Hallo Katja!
Danke für Deine Resonance. Ich mag den Titel der Geschichte kurz erklären. Eine kurze Anekdote:
Das Uffweiler geht auf eine Kindheitserfahrung zurück. Ich selbst erfand und sprach dieses Wort einmal als ich, vielleicht zweijährig, von meinen Eltern während eines herrlichen Sommerabends auf die Fensterbank unseres Hauses im zweiten Stock gesetzt wurde. Ich hatte den Drang dazu und verlangte es. Meine Mutter hielt mich fest in ihrem Arm, während mein Vater daneben stand und wir sahen gemeinsam in unseren Garten. Wie kleine Kinder halt so sind, wollen sie alles beobachten. Plötzlich realisierte ich die Höhe meines Aufenthaltes (mindestens drei Meter über dem Erdboden und für Kleinkinder lebensgefährlich.) Im Arm meiner Mutter muß ich mich sehr sicher gefühlt haben. Ich freute mich und sah plötzlich Vögel in der Luft fliegen, auf deren Höhe ich mich befand. Ich soll sofort reagiert haben, wies meine Mutter auf sie hin und sprach das Wort: Uffweiler.
Es ist typisch für Kleinkinder, eine eigene, ihre Sprache, zu sprechen. Und eben so typisch ist es, daß gerade Mütter gleich verstehen, was das Kind meint und auch ich wurde sofort berichtigt: Vögel!, sprach meine Mutter. Sie hielt dieses Wort Uffweiler aber ein leben lang in mir lebendig, weil sie oft in Erzählungen an diese kleine Annekdote erinnerte.
Ich habe erst als erwachsener Mensch über diese Wortschöpfung nachgedacht. Ich fragte mich, warum ich dieses Silben Uff und Weiler von mir aus empfand und sprach und damit Vögel meinte. Interessant finde ich auch diese urdeutschen Silben. Das Wort Weiler findet sich in zahlreichen hochdeutschen Wörtern wieder, in Ortsnahmen ebenso. Eine "Weile" steckt in diesem Wort. Im englischen gibt es das Wort "while". - Ich kann es nicht erklären, aber ich halte es für ein Wunder. Ich mochte es der Anekdote wegen in diesem kurzen Text verewigen.
Interessant finde ich auch das Verhalten meiner Eltern. Sie probten mit mir die Gefahr. Die Kommunikation zwischen uns verlief hauptsich interaktiv. Die Absicht meiner Eltern war eine Erzieherische. Sie wollten meine Neugierde stillen, damit ich nicht von ihnen unbeobachtet in jenem Alter meines Lebens allein auf die Fensterbank klettere. Sie übten mit mir die Lebensgefährlichkeit meines Verlangens ein und üpten ein weiteres, sehr wichtes deutsches Wort ein: "Nein! Hier mußt Du nicht allein hinaufklettern" Ich spürte die reine Todesgefahr. Dieses mit großem Erfolg. Niemals geschah mir in dieser Hinsicht etwas. Das Ur-Vertrauen zwischen Eltern und Kind bewies sich sehr einducksvoll. - Nun, Uff- Weiler!
Die Geschichte hier lehnt übrigens an ein Kapitel aus dem Johannis-Evangelium an. Es heißt: Maria aus Magdala. Ich vergreife mich ganz gerne in diesem Zusammenhang an biblischen Geschichten, weil sie vielen Menschen sehr bekannt sind und ein Vergleich sowie ein Verständnis vielleicht einfacher wird.
Uff! Hinauf mit uns (zur Himmelfahrt) und unseren Experimenten. Sie führen zu tollen Kommunikationen. Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, Katja und natürlich besseres Wetter. Grüße von hier nach Finnland!
joasch