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Unausgesprochen

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21.02.2020
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Unausgesprochen

Kalt. Das war das Erste was ihm in den Sinn kam, als er aus der Tür trat. Kalt und Nass. Die Sonne war noch nicht aufgegangen und Nebel bedeckte das Tal wie ein feuchter Schleier aus Tröpfchen. Er stieg auf sein Motorrad und ließ den Motor an. Ein kleines Surren, dann setzte das Knattern des Auspuffs ein. Er hob sein linkes Bein, betätigte die Kupplung und legte den ersten Gang ein. Dann fuhr er aus der Einfahrt. Der Nebel verschluckte sein Rücklicht und er verschwand in der Dunkelheit. Wind pfiff um seinen Helm als er der Straße folgte und sich auf den Weg in Richtung Stadt machte. Er spürte die herbstliche Luft trotz Helm vor seinem Gesicht. Er fuhr stundenlang, wie es ihm schien, durch das Tal. In Wirklichkeit waren es nur wenige Minuten. Dann kam er bei ihr an. Sie hatte bereits draußen auf ihn gewartet. Wie immer. Sie trug eine schwarze Lederjacke und hielt ihren roten Helm in der Hand. Sie kam auf ihn zu. Sein Herz schlug ein kleines bisschen schneller, wie jedes Mal wenn er sie sah. Er stellte sich vor wie sie näher kam und ihre Lippen die Seinen berührten. Ihr dumpfer Schlag gegen seine Schulter riss ihn aus seinen Gedanken. Was bildete er sich eigentlich ein. Sie waren nur Freunde auf dem Weg zur Schule. Sie stieg hinter ihn. Noch immer leicht träumerisch starrte er gerade aus. „Fährst du jetzt mal oder willst du hier Wurzeln schlagen?“ Er richtete seinen Blick auf die Straße und fuhr los. In der Schule, hatte er seine Gefühle beinahe verdrängt und war wieder ganz der Alte. Später im Unterricht schweiften seine Gedanken dann trotzdem wieder zu ihr. Verdammt warum konnte er nicht aufhören an sie zu denken? Vielleicht empfand sie ja doch mehr für ihn? Sollte er sagen was er wirklich fühlte? Aber davor hatte er Angst. Das Leben war nicht wie diese Filme die er so liebte und das wusste er. Beim Blick aus dem Fenster stellte er fest, dass sich der Nebel verzogen hatte. Die Sonne ging langsam am Horizont auf.

Als die Glocke zum letzten Mal schellte, wartete sie auf dem Hof auf ihn. Er sah aus wie immer. Turnschuhe, Jeans und seine schwarze Motorradjacke. Und trotzdem stach er aus der Masse hervor. War es sein Gang oder vielleicht doch nur sein Lächeln als er sieh ansah? Auf dem Weg zum Parkplatz beklagte sie sich darüber, wie furchtbar die Schule doch war. Die blöden Hausaufgaben, die Noten, die Lehrer. Sie stieg hinter ihn und umfasste seinen Bauch. Irgendwie fühlte sie sich hier geborgen. Sie fuhren durch Sonnenschein und bunte Bäume. Vor ihrem Haus wollten sie sich verabschieden. Ihre Mutter sah aus dem Fenster und lud ihn noch zum Essen ein. Nach dem Essen fragte sie, ob er ihr nicht noch bei den Hausaufgaben helfen könnte. Sie lachten viel und schafften nicht einmal die Hälfte der Aufgaben. Als es langsam dunkel wurde, schaute sie ihm nach wie er sich auf den Weg machte. Nebel war aufgezogen. Sie umarmte ihn, vielleicht eine Sekunde länger als sie sollte. Es war wie ein Traum. Vielleicht war da ja doch etwas zwischen uns, dachte sie bei sich. Und dann war er fort. Als sie ihm nachsah und sein Rücklicht im Nebel immer verschwommener wurde fühlte sie sich auf einmal traurig. Hätte sie doch nur mal etwas gesagt.

Keine Minute war er weg da wollte er am liebsten umkehren. Dieser Nachmittag mit ihr hatte ihm deutlich gemacht was er eigentlich verdrängen wollte. Vor ihm lag die dunkle Straße. Er dachte an den Tag zurück und hatte ein merkwürdiges Gefühl von Endgültigkeit. Von rechts erschienen Scheinwerfer aus dem Nebel. Noch ein kurzer Gedanke. Hätte er doch nur mal etwas gesagt. Dann wurde es dunkel.

