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Tut das weh?
Die Nacht rückt nahe an die kalte Ziegelmauer und drängt mich in den Eingangsbereich zurück. Ich bin selbst schuld. Es gab genug andere Möglichkeiten in der Altstadt, wo hunderte Menschen am Wochenende die Nacht zum Tag machen. Aber ich habe das Kabarett im alten Wasserturm vorgeschlagen, am Rand des Landesgartenschaugeländes, wohin sich nachts außer Fledermäusen und Wildschweinen nur Menschen verirren, denen ich nicht begegnen möchte.
„Haben Sie schon eine Eintrittskarte?“, fragt der Türsteher, ich winke mit den beiden hellblauen Schnipseln, lasse sie wieder in der Tasche verschwinden, bevor er sie einreißen kann.
„Ich warte noch auf jemanden.“
„In zehn Minuten beginnt das Programm, danach kann ich Sie nicht mehr hereinlassen.“
Ich nicke geistesabwesend und suche einen Platz im Licht, wo ich ihm nicht im Weg stehe. Christian hat mich noch nie versetzt. Nicht beim Umzug, als er der einzige war, der mir half und all die großen Kisten allein trug. Nicht vor Gericht, obwohl er seine Aussage längst gemacht hatte und als Zeuge entlassen war.
„Wenn ich noch einmal jemanden sehe, der dich fotografiert, bekommt er es mit mir zu tun.“
„Lass gut sein“, beschwichtigte ich ihn. „Das Kind ist längst in den Brunnen gefallen.“
Er war so wütend, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Das feine, helle Gesicht fleckig vor Zorn zerknüllte er die Zeitungsseite und schleuderte sie über den Mülleimer hinaus.
„Stell dir vor“, kicherte ich, „jeder, der ins Rathaus kommt wird sich fragen: 'Diese Frau John im Bürgerbüro, ist das jetzt die hübsche Iris J. von der Stadtverwaltung, die beim Rotwildgehege vergewaltigt und brutal niedergestochen wurde?'."
Christian war fassungslos. „Du lachst noch darüber?"
„Mein Psychotherapeut hat mir gute Antidepressiva verschrieben. Mirtazapin. Könnte dir auch nicht schaden.“
Dann wurde ich in den Gerichtssaal gerufen, und Christian zog sich diskret zurück.
Sich zurück zu nehmen ist etwas, das er bis zur Perfektion beherrscht. Bei der ersten Befragung war von seiner Präsenz so wenig spürbar gewesen, dass ich mir bei halbgeschlossenen Augen vorstellen konnte, ich säße in einem leeren Zimmer und erzählte meine Geschichte nur dem Ficus zwischen den Fenstern. So verzichtete ich darauf, bei weiteren Terminen mit einer Frau zu sprechen. Ich wollte niemanden, der mich mitleidig ansah und verständnisvoll nickte, keine Frage nach Taschentüchern und Pausen. Bei diesem Mann, der sich unsichtbar machen konnte, fühlte ich mich sicher.
"Ich habe mich auf dem Open Air nicht wohl gefühlt. Die Musik war schlecht, es war zu laut, zu viele Leute, deswegen wollte ich nicht bis Mitternacht auf den Sonderbus warten." - "Ich habe das Gelände allein verlassen. Zumindest habe ich nicht bemerkt, dass mir jemand folgt." - "Ich bin früher oft nachts im Wald spazieren gegangen, wenn ich nicht schlafen konnte. Auch länger als eine Stunde. Ich finde ... ich fand das schön."
"Es tut mir leid, dass ich Sie das fragen muss -" Der Bleistift, der bis dahin ruhig in Christians Hand gelegen hatte, begann nervös zu tänzeln. "- aber Herr Krystufek behauptet, dass nur Herr Beyer ... also, dass dieser der Alleintäter sei, und dass Sie, Frau John, und Herr Krystufek einvernehmlich ..."
Einvernehmlich Geschlechtsverkehr vollzogen.
Mir war, als würde mein Inneres implodieren, und sämtliche Gedärme mit sich in ein schwarzes Loch reißen, in dem es nach kaltem Rauch und alter Lederkleidung stank. Ich hörte eine Stimme von irgendwo antworten, wo ich bis vor kurzem noch selbst gewesen war, und über Dinge berichten, die einer Iris John passiert waren.
Als Christian den Termin beendete, wunderte ich mich, dass es immer noch meine Füße waren, die den Boden berührten. Violettes Linoleum, kein graubraunes Buchenlaub.
