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Treuer Freund

Cwn

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20.10.2005
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Treuer Freund

Seine Familie, alle Freunde und die meisten Feinde waren tot. Er hatte gehofft, jetzt, dem Ziel zum Greifen nahe, würde er sowas wie Frieden fühlen. Dem war nicht so.
Levio nippte an seinem Wein, und sah auf seine Stadt herab, die sich unter ihm befand. Lichter glitzerten in der warmen Sommernacht, wie Tausende von Sternen. Es war ein schöner Anblick, aber er empfand nichts derartiges. Seine Gefühle waren wie ausgebrannt. Er empfand nichts mehr. Nein, das wäre gelogen, dachte er. Zorn, davon besaß er noch reichlich. Er ließ ihn weiterleben, gab ihm einen Lebenszweck und bestimmte seinen Weg.
Er trank das Glas mit einem Schluck leer. Wenn er genug trank, konnte er der Welt und den Träumen für einen Augenblick entrinnen.
Jemand betrat den Raum und Levio hoffte, dass es einer der zahllosen Diener in seinem Palast war, der eine neue Karaffe mitbrachte. Er wandte den Blick von der Stadt ab und sah in das von Kerzenschein erhellte Innere hinein. Vor ihm befand sich ein Kurier, den er an dessen Kleidung erkannte. Der Mann hatte den Kopf gesenkt und streckte ihm einen hölzernen Kasten entgegen, der offensichtlich eine wichtige Nachricht enthielt. Levio griff danach und entließ den Mann.
Wer würde ihn zu dieser späten Stunde noch behelligen? Er nahm an den prachtvollen Tisch Platz, entrollte das Papier und begann zu lesen.

Wenn du diesen Brief in den Händen hältst, bin ich vermutlich nicht mehr am Leben. Diese Zeilen niederzuschreiben beunruhigt mich, wie es jeden Menschen beunruhigen würde, der den eigenen Todeszeitpunkt kennt. Für dieses Wissen habe ich nicht gebeten. Aber laß mich das erklären.
Ein blinder Priester im Tempel des Kaleas, kam eines Tages auf mich zu, und bat um Gehör. Ich gewährte ihm diese einfache Bitte, doch bereute diese Entscheidung schon bald. Was er zu sagen hatte, war nicht das was ich erwartete, was niemand erwarten würde.
Der heilige Boden des Tempels rette ihn davor, von meiner Waffe niedergestreckt zu werden. Wutentbrannt verließ ich den Tempel, und hörte noch seine Worte in meinen Ohren. Er prophezeite, ich würde mich gegen meinen einzigen Freund stellen, weil das die einzige Möglichkeit war, ihn vor einem großen Fehler zu bewahren. Doch ich würde bei meinem Vorhaben scheitern und durch seine Hand sterben. Ich konnte und wollte das nicht glauben. Es war nichts weiter als das verrückten Geschwätz eines senilen Greises. Jetzt, Jahre später, weiß ich, dass er die Wahrheit sprach, und nun begreife ich, warum er mir diesen Blick in die Zukunft erlaubte.
Ich erinnere mich noch gut an unsere unbekümmerte Kindheit. Es war eine wunderbare Zeit, alles schien einfach und möglich. Du warst voller Ideen und deinem Vater sehr ähnlich, als du Pläne für die Zukunft deines Landes geschmiedet hast. Ich hatte keine Zweifel, dass du ein guter und gerechter Herrscher geworden wärst. Wäre nicht dieser schicksalhafte Tag, der mit einem Mal alles veränderte. Ich verfluche diejenigen, die für den Tod deiner Familie verantwortlich waren und hoffe, ihre Seelen brennen ewig in den Feuern der Hölle. Es war eine feige und hinterhältige Tat.
Plötzlich warst du alleine, deiner Familie beraubt, das einzige noch lebende Mitglied entstammt einer langen Linie von Regenten. Doch deine Feinde sind bei ihrem Vorhaben, die ganze Sippe mit einem Schlag auszulöschen, gescheitert. Dieser Fehler war ihr Untergang. Ich verstand dein Bedürfniss nach Rache und unterstützte dich nach besten Kräften, auch wenn das deine Familie nicht zurückbringen würde. Aber es war dein Recht.
Damals erschien es mir richtig, aber heute denke ich anders darüber. Es ist Wahnsinn ein ganzes Volk für die Taten einiger Wenigen zu bestrafen. Du hast die Schuldigen gefunden und hinrichten lassen, aber das schien dir nicht genug, du warst nicht mehr aufzuhalten. Etwas geschah mir dir. Ich kann nicht sagen, was es war, vielleicht der Schmerz über den Verlust deiner Eltern, den du nie überwunden hast. Was auch immer dafür verantwortlich war, es hat dich verändert, und aus einem Freund wurde plötzlich ein Fremder.
Ich nutzte meine letzte Chance dich zur Vernunft zu bringen, flehte um Gnade für die vielen unschuldigen Menschen, deren einziges Verbrechen darin bestand, einem fehlgeleiteten Herrscher zu dienen. Ich ersinne mich noch deutlich an den darauffolgenden Streit, an die vielen scharfen Worte und unsere gegenseitigen Argumente, aber du warst nicht von deiner Entscheidung abzubringen. Du nanntest mich einen Verräter. Danach hatte ich keine Wahl mehr. Ich mußte dich aufhalten, deshalb stellte ich mich auf die Seite des Feindes. Die Prophezeiung hatte begonnen.
Die folgenden Jahre waren für uns beide nicht einfach. Der Krieg war schrecklich und forderte viele Opfer. Ich sehe ein, dass ich deinem Zorn und der Macht deiner Armee nichts entgegensetzen kann. Die unbedeutenden Siege, die ich errang, hatten keinen Einfluß auf den Ausgang des Krieges. Sie verzögerten nur das Unvermeidliche.
Nun schreibe ich diese Worte am Vorabend der Schlacht, von der ich weiß, dass es meine Letzte sein wird. Später wird man mich in Ketten legen und du wirst über mich richten. Das Urteil bedeutet meinen Tod, doch ich verspüre keine Angst. Denn ich weiss, dass ich bei meinem Vorhaben nicht gescheitert bin. Du fragst dich vermutlich, wie das möglich sein. Ich bin voller Trauer und schäme mich zugleich über eine schändliche Tat an meinem einstigen Freund, doch du hast mir keine andere Wahl gelassen. Dank des alten Priesters hatte ich viele Jahre, um mich auf diesen Moment vorzubereiten.
Während du diese Zeilen liest, hast du ein tödliches Gift, das man in das Papier imprägnieren ließ, über deine Finger aufgenommen. Es gibt kein Gegenmittel. Es tut mir leid, dass es auf diese Weise enden muss. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen.

