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Troja

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22.02.2005
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Troja

Pantera Helena sah auf Athen herab und fühlte sich von diesem Platz aus überlegen. Die Spiele waren nun in vollem Gange, darum waren die meisten Straßen wie leergefegt. Nur diejenigen, die es sich nicht leisten konnten waren nicht im neugebauten Stadion. Und die, die sich nicht im Geringsten dafür interessierten.
Zu denen zählte sie, denn ihr Vater hatte mehr als genug Geld. Er leitete das Bauunternehmen, das am Bau des Stadions beteiligt gewesen war, und er kümmerte sich kaum um seine 16jährige Tochter. Er hatte sich noch nie wirklich um sie gekümmert, und auch ihre Mutter war selten zuhause. Dafür hatte sie Freikarten für die Spiele bekommen. Sie, die sie sich noch nie für Sport interessiert hatte.
Sie ging noch zur Schule, hatte jedoch vor, zur Uni zu gehen und Hellenistik zu studieren, sie interessierte sich sehr für das Altgriechische Theater und die alten Sagen. Helena war recht intelligent, das sagten viele ihrer Lehrer, und dazu war sie noch hübsch, was ihr alle anderen Leute sagten. Sie hatte langes, schwarzes Haar und grüne Augen, einen dunklen Teint und eine tolle, etwas kleine Figur.
Sie war in Athen aufgewachsen, war noch nie woanders gewesen, und deshalb liebte sie es, auf den Berg der Akropolis zu gehen und in die Ferne zu sehen, von anderen Ländern zu träumen.

Öyzin Parüsz war Türke. Er befand sich zur Zeit in Athen. Bei den olympischen Spielen lagen die Griechen in Führung. Eigentlich genügend Gründe für den 17jährigen Istanbuler, schlechter Laune zu sein. Doch eigentlich interessierten ihn die Spiele sowieso nicht sonderlich, er war mit seinem Vater mitgekommen und sah sich stattdessen die Stadt an. Öyzin interessierte sich sehr für griechische Architektur und hatte deshalb kein Problem mit den leeren Straßen. Sein Vater erlaubte es ihm, in diesen Dingen erlaubte er ihm vieles. Nur in einer Hinsicht blieb er konservativ und setzte stur seine Meinung durch. Er hatte seinen Sohn schon vor zwei Jahren mit einem türkischen Mädchen verloben lassen. Und obwohl Parüsz gut mit ihr auskam, hatte er nicht vorgehabt mit ihr zusammen zu leben.
Gerade erklomm der große Jugendliche den Berg der Akropolis. Da ragte der Parthenontempel der Athene vor ihm auf, Jahrtausende überdauernde Kunstarchitektur Griechenlands. Parüsz war fasziniert.
Nachdem er den Tempel bestaunt und fast umrundet hatte, viel ihm ein griechisches Mädchen auf, weil ansonsten wegen der Spiele fast niemand hier oben war. Sie stand in einiger Entfernung von ihm und sah in die Ferne.
„Hallo!“ sprach er sie auf Griechisch an nachdem er sie erreicht hatte.