„Ihre Verabredung hat Sie wohl vergessen?“, fragt der Türsteher mitleidig, bevor er die schweren Eichenflügel schließt und das Licht mitnimmt. Ich lehne mich an das dunkle, warme Holz. Nachtfalter trommeln mit ihren Flügeln ein leises Stakkato gegen die trübe, im Türstock eingelassene Glühbirne.
Der letzte Bus ist längst gefahren. Ich werde nach Hause laufen müssen: durch die schlecht beleuchtete Grünanlage, oder einen Umweg von vierzig Minuten in Kauf nehmen. Ich hatte vollmundig behauptet, es mache mir nichts aus, allein in der Dunkelheit, ich ginge jeden Abend im Volksgarten spazieren. Ich hatte dabei verschwiegen, dass ich mich nie weiter als fünfzehn Meter vom Eingang weg wagte, mit zugeschnürter Kehle und schweißnassen Händen.
Bestimmt kommt er von der anderen Seite und findet die Zufahrt nicht. Ich umrunde den alten Wasserturm, überquere die von ausladenden Ulmen gesäumte Allee, den unbeleuchteten Parkplatz, die Nacht streckt ihre Finger nach mir aus, ein Schatten rast auf mich zu und kurvt in letzter Sekunde vorbei. Ich schreie spitz und flüchte zur Glühbirne zurück, mein Puls jagt.
Du stehst hier im Dunkeln, und du stirbst nicht daran. Sieh mal, wie mutig du bist, vor einem halben Jahr war das nicht möglich. Nur eine Fledermaus, sie hatte mehr Angst als du.
Mantras gegen die Dämonen, die sich widerwillig zurückziehen. Wo zum Teufel bleibt Christian?
Nach Abschluss der Ermittlungen suchte er mich wegen eines anderen Falls im Bürgerbüro auf. Er bewegte sich so steif wie Robocop und konnte kaum den Aktenstapel tragen, den ich ihm aushändigte.
"Ne Zerrung beim Schwimmtraining", meinte er, als ich ihn fragte. "Das wird von allein wieder."
Ich bestand dennoch darauf, die Papiere für ihn zum Wagen zu tragen. Ächzend ließ er sich hinters Lenkrad fallen, er konnte den Kopf kaum bewegen.
„Ich kann Sie massieren“, schlug ich vor. „Ich mache schon nichts kaputt“, schob ich nach, „meine Schwester ist Physiotherapeutin, sie hat es mir beigebracht.“
„Ich weiß nicht.“ Christian zögerte.
„So können Sie nicht Auto fahren“, drängte ich, und schließlich willigte er ein.
Sein Körper sperrte sich erst gegen meine Berührung, spannte an, wo er sich lockern sollte, wollte dem Druck der Fingerkuppen nicht folgen. Ich setzte weiter oben an, vergrub die Hände im aschbraunen Haar, umkreiste die schmalen Kiefer, die großen Ohren.
„Beißen Sie die Zähne nicht so zusammen“, rügte ich ihn. „So wird das nie besser!“
In einem Anflug alberner Boshaftigkeit beschloss ich, ihn zu ärgern, und hielt mich besonders lange oberhalb des siebten Halswirbels auf, wo, wie meine Schwester behauptet hatte, Reflexpunkte für empfindliche Beckenorgane sitzen sollten. Hinter der Nackenstütze in Sicherheit genoss ich, wie er endlich losließ und weich wurde. Er rollte den Kopf einmal nach links und rechts, als ich von der Rückbank schlüpfte, lächelte er zum ersten Mal, seit ich ihn kannte.
"Ich bin Ihnen was schuldig."
"Kostet eine Tüte Salmiaklakritze. Wenn sie es mal wieder mit dem Training übertreiben - Sie wissen ja, wo Sie mich finden."
Danach trafen wir uns regelmäßig, und noch nie ist Christian zu spät gekommen. Bis auf heute.
Er tritt von hinten an mich heran und berührt mich leicht an der Schulter. Als er das das erste Mal machte, rammte ich ihm den Ellenbogen in den Bauch, inzwischen erkenne ich ihn, lange bevor er mich berührt. Sein Geruch – er ist einer der wenigen Männer, die wissen, wie viel Aftershave genug ist – und das Geräusch seiner Schritte, er stößt mit den Zehen kräftig nach, was den Schotter wegspringen lässt.
