese Einfädel-Idee und sie für irgendetwas Späteres eingetippt. Dann stach mich der Hafer und es sollte eine ganz kurze Kurzgeschichte werden. Allerdings fehlte der Plot. Also Flash Fiction – aber da kannst Du den Text besser gleich wegwerfen, weil dieser Thread meist übersehen wird. Dann eben Andeutungen einer KG, um unter KG einstellen zu können, und die Erkenntnis, dass es höchstens für Flash Fiction taugt – wenn man davon absieht, dass dafür (eigentlich) die gleichen Regeln wie für eine Kurzgeschichte gelten. Und so kommt es, dass Du völlig zu Recht sagst:

Ich verstehe einfach nicht was der Einstieg mit dem Rest der Geschichte zu tun hat.
Mea ...

Du schilderst oberflächlich ein Verbrechen, um dann die eigentlich Geschichte einzuleiten.
Mehr schlecht als recht, leider wahr. Hab das benutzt, um den Prota als Single darzustellen, mit entsprechender sexueller Unterversorgtheit, bei ‚Jerusalem’ nicht sehr erfolgreich, dto. bei den Frauen und letztlich mit sich selbst unzufrieden – mit seinem Aussehen (Tonsur), Figur (Ernährungsschäden) und Nachbarschaft. Nur so ein Heini kommt mit dem Eintüten von ein paar Schriftstücken nicht zurande.

Für ihn sind diese teilweise belanglosen Probleme belastend. So sehr, dass er einen Hass entwickelt, auf wen oder was bleibt unklar. Ein allgemeiner Hass auf die Welt.

Ein allgemeiner Hass – das trifft es! Wenig liefern, viel erwarten. Befürchten, dass man nicht alles abgeräumt hat, was man glaubt, dass es einem zustünde. Und dem Herrn Steiner steht nach dem Stand der Dinge gar nichts mehr zu. Sicherlich weiß er das und verspürt deswegen ein ominöses Hassgefühl. Und Hass ist ja nicht weit entfernt von Ohnmacht.

Ich hab gestern beim Spülen Bruch gemacht.
Diese Formulierung habe ich noch nie gehört. Vllt etwas regionales?
Duden: Bruch machen – umgangssprachlich: etwas zerbrechen

José: schrieb:
Mir ist meine Unbeherrschtheit peinlich, doch das Glücksmoment überwiegt.
Welche Unbeherrschtheit? Das Luft einsaugen?

Liebe NGK, bitte mach’s mal so wie detailliert beschrieben. Und?
So reagiert man auf eine Tetanusspritze oder auf einen sich anbahnenden Orgasmus (ein sogenannter Kopforgasmus:dozey:).

Du schreibst, du wolltest mit dem Text unterhalten. Ich vermutete aufgrund des Einstiegs aber mehr dahinter und habe mir vielleicht unnötig den Kopf zerbrochen?

Das muss ich leider bejahen.

Ich frage mich warum, du dann nicht nur bei der Klarsichtfolienszene bleibst und auf den Rest verzichtest.
Nachdem ich die Kommentare gelesen habe, frage ich mich das auch. Zumindest sollte ich diesen Elfenbeinküste-Quatsch (den ich bei seiner Entstehung ganz lustig fand) eliminieren.
Ich schlaf drüber.

Dein Text erinnert mich übrigens an „Die Banane“ von den Ärzten.
Aber das schlägt doch dem Fass die Krone ins Gesicht! Jedenfalls hab ich verstanden: Die Geschichte ist Banane. (Und unter uns: Ich hätte sie auch für mich behalten können:pah:).

Liebe NGK, danke nochmals und beste Grüße!
José

NGK: schrieb:
Du schreibst, du wolltest mit dem Text unterhalten.
Aber ja! Spule zurück und überschlage, für wie viel Zeit Dich mein Text unterhalten hat – mit Lesen, Nachdenken, wieder Lesen und Nachdenken, Korrigieren, Kommentieren und Abschicken. Na?
Eine Rätselzeitung wäre teurer gekommen:hmm:.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola @Walterbalter,

Was der erste Absatz mit dem übrigen Text zu tun haben soll, die Antwort bist Du uns bisher (aus gutem Grund?) schuldig geblieben, oder?
Der Grund war Scham:hmm:.
Aber dann hab ich mich in meiner Antwort an NGK*) doch geöffnet und mir alles von der Seele geschrieben. War nicht einfach – da, wo ich herkomme, muss man sich nicht für seine Fehler entschuldigen, Caramba.

Mir erschließt sich das auch nach mehrmaligem Lesen und Grübeln nicht. Deshalb insistiere ich jetzt mal nachdrücklich ...

Insistierung stattgegeben!

... und verlange die Lösung des Rätsels - falls es die gibt - oder zumindest eine Erklärung. Also: Rück damit raus!
Ich wollte mir schon diesen schroffen Ton verbeten, doch Du kannst ja auch anders:

... und das erfrage ich natürlich in untertänigster Art und Weise und mit dem größtmöglichen Ausmaß an Wertschätzung **))

Na bitte! Geht doch! Klingt gleich viel besser.

Jedenfalls freut es mich, wenn Du sagst:

hab den Text jetzt schon ein paar Mal gelesen und er wird auch beim x-ten Mal nicht fad - erstaunlich!

Besonders gefallen mir Deine Wortkreationen wie "Singelei" oder "Ernährungsschäden" (um nur einige zu nennen);

Das bin ich dem Leser schuldig. Wenn schon keine Handlung, dann wenigstens bisschen Lesespaß. Schön, dass Du damit zurechtgekommen bist.

Hab Dank für Deine Meinung
und sei gegrüßt!
José

*) schau mal da
**) In diesem Ton wünsche ich in Zukunft immer angesprochen zu werden.

 

Hola @linktofink,

freut mich, dass Du mein Textchen überflogen hast. Danke für Deine Zeit.

Flash Fiction von Dir, ganz ohne Essen … wenn das mal gutgeht.
Das Nahrhafte klebt an mir wie ein Kainsmal. Ich meine zwar, in den letzten Geschichten hab ich das vermieden, doch irgendwie hängt das nach – oder wie sagt man denn?

... auf die ersten beiden Absätze könnte ich verzichten.
Da stehst Du nicht allein. In meiner Antwort an NGK hab ich versucht, es zu erklären, doch das macht den Anfang nicht besser.

Warum muss ich was über Albaner, alte Francs ... ... wissen, ...
Völlig richtig. Muss kein Mensch. Aber hier ...
... und die grundsätzliche Befindlichkeit des Protas wissen, wo ist die Bindung zum darauffolgenden Text?
... war meine Absicht, den Prota vorzustellen – nicht nur als Vollpfosten, sondern auch als Single / Sexneurotiker. Einen normalen Mann würde Frau Kerners Hilfestellung wohl weniger aus der Fassung bringen.

Ansonsten könnte Teil 2 gut für sich alleine stehen.
Das sehe ich auch so. Schien mir allerdings bisschen sehr knapp, was dann noch übrig bliebe.

Lieber linktofink, wie immer besten Dank für Deine Meinung. Tut mir leid für mich, Dir in allen Punkten rechtgeben zu müssen – werde in Zukunft auch kleine Texte nicht mehr auf die leichte Schulter nehmen.

Dir wünsche ich wie bisher einen unerschöpflichen Vorrat an Ideen und stets ausreichend Energie, das alles in gewohnter Güte umzusetzen. Deine Vielseitigkeit verblüfft mich immer wieder.

Beste Grüße!
José

 

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