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Unbeugsam gewogen

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25.08.2007
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Unbeugsam gewogen

Autofahren kann ich schon. Wie schwer es wiegt.
Auch in den Schlaf und plötzlich wiegt die Wiege und es wiegt.
Wogen wiegten. Kinderstimmen, schrill und laut und auch das wiegt. DaDa verlangt doch schließlich Reife.

"Ist wahr?", fragte sie und sie stand einfach auf. Kam mir entgegen während ich wieg. - Ich hätte gewiegt? So wie alle wiegen und schließlich nimmt man eine Wiege. - Die Woge braust. Kinderstimmen, schrill und laut und furchtbar wiegend. Wie so etwas wiegt? Schwer wiegt. Noch hielt sie ihre Kraft gegen sie, die ich erzeugte und sie soll doch einfach aufhören, dann kehrt auch wieder Ruhe im Saale ein. Umkehr ihrer Kraft, auch die der Woge, gegen mich, der ich wiege, als sie mich in die Ecke schickte und schon wieder nur ich. DaDa ist ein Schelm; wie schwer es wiegte. Wie sehr ich wiege, mit dem Kopf, hin und her, wankend auf den Weg geschwenkt und in die linke Ecke des Klassenzimmers, zögernd, es kaum glaubend. Ich hatte gewiegt.

Ich werde wiegen, weiterhin wiegen und und DaDa will auch Präzision; jetzt habe ich fünf Minuten Zeit dazu, die sie mir wiegte. Aber ganz einfach nur zum Nachdenken? Ich würde es weiterhin wiegen, auch ihre Schuld, wie die meine, beiderlei doch gar nich so schwer wiegend. Ich hätte gewiegt?

Soll sie doch zusehen, wie sie nach Hause kommt. Zufuß wahrscheinlich und immer gegen die Wogen, auch die des Hohnes weil ich es jetzt träumte und wiegte. Erwiegte. Sie kommt den Weg den alle gehen und jemand wird ihr helfen. Jemand, der es erwiegt. Viel lieber nicht sagen, was ich jetzt in aller Dunkelheit so hell und verschämt - beide Hände vor das Gesicht gedrückt - und steif in der Ecke stehend schweigsam erwiege.

DaDa kriegt auch Wut in Bauch und Autoschlüssel sind verschwiegen.
In den Wagen gestiegen, ins Zündschloß gesteckt, durchgestartet und ab vom Hof. Lange Meter ihr hinterher und all das wiegen. Während sie ahnungslos nachhauseläuft, schließlich ist ihr Wagen aufgebockt aber er steht noch, jetzt mitten auf dem Schulhof und alle Räder abgeschraubt, DaDa will ´ne Scheibe, doch, als würden sie wiegen. Schwerwiegend, unauffindbar abgewiegt. Pralle Treckerreifen auf dem Badeweiher bekämen Junge. Auch das wiegt, schwer, in den Wogen des Weihers und von der Sonne beschienen auf dem Wasser jetzt liegend, als lerne ich wiegen - DaDa ist wie Sommerferien:

