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Unbekannt verzogen

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28.01.2006
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Unbekannt verzogen

Zurück an Absender

Büdel konnte es erst gar nicht glauben, als er aufs Wasser hinaus blickte und den alten Motorkahn sich seiner Insel nähern sah, dessen gelbe Fahne mit dem schwarzen Horn darauf immerzu im Wind wedelte. Die See war ruhig an diesem Tag, es konnte einzig der Fahrtwind gewesen sein, der das Fähnlein hatte wedeln lassen.

Der Briefträger stieg aus dem schmalen Kahn, zog seine Dienstmütze und wünschte Büdel einen guten Tag.
„Ich habe etwas für Sie, Herr Büdel“
„Für mich?“, er kratzte sich am Kopf, „Ich bekomme keine Post und überhaupt: Wer soll mir denn schon schreiben?“
„Sie selbst!“, der Briefträger blickte ihn ernst an, reichte ihm dann eine schäbige Wasserflasche und deutete mit seinen faltigen Fingern auf den gelben Aufkleber, der mit fetten schwarzen Buchstaben bestempelt war: „EMPFÄNGER VERSTORBEN – ZURÜCK AN ABSENDER“ stand darauf.
„Sie ist tot“, ergänzte der Briefträger, „- Herzinfarkt. Ihr Nachbar hat sie gefunden, da war schon alles zu spät.“

Büdel stand für einen langen Moment reglos da, der Briefträger stülpte derweil die blaue Mütze wieder über sein graues Haar und stapfte zu seinem Boot. Er hatte gerade den Motor angelassen, als Büdel plötzlich brüllte: „Wann war das?“, seine Stimme wäre beinahe im Motorenlärm untergegangen.

„Letzte Woche“, rief er zurück, drehte sich ein letztes Mal zu Büdel um und sah, dass dessen Augen voller Tränen waren. Dann fuhr er davon, schon nach wenigen Minuten war das gelbe Fähnlein nicht mehr zu sehen und Büdel wieder alleine auf seiner Insel. Alleine, die schäbige Wasserflasche in seiner Hand.

Er setzte sich in den feuchten Sand, leichte Wellen plätscherten auf die Insel. Lange betrachtete Büdel die Flasche, bevor er den Verschluss aufschraubte, das reine weiße Papier herauszog und den Brief in seinen zitternden Händen hielt, den er an seine Mutter adressiert und dann lieblos in die Flasche gestopft hatte. Das war vor etwa einem Monat, er musste ohnehin mit seinem hölzernen Ruderboot aufs Land paddeln, um verschiedene Besorgungen zu erledigen. Er hatte die Flasche damals irgendwo am Strand verbuddelt und in der Hoffnung, dass Kinder sie beim Spielen finden und zu seiner Mutter tragen würden, einen Geldschein als Belohnung dafür um den Flaschenhals gebunden.

Liebe Mutter,
ich hoffe es geht Dir gut. Zwei Jahre sind nun vergangen, seit wir uns das letzte Mal in den Armen liegen konnten, das ist eine lange Zeit und deshalb schreibe ich dir.
Gerne würde ich dich besuchen kommen, aber du weißt, dass ich nicht fort kann von hier, dass ich auf meiner Insel wohl für immer gefangen gehalten werde.

Er hatte sich nicht einmal getraut, den Brief zu unterschreiben.

*

Die Flasche lag zerbrochen im Sand, eine große Scherbe glänzte in der Sonne, um sie herum eine dunkelrote Lache geronnenen Blutes. Außerdem waren da noch die kleinen Krabben, die ihre süßen Scheren in Büdels stinkende Leiche hineinbohrten.