 

Hallo und herzlich Willkommen hier bei uns im Forum @Gandalf der Bunte,
Ich gehe davon aus, dass du Kritikfähig bist, sonst würde man sich den Kriegen, oder dem Internet, nicht stellen. Wenn jedoch nicht, solltest du mein Kommentar vielleicht übspringen.

Ich habe deine kleine Szene gelesen, die erste Hälfte des ersten Absatzes, dann den Letzten, dann doch die Mitte und schließlich komplett, so lang war sie ja nicht.

Es dreht sich also um einen Jungen und ein Mädchen und den Klassiker, zwei Freunde verlieben sich, sagen aber nichts. Soweit so gut. Mit Sicherheit nicht das spannenste Thema und auch nichts neues.
"Unausgeprochen" hast du sie genannt, und ich finde der Titel passt gut, zum einen, weil sie ja beide nichts sagen, und zum anderen, und jetzt wird es leider gemein, weil ich sie unausgesprochen monoton fand. Es passiert eh schon wenig, wenn es dann auch noch langweilig verpackt ist, ja - dann wirds eben schwierig.
Du hast keine Variation in den Sätzen, deine Figuren wirken nichtssagend und es kommt in keinster weise irgendeine Emotion rüber.
Wird der Junge umgefahren? Weil, Scheinwerfer von rechts? Ich weiß es nicht und ehrlich gesagt ist es mir auch ziemlich egal.

Es tut mir leid, das der erste Kommentar, von mir kommt (macht auf dich wahrscheinlich auch nicht den besten ersten Eindruck) und es tut mir leid das er so negativ ausfällt.
Ob man aus der Szene mehr machen kann? Wahrscheinlich. Dann bleibt es zwar immernoch ein abgenutzes Thema, aber vielleicht mit mehr Emotionen. Im Moment denke ich 'jo einer wohl tot und die andere zumindest satt, naja muss sie jetzt wohl mit dem Bus zur Schule'

Ich bin mir sicher, dass du so eine Reaktion nicht erzielen wolltest und bin mal gespannt, was die anderen so sagen.

Achso Zeichensetzung habe ich jetzt mal ignoriert, auch wenn ich glaube das an der ein oder anderen Stelle ein Komma fehlt, aber ich kann es selber nicht gut, also überlasse ich es lieber den anderen.

Ich beobachte das ganze mal weiter.

Liebe grüße und lass dich nicht unterkriegen :-) Schreiben ist Kunst und Handwerk zusammen und es braucht eine Menge Übung und Zeit, bis es klappt. Den ersten Schritt hast du gemacht, du bist hier, mit deinem Text, wenn du jetzt schon etwas Schweiß, Fleiß und Spucke investierst, wird das bestimmt klappen.

Bin gesapnnt, was von dir noch so kommt.

Liebe Grüße
Shey :-)

 

Hey Shey =)
Natürlich bin ich auf der Suche nach konstruktiver Kritik sonst wäre ich ja nicht hier. Ich kann deine Kritikpunkte sehr gut nachvollziehen. Ich wollte mit meiner Geschichte eine Botschaft vermitteln. Einfach mal was zueinander sagen bevor es irgendwann zu spät ist. Da das, meiner Meinung nach, ein allgemeines Problem ist, wollte ich bewusst auch meine Charaktere so allgemein wie möglich halten. Einfach eine Situation schaffen, die so überall vorkommen könnte. Aber das war einfach mal ein Versuch. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Ich werde weiter üben ; )

 

deine Botschaft ist nicht rüber gekommen, deine Botschaft wäre rüber gekommen, wenn man mit den Charakteren mitgefühlt hätte, dann wäre sowas passiert wie "mensch wieso sagst du denn nicht?" "Das die leute nicht einfach mal mit einnander reden können." o.ä.

 
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Nein eigentlich nicht. Ich wollte auch niemanden auf den Schlips treten und wenn ich manchmal schaue was andere Kommentieren finde ich ihn auch gar nicht so schlimm. Was genau stört dich denn so?
@Gandalf der Bunte es tut mir leid, wenn mein Kommentar grenzwertig war. Das wollte ich nicht, wollte nur ehrlich meine Meinung sagen, so wie ich es unter meinen Geschichten auch möchte.
Es tut mir leid, wenn ich irgendwen persönlich angegriffen haben sollte. Halte mich, dann jetzt lieber raus.

 

Hi @Aurelia und @Shey

ich fand den Kommentar nicht grenzwertig im Sinne von Ja-was-überhaupt, sonst hätte ich oder vielleicht ein anderer Moderator schon eingegriffen.

