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Unaufhaltsam

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20.12.2006
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Unaufhaltsam

In dieser Nacht fällt ein feiner, wispernder Regen, wie tausend trommelnde Finger ,die sacht gegen das Glas schlagen. Ich konnte nicht schlafen, stehe nun am Fenster und starre hinaus in die undurchdringbare Nacht. Ein weißer Nebel bedeckt wie ein dichter Schleier die Umbebung. Am Waldrand, nicht weit vom Haus verschwindet alles in unergründlich schwarzen Schatten. Die Wipfel der Bäume ragen leblos in die Nacht.
Nebel. Nebel und Nacht
Hinter mir knistert das Feuer im Kamin, erfüllt den Raum mit Wärme. Doch ich wende mich plötzlich vom Fenster ab, greif nach Mantel und Hut und verlasse das Haus. Als die Tür hinter mir zuschlägt- nur ein Klacken des Schlosses- hallt der Klang in den Bäumen wieder, bis die drückende Stille das Echo verschluckt. Unter meinen Schritten knirscht der Kies. Nun sehe ich den Wald. Er ruft nach mir, leise doch eindringlich. Ich bin ruhig. Mein Herzschlag hallt gleichmäßig in meinem Kopf. Ich versenk meine Händen in den Manteltaschen und gehe zielstrebig geradeaus. Weiter, weiter bis ich Moos unter meinen Füßen spüre und selbst meine Schritte verklingen, aufgenommen von der Stille. Die Dunkelheit des Waldes hüllt mich ein und selbst das Flüstern des Regens verstummt. Nur der Nebel ist geblieben.
Nebel. Nebel und Nacht.
Die Bäume um mich her ragen wie kahle, schwarze Säulen empor, unendlich weit in den Himmel. Der Ruf des Waldes verhallt. Verstummt.
Ein knackender Ast durchfährt die Stille wie ein Donnerschlag. Ich schrecke hoch wie aus Trance erwacht. Mein Herz pocht schmerzlich- ich bin allein. Die Kälte greif nach mir und eine kriechende Angst überkommt mich. Wohin ich auch schaue:
Nebel. Nebel und Wald.
Ein weiteres Knacken lässt mich zusammenzucken. Ein eisiges Grauen überkommt mich als ich eine dunkle Gestalt undeutlich im Nebel verschwinden sehe. Ich renne- blind in die Ungewissheit. Mein eigener, keuchender Atmen hallt in den Bäumen wieder, mein Blut rauscht durch meinen Kopf.
Blicke.
Ich spüre Blicke in meinem Nacken- lauernd. Ein Schauern läuft meinen Rücken hinunter. Zitternd schau ich mich um. Ich sehe Nebel. Nebel und Wald.
Schritte.
Ich höre Schritte, abgedämpft auf dem weichen Moos- schleichend. Panik steigt in mir auf, ein stummer Schrei entweicht meinen Lippen. Die Schritte kommen näher, lauter werdend- ich sehe nur Nebel. Nebel und Wald. Nebel und Wald. Meine Knie sinken zitternd in das weiche Moos. Mit jedem nähernden Schritt greift der Nebel nach mir- unaufhaltsam.

 
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Hallo Frieda,

deine Geschichte ist kurz. Die Spannung, die du im letzten Drittel aufbaust, verhallt zum Ende, zum Einen weil es dann doch nur der Nebel sein soll und zum Anderen, weil mir der Grund des Protagonisten das Haus zu verlassen, nämlich dem Ruf des Waldes zu folgen, schlichtweg selbstbezweckt vorkommt: Er/Sie sucht die Dunkelheit des Waldes, um sich darin zu verirren, und fahrlässig irgendwelchen Psychos in die Arme läuft, um dann vor ihnen Angst zu haben?

Ich finde keine Motivation in der Geschichte. Unterm Strich enthält sie nichts, was sie lesenswert machen könnte.

Fehler, die mir aufgefallen sind:

Doch ich wende mich plötzlich vom Fenster ab
  • "plötzlich" ist hier fehl am Platz, passt nicht zu der von dir gewählten ich-persönlichen Erzählperspektive >> Doch ich wende mich vom Fenster ab

Ich versenk meine Händen in den Manteltaschen und gehe zielstrebig geradeaus
  • Elisionen haben in der Prosa nichts verloren, von bestimmten Ausnahmen, wie wörtliche Rede etwa, einmal abgesehen >> Ich versenke meine Hände

Mein eigener, keuchender Atmen hallt in den Bäumen wieder,
  • In deiner Geschichte hallt's ja wieder, vor und zurück ... ;)

Die Schritte kommen näher, lauter werdend
  • Diese überflüssigen Adverbialgerundien lese ich häufig, sehe aber nicht ein, warum man nicht auch einfach schreiben könnte >> Die Schritte kommen näher, werden lauter

ich sehe nur Nebel. Nebel und Wald. Nebel und Wald.
  • Die Wiederholung von "Nebel. Nebel und Wald." gibt der Geschichte einen gewissen Rhythmus. Hier schreibst du aber gleich zweimal "Nebel und Wald", was diesen Rhythmus wieder vernichtet, gewissermaßen wie bei den Abgesängen von Popsongs, bei denen der Refrain noch hundertmal wiederholt wird. Nicht sehr schön.

Mit jedem nähernden Schritt greift der Nebel nach mir- unaufhaltsam.
  • "sich nähern" ist ein reflexives Verb, auch sein Gegenwartspartizip lautet also "sich nähernd". Da das "sich" aber nicht noch hierher passt, würde ich die ganze Angelegenheit streichen, zumal hinsichtlich des vorangehenden Satzes ja nicht die eigenen Schritte gemeint sein können >> Mit jedem Schritt

Generell: Dem Gedankenstrich "-" (bzw. die korrekte verlängerte Variante) folgt nicht nur ein Leerzeichen, ihm geht auch eines voraus. Außerdem gibt's noch diverse Kommafehler.


-- floritiv.

 

Hallo und Willkommen!

Man liest über deine Geschichte einfach nur hinweg, ohne das etwas bleibt. Zu wenig Tiefgang, viele Wiederholungen (Nebel und Wald), die ich mehr störend finde.

Beste Grüße

Nothlia

 

Also erstma ein Dankeschön an die ehrlichen Kritiker! Das war meine allererste Kurzgeschichte! Doch es sieht danach aus als sollte ich noch etwas an mir bzw. meiner Schreibweise arbeiten...den Willen hab ich ja jetzt bekommen!
Liebe Grüße, Frieda

 

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