 

Hallo Sebastian,

nach dem ersten Durchlesen musste ich mich erstmal versichern, daß sich die Story tatsächlich in Gesellschaft und nicht in Seltsam befindet, denn seltsam ist sie.
Da ist ein Mensch, der sich offenbar in seine eigene Welt zurückzieht, auf eine Insel, die er verlassen kann und die auch nicht völlig abseits liegt, da er ja Besuch vom Postboten bekommt und selber ein Boot besitzt um wegzukommen. Allerdings stellt er dieses ggb. seiner Mutter anders da, die er scheinbar im Glauben lässt, entführt oder gefangen zu sein.
Bis dahin fand ich die Geschichte interessant und stimmig, wenn auch im Detail mit Schwächen, s.u.

Doch dann kommt das Ende, offenbar ist Zeit vergangen; hat er sich umgebracht (die Scherben deuten das an), ist er getötet worden (auch dieses liesse sich aus den Scherben, die dann auf einen Kampf hindeuten herauslesen) ? Das Ende ist ein ziemlicher Bruch mit der restlichen Geschichte, da _zu_ knapp, zu wenig greifbar (und das würde auch bei seltsamen Geschichten gelten). Ist Dir die Lust zu schreiben ausgegangen ?

So hinterlässt sie keinen wirklich positiven Eindruck, obwohl die Ansätze mir gut gefallen, die Idee ist gut (und ebenfalls tragfähig für mehr Details), die Atmosphäre nimmt mit, macht nachdenklich, doch das Ende wirkt unausgegoren, unfertig.

„Sie ist tot“, ergänzte der Briefträger, „- Herzinfarkt. Ihr Nachbar hat sie gefunden, da war schon alles zu spät.“
Da wäre es schön, wenn Du einen Hinweis auf die Tote einflechten würdest, im Absender taucht die Mutter nicht auf, daß es sich um die Mutter handelt, wird dann erst später klar.

„Vor vier Monaten“, rief er zurück, er drehte sich ein letztes Mal zu ihm um und sah, dass seine Augen tränenuntersetzt waren.
Hier könntest Du klarer formulieren, _wessen_ Augen tränengefüllt sind, so könnten es auch die des Postboten sein. Und untersetzt passt als Vokabel nicht.

süßen Scheren
vielleicht geht es Dir hier um den Kontrast mit der stinkenden Leiche, doch ob Krabbenscheren unbedingt süß sind...

Die Ansätze für eine wirklich gute Geschichte sind vorhanden, mit ein bisken mehr an Intensität und Aufmerksamkeit kannst Du sie hervorholen und zeigen.

Grüße,
C. Seltsem

 

Hallo C. Seltsem,
vielen lieben Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Ja, du hast Recht, diese Geschichte ist etwas seltsam, aber dennoch finde ich sie in Gesellschaft am besten aufgehoben... ;)

Eine exakte Interpretation bzw. genaue Erklärung, was ich damit gemeint habe, werde ich noch nachliefern, kann dir aber versichern, dass du schon auf dem richtigen Weg bist, möchte aber eben erst noch andere Meinungen oder Ansätze lesen.

Doch dann kommt das Ende, offenbar ist Zeit vergangen; hat er sich umgebracht (die Scherben deuten das an), ist er getötet worden (auch dieses liesse sich aus den Scherben, die dann auf einen Kampf hindeuten herauslesen) ? Das Ende ist ein ziemlicher Bruch mit der restlichen Geschichte, da _zu_ knapp, zu wenig greifbar (und das würde auch bei seltsamen Geschichten gelten). Ist Dir die Lust zu schreiben ausgegangen ?
Hmm, es ist sicher eine Stilfrage und mit dem Bruch hast du vielleicht Recht.. aber ist es nicht auch schön, wenn man dem Leser etwas zum Grübeln mitgibt? ;)