DaDa übt auch Rache. Regenwasserrache, nasse und es gehört erwiegt. In den Pfützen ihres Heimweges und den Spurrillen der holprigen Straße, die sie wiegend, erwiegend, schwerwiegend nachhausewiegt. - Ich käme ihr nicht entgegen. Wegen Eckestehenmüssen und nicht gewiegt haben, nicht entgegen sondern hinterher, doch, leise, noch leise, schwer wiegend, vom Federn des Autos im lauen Sommerwind schaukelnd gewiegt leise das Brummen des Motors viel näher kommend, noch unbemerkt, jetzt verschreckend an sie heran; auf sie zu, bis es fahrtwindzügig, spritzig, schwallend gar rauschend an sie nur so vorbeiwiegt. Sprunghafte Seitensprünge, die Verjagte wiegen denn DaDa läßt im Regen stehen. - Wie ich so an ihr vorbeiwiegte. Autoreifensprühfontaine, flutend wiegend, die ich längst montierte, als würde ich wiegen. Fluch doch, Hände hoch, faustend und heftig wiegend schwerfällig, wiegend und stoisch verschwunden mir hinterher gewiegt. Platsch, nass und es troff, als es sie traf und wassernass von ihr hinabliefe, furchtbar triefend und durchwiegend. - Wunsch, doch, jetzt im dunkel der Ecke für Wichte, die wiegten. Während ich fortschaukelnd wiege, wiege und weiterhin wiege; verwunschen um die Ecke verschwiegen wiege und sehr wiegte. – Doch, auch Daddys verwiegen, würde ich wiegen, mit solcherlei Maß und Bedacht. Und ich erwog doch, unbeugsam, gewogen, viel lieber wiegend. – DaDa hätte es gewaagt.

 

Hallo Joasch,

die Idee, mit den Verben wiegen und seinen Derivaten zu spielen, gefällt mir. Allein die unterschiedlichen Konjugationen von "wiegen (eines Kindes)", "wiegen (mit Waage)" und "erwägen" bietet verschiedene Möglichkeiten der Sinngestaltung. Bei dir gibt es dann noch einige Konjugationsformen, die jeglichen Rahmen einer Konjugationstabelle sprengen, deren (sinnhafte) Zuordnung kaum noch möglich, bestenfalls zu erahnen ist. Das macht das Lesen schwer, auch das Verstehen.

Inhaltlich eine kleine, nette Story. Streit, sie geht, zu Fuß, weil ihr Auto aufgebockt, durch den Regen, fort. Er, trotzig, weigert sich ihr entgegenzukommen, trotz (oder wegen?) des Regens, der sie durchnässt, wenn nicht gar er es ist, der sie durchnässt, mit dem Auto, dessen Fontänen sie, wie wohl in jeder Beziehung, metaphorisch, durchnässen. Beziehungsgeschehen eben. Wird mit jedem Lesen griffiger, transparenter. Das scheint mir ein Zeichen brauchbarer Experimente: dass sie Bilder evozieren, mehrmals gelesen werden können und ihre Tiefe nicht sofort erschließen. Nicht für den schnellen Konsum gemacht.

Allerdings frage ich mich hier, ob du nicht das Wiegen so sehr gebeugt hast, dass es brach. Zumindest an manchen Stellen, gerade am Anfang. Durch Verbformen, die es so nicht gibt - und deren Sinn somit im Halbdunkel bleibt, durch Lautmalereien, die bestenfalls Sinnzusammenhänge ahnen lassen, nimmst du dir die Chance, verstanden zu werden. Da hat die Form über den Inhalt gesiegt, der Autor verkommt zur Wortmaschine, seine Wortproduktion zur Beliebigkeit. Er entkräftet seine Funktion: die der wirksamen Kommunikation mit dem Leser. Hart am Rande des Dada, der Auflösung.

Gruß,
Ennka

 
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Hallo Ennka!

Es sind auch wirklich nur die letzten Züge einer künstlerischen Schaffensperiode, der ich erlag, der ich nachgab und die ich in ihrer Vollendung "Poesie des Jähzornes" nenne. Ihr will ich auch diesen Text zuordnen.

Also gut, ich liebe DaDa, der allerdings Bekenntnis verlangt und die fehlt diesem Text in aller Eindeutigkeit. Ich werde es korrigieren.

DaDa ist weiter auch nicht erklärungsbedürftig, hier glaube ich, geht es um DaDa-deklinieren. DaDa verlangt dann auch kein Verständnis, DaDa verlangt in diesem Text einfach nur Gespür.