Nennos


Der Brief entglitt Levios Händen. Er richtete sich auf und ging langsam zum Fenster hinüber. Dort angekommen, liess er sich in einem bequemen Stuhl nieder und sah zum Himmel. Er bewunderte den Glanz der Sterne, bis sich Dunkelheit über ihn senkte. Seine letzten Gedanken galten seiner Familie und Freunden, die er bald wiedersehen würde.

 

hallo CWn

also, die Idee deiner Geschichte hat mir echt gefallen. Die Lösung, den Hauptteil mit einem Brief zu gestalten und auch die Überraschung, dass der selbe mit Gift getränkt ist finde ich gelungen.

Allerdings solltest du unbedingt noch an deinem Schreibstil arbeiten. Teilweise zwar ganz gekonnt, teilweise aber auch mit derben Schnitzern versehen. Vor allem neigst du zum unnötigen Überkommentieren. Das bremst unheimlich den Lesefluss.
Hier zum Beispiel:

Vor ihm befand sich ein Kurier, den er an dessen Kleidung erkannte
vollkommen unnötig dieser Einschub.
An anderen Stellen solltest du unbedingt mehr beschreiben - und vor allem Abwechslungsreicher...
aber er empfand nichts derartiges. Seine Gefühle waren wie ausgebrannt. Er empfand nichts mehr.
Wiederholung
und das sind nur einige wenige Auszüge. Leider wimmelt es von solchen Fehlern in deinem Text.

Wie gesagt, die Idee fand ich ganz gut, aber an der Umsetzung mangelt es. Liest sich ein wenig so, als hättest du dir die Kg vor dem Posten nicht noch einmal durchgelesen...

grüßlichst
weltenläufer

 

Diese Geschichte habe ich sogar mehrmals gelesen, aber ich hätte Abstand von ihr nehmen sollen, das wird mir nicht nochmal passieren. Ich muss zugeben, die Geschichte hätte besser werden können, sie zu schreiben fiel mir schwer. Was den Schreibstil betrifft, da bleibt mir leider keine andere Wahl als mehr lesen und weiterhin KG schreiben. Aber danke für das kommentieren.