„Du kommst zu spät“, sage ich. „Das Kabarett hat schon begonnen. Sie lassen uns nicht mehr rein.“
„Tut mir Leid“, meint Christian zerknirscht. „Ich habe den Wasserturm auf der anderen Seite des Parks gesucht. Was machen wir jetzt mit dem angefangenen Abend?“
Mir fällt spontan nichts ein, andere würden in diesem Fall „zu mir oder zu dir“ fragen und die gewonnenen Stunden im Bett verbringen. Christian hat bisher nichts dergleichen angedeutet. Wie lange es bei uns wohl mit Händchenhalten und Küssen noch gut gehen kann?
„Wir könnten einen Spaziergang machen“, schlage ich rasch vor, dann fallen mir die vielen unbeleuchteten Ecken auf dem Gartenschaugelände ein, die Berber, die betrunken im spanischen Pavillon nächtigen. Aber nachdem ich mich einmal vorgewagt habe, möchte ich keinen Rückzieher mehr machen. Ohne seine Antwort abzuwarten, hake ich ihn unter und schleppe ihn zum Eingang.
Baumschatten lecken an meinem Gesicht, niedere Zweige klammern an den Armen, unter Ruhebänken und zwischen Hecken hervor, aus allen Ritzen und Löchern glotzt die Dunkelheit. Wir biegen in einen Seitenweg zur Hauptwiese oberhalb des Sees im Zentrum des Geländes ein. Ich kann Christian nicht mehr sehen, ziehe ihn an mich, bis ich seine Hüfte an meiner spüre, er legt mir den Arm um die Schulter und ich bin ihm dankbar, dass er jetzt nicht versucht, mich zu küssen.
„Betreten verboten“, entziffere ich das Schild am Rand der Grasfläche. „Was machen Sie, Herr Kriminalkommissar, wenn ich es trotzdem tue?“ Damit ziehe ich die Sandalen aus und renne mitten ins schwarzblaue Grün.
„Ich fordere Verstärkung an, und wir kreisen die Verdächtige ein!“
„Bis dahin bin ich weg!“, rufe ich übermütig über die Schulter, schlage ein paar Haken, überquere den Uferweg und krieche unter die Kuppel einer niedrigen Trauerweide. Er erreicht ebenfalls den gewalzten Erdpfad, wendet sich dort nach links. Seine Schritte entfernen sich. Ich lehne mich an den Stamm der Weide, sie ist noch warm vom Tag, ihre Rinde weich und glatt wie Haut. Zwischen den Zweigen schimmert wie graue Seide der See hindurch. Ich rutsche bis ans Wasser vor, neckisch umleckt es meine Zehen wie ein junger Hund.
Jemand schiebt den Zweigvorhang zur Seite, Christian hockt sich neben mich. Legt wieder den Arm um meine Schulter, die Daumenkuppe streicht mit wenig Druck unter dem kurzen Blusenärmel die Achsel hinauf. Er umkreist die Schlüsselbeinspitze, streicht sacht über das leicht erhabene Muttermal und verharrt auf der Schulterhöhe, gerade lang genug um den Eindruck einer taktilen Frage zu hinterlassen. Habe ich ihm je gesagt, wie sehr ich diese verhaltenen Annäherungen mag?
Ich antworte, indem ich mit beiden Händen sein Gesicht herumdrehe. Er schmeckt nach Zimtkaugummi, seine zärtlich zwischen meine Zähne stoßende Zunge hinterlässt ein Brennen auf meinen Lippen, das von mehr herrührt als seiner Vorliebe für eingelegte Pepperoni. Alle Nervenimpulse sammeln sich in den wenigen Quadratzentimetern Haut, die nach immer neuen Begegnungen mit Christians Mund gieren. Sein Geruch weckt einen bisher nie gekannten Hunger in mir, wie ferngesteuert finden meine Hände den Weg unter sein T-Shirt, ertasten Haut und Haar. Verwirrt über das, was der Kuss in mir ausgelöst hat, ziehe ich mich zurück.
Er ordnet entschuldigend lächelnd meine zerzausten Locken. "Sag mal ..." Er zögert, dann weicht er aus. "Diese Tätowierung - der Davidstern - hat der eine besondere Bedeutung für dich?"
"Habe ich nicht erzählt, dass ich Jüdin bin?" Ich weiß genau, dass ich es verschwiegen habe, um betretener Stille wegen des Großvaters mit der Nummer auf dem Unterarm oder Diskussionen über den politischen Status Jerusalems zu entgehen.
"Glaubst du daran?", fragt er stattdessen. "Was in der Bibel steht, und an den alten Mann in den Wolken und so?"
"Ich glaube, dass du auf etwas anderes hinaus wolltest. Und dass du um den heißen Brei herum redest."