Da-Da-Auflösung: Ich glaube, das väterliche Gewissen in einem Knaben, vielleicht zwölfjährig, rettet ihn, in gewisser Weise rabiat gegen seine Lehrerin vorzugehen, die ihn einfach in die Ecke schickte, weil er sich weigerte, ein Wort - wiegen - nämlich, richtig zu deklinieren. (wiegt, wog, gewogen). Er hat es erwiegt, die Klassengemeinschaft auf seine Seite zu bringen, um den Unterricht zu zerstören. Beinahe wäre es ihm gelungen. Bis die Woge der Aufmüpfigkeit sich gegen ihn richtete; sie kippte um weil sich die Lehrerin durchsetzte.

Ich glaube, er hatte sich am Ende besonnen, ihr nicht den Wagenschlüssel zu stehlen, sie zu Fuß nachhause zu schicken um ihr hinterherzufahren, darauf hoffend, Wasserpfützen vorzufinden, die er durchführe, während sie am Wegesrand nachhausewiegte. Damit er sie naßspritzt und allein im Regen stehen läßt. Ich glaube, es rette ihn das väterliche Gewissen, das ihn davon abhielt. - Soviel zu dem Unsinn, den ich hier niederschrieb.

Bleibt nun die Frage: Ist DaDa nur Nonsens, gar nur für die Doofen. Und ich sende Dir Bootschaft: Nein! DaDa gibt Tiefsinn! Ich hoffe, er kann Dich belustigen.

Dank spreche ich Dir aus, auf den latenten DaDaismus, der in diesem Text steckt, hinzuweisen. Ich will es durch Korrekturen deutlicher darstellen. Da-Da verlangt Bekenntnis.

DaDa-crazy Grüße von joasch.

(Ach, übrigens: DaDa ist auch Rechtschreibregeln außerordendlich gewogen. DaDa ist auch richtungweisend)

 

Hallo Are-Effen!

Herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Es tut mir gut, darauf hingewiesen zu werden, daß es sich bei einigen der Chaos-Verben, die ich benutzte, um Partizipien handelt. Ich hatte es erwogen, darüber nachzudenken und auf diese Weise deutsche Grammatik wiederholt.

Ich glaube, diese aneinandergereihten Partizipien führen zu einer gewisslichen klanglichen Wirkung im Text und verdeutlichen einfach nur den Jähzorn, der sich dahinter verbirgt. DaDa gibt auch Rythmus. Er soll sich keinesfalls gegen die Leser wenden. DaDa will hier verdeutlichen. Hier begann jemand hartnäckig und sich im Unrecht befindend, auf etwas zu pochen. Er besann sich.

Daß Dich der Text nicht trifft und inhaltlich kalt läßt, freut mich; das kleine Attentat war nicht mutwillig auf Dich abgezielt aber ich denke es macht betroffen und es provoziert Reaktion.

Zur Sinngebung dieses Textes möchte ich auf meine Antwort an Ennka hinweisen. Es bleibt mir so erspart, mich zu wiederholen.

Herzliche Grüße sendet Dir

joasch

 
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Hallo Are-Effen!

Ich sitze gerade an einem lauen Sommerabend an meinem Fenster und genieße den Blick in meinen Garten. Ländlich ist es hier, eine riesige Birke bietet mir Sichtschutz und um mich herum ist viel Grün. So will ich mich für Dein Interesse bedanken und folgendermaßen antworten:

Nachdem ich nun ein bisschen mehr erfahren habe, ist mir, als hätte ich es mit einem Mantra zu tun.

Daraufhin überprüft, ob es sich um ein Mantra handelt, möchte ich es bejahen. Allerdings wird man der Kunstform DaDaismus nicht gerecht, wenn man es mit asiatischer Philosphie, bzw. Religionsphilosophie in Verbindung bringt. DaDa will Europa und DaDa ist auch Artenreich. Eine analytische Perspektive würde ich bei diesem Text durchaus auf die Psychologie und die Pädagogik richten wollen, dieses nach europäischem Denkmuster. Psychologisch finde ich diesen Text eher verhaltenspsychologisch, weniger tiefenpsychologisch interessant, obwohl letzteres nicht unwichtig ist und für das Verhalten und die Wechselwirkung in der Beziehung Lehrerin/Schüler von Bedeutung.

