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Unser bester Mann

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08.01.2002
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Unser bester Mann

„Wer von euch geht hoch?“ Polizeioberwachtmeister Paulsen hatte sich vor seinen Kollegen Uwe und Peter aufgebaut und wippte, auf eine Antwort wartend, in seinen klobigen Dienstschuhen.

Schweigen. Achselzucken. Blicke hinauf zum Dach des Hochhauses.

„Ich kann so was nicht“, sagte einer der Polizisten „ich bringe den höchstens soweit, dass der springt.“

Uwe sah zu Boden. Klar, jetzt war er wieder der Dumme, der da rauf musste. Hätte er doch nur eine Sekunde früher seine Schnauze aufgemacht. Langsam reichte es ihm, immer Selbstmörder retten zu müssen. Jetzt in diesem pisswarmen Mai gab es sie zuhauf.

„Uwe, dann gehst du da erstmal allein rauf. Du hast eh mehr Erfahrung als wir alle zusammen“, sagte Paulsen und klopfte Uwe anerkennend auf die Schulter.

Als ob diese scheiß joviale Art mir was nützen kann, dachte Uwe und zwängte das Funkgerät in die Gesäßtasche. Missgelaunt stapfte er auf das 7. stöckige Hochhaus zu. Es war das letzte in einer Reihe von tristen Betonbauten, die noch aus einer Zeit stammten, als man Menschen einfach irgendwie unterbringen wollte.

Klar hatte er schon einige Male Typen vom Selbstmord abgehalten. Aber was glaubten seine Kollegen eigentlich? Dass er ein besonderes Händchen dafür hatte? Das war alles nur Glück. Diese Serie konnte auch irgendwann mal zu Ende sein.

„Hallo!“, sagte Uwe zum Selbstmörder, einem Mitzwanziger, der gefährlich nahe an der Dachkante stand. Dieser drehte sich überrascht um. Er trug einen bis zum Boden reichenden Mantel, den sich der Wind als Spielzeug gepackt hatte.
Ein schlaksiger Typ, dachte Uwe, diese Sorte, die schnell vor Kälte schlottern und mit ihren blaugefrorenen Fingern kaum Kippen halten können.
„Bleiben sie weg!“
Uwe war überrascht wie klangvoll die Stimme des Mannes war. Er hatte von diesem Hünen eine brüchige Tonlage erwartet. Nicht, weil Zweimetermänner immer brüchige Stimmen hatten. Aber Uwe fiel das gute Zureden leichter, wenn die Stimme des Selbstmörders leise und unsicher war.
Eine Bö hatte den Mantel hoch gedrückt. Von unten musste es so aussehen als flattere ein Rabe in Menschengröße auf dem Dachsims.
„Sagen Sie mal, weshalb stehen Sie hier?“
„Was wollen Sie von mir? Lassen Sie mich in Ruhe!“
Wieder diese kräftige sonore Stimme, dachte Uwe, Selbstmörder, die sich umstimmen lassen, klingen anders.
„Genau das würde ich nur zu gerne tun. Aber zu meinem Job gehört es, Leute wie Sie vom Dach zu pflücken.“
„Ich brauche keinen, der mich vom Dach holt!“
„Was glauben Sie eigentlich, was passiert, wenn Sie als blutiger Matsch dort unten liegen?“
„Na, Sie werden mir gewiss diese Botschaft nicht vorenthalten.“
Ach du meine Fresse, dachte Uwe, heute mal zur Abwechslung ein Ironischer, ein Zyniker womöglich noch. Na, dann gute Nacht.
„Meinen Job werde ich zwar nicht verlieren“, sagte Uwe, „aber die bevorstehende Beförderung kommt erstmal wieder ins Gefrierfach für ein Jahr. Wenn Sie springen, wird man mir Versagen ankreiden. Aber das geht Ihnen gewiss am Arsch vorbei.“
„Genau, das tut es. Ich finde die Art wie Sie mit mir reden inakzeptabel. Ich bin nicht für Ihre berufliche Karriere zuständig. Gehen Sie jetzt.“
„’nen Teufel werde ich tun, Sie aufgeblasener Egoist“, blaffte Uwe in gärender Wut. „Solche Kauze wie Sie hab ich echt gefressen. Inakzeptabel? Sie wollen sich gleich das Leben nehmen und fordern von mir einen akzeptablen Umgangston? Und sonst haben Sie keine Probleme?“
„Ich habe das Recht auf meine Weise zu sterben.“
„Aha, das Recht haben Sie also. Na toll. Und ich habe das Recht auf meine Beförderung, meine Tochter hat das Recht auf die heißersehnten Reitstunden, die wir uns dann leisten können. Meine Frau auf … “
„Gehen Sie endlich, ich kann Ihr kleinbürgerliches Gelabere von schöner Wohnen und Leben nicht … “
„Was haben Sie da eben gesagt? Das ist ja wohl die Höhe an Unverschämtheit.“
Ein wütender Wortschwall hatte sich in Uwe die Bahn freigeschossen.
„Sie fordern von mir einen akzeptablen Umgangston und erlauben sich, mich zu beleidigen? Wenn Sie was nicht ertragen können, dann verlassen Sie doch dieses Dach. Und im Ernst: mir ist völlig egal, auf welchem Wege Sie das tun. Springen Sie gerne, wenn Sie zu faul zum Laufen sind.“
„Ach, Sie finden sich wohl noch witzig?", sagte der Schlaksige, "Ich werde mich nicht auf Ihr billiges Stammtischniveau herablassen. Zum letzten Mal: verschwinden Sie endlich!“
„Wenn hier einer Befehle erteilen darf, dann bin ich das! Und ich sage Ihnen auch zum letzten Mal: Sie verlassen jetzt das Dach. Sie haben hier nichts zu suchen und kein Recht, hier zu stehen. Das ist Hausfriedensbruch.“
„Das ich nicht lache. Hausfriedensbruch. Da haben Sie ja fein aufgepasst auf der Polizeischule. Was für einen Frieden breche ich denn grad, Sie Schlaumichel. Ich stehe hier ganz friedlich.“

