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... und der Tag hat doch 26 Stunden!!!

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11.04.2005
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... und der Tag hat doch 26 Stunden!!!

... und der Tag hat doch 26 Stunden!!!


Ich weiß nicht wie es sich bei ihnen verhält, meine Frau und ich jedoch liegen abends oft noch lange wach im Bett und beratschlagen über bevorstehende Ereignisse oder unterhalten uns einfach nur über längst vergangenes.

Hierbei beginnen die angenehmeren Sätze mit: „Weißt du noch...?“, damit sind Situationen aus der Vergangenheit gemeint und ich muss mir keinerlei grauen Haare, aufgrund von bevorstehenden Problembewältigungen, wachsen lassen.

Schlimmer wird es, wenn ein Satz von meinem Weib mit: „Wie stellst du es dir vor?“, begonnen wird. Bei solchen Anfängen versuche ich mich möglichst unsichtbar zu machen oder mich zumindest unter meiner Bettdecke zu verstecken.
Meine Holde schafft es immer wieder mich in eine Lage zu bringen aus der ich mich nur sehr schwer bis meist gar nicht, mit einem vorgetäuschten Sekundenschlaf, heraus retten kann.

So auch dieses Mal!

„Wie machen wir das mit Kathrins Geburtstag?“, nach dieser Frage tritt fast immer das ein, wovon ein Mann normaler Weise nur träumen kann, - es herrscht Ruhe!!!
Es herrscht eine nahezu beklemmende und zugleich fordernde Ruhe.
Es herrscht eine Ruhe die einem die letzten, in die Nacht hinein geretteten, Nerven rauben kann. Und anstatt ein Schlafgeräusch in die Stille der Nacht hinaus zu posaunen, frage ich höchst interessiert und die Vorgaben von Knigge beachtend zurück: „Hm?“.

Den Vorwurf den ich mir dann meist anhören muss ignoriere ich galant.
Selbstverständlich interessiere ich mich für meine Tochter und mir ist sehr wohl bekannt, dass sie am 24. Dezember Geburtstag hat! Die Frage die sich mir in solchen Momenten aufdrängt ist ebenso logisch wie meine Holde, aus Männersicht, unlogisch erscheint. „Muss ich mir um halb zwölf Uhr nachts wirklich Gedanken über den Geburtstag meiner noch nicht dreijährigen Tochter machen?“. Innerlich verneine ich, doch die stechenden Blicke meiner Frau lassen mir Wohl oder Übel keine andere Wahl als mich zu diesem Nachtordnungspunkt zu bekennen.
Ich versuche also eine möglichst bequeme Sitzposition auf meiner Bettseite einzunehmen, was an sich schon problematisch genug ist.
Nein, nicht wegen der eventuell fehlenden Gemütlichkeit in unserem Bett, es ist viel mehr die innere Unzufriedenheit, seiner Frau gegenüber schon wieder den kürzeren gezogen zu haben.

Hierbei tauchen auch wieder diese kleinen aber doch so feinen Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf. Während meine Holde nicht einschlafen kann, weil sie sich Gedanken um den bevorstehenden Jahrestag unserer Tochter macht, lässt sie meinen kraftlosen „Papa-komm-wir-spielen-Pferd“ Körper nicht zur Ruhe kommen, weil sie ihr Problem gerade zu unserem oder besser noch zu meinem gemacht hat.

Dabei kann ich mich noch genau an die Worte vor dem Traualtar erinnern.
Dort nämlich beantwortete meine Frau die Frage: „Willst du den hier anwesenden Mann lieben und ehren bis das der Tod euch scheidet?“, mit Ja und nicht die Frage: „Willst du den hier anwesenden Mann nach halb zwölf Uhr nachts nerven und wach halten bis das die Kirchenglocken läuten?“! Aber so sind sie halt unsere besseren Hälften. Sie müssen Probleme sofort besprechen und mindestens genauso schnell lösen oder besser noch lösen lassen!

Nachdem ich die Bereitschaft zu einem Gespräch durch meine aufrechte Sitzposition zum Ausdruck gebracht habe, fängt meine Liebste auch schon an, mir ihre Ideen mitzuteilen.
Sie reichen genau von Kindergeburtstag bei uns bis hin zu - Kindergeburtstag hier bei uns.

Ich stelle mit ein wenig Verwunderung fest wie einfallsreich die Mutter meines Kindes die Gestaltungsfrage angegangen ist und hoffe durch ein einfaches: „Finde ich gut!“, schnell wieder in den für mich so wichtigen Schlaf zu finden.

Doch weit gefehlt.

„Meinst du das ehrlich?“, wird mir prompt entgegnet.
Können sie mir vielleicht verraten, warum Frauen einfache und vor allem schnelle Antworten von uns immer hinterfragen müssen?