 

Hallo Cwn,
die Idee deiner Geschichte ist schon seit "der Name der Rose" nicht neu. Mir hat der Text nicht gefallen.
Das liegt zum Einen an den vielen sprachlichen Holperern. "Für dieses Wissen habe ich nicht gebeten" ist einfach kein Deutsch. Man kann um etwas bitten und für etwas beten, da solltest du dich mal entscheiden. Es geht außerdem den ganzen Text so weiter, teilweise die einfachsten Bezugsfehler, teilweise Rechtschreibfehler wie "Bedürfniss", die sogar die Word-Autokorrektur gefunden hätte. Dann schreibst du noch Sätze wie

Plötzlich warst du alleine, deiner Familie beraubt, das einzige noch lebende Mitglied entstammt einer langen Linie von Regenten.
, die mich daran zweifeln lassen, ob du die Geschichte gelesen hast.
Tut mir Leid, dass das jetzt so ein Totalverriss ist. Aber mit diesem mitleidheischenden Brief und deinem komplett uncharakterisierten Protagonisten schaffst du es nicht, mich in die Geschichte zu ziehen. Da solltest du noch einmal ganz gewaltig überarbeiten.

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo Cwn,

Ganz so schlecht wie vita fand ich deine Geschichte nicht, aber die Sprache war manchmal wirklich holprig.

Ein Beispiel:

Es war ein schöner Anblick, aber er empfand nichts derartiges.
Kann man einen Anblick empfinden? Oder willst du sagen, dass er den Anblick nicht schön fand?

Er wandte den Blick von der Stadt ab und sah in das von Kerzenschein erhellte Innere hinein.
Ein ziemlicher Bandwurm, liest sich nicht sehr glatt. Ich würde da einen Nebensatz einbauen.

Zum Inhalt: Die Idee mit dem vergifteten Papier ist auch mir nichts Neues, ich musste an eine Stelle aus Moers "Stadt der träumenden Bücher" denken. Da die Verarbeitung des Themas nicht sehr spektakulär ist, hat mich dein Text nicht vom Hocker gerissen. Wenn du die Geschichte verbessern möchtest, rate ich dir, am Anfang die Stimmung etwas auszubauen und den Konflikt der Figuren etwas krasser darstellen, damit man so richtig mitleiden und -hoffen kann.

Liebe Grüsse
sirwen

 

Irgendwie verstehe ich den Kritikpunkt mit dem vergifteten Brief nicht.:dozey:
Natürlich ist das keine Neu-Erfindung.
Aber muss es das denn sein?
Es geht doch nicht darum, ständig einzigartige Einfälle zu haben, sondern darum, gute Geschichten zu schreiben, oder?
Kaum etwas, das hier geschrieben wird - oder was von sonst wem geschrieben wird - enthält nicht Elemente, die schon in irgend einer Form dagewesen wären.
Und ich finde in diese Kg passt das mit dem vergifteten Brief.
Ich fand es auch nicht offensichtlich, mich hat das Ende auf jeden Fall überrascht. Habt ihr das etwa geahnt?

grüßlichst
weltenläufer

 

@weltenläufer: Ja, ich habe es geahnt (wahrscheinlich habe ich früher zu viel Myst gespielt, wo man Büchern und sonstigem Papier nicht trauen kann). Die Neuerfindung des Rades erwarte ich sicher nicht, deshalb habe ich auch die Umsetzung, die noch nicht ganz ausgereift ist, kritisiert, denn sonst zeichnet diese Geschichte nichts Besonderes aus.
Edit: (Das klingt jetzt viel schlimmer, als die Geschichte in Wirklichkeit ist.)

 

nein,nein, nein :bonk: bin ich denn soo leicht zu beeindrucken?

Naja, ich hab´s versucht Cwn (kriegst dein Geld auch zurück :D )

 

Als ich diese Geschichte schrieb, wusste ich nichts davon, dass dieses "Thema" in einer ähnlicher Form schon existiert. Eigentilch wollte ich Magie benutzen, aber ich fand das etwas zu einfach. Gift scheint mir auch keine gute Lösung zu sein, aber heutzutage etwas wirklich Neues zu präsentieren ist beinahe unmöglich.
Die Geschichte lasse ich so stehen, als Mahnung an mich selbst. Irgendwie ist sie nicht das was ich wirklich wollte. Man kann es als ein Experiment betrachten.

 

Hey Cwn

lass dich jetzt nicht runterziehn - und vergiss das jetzt mit dem Papier.
Konzentriere dich auf die anderen Kritikpunkte, die dir genannt wurden. Daran hapert die Kg wirklich, nicht an dem vergifteten Papier, das es schon mal irgendwo gegeben hat.

PS: und wenn du wirklich der Name der Rose nicht kennst - unbedingt beorgen!

grüßlichst
weltenläufer

 

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