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Unklare Blicke

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24.05.2006
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Unklare Blicke

Er sitzt immer am gleichen Tisch. Immer ganz nah an der Theke. Wir vermuten, er belauscht unsre Gespräche. Seinen unattraktiven Körper hält er mit einem Tank-Top bedeckt. Zum Glück. Wir warten nur noch darauf, dass er sich plötzlich auf dem Tisch entblöst. Öfter als uns lieb ist, springt er auf und läuft zum Kuchenregal. Dort macht er ein, zwei merkwürdige Bewegungen, als wolle er sagen: "Der Kuchen sieht ja beschissener aus, als ich", und setzt sich wieder. Es kommt vor, dass er Tassen und Untertassen von seinem Kopf auf die Schulter wandern lässt. Nie verliert er sein Publikum aus den Augen. Hoffnungsvoll grienst er in die Menge, doch seine Mimik wird nicht erwidert. Im Gegenteil, er erntet so viel abstossende Blicke, dass er mit diesen, weiter abschlagen könnte als Andie Köpcke. Verrückt. Trotzdem kommt er immer wieder hierher. Jeden Tag. Wir glauben er steht sogar an Feiertagen vor der Tür. Doch was ihn wirklich zu uns verschlägt, weiss niemand. Es ist nichtmal sicher, ob er selbst eine Anwort auf diese Frage kennt. Viele meinen, er würde ein Buch über uns schreiben. Ob es jemand lesen wollte ist allerdings unklar. Er ist ein Mysterium und das ist wohl genau der Grund, warum ich über ihn schreibe. Wir interessieren uns komischerweise für seine Person, aber niemand verspürt den Drang mit ihm zu reden, mehr über ihn zu erfahren, das Geheimnis endlich zu lüften, was sich hinter dieser perversen Fassade verbirgt. Sind es also nur Vorurteile die uns diese Person unsympathisch machen oder ist es eine Art Instinkt? Auch unklar ist, ob er uns, oder wir ihn beobachten. Viele Fragen bleiben ungeklärt und er kommt Morgen wieder.

 

hallo Till

herzlich Willkommen hier.

ich finde, du hättest deine geschichte in seltsam posten sollen. das ist eine typische Rubrik für anfänger, die ihren Texten noch keine genaue Richtung geben können. natürlich ist die rubrik nicht nur dafür da, aber auch.

in gesellschaft wird man hier wahrscheinlich mehr von einem text erwarten.

du beschreibst recht seltsam einen Typen, der von einer gruppe von jungen leuten als merkwürdig angesehen wird. sie wissen nicht, was sie von ihm halten sollen und wie er denkt, was er für ein typ ist. so ist eine mischung aus abscheu, angst, neugierde und hetze entstanden.

versuch mal, weniger Sätze mit Wir oder Er anzufangen.

besten Gruß

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Till,

So seltsam finde ich deinen Text eigentlich nicht. Kategorisierungen sind ohnehin zweitrangig, bis auf eins: Dein Text ist meiner Meinung nach "nur" eine Charakterisierung, also etwas, das sich im Vorfeld oder innerhalb einer Geschichte anbietet.
Ein guter Startpunkt für eine vollständige Geschichte könnte zum Beispiel das mysteröse "wir" sein, das du häufig, aber ohne nähere Erklärung verwendest. Wer sind "wir", was machen "wir" hier und warum? Schon allein ein bisschen mehr Rahmen würde den Text aufwerten.
Zudem kann ich zum Herumexperimentieren die Kreativwerkstatt empfehlen.

Gruß,
HienTau

 

Wir vermuten, er belauscht unsre Gespräche.
unsere
Seinen unattraktiven Körper hält er mit einem Tank-Top bedeckt.
IUch bin modisch nicht so bewandert, aber sind TT nicht Bekleidunges des Oberkörpers ?! Und woher ist zu erkennen, daß der Körper unattraktiv ist, wenn er verdeckt wird ?
"Der Kuchen sieht ja beschissener aus, als ich"
kein Komma
Hoffnungsvoll grienst er in die Menge
grient oder grinst
Im Gegenteil, er erntet so viel abstossende Blicke, dass er mit diesen, weiter abschlagen könnte als Andie Köpcke.
die Idee gefällt mir, die Umsetzung/Formulierung ist zu verquast
Ob es jemand lesen wollte ist allerdings unklar.
wollte KOMMA ist
was sich hinter dieser perversen Fassade verbirgt.
DAS ist mal wirklich ein scharfes Geschütz. Damit drückst Du Ekel vor dem Mann aus, ohne diesen Ekel zu erklären. Oder auch nur zu zeigen, die Gründe. Ausser, daß er seltsam ist.