So hinterlässt sie keinen wirklich positiven Eindruck, obwohl die Ansätze mir gut gefallen, die Idee ist gut (und ebenfalls tragfähig für mehr Details), die Atmosphäre nimmt mit, macht nachdenklich, doch das Ende wirkt unausgegoren, unfertig.
[...]
Die Ansätze für eine wirklich gute Geschichte sind vorhanden, mit ein bisken mehr an Intensität und Aufmerksamkeit kannst Du sie hervorholen und zeigen.
Schön, dass dir die Ansätze gut gefallen haben - Ich schaue mal, was sich noch machen lässt ;)

Hier könntest Du klarer formulieren, _wessen_ Augen tränengefüllt sind, so könnten es auch die des Postboten sein. Und untersetzt passt als Vokabel nicht.
Danke... Du hast Recht! Habe ich gleich ausgetauscht! :)

Da wäre es schön, wenn Du einen Hinweis auf die Tote einflechten würdest, im Absender taucht die Mutter nicht auf, daß es sich um die Mutter handelt, wird dann erst später klar.
Das stimmt, aber irgendwie muss ich ja auch die Spannung erhalten... ;)

vielleicht geht es Dir hier um den Kontrast mit der stinkenden Leiche, doch ob Krabbenscheren unbedingt süß sind...
Ja, das soll ein eindeutig der von dir angesprochene Kontrast sein, vielleicht etwas provozieren oder den Leser zumindest schaudern lassen und vor allem meine eigene Meinung über das Verhalten Büdels beschreiben...

Erstmal soweit, liebe Grüße,
Sebastian

 

Hallo Sebastian!

Er ist wohl irgendwie ein Gefangener seiner Selbst, oder so. Er möchte, aber glaubt, nicht zu können. - So genau hab ich darüber aber jetzt nicht nachgedacht, weil mich die Frage viel mehr beschäftigt, warum der Briefträger die ganze Geschichte weiß, am Kuvert steht schließlich nur:

„UNBEKANNT VERZOGEN – ZURÜCK AN ABSENDER“
Das geht mir nicht aus dem Kopf, woher er das alles weiß, und behindert mich beim Nachdenken über den Sinn des Inhalts. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hej dort, auf der Insel,

für eine Aufklärung wäre ich dankbar. Meine Deutung/EIndruck schließt sich der Seltsams an, alles darüber hinaus hinterlässt ein unbefriedigendes ?.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo ihr beiden...
Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren auch an Euch :)

Häferl schrieb:
Hallo Sebastian!

Er ist wohl irgendwie ein Gefangener seiner Selbst, oder so. Er möchte, aber glaubt, nicht zu können. - So genau hab ich darüber aber jetzt nicht nachgedacht, weil mich die Frage viel mehr beschäftigt, warum der Briefträger die ganze Geschichte weiß, am Kuvert steht schließlich nur: "UNBEKANNT VERZOGEN...." Das geht mir nicht aus dem Kopf, woher er das alles weiß, und behindert mich beim Nachdenken über den Sinn des Inhalts. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)


Okay, auf dem Kuvert steht "UNBEKANNT VERZOGEN", weil die Geschichte eigentlich für nen Wettbewerb mit dem Motto geschrieben ist... ;)
Aber im Prinzip ist es doch so, dass die Post bei Verstorbenen UNBEKANNT VERZOGEN auf die Kuverts stempelt, oder haben die eigene Stempel für EMPFÄNGER VERSTORBEN? ;)
(Vielleicht hätte ich dazu mal näher bei der Post recherchieren müssen... Aber dann kann es immer noch sein, dass der Postbote das aus Versehen draufgestempelt hat... Keine Ahnung...)

Woher er das alles weiß? Nun, vielleicht ist er der Briefträger in einem kleinen Dorf an der Küste? In so kleinen Dörfern weiß der Briefträger doch bekanntlich alles. Oder vielleicht hat er ja die Flasche selbst gefunden oder seine Kinder? Oder vielleicht kennt er die Familie und hat über den Tod in der Zeitung gelesen? Ich finde, dass das überhaupt keine Rolle spielt, woher er das weiß und daher habe ich es auch bewusst weggelassen.....