Können sie sich nicht einfach damit zufrieden erklären, dass wir das was wir sagen auch so meinen?
Ich verbringe noch ungefähr eine halbe Stunde damit, meiner Gattin die Ernsthaftigkeit meiner Antwort in aller Ausführlichkeit darzulegen und nochmals zu bestätigen. Es erübrigt sich zu erwähnen das ich zu diesem Zeitpunkt hellwach bin und an schlaf nicht mehr denken kann.

Nachdem nun feststeht das wir Kathrins Ehrentag bei uns ausrichten werden, wird die Frage Thematisiert wie und wann wir überhaupt feiern.

Das „wann“ nimmt, mit ungefähr 36 Minuten, hierbei den längsten Teil des Monologs meiner Frau ein. Zum Schluss einigt sie sich auf das zweite Januarwochende gegen 15.00 Uhr und fordert mit stechendem Blick meine Zustimmung ein.
Meine Frage nach dem Ende der Feierlichkeit wird mit: „Gegen 18.00 Uhr“, beantwortet.

Nun, nachdem die groben Planungen stehen fällt meiner besseren Hälfte noch eine Frage ein, die meine so nah geglaubte Nachtruhe noch ein wenig in den Hintergrund zu schieben droht: „Mit oder ohne Eltern?“
Kurz und knapp begehe ich einen gravierenden Fehler, indem ich erwidere: „Ist mir egal!“.

Geben sie ihrer Frau nie Platz für irgendwelche, wie auch immer gearteten Auslassungen zu einem Thema es kostet sie nur unnötig Zeit und schlussendlich Nerven.

Meine Bettnachbarin lässt sich gute 25 Minuten über das Für und Wieder aus und kommt zu der Erkenntnis, dass es ohne Eltern stressfreier sei, da zu viele Köche zumeist den Brei verderben.

Die Frage nach dem „wie“ wird dann doch noch in einer gemeinschaftlichen Diskussion erörtert und ebenfalls zu einem Ergebnis gebracht.

Wir liegen zu diesem Zeitpunkt bereits gute anderthalb Stunden im Bett, doch an Schlaf habe ich nur die ersten 2-3 Minuten denken können.

Mein Resümee nach dieser Zeit ist schnell zusammengefasst:

1. Wir werden am 08. Januar 2005 den Kindergeburtstag unserer Tochter nachfeiern.
2. Wir werden ihn um 15.00 Uhr beginnen lassen.
3. Die Feier soll gegen 18.00 Uhr beendet werden.
4. Es ist ein Kindergeburtstag – also ohne Eltern.


Meiner Holden eine gute Nacht wünschend drehe ich mich um. Nun beginnt die erneute Suche nach der vor knapp zwei Stunden gefundenen, jedoch wieder aufgegebenen Einschlafposition.
Die Suche findet nach guten 5 Minuten ihr jähes Ende da sich unsere Tochter durch ein lautes „Paaaaaapa!“ Gehör verschafft.
„Alles halb so schlimm“, denke ich noch so bei mir, ignoriere den Schrei und hoffe inständig auf eine hellhörige Mutter.
Das Einzige was die Mutter meiner Tochter zu diesem Thema zu sagen hat ist ein lautes: „chrrrrr, chrrrrr!“
Was bleibt mir also übrig als mich aus meiner kuscheligen, warmen Bettdecke heraus zu schälen und den Weg, durch die Kälte der Nacht, zu meiner Tochter einzuschlagen? Eben – nichts!

Mit dem ersten Schritt aus meinem Bett, trete ich noch auf meine Hausschuhe, mit dem zweiten Schritt trete ich sie in die Ecke. Fast wäre ich mit dem Knöchel umgeschlagen wegen dieser dämlichen Schuhe. Welcher Esel hat sie da bloß hingestellt???

In dem Moment ertönt ein weiteres „Paaaaaapa!“. Ich denke kurz darüber nach, warum Kathrin nicht einfach „Mama“ rufen kann und stoße mir, meinem Gedanken hinterher hinkend prompt mein Knie am Fußende des Bettes.
Spätestens ab diesem Moment hinken nicht nur meine Gedanken sondern mein gesamter Körper.
Mein leise gehaltener Aufschrei geht im melodischen Klang des „chrrrrrr, chrrrrrr!“ meiner Holden völlig unter.
Etwas missmutig nehme ich die zehn Meter durch unsere nächtliche Wohnung in Angriff.

