Unbekannt verzogen
Unbekannt verzogen
Er wohnte schon, seit sie in dieses Haus gezogen ist , in der Wohnung nebenan.
Er war ein ruhiger und netter Mann. Er war nicht sehr groß und sah eher unscheinbar aus. Aber ihr fiel ganz besonders auf, dass er wunderschöne Hände hatte.
Er grüßte immer sehr freundlich.
Aber er suchte keinen weiteren Kontakt. Immer, wenn sie versuchte, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, verließ er in Eile den Flur.
Jeden Morgen ging er um dieselbe Zeit aus dem Haus, und kam immer zur selben Zeit abends wieder zurück.
Das ging nun seit Jahren so.
Eines Tages kam der Postbote und steckte aus Versehen einen Brief für Herrn Jacobi, so hieß der Mann, in ihren Briefkasten.
Sie nahm den Brief mit in ihre Wohnung. Er kam aus dem Ausland, das sah sie an der Briefmarke. Sie hätte den Brief einfach in den Briefkasten des Herrn Jacobi stecken können. Aber sie wollte ihm den Brief selbst übergeben.
Der Brief sah sehr interessant aus und sie hätte gerne gewusst, was in diesem Brief stand. Ich weiß nicht, was sie geritten hat, sie öffnete den Brief über Wasserdampf. Auf dem Briefkopf war ein Siegel, das sah aus wie das Siegel einer Regierung. Sie konnte den Brief nicht lesen. Es war eine fremde Schrift, die sie nicht kannte.
„Sehr merkwürdig!“, dachte sie. Woher bekommt Herr Jacobi solche Briefe, die man nicht lesen kann. Sie machte ihn vorsichtig wieder zu
und wartete darauf, dass Herr Jacobi nach Hause käme. Er kam ja immer um dieselbe Zeit. Aber an diesem Tag kam er nicht. Und auch an den nächsten Tagen und Wochen nicht. Sie hatte immer noch den Brief. Sie hörte Geräusche aus der Wohnung des Nachbarn.
Sie dachte: „Vielleicht ist er ja irgendwann gekommen und ich habe ihn nicht gehört.“ Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und klingelte an seiner Tür. Sie wurde geöffnet, aber es war nicht Herr Jacobi, der ihr die Tür öffnete, sondern eine junge Frau. Sie fragte nach Herrn Jacobi. „Herr Jacobi hat die Wohnung an mich untervermietet!“, meinte die Frau
„Und wo ist er jetzt?“, wollte ich wissen.
„Ich weiß es nicht. Ich wollte ihn auch erreichen, aber er ist unbekannt verzogen. Er hat keine Adresse hinterlassen Vielleicht untergetaucht!“, sagte die Frau.
„Warum sollte der nette Herr Jacobi untertauchen?“, dachte sie.
Das muss etwas mit diesem Brief zutun haben, aber sie konnte doch keinem sagen das sie den Brief geöffnet hatte
Es kam immer noch Post für Herrn Jacobi an. Der Briefkasten füllte sich immer mehr. Ihm muss etwas zugestoßen sein, sonst hätte er seine Post abbestellt. Ein Bekannter von ihr konnte viele Sprachen und Schriften und ihm konnte sie auch sagen, dass sie den Brief geöffnet habe.
Mit dem Brief ging sie zu dem Bekannten, der den Brief erneut vorsichtig öffnete.
Er wurde ganz blass im Gesicht und sagte: „Das ist ein wichtiges Geheimdokument. Ich kann es nicht ganz genau entziffern, aber irgendjemand soll ermordet werden. Damit müssen wir zur Polizei gehen. Aber dann bekommen wir Ärger, weil wir den Brief geöffnet haben.“
„Das ist jetzt nicht das Wichtigste!“, sagte der Bekannte zu ihr. Am besten wir gehen gleich zur Botschaft, denn die Polizei kann mit dem Brief auch nicht viel anfangen. Das ist ein Fall für die Geheimpolizei.
Was steht in dem Brief und welche Sprache und welche Schrift ist das?“, wollte sie wissen?
„Das ist arabisch.“glaube ich
„Herr Jacobi sieht aber nicht aus wie ein Araber!“, sagte sie.
„Nein, dein Herr Jacobi ist nicht Herr Jacobi, das ist nicht sein richtiger Name. Der Brief ist an einen Smith gerichtet. Sein richtiger Name ist wohl ‚Smith’ und er kommt aus Amerika und er hat seit Jahren für den Geheimdienst, für den Präsidenten gearbeitet. Aber wie man aus dem Brief ersehen kann, hat er ein doppeltes Spiel gespielt.“ Ihr Herr Jacobi, ein Doppelagent? Das konnte sie sich nicht vorstellen.
Sie kamen in der Botschaft an. Sie wurden in einen Raum geführt.
Es war halbdunkel in dem Raum. Dort saß ein Mann am Schreibtisch.
Der Mann zog den Vorhang zur Seite und sie traf fast der Schlag:
Am Schreibtisch saß ihr Herr Jacobi. Oder war es Herr Smith?
„Was machen Sie hier, Herr Jacobi? Oder soll ich lieber Herr Smith sagen?“ Der Mann am Schreibtisch sagte: „Ich bin weder Herr Jacobi noch bin ich Herr Smith. Ich kenne Sie nicht!“
„Sie kennen mich nicht?“, schrie sie fast hysterisch, „wir haben jahrelang im selben Haus gewohnt. Und dann sind sie verschwunden, untergetaucht.“
Ihr Bekannter gab dem Mann am Schreibtisch den Brief, und der ging mit dem Brief zum Computer. Er tippte etwas in den Rechner. Und es tauchte zum Erstaunen aller ein Bild auf dem Schirm auf, das Bild von Herrn Jacobi. „Das ist er!“
„Nein, das sind Sie!“, schrie die Frau aufgeregt.
„Nein, das ist ein Doppelgänger. Weil er genau so aussieht wie ich, konnte er viele Informationen bekommen. Und er schlüpfte oft in meine Rolle, aber er wurde zu übermütig. Wir haben sein Doppelspiel, nein sein dreifaches Spiel entdeckt. Dann haben wir ihn beschattet, aber er ist uns immer wieder entwischt.“
„Und was steht nun genau in diesem Brief? In dem Brief aus Arabien?“, wollte sie wissen.
„Der Brief kommt nicht aus Arabien, sondern aus unserer Botschaft. In dem Brief steht, dass alle wissen, dass er ein doppeltes Spiel spielt. Und dass er ermordet werden soll.“
„Aber er hat den Brief doch gar nicht gelesen, warum ist er dann unter getaucht?“
Merkwürdig sie wurde das Gefühl nicht los, dass hier etwas nicht stimmte. Es muss die beiden doch irgendwas unterscheiden.
Aber sie hatte den Brief abgegeben sie hatte damit ihre Pflicht erfüllt.
Er erhob sich und er reichte ihr zum Abschied seine wunderschönen
Hände