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Unreif

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15.09.2009
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Unreif

Unreif

Im Prinzip bin ich zufrieden. Ganz ehrlich. Es gibt keinerlei Gründe, mich über irgendwas zu beklagen. Kaum. Gut, hier und da treten schon manche Unannehmlichkeiten auf. Nichts schlimmes. Kaum. Aber beklagen kann ich mich eigentlich nicht. Kaum.
Manche Menschen müssen schließlich auf der Straße schlafen. Haben sie sich auch nicht ausgesucht. Naja, ist gerade nicht mein Problem. Kaum.
Hin und wieder gebe ich, wenn ich durch die Innenstadt trotte, einem Obdachlosen ein paar Centstücke, in der Hoffnung er investiert es nicht in Bier oder Drogen. Naja. Mit 7 Cent wird es auch problematisch, Gras, das nicht in den Teppichboden einer gewöhnungsbedürftigen Wohnung mit der Innendekoration von seit 8 Wochen gestapelten Tellern eingestampft ist, zu besorgen. Daher tue ich genau das richtige, denke ich. Gebe ich einem Obdachlosen also wenig Geld, kann er seinen Körper auch nicht mit Halluzinogenen betäuben. Betrachtet man es genauer, könnte man also sagen, ich würde Obdachlose vor ihrem Verderben beschützen.
Nein, auch wenn Sie jetzt denken, ich wäre ein Held, muss ich sie leider enttäuschen. Ich bin es nicht. Kaum.
Momentan werde ich einfach nur älter. Vor einem Monat wurde ich endlich 18. Der Hammer! Die Feier war der Hammer. Glaube ich. Wurde mir zumindest so erzählt. Ich hatte am Mittwoch Geburtstag, sprich mitten in der Woche und musste aus diesem Grund am Wochenende nachfeiern. Am Mittwoch zu arbeiten war wirklich toll. Ich hätte mir am Dienstag wirklich ungern die Kante gegeben und gefeiert mit meinen Freunden, die noch alle in den Schulferien waren. Ehrlich. Früh aufstehen find ich auch total klasse. Wirklich. Diese sanften Harmonien, die die schönen Klänge meines Weckers morgens um 06.00 Uhr erzeugen, sind ein Schmaus für meine Ohren. Manchmal wünsche ich mir, dass mein Wecker zu einem Menschen wird und ich mit ihm alleine in einer Schlachterei stehe um ihm meine wahre Zuneigung zu zeigen…
Heiliger Ziegenschiss! Ich weiche komplett von meinem Alter ab. 18 !
Endlich Alkohol und Zigaretten kaufen können, endlich Filme, die zum Beispiel auf Titel wie „Magdalena melkt Mamas Melonen“ hören, in der Videothek ausleihen und endlich die uneingeschränkte Freiheit der Volljährigkeit genießen. Dachte ich.
Bis auf die eben genannten Vorzüge bringt die Zahl 18 nur einen riesengroßen Haufen voller Scheiße mit. Strafmündig? - Scheiße.
Erwachsen und damit vernünftig? – Scheiße. Vertragsfähig? – Ob ich vertragsfähig bin?- Ähh, ja klar, schon. Denke ja, bloß manchmal… Naja, also vertragsfähig…Vertragsmündig, ja… fähig? Ich hoffe, ja, also… Kaum.
Egal, wer oder was mir einen Vertrag anbietet, und sei es nur ein Vertrag für Hornhautsalbe, ist diese Person höflich, unterschreibe ich alles.
Mittlerweile habe ich drei verschiedene Riesterrenten, zwei Unfallschutzversicherungen für mein Fahrrad, obwohl dieses momentan eher Spinnen, die es sich in unserem Schuppen gemütlich gemacht haben auf sich sitzen lässt, sechs Handys samt Verträgen und ein Jamba-Abonnement, welches mir erlaubt nur für 9,95 € pro Monat die Videos der gequälten Anime-Babes mit den gigantischen Augen und den Sandkorn großen Nasen auf eines meiner Handys zu laden.

Man hat es schon schwer als Erwachsener. Manchmal, wenn ich in Gedanken vertieft an unserer Kellertreppe sitze und in der seichten Abendsonne eine Zigarette rauche, denke ich an die Zeit zurück, in der ich mit meinen beiden Sandkastenfreunden Robin und Michi auf dem Sportplatz jede freie Minute verbrachte und mich beim Fußballspielen verausgabte. Wenn ich dann die Kellertreppe hoch stapfe, merke ich eindeutig, dass meine Kondition über die Jahre etwas geschwunden ist.
Heutzutage ist alles anders. Die Zeit vergeht wie im Fluge und ich könnte kotzen.