Dann zur Aufklärung... ich hoffe nicht, dass ich jetzt anderen den Rätselspaß vorweg nehme, aber wenn ich schon so lieb darum gebeten werde ;)

Îm Prinzip soll es um all die Leute gehen, die sich ständig davor drücken, ihre Lieben (Mutter, Vater, Oma, Opa, Freunde, etc.) zu besuchen und es immer vorne wegschieben... "Ich hab keine Zeit, ich hab so viel in meinem Beruf zu tun, ich kann hier nicht weg". Die Insel soll eben so bißchen den Beruf/die Karriere symbolisieren, die man nicht so einfach verlässt, um einmal seine Mutter wieder zu besuchen... Man schiebt dann irgendwas vorneweg, sagt, es geht nicht und am Ende sind die Verwandten/Freunde tot und man macht sich dann Vorwürfe, dass man sich nicht genug um sie gekümmert hat... Der Geldschein am Hals der Flasche soll übrigens als Symbol stehen, für die Einstellung, dass man mit Geld alles kaufen kann.... die ja bei diesen Karrieristen gerne im Vordergrund ihres Denkens steht.

Bei dieser Geschichte gehen die Selbstvorwürfe eben dann so weit, dass der Prot sich umbringt (die Scherben und das Blut am Ende sollen, wie Seltsem schon angedeutet hat, ein Selbstmordszenario darstellen) und der letzte Satz, mein persönlicher Lieblangssatz übrigens:

Außerdem waren da noch die kleinen Krabben, die ihre süßen Scheren in Büdels stinkende Leiche hineinbohrten.
Er soll einfach so eine kleine Wertung meinerseits zum Verhalten des Prot darstellen.

 

Hi Sebastian,

ehrlich gesagt, wäre ich ohne deine Interpretation nicht darauf gekommen, was du dir in den einzelnen Bildern für einen Zusammenhang gedacht hast.
Die Insel zum Beispiel hatte ich eher als einen Ort der Ruhe gelesen, schon deshalb irritierte mich "gefangen" und ich fragte mich, ob er seiner Mutter vielleicht aus Guantanamo schreibt. Aber auch dazu war mir das Bild des Postboten, der dem Einsiedler den Brief zurückbringt und offenbat alles weiß, zu friedlich, zu sehr an der Romantik eines abgelegenen Eilands orientiert, privat und intim.
Das Versenden des Briefs mit der Flaschenpost hatte etwas liebvoll Schrulliges und der Briefträger redet so direkt mit dem Mann, dass es mir schwer fällt, zu glauben, dass der Tod der Mutter schon 4 Monate her ist.

"Empfänger verstorben" ist übrigens tatsächlich eine der Optionen, die Briefträger bei den Stempeln auswählen können, zumindest hier in Deutschland. Es ist ein einziger Stempel und in dem gestempelten Feld haben die Zusteller mehrere Möglichkeiten, anzukreuzen.
Hätte dann natürlich nicht zu dem Wettbwerb gepasst. ;)

Îm Prinzip soll es um all die Leute gehen, die sich ständig davor drücken, ihre Lieben (Mutter, Vater, Oma, Opa, Freunde, etc.) zu besuchen und es immer vorne wegschieben... "Ich hab keine Zeit, ich hab so viel in meinem Beruf zu tun, ich kann hier nicht weg".
Da hätte ich dann, wenn ich diese Intention verstanden hätte, ohnehin Probleme gehabt, denn letztlich kann ich diese moralische Bewertung eines "undankbaren" Kindes nicht immer nachvollziehen.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Sebastian,
ich habe, nachdem deine Geschichte auch ??? in mir zurück ließ, den ganzen Thread durchgelesen.