Normalerweise werden auch unter einer Geschichte Kommentare zu einer Geschichte geschrieben und keine ausschließlichen Bewertungen anderer Kommentare vorgenommen. (Was ist mit "grenzwertig" überhaupt gemeint? Dafür steht die Funktion "Melden" unter dem Fenster zur Verfügung. Bitte diese nutzen.)

Außerdem hat sich Gandalf nicht echauffiert. Also alles in Ordnung ?

So, genug Off-Tonic. Ab jetzt bitte wieder zurück zur Geschichte.

Danke und liebe Grüße,
GoMusic

 
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Hallo @Gandalf der Bunte

die Botschaft ist bei mir angekommen, aber als Autor willst Du ja ein bisschen mehr, sonst könntest Du das auch in einem Satz abhandeln.
Du willst, dass die Leser die Gefühle und Handlungen der Figuren nachempfinden und dadurch von selbst zu der Erkenntnis gelangen, die Du ihnen vermitteln willst.
Dazu fehlt es Deiner Geschichte noch an einigen Kleinigkeiten; lebendige, glaubwürdige Figuren und ein Konflikt, der sich durch die Geschichte zieht und entweder gelöst wird, oder zu einem tragischen Ende führt (von dem das Publikum lernt) . Um authentische Figuren zu erschaffen, empfiehlt es sich, einfach reale Vorbilder zu verwenden und passend zur Story anzupassen. Also wenn Du ein paar Bekannte hast, die dem Muster entsprechen, dann überlege, wie sie aussehen, agieren, reden ... und gestalte Deine Protagonisten danach. Zum Konflikt, der eine Spannung erzeugen sollte: Zum Beispiel könnte Er sich gleich am Anfang ganz fest vornehmen, ihr heute seine Liebe zu gestehen. Und dann kämpft er die ganze Zeit mit seiner Hemmung , setzt sogar zum Reden an und traut sich doch nicht. Dann könnte sie sich auch vornehmen, ihm etwas zu sagen und schafft es auch nicht. Damit erreichst Du, wenn es gut umgesetzt wird, dass eine Spannungskurve entsteht, so Sinus mäßig: up and down. Du erzählst zwar, dass er gern mehr mit ihr will, aber Du baust das Potenzial nicht richtig aus. Er eiert so irgendwie um das Thema herum, so entsteht kein Konflikt zum mitfühlen. Erst wenn er es sich fest vornimmt, kann er auch krass scheitern. Ob man zum Schluss noch die Hammer-Katastrophe benötigt ist Geschmackssache. Aber wenn, dann sollte es ein bisschen deutlicher werden. Ich war mir nicht sicher, ob die Scheinwerfer jetzt sein Ende bedeuten.
Das Vorgeplänkel, wie er startet, ist ohne die Einleitung des Konfliktes ziemlich sinnlos. Dafür könnte man das gut benutzen.

Kalt. Das war das Erste was ihm in den Sinn kam, als er aus der Tür trat. Kalt und Nass. Die Sonne war noch nicht aufgegangen und Nebel bedeckte das Tal wie ein feuchter Schleier aus Tröpfchen. Er stieg auf sein Motorrad und ließ den Motor an. Ein kleines Surren, dann setzte das Knattern des Auspuffs ein. Er hob sein linkes Bein, betätigte die Kupplung und legte den ersten Gang ein. Dann fuhr er aus der Einfahrt.
Alternativ:
Als er aus der Tür trat, war die Sonne ... bla bla ... Er atmete tief ein, strich sein Haar aus der Stirn und schritt zum Motorrad. Nachdem er aufgestiegen war, hielt er kurz inne. "Heute sag ich es ihr." Seine Worte hallten über die Straße bis der Nebel sie verschluckte. Dann ließ er den Motor an, legte den ersten Gang ein und schoss aus der Einfahrt.

Jetzt will Leser wissen, um was es geht. Es sind Emotionen erkennbar und eine Vorschau auf etwas Besonderes wird gemacht. Das hält die Leser erst mal bei der Stange, die wollen wissen, um was es geht.

Das wäre die Richtung, die ich einschlagen würde. Übrigens empfiehlt es sich, die Tiefe der Tragik an die Schwere des Konflikts anzupassen. Dass er zur Strafe totgefahren wird, ist ein bisschen zu viel. Es genügt doch, wenn seine Angebetete mit einem anderen Kerl abzieht, weil er den Mund nicht aufmacht. Tragisch genug, aber nicht gleich die volle Packung. ;)

Schönen Gruß!
Kellerkind

 

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