Ich würde dabei von einer Art déjà-vu-Erlebnis ausgehen.

Wobei ich meine, daß ein déjà-vu-Erlebnis sogar ein parapsychologisches Phänomen ist, das, wenn man es so will, bei der Analyse dieses Textes dann auch nicht ausgeklammert werden kann. Dennoch glaube ich, daß der Protagonist hier kein déjà-vu erlebte obwohl er die Erfahrung gemacht hatte; diese aber ganz real, denn es ist angedeutet, daß auch er diese Art der Bestrafung bereits erlitt. Es ist anzunehmen, wie auch andere Schüler in seiner Klasse.

Der Knabe hat etwas gespeichert, das ihm diese andere Verbform suggeriert.

Ja, es ist wahr und ihm geschehen zunächst Verwechselungen. Es ist mit dieser Geschichte angenommen, daß die Klasse das Verb "wiegen" im Singular stehend (also "wiegt") im Indikativ deklinieren sollte. Die Deklination ist eindeutig; sie lautet "wiegt, wog, gewogen." Er scheitert bei der einfachen Vergangeheitsform. Der Protagonist wiegte anstatt daß er wog. Nur darum geht es eigentlich in diesem Text. - Gespeichert? Ja aber ich sage viel lieber, daß er außerdem anderere, sehr ähnlich lautende Worte, kennt. Er assoziiert mit dem Verb "wiegt" das Substantiv "Wiege" anstelle von "Waage" und es kommt zu einer spontanen Verwechselung, als er es beugte.

Das Aufbegehren des zwölfjährigen Knaben ist in dem Moment, wo eine Autoritätsperson ihm etwas aufzwingen will, als wahre Notwehr zu sehen.

Ich stimme Dir zu, daß der Junge in Notwehr handelt, denn er wird schwer angegriffen und einer konkreten Gefahr ausgesetzt, die nicht unerheblich ist: er fühlt sich nicht nur ausgeliefert (ausgesetzt) - er muß sich angeprangert fühlen, außerdem bloßgestellt und blamiert. Die in dieser Geschichte dargestellte Methode der Bestrafung eines Schülers gilt heute eigentlich auch als überholt und als pädagogisch nicht wertvoll. Aus meiner eigenen Erfahrung stellte mich übrigens mein Biolehrer einmal in die Ecke; ich war bereits fünfzehn. Es war das einzige Mal, daß es mir geschah. Ich nahm an dieser Strafe vielleicht keinen Schaden aber, auch altersgerecht, hatte ich durchaus den Mut, aus dieser Position (Ecke des Klassenzimmers) einen pubertären Kleinkrieg mit dem Lehrer fortzusetzen, dem ich nicht unterlag. Der Unterricht war eigentlich für alle gelaufen. Hurra! Es war furchtbar albern.

Tiefenpsychologisch geschieht hier folgendes: Die Lehrerin provoziert Urängste im Knaben - durchaus auch Todesängste. Das führt zu weit.
Es meldet sich sein Gewissen, geprägt durch die väterliche Gewalt, die er im Elternhaus erfährt. Er spürt um Dunkel der Ecke eine Hand, die seines Vaters und die fackelt. Dieses gewissentlich; so will ich es nennen.