Îm Prinzip soll es um all die Leute gehen, die sich ständig davor drücken, ihre Lieben (Mutter, Vater, Oma, Opa, Freunde, etc.) zu besuchen und es immer vorne wegschieben...
Eine originelle Idee mit der Insel, aber schwer zu schreiben. Zwar ist es offensichtlich, dass er in dem Brief lügt ("aber du weißt, dass ich nicht fort kann von hier" - Er hatte die Flasche damals irgendwo am Strand verbuddelt), aber ich als Leserin bin dann erstmal irritiert und suche nach Erklärungen ... Das müsste mMn besser eingebette werden.

Mir fehlt auch die Glaubwürdigkeit der Schuldgefühle oder der Reue; bis auf die Tränen in den Augen wird doch gar nicht klar, was er über den Tod der Mutter empfindet. Deshalb ist dann die Andeutung des Suizids auch nicht stimmig; da müssteste nochmal ran.

Was mir auch nicht gefällt: wenn er noch nicht mal unterschrieben hat, kann der Brief doch icht an den Absender zurück. Und überhaupt: als Flaschenpost wurde er doch gar nicht mit der Post verschickt, oder? Und würde dann nicht an den Absender ...

Gruß, Elisha

 

Hallo sim, hallo Elisha,
danke für Eure Kommentare.

Ich bearbeite mal alles der Reihe nach, um nichts auszulassen.....

ehrlich gesagt, wäre ich ohne deine Interpretation nicht darauf gekommen, was du dir in den einzelnen Bildern für einen Zusammenhang gedacht hast.
Schade, aber ich hoffe dennoch, dass die Bilder wenigstens nach Lesen der Interpretation plausibel klingen!?

Die Insel zum Beispiel hatte ich eher als einen Ort der Ruhe gelesen, schon deshalb irritierte mich "gefangen" und ich fragte mich, ob er seiner Mutter vielleicht aus Guantanamo schreibt. Aber auch dazu war mir das Bild des Postboten, der dem Einsiedler den Brief zurückbringt und offenbat alles weiß, zu friedlich, zu sehr an der Romantik eines abgelegenen Eilands orientiert, privat und intim.
Mit dem Ort der Ruhe hast du ja gar nicht so unrecht... er genießt sein Leben in Ruhe, er täuscht der Mutter den Stress nur vor...


"Empfänger verstorben" ist übrigens tatsächlich eine der Optionen, die Briefträger bei den Stempeln auswählen können, zumindest hier in Deutschland. Es ist ein einziger Stempel und in dem gestempelten Feld haben die Zusteller mehrere Möglichkeiten, anzukreuzen.
Hätte dann natürlich nicht zu dem Wettbwerb gepasst.
Naja, ich kann es hier in der Geschichte ja abändern eigentlich, hat ja nichts mit dem Wettbewerb mehr zu tun ;)
Dann muss ich den Titel der Geschichte eben in "Zurück an Absender" umändern, aber das ginge schon. ;)

Das Versenden des Briefs mit der Flaschenpost hatte etwas liebvoll Schrulliges und der Briefträger redet so direkt mit dem Mann, dass es mir schwer fällt, zu glauben, dass der Tod der Mutter schon 4 Monate her ist.
Das mit dem liebevoll und schrullig nehme ich mal als Kompliment auf, genau so war es nämlich auch gedacht ;)
Hmm, ja, vielleicht hast du mit den 4 Monaten Recht, die Zeit kann ich ja auch noch ein bißchen runterkürzen, vielleicht auf zwei Wochen oder so....

Mir fehlt auch die Glaubwürdigkeit der Schuldgefühle oder der Reue; bis auf die Tränen in den Augen wird doch gar nicht klar, was er über den Tod der Mutter empfindet. Deshalb ist dann die Andeutung des Suizids auch nicht stimmig; da müssteste nochmal ran.
Stimmt, das ist ein guter Aspekt... jetzt, wo du es sagst.... das muss noch deutlicher werden! Danke!