Hallo Till,

mir gefallen Geschichten, die nicht alles erklären, mir als Leser da wo angemessen Raum für Interpretation und Ausschmückung lassen. Deine lässt zuviel Raum, denn es ist wahrlich mehr eine Einleitung einer - durchaus interessanten - Geschichte, mich würde zwar mehr der Perverse interessieren, der mit dem hässlichen Körper, den Du so garnicht zu mögen scheinst, doch in jedem Fall ist da mehr Geschichte zu erzählen, egal über wen.
Den Rahmen hast Du gesteckt, bau ihn aus.

Grüße,
C. Seltsem

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey, hört bitte auf über mein "Wir und Er" herzuziehn.
Genau das ist doch das Thema. Es geht darum, wie sich ein Indviduum in einer Gesellschaft verhält. Also: Er und Wir. Das extreme Verdeutlichen ist hier meiner Meinung nach angebracht.

Aber Danke fürs Lesen und natürlich auch fürs kommentieren.

Spezieller Dank an C.Seltem, der sich ausührlich mit meiner Geschichte befasst hat.
Allerdings ist verdeckt und bedeckt ein Unterschied;) :teach:

Vielen, vielen Dank an alle....

 

bitte bitte ...

nur geht es hier auch um literatur und schriftliche ÄSthetik. er lässt sich nicht gut lesen, man nimmt dich und den text nicht ernst, wenn du so viele wir und er verwendest. das kann man auch schriftlich verdeutlichen.
kannst du beim nächsten Versuch ja beachten.

 

Im Gegenteil, er erntet so viel abstossende Blicke, dass er mit diesen, weiter abschlagen könnte als Andie Köpcke.
C. Seltsem hat schon viel angemerkt, aber den hab ich noch: Komma nach "diesen" weg; es ist nicht nur falsch, es stört auch den Lesefluss :)

Sers Till,
jo, hast ja ganz schön auf die Fresse bekommen, aber so läuft das hier, nix für Weicheier ;)
Nee, Quark. Is ja allet nur zum Lernen un so. Näch.
Ich denke, zur Geschichte is schon alles gesagt worden, vor allem golio hat da ja ne Menge ausgekotzt ;)

Die Geschichte hat mir persönlich für nen Erstling gut gefallen!

golio schrieb:
dass manche sich unter anderem dann nicht mehr zu schade sind, beispielsweise Groß- und Kleinschrift in ihren Kritiken zu berücksichtigen.
:lol:

Bruder Tserk

 

Hallo Till,

ich finde diesen Text leider etwas inkonsequent und im Fazit zu erklärend. Du wählst eine "Wir" Perspektive. Die erlaubt es, völlig unreflektiert aus dem Gruppenzwang heraus, diesen beschriebenen Typen zu werten. Die eigene Reflektion über das Vorurteil ist mir dabei zu pädagogisch. Schöner wäre es, wenn diese Gedanken durch den Text angeregt würden, ohne dass sie erwähnt werden.
Allerdings kann ich mir vorstellen, dass einige Rezensenten hier, wenn du eine derart politisch unkorrekte Perspektive gewählt hättest, dir den Kopf dafür abgerissen hätten.
Aber Formulierungen wie "wir glauben" nehmen den Vorurteilen und damit auch dem Text eben die Kraft. Wenn du an der Stelle schreibst: "Bestimmt steht er auch an Feiertagen vor der Tür", bleibt die Spekulation erhalten und drückt aber gleichzeitig, die Sicherheit aus, die in so einem gruppendynamischen Gefüge obligat ist.

Hoffnungsvoll grienst er in die Menge
entweder grient er oder er grinst.

Lieben Gruß, sim

 

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