Verhaltenspsychologisch provoziert aber bereits der Knabe einen Machtkampf, dem er unterlag. Er entwickelt Gehabe und versuchte, die Klassengemeinschaft auf seine Seite zu ziehen; dieses durch kaspern. So etwas wird sehr leicht abgestraft. Er warb um eine herrschende Meinung, die er prägte und die durchsetzungsfähig verlautet, es sei Badewetter. Er verlor, als er in der Ecke stand. Die Gemeinschaft bekommt die Stärke der Lehrerin zu spüren und man darf annehmen, jeder Einzelne in der Gemeinschaft schlug sich jetzt auf die Seite der L., bevor er selbst Bestrafung erfährt. Herrschende Meinung ist nun, daß der Protagonist bestraft gehört, denn alle wollen viel lieber deklinieren und doch nicht baden gehen. Sie wollen ihn bestraft sehen. Erst jetzt tritt das Gewissen des Jungen in sein Bewußtsein. Eben wollte er die Lehrerin völlig fertig machen. Aber der Aktionsradius in seinem Vorstellungsvermögen schränkt sich ein; in der Ecke wiegt er wie ein Uhrpendel, das abläuft. Man darf annehmen, am Ende steht er sehr stramm und muß lieber viel Lieb sein. Man darf annehmen, er hat ein Einsehen und ordnet sich wieder unter, sogar.

Dieser Text scheint also eine solche Situation wiederzugeben oder zu simulieren. In dem Falle könnte ein geschädigtes Kind durch die Lektüre diesen Prozess abgemildert durchlaufen und enorm entlastet werden.

Ja. Und DaDa wirkt auch großartig. Es ist am Ende alles gar nicht mehr so schlimm. Jetzt geht es mir auch um DaDa als Kunstform. Historisch stammt er meines Wissens aus dem letzten Jahrhundert. Jeder der sich mit dem Dritten Reich auseinandergesetzt hat, nimmt an, daß DaDa von den damals politisch Mächtigen sehr wahrscheinlich als entartet eingestuft gewesen wäre. Ich behaupte dieses im Konjunktiv, weil mir nicht bekannt ist, daß DaDaisten tatsächlich Verfolgung litten. Seine künstlerische Wirkung aus dieser Zeit wirkt auf mich durch Verzerrung entzerrend, plakativ, wie es damals die Zeit des politischen Plakates gewesen ist, das denunzierte. So auch DaDa - aber er nur sich selbst. Deshalb ist er köstlich, wirksam und auch heilsam.

Hier habe ich DaDa als Experiment eingesetzt, um eine Geschichte zu schreiben. Es war mir eine völlig neue Erfahrung, die einfach viel Spaß macht. Oberflächlich viel Unsinn; hintergründig ist DaDa immer noch gehaltvoll. Und nicht vergessen: DaDa ist für Überall und wohl aus in Amerika. Niemals!

Es grüßt bei herrlichem Sommerwetter

joasch, DaDas Bester

 
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DaDa ist für Grundlagenforschung

Nun, DaDa ist auch wahrheitsliebend und er betreibt Grundlagenforschung. Weil Dein letzter Beitrag wichtige Fragestellungen enthält, werde ich DaDa bemühen, uns Rede und Antwort zu geben. Dieses unter Berufung auf drei Große Namen in den Wissenschaften als da wären Kant, Freud und Adler, neben DaDa natürlich. Zuförderst will ich Kant zitieren.

Zitat: „Dem Gedanken folgt die That.“

Grundlegend möchte ich behaupten, daß menschliches Verhalten einem seelischen Verlangen zugrunde liegt. Taten sind also nicht geistlos, instinktiv begangen und nur von Reflexen gesteuert. Sie sind erdacht. Gedanken können kurz sein; Taten können aber auch als Ergebnis einer langen Gedankenabhandlung mit Vorsatz und Bedacht begangen werden. Es ist uns nur allzu menschlich. Kant trennt übrigens die Psychologie von allen anderen wissenschaftlichen Disziplinen und dieses hilft auch DaDa weiter.