Helena sah den Türken fragend an. „Wer bist du?“
„Ich heiße Öyzin Parüsz. Hast du auch genug von den Spielen?“ erwiderte er.
Er war recht groß und hatte kurze, krause Haare. Auf Anhieb gefiel ihr seine Art, so hatte er zum Beispiel bis jetzt noch nicht nach ihrem Namen gefragt. Er hatte dunkle, tiefe Augen und sie riss sich zusammen, nicht zu lange hinein zu starren.
„Ich hätte hingehen können, mein Vater hat Karten, aber ich steh nicht auf so Massensport.“ Sagte sie leicht abfällig.
Der Junge lachte.
„Was ist so komisch?“ fragte sie ihn kalt.
„Nichts. Mir geht es nur genauso.“ Behauptete er, was Helena wieder beruhigte. „Außerdem gewinnt Kenteris schon wieder beim 200 Meterlauf.“
Nun lachte sie. „Ehrlich? Das erklärt die ganzen jubelnden Kinder in den Slums…“
„Du weißt nicht, wenn dein Land gewinnt? Hast du wenigstens von eurem Gewinn der EM mitgekriegt?“ fragte er verwundert.
„Hab ich doch schon gesagt, interessiert mich nicht besonders.“ Sagte sie. „Wo kommst du her?“ fragte sie dann und täuschte nur leichtes Interesse vor, obwohl es sie brennend interessierte.
„Istanbul.“ Erwiderte er.
Das verwunderte sie sehr. „Woher kannst du so gut Griechisch?“
„Griechisch ist die zweite Fremdsprache an unserer Schule.“ Antwortete Parüsz dem Mädchen.
„Cool. Wie alt bist du eigentlich?“ fragte sie weiter.
Er sagte ihr, er werde nächsten Monat 18.
Sie sah ihn verwundert an, wahrscheinlich hatte sie ihn für älter gehalten, das passierte ihm dauernd.
Sie sah hübsch aus, etwa einen Kopf kleiner als er und hatte genau die richtigen Proportionen – nicht übertrieben sondern genau richtig. Sie trug ein gelbes Top und einen roten Rock und ihre Figur war in der passenden Kleidung noch beeindruckender.
„Ich bin 16. Ich heiße übrigens Helena.“ Verriet sie ihm schließlich.
Sie sahen eine Weile zusammen in die Ferne. Hinter den schlecht gebauten Häusern um Athen befand sich in der Ferne ein sanft im Wind wogender Zypressenwald und der Himmel war relativ Smogfrei.
„Wie ist es in Istanbul?“ fragte Helena plötzlich.
„Warst du noch nicht dort?“
„Nein.“ Antwortete sie sehnsüchtig. „Ich war ja noch nicht mal in Piräus.“

Helena hing an Parüsz Lippen als er ihr von Istanbul erzählte, von all den Palästen und Domen der fernen Stadt.
„Jetzt erzähl du mir von Athen!“ forderte er sie auf, als er nach geraumer Zeit fertig war.
„Aber du bist doch schon hier!“ sagte sie und sah ihm in die Augen.
„Aber ich lebe nicht hier.“
„Na gut. Aber Athen ist keine schöne Stadt mehr. Sieh dich um – die ganzen Häuser da unten werden nächstes Jahr ersetzt. Für die Ewigkeit sind nur die alten Tempel.“
„Dann erzähl mir davon.“
Helena lächelte und rückte näher zu ihm. Dann erzählte sie ihm alles was sie vom Partheon wusste, über die Propyläen und das Erechtheion, den Hephaistostempel, das Asklepsios und eine ihrer ‚Lieblingstempel’, das Theater des Dionysos. Als sie alle ihr bekannten antiken Orte durch hatte, erzählte sie von ihren Lieblingsorten Athens, vom Zypressenwald und dem großen Platz.
Während die Sonne sich dem Horizont näherte wurden die Touristen langsam mehr, doch Helena stand noch immer neben Parüsz während er ihr von seiner Familie und seinem Zuhause erzählte.
Als er von seiner Verlobung erzählte, versteifte sie sich innerlich und sah traurig zum Sonnenuntergang.
„Aber ich will sie gar nicht heiraten. Sie ist wirklich nett und ich komme gut mit ihr aus, aber ich liebe sie gar nicht! Verstehst du was ich meine? Ich habe keine Lust mein ganzes Leben mit jemandem zu verbringen, mit dem ich es nicht verbringen will!“ sagte Parüsz.
Helena seufzte erleichtert und entspannte sich.

„Was ist mit dir?“ fragte Parüsz Helena.
„Nichts!“ sagte sie überzeugend.
„Nein, ich meine, ob du auch schon vergeben bist“ machte er sich deutlich.
„Ebenfalls nichts.“ Gab sie zu.
Mittlerweile wurde es dunkler und der Mond ging gerade auf.
„Mir ist kalt.“ Sagte Helena.
Parüsz sah sie an, konnte aber zumindest weder ein Zittern noch eine Gänsehaut erkennen. Trotzdem nahm er sie wärmend in den Arm.
Sie schien es zu mögen und sein Bauch flatterte.