Er lacht, verlegen. „Ja, … ich wollte dich fragen, ob ... ob wir es uns nicht bei mir gemütlich machen wollen.“
Mein Schweigen fällt zwischen uns wie ein Bleiklotz. Natürlich. Selbst schuld, warum konnte ich nicht bei Jerusalem und dem lieben Gott bleiben! Irgendwann schon, liegt mir auf der Zunge. In einer Woche, einem Monat, wenn ich alt und dement bin und alles vergessen habe. Die Gedanken stolpern orientierungslos durcheinander.
"Tut mir Leid, vergiss es. War nur so eine Idee."
Ich kratze die Grasnarbe zwischen meinen Füßen auf. Kuss Haut Hunger. Die Dämonen stehe fernab, und warten, wie ich mich entscheide.
Ich springe auf und ziehe ihn hoch. "Wo steht dein Wagen?"
Wenn mein Enthusiasmus ihn überrascht, verbirgt Christian es gut. Während der ganzen Fahrt strahlt er wie ein kleiner Junge, der unterm Christbaum die lang ersehnte elektrische Eisenbahn auspackt. Ich rutsche tief in den Beifahrersitz, kraule mit der Linken beiläufig sein Knie und versuche, mir das Auspacken vorzustellen.
Und was, wenn es weh tut?
Kaum hat Christian die Wohnungstür aufgeschlossen, entschuldige ich mich für einen Moment. Mitten im Bad lasse ich die Hose herunter und versuche, mir seine Hände auf den Oberschenkeln vorzustellen. Kein Bild, keine Vorstellung angenehmer körperlicher Regung lässt sich herbeirufen.
„Glaub bloß nicht, was du in Filmen siehst“, hatte meine frühreife Schwester mich gewarnt, als ich das Alter erreicht hatte, in dem sie meinte, man sammle gemeinhin seine ersten Erfahrungen. „Sechs, sieben Minuten, wenn er gut ist, zehn. Spätestens dann ist alles gegessen.“
Ich ziehe die Hose wieder an, zehn Minuten lassen sich aushalten. Iris stellt sich für eine Weile zur Verfügung. Christian muss es spüren und sich mies dabei vorkommen.
Verzweifelt lasse ich mich auf die Toilette fallen. Warum musste ich ein Spätzünder sein! Warum musste Krystufek mein erster Mann sein, warum hatte ich keine angenehme Erinnerung, auf die ich zurückgreifen konnte! Warum hatte ich heute Abend so lange gewartet, warum hatte ich ihm das Du angeboten, warum hatte ich abgelehnt, als er anbot, ich könnte meine Aussage bei einer Kriminalbeamtin zu Ende führen, ...
„Iris, ist alles in Ordnung?“
„Ja, klar“, stottere ich, während ich aufschließe.
Ein erfahrener Polizistenblick genügt. Er schüttelt mit einem traurig schnaufenden Lacher den Kopf, und muss nicht aussprechen, was wir beide wissen.
Er tritt zurück, ich drücke mich in dem schmalen Korridor an ihm vorbei, kann nicht verhindern, ihn zu streifen. Sein Geruch, mildsäuerlich, weckt sofort die vertrauten Gefühle, die nichts mit meinen Alpträumen gemein haben. Verunsichert bleibe ich stehen, versperre nun Christian den Weg. Wie würde es sein, seine festen Schwimmerhände auf meinen Beinen?
Ich fasse ihn an den Handgelenken, ziehe ihn näher, lege seine Hände auf meine Hüften. Küsse seinen abendbartrauen Hals, den tiefen Kinnwinkel, die geschlossenen Lider über den wasserhellen Augen. Lasse die Fingerkuppen wieder über den weichen Flaum um den Bauchnabel streichen, weiter nach oben wandern, zu den Brustwarzen.
Er verharrt einen Moment regungslos, überrascht. Dann machen seine Hände sich selbständig, krabbeln wie tausend Ameisen durch mein Haar, den Rücken hinunter und über den schmalen Streifen Haut zwischen Bluse und Hosenbund. Mit fragendem Blick verharrt er auf der Knopfleiste, ich schiebe ihn ein wenig zurück, und öffne sie selbst, und lasse mir von ihm das Leinen von den Schultern streicheln.
Seine Lippen gleiten heiß meinen Kehlkopf hinunter, verharren wenige Augenblicke in der Halskuhle, bevor sie die Brüste streifen, oder vielmehr das, was Krystufek und Beyer davon übrig gelassen haben.
"Nicht ..."
"Was ist?", flüstert er. "Tut das weh?"
"Nein, das ist schön, aber ..."