Menschliches Verhalten erklärt sich aus Taten aber auch aus Untaten außerdem aus Unterlassungen. Und natürlich kann man es noch sehr viel feiner differenzieren, aber es führt auch DaDa viel zu weit. DaDa stellt auch Fragen:

„Wem ist eigentlich Priorität zu geben und in welchem Maße? – Dem Gedanken oder der Tat bzw. dem Unterbewusstsein dem bewußten Verhalten?“

Die Entscheidung liegt an dieser Stelle bei mir und ich gebe der Psychologie des Unbewußten den Vorrang. Ich zitiere zur Untermauerung dessen einen DaDa-Lehrsatz:

„Ihr Menschlein seid leider sehr instinktreduziert.“

Instinkt... ? Doch ja, denn schließlich wird Gefahr gerochen! Welch ein Instinkt? Wie ein Tier und außerdem wie kann etwas nicht Vorhandenes sinnlich wahrgenommen werden? – DaDa fragt: Ist Angst Instinkt? Doch wir müssen verneinen. Sie ist Zustand, genau gesagt ein Seelenzustand. Und DaDa muß auch weinen.

Ich glaube am Anfang menschlichen Verhaltens ist die Angst und ich will es generalisieren. Sie ist ein psychisches Phänomen und tritt bei jedem menschlichen Verhalten unterschwellig, hintergründig, ganz leise und überspielt auf. Menschen sind auch angstgesteuert, soviel sei DaDa einleitend erklärt. Zurück zu Dir, Are-Effen:

Hängengeblieben, aber wirklich hängengeblieben, bin ich bei der Erkenntnis, wie hier das Tiefenpsychologische und das Verhaltenspsychologische einander in Bewegung setzen und bedingen.

Angst ist ein Phänomen der Tiefenpsychologie. Sie ist oft versteckt, diffus und nicht selten die Hauptursache psych. Erkrankungen. Man muß aber nicht so weit gehen; Angst ist auch, ich will es ein Faktor nennen, der Gedanken beeinflussen kann und höchst wahrscheinleich sogar speziefisch erzeugen. Man muss annehmen, es sind dann sehr nervöse Gedanken, die vielleicht auch eine sehr nervöse Tat (nach Kant) erzeugt, bzw. nach denen man ein sehr nervöses, abnormes Verhalten zutage legt. Man darf es generalisieren, d. h. jeder Mensch ist hiervon betroffen, jedem geht es manchmal so. Aus ihr heraus, also aus der Angst, entsteht dann auch ganz leicht, sogar zwangsläufig die Gewalttat, die den Agressor zerschlagen soll, damit die Angst vergeht und die Gefahr beseitigt wird. Oder Angst wirkt nach innen; der Betroffene, Verängstigte, geht plötzlich gegen sich selbst vor (Masochisten) die sich kastaien oder durch Betäubungsmittelmissbrauch zuerst nur beruhigen, ihre Stimmungslage verbessern wollen, sich tatsächlich, plötzlich durch die Verschlimmerung ihrer psychischen Notlage aber selbst verstümmeln, zerstören oder sogar töten. Kant führte ich bei meiner Argumentation an dieser Stelle an, um die Naturgesetzlichkeit dieses menschlichen Phänomens unter Beweis zu stellen. Manchem fehlt vielleicht der Glaube hieran. Ich glaube, daß Verhaltensweisen, -änderungen oder –störungen so sehr gut zu erklären sind und folglich auch zu beheben. Auch Freud hilft uns mit seiner Analytik hierbei weiter. Sein Anliegen ist es, Hysterien, die ihre Ursache in Urängsten finden, aufzudecken und durch Erkenntnis therapeutisch zu beheben.