Hier muss ich erwähnen, dass wir unsere Böden mit Laminat ausstaffiert haben da es uns aufgrund von Klein-Kathrin als vernünftiger erschienen ist, als sie mit einem Teppich zu belegen.
Den zwar wärmeren aber leider Gottes auch schmutzempfindlicheren Bodenbelag hätte sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit innerhalb nur kürzester Zeit mit ihren eigenen Mitteln in eine farblich nicht aufeinander abgestimmte Symbiose aus Wolle, Kreide, Saft, Schokolade etc. umfunktioniert.

Am Zimmer, meiner nach Papa schreienden Tochter, angekommen hole ich, um mein lädiertes Nervenkostüm in den Griff zu bekommen kurz und sehr tief Luft.
Mit dem Vorsatz, mich beim Ausatmen, nach ihrem befinden zu erkundigen stoße ich die Tür ihres Zimmers auf und könnte mir dafür postwendend in den Allerwertesten beißen.

Ob sie es glauben oder nicht Klein-Kathrin schläft friedlich! Sie liegt in ihrem Bett als wäre nichts geschehen! Kein kaputter Knöchel, kein angestoßenes Knie rein gar nichts!

An mir und meinem Wahrnehmungsvermögen zweifelnd trete ich den Weg in mein Bett an. Exakt in der Mitte, auf dem Weg zwischen meiner Frau und meiner Tochter, angekommen genieße ich die zweifelhaften Vorzüge des Dolby-Suround-Klanges. Auf meinem linken Ohr nehme ich die Schnarchgeräusche meiner Frau und auf dem rechten die meines Sprosses wahr.
Diese, um halb ein Uhr morgens wahrgenommenen, Geräusche rauben mir alle noch vorhandenen Nerven und mit einem ziemlich zermürbenden Gesichtsausdruck komme ich ins Bett zurück.

Erst hier bemerke ich, dass ich durch meinen Nachtsparziergang eiskalte Füße bekommen habe.
Manch einer wird nun denken: „ Na gut, ziehe ich eben ein paar Wollsocken an und gut ist es!“, weit gefehlt.
Zwar verfüge ich über diese wärmenden Fußkleider doch das eigentliche Problem was sich bei mir einstellt ist ein ganz anderes.
Sobald ich mit nackten Füßen auf einen kalten Boden trete, ja ich kann behaupten sogar wenn ich an diesem Umstand auch nur im entferntesten denke, stellt sich bei mir ein starkes, menschliches Bedürfnis ein!!!
Um welches es sich dabei handelt können sie sich sicherlich vorstellen.

Was mache ich also, es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder ich versuche es solange zu ignorieren bis ich eingeschlafen bin oder ich stehe auf und gebe dem Gefühl nach.

Da diese innerliche Zerreisprobe mich sowieso nicht einschlafen lassen würde tendiere ich sehr stark und ebenso schnell zur letzteren Variante.
Es fällt mir nicht wirklich schwer mein, mittlerweile, ausgekühltes Bett zu verlassen.
Diesmal auf meiner Bettkante sitzend und nicht davor laufend suche ich meine eben in die Ecke getretenen und verwünschten Hausschuhe, welche ich nach kurzer Suche auch finde. Gut besohlt mache ich mich nun auf den Weg aufs Örtchen.
Meine kleine Reise führt mich vorbei an riesigen Wäldern die gerade jetzt von meiner Gattin gerodet werden müssen, vorbei an eisigen Winden die aus dem Treppenhaus unter unsere Tür hindurch in unseren Flur einströmen und nicht zuletzt vorbei an bösen Geistern die durch gezielte Pupse meiner Tochter vertrieben werden müssen.

Die Sehnsucht nach meiner Toilette ist mittlerweile genauso groß wie die Ringe unter meinen Augen!!!

Kurz bevor ich die Tür zu meinem Ziel aufstoße überlege ich ob ich das Licht anmachen soll oder es lieber bleiben lassen sollte. Ich lasse es lieber aus, dann bleibe ich eventuell noch im Besitz meiner Restmüdigkeit, die ich zum einschlafen gut gebrauchen kann.
Die Türe schließe ich von innen und setze mich mit herunter gelassener Hose schnell auf das Becken.
So schnell wie ich mich niedergelassen habe, so schnell und noch viel schneller springe ich mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder auf!!!
„Wer, in Gottes Namen, hat die Kindereinsätze für Erwachsenentoiletten erfunden? Ich verklage ihn!!!“, schallt es durch die Nacht.
Den Einsatz unter der Brille entferne ich auf die mir eigene Art und Weise und wende mich blitzschnell und gerade noch schnell genug der eigentlichen Aufgabe zu.

Der Aufschlag des Einsatzes, an unserer ca. sieben Meter entfernten Wohnungstür, hat seine Wirkung nicht verfehlt.
Kathrin ist aufgewacht und schreit nach – „Maaaaaaamaaaaaa!“

Ich begegne Maaaaaaaaaaamaaaa nur kurz im Flur, ernte einen bitterbösen Blick, der mich jedoch nicht im entferntesten stört und gehe mit einem leichten Grinsen wieder in mein Bett.