Bevor ich protestieren kann, hat Christian den BH geöffnet und den gnädig verhüllenden Stoff zur Seite geschoben. Mir bleibt nichts übrig als stocksteif zu warten, bis er sich angeekelt abwenden wird. Er streicht zärtlich über die sternförmige Narbe rechts, sie werden dort nie wieder etwas empfinden hatte der Chirurg noch gesagt, tut mir Leid, die Nerven sind hinüber, doch schon auf dem Brustbein sind sie eindeutig da, die Empfindungen, warm, wärmer, als seine Lippen die linke Mamille umschließen, wird es ganz heiß. Alles Blut aus dem Großhirn sammelt sich im Becken, und dorthin wandert auch Christians Kopf. Ich drücke ihn weg und knie zu ihm auf den Boden.
„Hat das weh getan?", fragt er, wieder mit diesem Weihnachtsgesicht.
„Nein“, stoße ich hervor. „Zieh dich aus. T-Shirt und Hose. Nein, die Unterhose anlassen. Leg dich auf den Rücken, so ist es gut.“
Er gehorcht erstaunt, ich knie über seine Beine, vorsichtig, um ihn nicht mit meinem Gewicht zu belasten, und beginne ihn mit kleinen Bewegungen vom Schlüsselbein an abwärts zu massieren.
„Iris“, lacht er, „das ist …“
Ich bin an der Flanke angekommen, arbeite mich vor zu Hüftknochen und Schambein, wo die großen Bauchmuskeln ansetzen. Ich fasse unter den Slip und streiche mit sanftem Druck ihre Ansätze lang. Christian sagt nichts mehr, er atmet tiefer, angespannt und entspannt zugleich. Ich drehe mich um, hocke nun rücklings auf seinem Bauch und widme mich den Oberschenkeln, erst kräftig die Außenseite, dann, zarter, die empfindliche Innenhaut. Die Unterhose spannt über der rasch größer werdenden Schwellung, ich ignoriere sie und nehme die Muskelursprünge an der tiefsten Stelle zwischen den Beinen in Angriff. Christian hat seinerseits begonnen, mein Gesäß zu kneten, wenig professionell, doch das tut dem Pochen in meinem Schoß keinen Abbruch. Quälend langsam findet er den Weg zum Bauch und in die Hose, zur Klitoris, ohne Druck, mehr die Ahnung einer Berührung. Meinen Kopf erfüllt eine angenehme Leere, ich werde schwach und meine, gleich wie warme Butter über seine Finger zu laufen. Ich spüre, wie ich nass werde, und hoffe, Christian merkt es nicht, doch im Gegenteil scheint ihn das nur anzuspornen, er versucht zu den Schamlippen vorzudringen, wird jedoch von der Hose behindert.
„Komm, zieh sie aus.“
Ich stehe rasch auf und streife Hose und Unterhose herunter, und knie mich über ihn. Sein inzwischen befreites Glied drückt gegen meinen Po, den ich kurz anhebe, um einen Blick zu riskieren.
Es ist viel zu groß, wie soll das nur passen? Ich verdränge den Gedanken, schiebe mich rücklings über es, dann ist es schon in mir. Nur langsam dringt in mein Bewusstsein, dass das fremde, große, heiße Ding in mir und der Mann, den ich liebe, zusammengehören. Christian vor mir, unter mir, in mir.
Tut es weh? Nein, eigentlich nicht. Eigentlich will ich ihn noch tiefer in mir spüren. Ich dränge so tief wie möglich auf ihn. Er liebkost mit flatternden Fingern Schenkel, Bauch und Brüste, fragend, bittend, einladend, bis mein Körper sich verselbstständigt und in süßen rhythmischen Zuckungen alles aufsaugt, was er zu geben bereit ist.
Eine Weile bleibe ich noch auf ihm hocken, um die langsam weicher werdende Wärme in mir zu genießen. Dann schiebt Christian mich vorsichtig von sich, und ich rolle neben ihm auf den Teppich. Träge streichelt er mein Haar, dreht es in Locken um den Zeigefinger.
„Du bist so schön, wenn du kommst“, murmelt er. „Ich möchte das öfter sehen.“
Ich bette meinen Kopf auf seiner Brust und lausche seinem Herzen. Im Gegensatz zu meinem schlägt es langsam, gleichmütig, als sei unsere wechselseitige Befriedigung das Selbstverständlichste auf der Welt.
„Wenn du magst“, flüstere ich, „darfst du mir gerne noch einmal nicht wehtun.“
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Diese Geschichte wurde in einem Copywrite von Makita aufgegriffen: Auszeit