Dieser Text wackelt sehr. Er ist schließlich ja auch DaDa gewidmet. Er ist in seiner Aussage nur ungenau und er ist auslegbar, dieses auch boshaft und sexistisch. Es liegt an der boshaften Tat des Verfassers, gewisse Verben vorzätzlich falsch gebeugt zu haben. Hier wird ein Verb ("wiegte") zu einem aussagelosen, unkonkreten Platzhalter, dem man auch eine sexistische Aussagekraft unterstellen kann. Ich glaube nun ist Alfred Adler dran. Er gibt dem Machtstreben eines jeden Menschen dem sexuellem Streben Vorrang. Dem Protagonisten hier kann man unterstellen, daß er sexistische Absichten gegen seine Lehrerin entwickelte, dieses spontan und instinktiv. ("... sie mal kräftig durchzuwiegen.") Er wird Angst davor gehabt haben und aus hier heraus wird er sein Verhalten abgeändert haben, schließlich witterte er seine totale Unterlegenheit und er hat sich selbst eingefangen , damit sich seine präkäre Lage nicht verschlimmert. Insgesamt betrieb er einen Machtkampf, der hat nach Adler immer einen Vorrang und er resultiert seinem natürlichen Minderwertigkeitskomplex. Aus ihm heraus war der Kampf sogar vor der Sanktion begonnen. Während dieser, also dem In-Der-Ecke-Stehen, führt er den weiter, dieses gegen die Lehrerin, die Herrschende Meinung und natürlich übersich selbst. Er lernte es, sich zu beherrschen. Nur DaDa führt zum Oberhaupt. Das griff der Protagonist an, nach dem Motto, man könne es doch einmal probieren. Zurück zu Deinem Beitrag, Are-Effen.

Nicht so schlimm hätte es werden können, wenn der Knabe von vornherein eine genauere Vorstellung von stark und schwach bei den Verben gehabt hätte. Ich meine, warum man sie als stark oder schwach erachtet und beugt.

Im englischen gibt es ja die regelmäßigen Verben. Im deutschen sind sie meines Wissens undenkbar. Du unterscheidest zwischen schwachem und starkem Verb; es ist hochdifferenziert und für mich auch nachvollziehbar. Grundsätzlich habe ich darüber nachgedacht, wie man ein möglichst einwandtfreies Hochdeutsch sprechen kann, unter Berücksichtigung der Beugung von Verben und auch von Adjektiven. Und ich glaube, es kommt dem Deutschsprechenden auf den Wohlklang an; dieses ausschließlich. Schwache Verben werden, du hast bereits darauf hingewiesen, als Partizipien verwandt. Warum und wie wende ich sie an? Ich zitiere einen Schachtelsatz aus dem letztem Absatz der Kurzgeschichte:

Ich käme ihr nicht entgegen. Wegen Eckestehenmüssen und nicht gewiegt haben, nicht entgegen sondern hinterher, doch, leise, noch leise, schwer wiegend, vom Federn des Autos im lauen Sommerwind schaukelnd gewiegt leise das Brummen des Motors viel näher kommend, noch unbemerkt, jetzt verschreckend an sie heran; auf sie zu, bis es fahrtwindzügig, spritzig, schwallend gar rauschend an sie nur so vorbeiwiegt.


In meinen Texten, ich halte sie für lyrisch, sind Paritzipien Zusätze, die einen Satz in seiner Aussage verstärken sollen und den Klang des gesprochenen Satzes variieren. Die Wörter sollen nichts mehr konkretes mitteilen, sie sollen nur wirken. D. h. dieser hier zitierte Satz stellt dem Leser einfach nur einen Koller da, den der Protagonist hat und Du, Are-Effen, sagst es selbst, dem durchaus eine Gewalttat folgen kann. So kann ich dem Leser eines lyrischen Textes am ehesten Gefühle, Differenzen ect. vermitteln. DaDa zieht auch Lehren und er erklärt an dieser Stelle das Wort


wiegte​
außerdem die Worte

wug und wögte​

zu den Unwörtern des Jahres. DaDa löscht auch aus.

Die didaktische Absicht des Verfassers scheint erkannt. Nur das ist wichtig. DaDa wird zum Stilmittel wie er es immer gewesen ist, um von der Relevanz menschlicher Unzulänglichkeit abzulenken, sie zu beschwichtigen und nur als Komik, hier Situationskomik, zu klassifizieren. Eben nicht als verbrecherisch und strafwürdig dekadent. DaDa ging es schon immer darum.

