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Traum vom Tod
Traum vom Tod
Ich habe heute Nacht vom Tod geträumt, er stand auf allen Wegen. Er winkte und rief nach mir so laut, sprach, mein Leben sei verwirkt. Ein frühes Grab sei längst für mich erbaut. Doch in seiner rechten ein Schild halten und grinsend, lief er auf mich zu, seine Hand nach mir ausstreckend.
“Sophia und ihr Geschenk”. “Komm und leg dich zu mit”. So laß ich: “Deinen letzten Halm, der dich am Leben ließ. Wenn du haben willst dieses Geschenk, welches du noch nicht sehen konntest und doch deines ist, folge meinem Weg”.
Ich habe heute Nacht vom Tod geträumt, es gibt kein ewig Leben, weder für Mensch und Tier und Halm und Strauch. Das war mein Traum. Doch er spiegelt die Realität, so klar als stünde er vor mir.
Diese schwarzen Gedanken, beschäftigen mich am Tag und in der Nacht. Abschütteln möchte ich sie gerne, doch realisieren kann ich dieses nicht, das Geschehen, das mich ergriff an diesem doch so schönen Tag, an dem meine Mutter ihr Herzensglück fand. Schauhe dir das schöne Weiß genauer an, schau hin und genieße den Anblick, so lange, wie es nicht seine Farbe in das dunkle Schwarz wechselt. Meine Seele war vollkommen rein und Glück senkte sich über mein Haupt, als ich die Botschaft über dieses Geschenk in den Fingern hielt, ein Gebilde, welches schöner für den Menschen ist, als wie die Felsgrottenmadonna für den Künstler. Doch nun, da mich der Tod und die Realität eingeholt hat, ist mir klar geworden, dass im letzten heimlichen Versteck, tief im Walde, zwischen Laub und Bäumen mein Grab, zwei Meter unter der Erde schon errichtet wurde. Errichtet durch einen Menschen, dem es eine Befriedigung ist, anderen Menschen ihr liebstes zu nehmen.
Ich glaubte der Traum sei verwirkt, doch schon kam er wieder im Angesicht einer jungen Frau, die sich lächelnd auf mich zu bewegte und ihre Glieder nach mir streckend sagte:
“Durch die Bretter bohren sich Würmer, an dem Deckel nargt das Land. Ich starre durch die Ritzen; meine Glieder werden Sand. So warte ich auf dich mein Liebster, du Empfänger meines Geschenkes, welches auch aus deinem Blut erboren werden sollte!
Der Marmorblock auf meinem Kopf, bringt hundertfache Leiden, Disteln grünen schon und Gras aus meinen Eingeweiden. Von den Knochen wäscht mir der Regen jede Faser Fleisch. Und die dunkle Kälte legt sich zu mir ins Aschegrab. Willst du mir eine Decke geben, so komme zu mir und leg dich neben mich. Deine Haut reicht für uns beide. Mors est quies viatoris. Finis est omnis laboris”. (Der Tod wartet auf allen Straßen. Versuche dein Leben zu beenden.)
In meinem Herz entsteht ein Aufstand, der geprägt wird von der Finsterniss, die jedes doch so liebliche Licht für immer vergänglich macht. Noch kann ich diesem Höllenfeuer für ein paar Augenblicke entkommen, doch diese wehren nicht für lange. Sie ziehen mich wieder zu sich zurück, wie die Würme in die Erde. Ein kurzes schnappen nach Luft und schon werde ich wieder in die Abgründe dieses tiefen und Finsteren Sees gezogen. Von einer Macht, die man nicht beschreiben kann und derer es ein leichtes ist, von einem jeden Mensch besitz zu ergreifen.
Gedanken. Schwarz und kalt. Sie zu ertragen ist nicht meine Welt, auch wenn ich mich manchmal nach ihr sehne. Das Schwert, welches mein Herz durchstoßen wird, ist schon von Meistershand geschmiedet und wird nur noch zum letzten Glanz veredelt. Um so, schneller und leichter, durch mein verderbliches Fleisch schneiden zu können. Doch vor der offensichtlichen Hinrichtung wegzulaufen, wiederstrebt mir bis ins Mark, denn ich werde nicht mit Macht versuchen, mich diesem Schicksal, versuchen zu entwinden, denn dieses ist voher bestimmt, es ist egal wann es auf einen zukommt und wie es in Erscheinung treten wird. Es kommt unvorhergesehen und doch wieder offensichtlich, doch niemals wird es sich im Vorfeld ankündigen, und wenn du es weißt, das du nicht mehr lange zu leben hast, dann hat es dich schon längst erfasst. Also wehre dich nicht gegen eine Macht, die immer stärker sein wird als ihr stärkster Feind. Sie ist für dich und mich voherbestimmt und lässt sich nicht durch Mitleid oder durch Korruption von ihrem Weg abhalten. Denn sei dir über das eine im klaren, es ist dann und wann die Zeit gekommen, in der du dein Leben gegen das eines fremden eins zu eins eintauschen musst.