 

Hallo Helmut Ziege,

ich fand deine Geschichte leider nicht sehr lustig.

Erst einmal liegt es meiner Meinung nach an deiner viel zu oft verwendeten Ein-Wort-Konstruktion. Und da ganz besonders an dem "Kaum". Gerade zu Beginn hast du damit arg übertrieben. Zum Ende wurde es weniger, aber ich fand's trotzdem zu viel. Es lief sich irgendwann tot.

Das zweite was mir nicht gefiel ist die Sprunghaftigkeit der Geschichte. Du schneidest immer nur das eine oder andere Thema an ohne länger bei einem zu verbleiben. Aber gerade so etwas würde mehr Atmosphäre aufkommen lassen. Gerade bei der Sache, dass du mit 18 die "ab 18" Filme ausleihen darfst oder irgendso ein blöder Vertreter, der dir was andrehen will, hättest du ein paar schöne Dialoge einbauen können.

Erfreulich ist, dass deine Geschichte gut zu lesen ist, wirkt wie aus einem Guß. Und auch ziemlich ohne Rechtschreibfehler ist. Ist hier leider nicht selbstverständlich.

Ich bin hier jetzt seit längerem im Forum als Gast unterwegs und hab speziell im Bereich Humor und Horror viele Geschichten gelesen. Ich selbst habe noch nie eine Kurzgeschichte verfasst, und wollte mal mein Glück versuchen. Vielleicht gefällt sie ja dem einen oder anderen.
Das ist kein Teil der Geschichte, bitte als Komentar unten drunter.

Gruß
Lemmi

 

hallöchen, leider hat mir die Geschichte auch nicht sonderlich gut gefallen :hmm:
Der Anfang passt nicht zum Ende, es hat für mich keinen roten Faden. Alles was vor "Vor einem Monat wurde ich 18" ist, würde ich schlicht und ergreifend weglassen.
Ich habe die Geschichte so verstanden, dass du erzählen möchtest, was sich alles ändert wenn man "endlich" 18 ist und wie die Realität dann aussieht. Den Ansatz find ich okay, ich würde das aber anders aufbauen. Meinetwegen so in der Art wie "Vor einem Monat wurde ich 18, wow, endlich volljährig...etc..." und dann eben das was du als negativ empfindest geschickter in die Erzählung einfliesen lassen. Mir ist das zu sachlich, das gern zitierte "zu wenig show, zuviel tell" :) Aber ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. lg

 

Hallo H. Ziege

Posts dieser Art bitte immer unter die Geschichte:

Ich bin hier jetzt seit längerem im Forum als Gast unterwegs und hab speziell im Bereich Humor und Horror viele Geschichten gelesen. Ich selbst habe noch nie eine Kurzgeschichte verfasst, und wollte mal mein Glück versuchen. Vielleicht gefällt sie ja dem einen oder anderen.

Eine Geschichte vermag ich hier kaum zu erkennen. Das sind einige Bruchstücke, mühsam aneinandergeleimt, aber kleben tuts nicht gut.

Wenn du schon länger im Verborgenen dabei bist, bring dich doch ruhig auch mal als Kritiker ein. Beim KOmmentieren lernt man unter Garantie am meisten.

So oder so noch viel Spaß auf kg.de :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Sehr geehrter Herr Ziege,

erst einmal ein "Herzlich Willkommen" hier auf KG.de.
Du scheinst ja jemand zu sein, der hier die Riege der jungen Autoren verstärkt und das finde ich schon einmal sehr sehr gut.
Und auch dein erster Versuch ist schon gar nicht schlecht.
Sicher, eine richtige Kurzgeschichte im klassischen Sinne ist "Unreif" nicht, lustig auch eher weniger. Aber ich bin durchaus ein Fan davon, den Begriff "Kurzgeschichte" etwas weiter zu fassen und zu experimentieren. Und daher kann ich auch nicht sagen, dass mir deine Geschichte komplett missfallen hat. Sicher: Die Pointe zündet nicht wirklich und auch dein Schreibstil ist noch nicht überall ganz glatt, aber für ein Erstlingswerk ist das schon sehr gelungen. Der Stil an sich gefällt mir sehr und das ist viel mehr wert als eine Pointe.
Lass dich auf alle Fälle nicht unterkriegen und schreib weiter! Da kann einiges draus werden!

Mit freundlichen Grüßen
SlH

 

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