Hier angekommen nehme ich, mehr im Unterbewusstsein als bei klarem Verstand, noch die verzweifelten Versuche meiner Gattin wahr, unsere Tochter zu beruhigen und zum schlafen zu bewegen. Doch recht schnell finde ich in einen tiefen und vor allem wohlverdienten Schlaf.

Ich meine mich an diesem Abend zum erstenmal selber beim Schnarchen gehört zu haben.

Tja, manchmal hat ein Tag doch 26 Stunden, oder???

 

Hoi Michael

... und der Tag hat doch 26 Stunden!!!
Wieso ist dein erster Satz mit dem Titel identisch? Ich sehe den Sinn nicht.

meine Frau und ich jedoch liegen
„jedoch“ könntest du streichen.

Hierbei beginnen die angenehmeren Sätze mit
„Hierbei“ tönt für mich komisch. Wie wärs mit einem schlichten „dabei“?

und ich muss mir keinerlei grauen Haare, aufgrund von bevorstehenden Problembewältigungen, wachsen lassen.
Stilistisch falsch. Richtig: Ich muss mir aufgrund von bevorstehenden Problembewältigungen keinerlei grauen Haare wachsen lassen.

Meine Holde schafft es immer wieder mich in eine Lage zu bringen aus der ich mich nur sehr schwer bis meist gar nicht, mit einem vorgetäuschten Sekundenschlaf, heraus retten kann.
Den Satz solltest du auch nochmals überdenken.

normaler Weise
Schreibt man das neu so? Nicht „normalerweise“?

schlaf
„gross“

Thematisiert
„klein“

„Holde“, „Liebste“, „bessere Hälfte“,“Bettnachbarin“, „Weib“
Du suchst etwas gar verzweifelt unzählige Bezeichnungen für deine Lebensabschnittspartnerin :D

Am Zimmer, meiner nach Papa schreienden Tochter, angekommen hole ich, um mein lädiertes Nervenkostüm in den Griff zu bekommen kurz und sehr tief Luft.
Ein paar Kommafehler.

Sobald ich mit nackten Füßen auf einen kalten Boden trete, ja ich kann behaupten sogar wenn ich an diesem Umstand auch nur im entferntesten denke, stellt sich bei mir ein starkes, menschliches Bedürfnis ein!!!
Um welches es sich dabei handelt können sie sich sicherlich vorstellen.
Letzter Satz ist überflüssig.

In deinem Text hat es mMn etliche Kommafehler.

Deine Geschichte hat mich nicht so überzeugt und leider weder zum Lachen noch zum Schmunzeln gebracht.
Sie erscheint mir teilweise etwas zu langatmig. In viele von dir beschriebene Situationen kann man sich zwar gut einfühlen, aber deine teilweise etwas gesuchten Pointen zünden nicht wirklich.

Die kleine Fehlerliste von mir ist weder vollständig und schon gar nicht sakrosankt.

Sorry für dieses nicht so tolle Feedback.

Gruss Rolf

 

Hallo rolfschoenenberger,


sakrosankt

das ist ja mal ein lässiges Wort. Was genau heißt das, und wo kommt es her?
Interessiert mich jetzt ernsthaft.


Viele Grüße (natürlich auch an Micha)
Tom

 

Hoi Tom

Zitat:
sakrosankt


das ist ja mal ein lässiges Wort. Was genau heißt das, und wo kommt es her?


Von Frau Müller von der Marketingabteilung der Post :D
Die hat mir dieses Wort mal an den Kopf geschmissen, nachdem sie mir ein paar Vorschläge zur Neueinrichtung der Schalterhalle gemacht hat. Wissend habe ich genickt. Meine innerer Gedanke war allerdings: „Häää“?? Und jetzt brauche ich dieses blöde Wort selbst. Ts…

Woher das Wort wirklich kommt weiss ich nicht. Aber es bedeutet so viel wie „unantastbar“.

Gruss Rolf

 

Hallo rolfschoenenberger,

Sorry für dieses nicht so tolle Feedback.

ist doch nicht schlimm. Wäre ich Perfekt hätte ich einen Verleger und du müsstest Geld für meine Geschichten zahlen. :D
Das ich nicht jeden Geschmack treffen kann liegt auf der Hand.
Zur Zeit bin ich noch in der Lernphase und deshalb auf Kritik angewiesen. :crying:
Im Moment überarbeite ich meine Geschichten und hoffe euch demnächst weniger Fehler und bessere Pointen liefern zu können.

netten Gruß und danke nochmal für die Arbeit
Michael

 

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