Was mir auch nicht gefällt: wenn er noch nicht mal unterschrieben hat, kann der Brief doch icht an den Absender zurück. Und überhaupt: als Flaschenpost wurde er doch gar nicht mit der Post verschickt, oder? Und würde dann nicht an den Absender ...
Es ist ja eher bildlich zu sehen und eine Metapher, das was sim gesagt hat, "liebevoll schrullig", ja, schrullig ist glaube ich das beste Wort für das, was du hier zu erklären versuchst...

aber ich als Leserin bin dann erstmal irritiert und suche nach Erklärungen ... Das müsste mMn besser eingebette werden.
Das wird dann glaub ich in einem Zug gehen, wenn ich die Schuldgefühle der Mutter ggü. etwas präzisiere, dann wird das denke ich viel besser rauskommen.


Danke nochmal an euch zwei,
liebe Grüße,
Sebastian

 

Sebastian schrieb:
Woher er das alles weiß? Nun, vielleicht ist er der Briefträger in einem kleinen Dorf an der Küste? In so kleinen Dörfern weiß der Briefträger doch bekanntlich alles. Oder vielleicht hat er ja die Flasche selbst gefunden oder seine Kinder?
Also, wenn es so ein kleines Dorf ist und der Briefträger der selbe ist, der auch der Mutter den Brief bringen wollte, dann bräuchte er den Stempel ja gar nicht. Aber nicht nur das: Wenn es so ein kleines Dorf ist, ist es unwahrscheinlich, daß dann beim Tod der Mutter niemand dem Protagonisten etwas sagt. Sie begraben sie, ohne ihm auch nur ein Wort zu sagen? :susp:
Sebastian schrieb:
Oder vielleicht kennt er die Familie und hat über den Tod in der Zeitung gelesen?
Du schreibst, sie sei an einem Herzinfarkt gestorben - sowas steht selten in der Zeitung, es sei denn, es handelt sich um einen Prominenten oder sie hat den Herzinfarkt während eines brutalen Überfalls erlitten. Aber selbst, wenn der Briefträger es tatsächlich in der Zeitung gelesen hätte: Warum hat er es dem Protagonisten nicht schon früher gesagt, wo er die Familie doch kennt? Gerade wenn man sich persönlich kennt, teilt man doch den Tod eines anderen nicht erst irgendwann, wenn sich mal die Gelegenheit ergibt, durch einen Stempel auf einem Kuvert mit.

Ich finde, dass das überhaupt keine Rolle spielt, woher er das weiß und daher habe ich es auch bewusst weggelassen.....
Ich finde schon, daß das eine Rolle spielt, weil es die Geschichte unglaubwürdig macht. Entweder, es handelt sich um ein kleines Dorf, in dem jeder alles weiß, dann ist es unglaubwürdig, daß der Protagonist nichts davon erfährt, wenn seine Mutter gestorben ist. Oder es ist kein kleines Dorf und der Stempel stammt von einem anderen Briefträger, dann kann dieser Briefträger nicht die ganze Geschichte kennen (Herzinfarkt, von Nachbarin gefunden, etc.).

er genießt sein Leben in Ruhe, er täuscht der Mutter den Stress nur vor...
Hat sie ihm das Leben denn nicht geschenkt, um es zu genießen? Vielleicht hatte er die Ruhe vor ihr ja nötig. - Meistens hat es seine Gründe, wenn jemand den Kontakt zu seinen Eltern abbricht.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Bölljüngling,

wenn Du meine Kommentare heute und auch überhaupt zu "Das Fließband" und "Im Bachlauf der Gesellschaft" anschaust, dann brauche ich hier zu ja nicht viel sagen.

Es ist knapp und bündig und das Ende hätte mich eigentlich nicht überraschen sollen, da ich glaube Deine Geschichten zu kennen und vielleicht da durch ein schätzen zu können. Wunderbar, dass mich Deine Geschichten immer wieder so überraschen können.

Grüße JH.Rilke

 

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