Helena schmiegte sich sanft an ihn und fühlte sich so geborgen wie nie. „Sieh dir den Mond an!“ flüsterte sie ganz nah an seinem Ohr.
Zusammen standen sie vor dem gigantischen Parthenon und sahen in die Ferne. Dann sah sie in seine Augen und wusste, dass es geschehen war. Sie legte ihren Arm um seinen Kopf, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte sanft ihre Lippen auf seinen Mund.
Nach einem sehr kurzen Moment der Überraschung erwiderte er den Kuss und sie standen eine Weile eng umschlungen auf dem wieder leer gewordenen Platz. Dann lösten sie sich voneinander und sahen sich tief in die Augen.
„Warum hast du das getan?“ fragte Parüsz schließlich. „Ich kann hier nicht bleiben.“
Helena sah ihn lange an. „Ich auch nicht mehr.“
„Was meinst du?“ fragte Parüsz.
„Ich will hier weg. Will etwas von der Welt sehen – mit dir zusammen. Lass uns weggehen!“ schwärmte Helena mit glänzenden Augen.
Parüsz konnte nichts wirklich dagegen. „Aber wohin?“
„Keine Ahnung. Wie wär’s mit Zypern?“
„Warum gerade Zypern?“
„Warum nicht?“
Doch schließlich stimmte Parüsz zu. Er wollte schließlich auch weg. Er wollte raus aus dem Routineleben, dass ihn sonst erwarten würde.
„Lass uns gehen bevor es Morgen wird.“ Sagte Helena. „Ich kann es gar nicht mehr erwarten!“

 

hola, so bin ja mal gespannt, was ihr hierzu sagt, ist meine erste geschichte in dieser rubrik (merkt man wahrscheinlich auch) ich bin sonst eigentlich im sf-forum, aber ich hatte mal lust auf was anderes. also immer her mit den verbesserungen, denn ich befürchte, ich schreibe lovestories einfach nicht ganz so gut...
gruß, jonny

 

Hallo jonny,

ich muss dir zustimmen, das beste seit Romeo und Julia hast du nicht gerade abgeliefert... ;-)

Deine Geschichte wirkt technisch konstruiert: zwei attraktive Prots, kurz ihre Vita, dann ihr Zusammentreffen, kurze Konfliktphase, dann Läuterung und Happy-End. Das ist schematisch und vor allem: extrem unglaubwürdig!

Warum z.B. sollte ein Mädchen aus begütertem Haus, das offenbar ganz "neuzeitlich" lebt, noch nie aus ihrer Stadt herausgekommen sein? Wie wollen sie ihre Flucht aus dem Alltag bewerkstelligen? Vor allem: In so kurzer Zeit entwickelt sich nicht ein so tiefes Gefühl von Zusammengehörigkeit, wie du es skizzierst.

Mach die Dialoge lebendiger und nicht so hölzern-steif, schildere mehr das Innenleben der Prots, anstatt dich in Details ihres Äußeren zu verlieren. Das ist völlig nebensächlich. Vor allem: Stapele tiefer beim Ende. Lass die beiden ruhig voneinander beeindruckt oder geil aufeinander sein, aber daraus wird höchstens eine Kurskorrektur ihres Lebensweges resultieren, nicht diese Kehrtwende, die du wählst.

Grüße!
Chica

 

Hallo jonny,
ich muss mich Chica in jedem Punkt anschließen. Was ich allerdings ganz witzig fand: Deine Geschichte ist ja im Prinzip eine Neuadaption des Trojastoffs. Auch wenn mir das mit Helena und Parüsz / Paris ohne den Titel vermutlich nicht aufgefallen wäre. Aber das reicht nicht aus, um die Geschichte zu tragen. Ich fände es toll, wenn du noch ein bisschen mehr daraus machen würdest. Vielleicht solltest du dir nicht selbst vorschreiben, dass es ein hundertprozentiger Beitrag fürs Romantikforum werden soll. Lass die Geschichte doch einfach beim Schreiben wachsen, mal sehen, wo sie dann hinwill.
liebe Grüße
ciao
Malinche

 

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