Noch etwas zu den Selbstlauten: Dieser Gottesname, Jahve, soll eigentlich ausschließlich aus solchen bestehen. Ich krieg das nicht mehr zusammen, und das ist wohl auch gut so. Es müssen sieben sein, etwa in der Art - IEAOUIA.
Auf diese Weise soll das Wort die Kraft der sieben Fixsterne an sich ziehen.
Im Laufe der Zeit habe ich dann auch erfahren, daß mit diesen Sternen die Sieben Schwestern, die Nackenhaare des Stieres, gemeint sind.
Das wiederum soll auf der Himmelsscheibe von Nebra zu finden sein.

Ja, mir sind plötzlich abenteuerliche Phantasien möglich, wenn ich das Zitat so lese. Auch das ist sehr menschlich und auch ihnen gehört manchmal nachgegeben. Bleiben wir aber bei dem literaturwissenschaftlichen Ansatz unserer Diskussion. Den letzten hier zitierten Absatz finde ich hoch interessant. Jahve, vielleicht meinem Synonym ähnlich, ist ein biblischer Begriff für Gott. Ich habe übrigigens keine Angst vor ihm; er hat mich nicht zusammengeschlagen. Ich glaube außerdem Friedrich Schiller: Über den Sternen muß er wohnen - will sagen, daß ich die Faszination der Sterne und auch der Sternenbilder, der ich zweifelsohne auch unterliege so wie sie viele andere Menschen unterliegen, lieber wissenschaftlich angehe. Ich erkenne nur wenige Sternenbilder, wenn ich in den Himmel sehe. (Kleiner und großer Wagen wird mir deutlich, ansonsten fehlt es mir an Phantasie.) Ich glaube also den Astronomen, ihrer naturwissenschaftlichen Erklärungsweise der Sterne und des Universums. Ich persönlich messe dem wahrscheinlichen Einfluss der Sterne auf mein Leben, mehr noch, auf mein Lebensschicksahl, keine Bedeutung und keinen direkten Einfluß zu. Gott vermute ich in ihren Gefilden eben nicht mehr.

Übrigens liebe ich die Welt und manchmal auch die verführerische Kraft von Hellsehern und Sternendeutern. Ich kann ihnen stundenlang zuhören. Ihre Dienste brauche ich nicht in Anspruch zu nehmen, weil ich ihnen nicht glaube. Ich glaube, die Erwartung der Hilfesuchenden bei abergläubischen Magiern, ist eine Erfragung auf eine generelle Erfolgsaussicht, meistens in sexueller Hinsicht. Viele Menschen messen Erfolg aber auch an materieller Bereicherung und suchen ihr Glück darauf ausgerechnet in Kartenbildern. Ich finde es naiv und meinen Lebenssinn erkläre ich mir anders. Aus religiöser Sicht sogar im Beten und Arbeiten eher noch als in der Fortpflanzung. Ich lehne aber jeden Fanatismus ab und will mich in diesem Zusammenhang auf keine weiteren Diskussionen einlassen. Aktive Lebenshilfe bei psychischen Notlagen suche ich bei qualifizierten Ärzten; literarisch eben auch bei Sigmund Freud und Alfred Adler.

Abschließend sei festgestellt: DaDa ist auch wirklich unerschöpflich. Solltest Du noch irgendwelche Fragen und Anmerkungen zu meiner Kurzgeschichte haben, lasse mir bitte Zeit, sie zu beantworten. Ich werde mich jedenfalls ersteinmal bis zum Wochenende zurückziehen. Bis dahin sind keine weiteren Antworten zu erwarten.

Liebe Grüße von joasch

Und nicht vergessen: DaDa ist nicht Religion, DaDa ist nur Kult denn DaDa verdient auch pflege!

 

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