So komme ich mit dem nicht weiter, dachte Uwe missmutig. Der kocht mich nur hoch. Sein Funkgerät krächzte und Uwe zog es aus der Hosentasche.
„Wie sieht es aus bei dir?“, fragte Paulsen.
„Scheiße sieht es aus. Wir haben hier ein arrogantes Arschloch auf dem Dach. Der Herr verlangt von mir einen akzeptablen Umgangston bevor er springt“, sagte Uwe laut.
„Wir sind auch noch nicht weiter. Die Befragungen haben nix ergeben. Niemand kennt den oder weiß was. Was hast du vor, Uwe?“, kam es verrauscht aus dem Funkgerät.
„Keine Ahnung. Ich rauch erstmal eine. Und heißen Kaffee könnte ich gebrauchen, ziemlich schneidend der Wind.“
„Ich möchte von Ihrem Rauch nicht belästigt werden.“
„Wie bitte?“
„Sind Sie schwerhörig? Unterlassen Sie es, in meiner Gegenwart zu rauchen.“
„Sie haben ja 'ne Schraube locker, Sie armer Irrer. Ich werde jetzt rauchen und Sie werden mich daran nicht hindern.“
Uwe nestelte eine Zigarette aus der Schachtel und stellte sich mit dem Rücken gegen den Wind, um sie zu entzünden. Cool bleiben, keine Unsicherheit zeigen, sagte er sich.
Dann drehte er sich betont langsam um.

„Sagen Sie mal, Sie komischer Vogel. Wieso haben Sie keine andere Methode für Ihr Ende gewählt? Wozu brauchen Sie diese Show?“
„Das ist ja wohl meine Sache. Schreibt die Polizei neuerdings vor, wie man sich umzubringen hat?“
„Vom Dach springen kann jeder Depp. Das imponiert echt keinem mehr und erst recht nicht, wenn man mal die Sauerei erlebt hat, die das hinterlässt.“
„Sie glauben also ich tue das, weil ich jemandem imponieren will? Lernt man dieses psychologische Halbaffenwissen auch auf der Polizeischule?“
„Sie haben mich gerade als Halbaffen beleidigt.“
Reflexartig zog Uwe einen Notizblock aus seiner Lederjacke.
„Name!“, sagte er herausfordernd.
„Den werde ich Ihnen nicht sagen, Sie hohlköpfiger Sheriff.“
Uwe stopfte den Notizblock wieder in die Jackentasche.

„Wissen Sie was, ich werde einfach abwarten bis Sie gleich gesprungen sind. Dann ermitteln meine Kollegen Ihre Personalien.“
„Gleich gesprungen? Ah,jetzt kommt die wahre Begabung der Polizei zum Vorschein. Der Herr haben das dritte Auge, ist hellseherisch veranlagt und kennt meine Zukunft.“
„Junge, glauben Sie mir, Sie machen das nicht mehr lange. Typen wie Sie, die tändeln eine Weile bis die Show verraucht ist und dann kommt die derbe Ernüchterung und sie springen. Und ich kann Ihnen auch sagen, wieso das so ist.“
„Na, da bin ich aber mal gespannt, wie Sie mir mein Leben erklären.“
„Sie gehören zu den Typen, die dringend beachtet werden wollen. Die stillen Selbstmörder, die versterben ohne Theaterdonner. Die liegen sauber totenstarr in ihren Betten, hängen gut gelüftet an Bäumen oder haben sich und ihre Blutlachen in den Badewannen entsorgt, aber Hagestolze wie Sie, die benötigen den doppelten, was sag ich, den dreifachen Kick. Erst die Riesenshow live on Dachkantenstage, Polizei, Sprungtuch, Hubschrauber, Psychologenteam, die Bildzeitung, das Regionalfernsehen, verzweifelte Verwandte. Das ganze Sortiment muss aufmarschieren.
Und dann kommt der große Abgang, der Sprung, rauf aufs Pflaster mit Kawumm, zur Not begräbt man noch einen unter sich, Hauptsache alle schauen zu, sehen die Blutpfütze, deren Krustenreste noch drei Wochen später kleine Kinder traumatisieren.“

Uwe hatte am Ende seines Monologs die Kippe verächtlich zu Boden geschleudert und trat diese nun energisch platt.
Als er wieder hochschaute, waren die Augen des Schlaksigen direkt vor ihm.
"Lassen Sie gefälligst Kinder aus dem Spiel", zischte er. Uwe sah in die wässrig weißblaue Iris, die die winzige Pupille umschloss. Irgendetwas stimmt mit dem nicht, dachte Uwe irritiert und sagte dann mit fester Stimme:
"Irrtum! Sie lassen gefälligst die Kinder aus dem Spiel. Wenn Sie springen, könnte eines von Ihrem Körper erschlagen werden. Sie Mörder!"
Uwe spürte wie Eisenkrallen seinen Kragen packten. Mit einem Ruck hatte der Hüne ihn dicht vor sein Gesicht gezogen.
"Mörder?" Der Atemnebel des Wortes berührte unangenehm Uwes Lippen.
"Ich? Ihr seid doch allesamt unfähiges Bullenpack, ihr stinkenden Kanalratten."
"Loslassen!", brüllte Uwe und für einen Moment flackterten die Augen des Hünen. Doch der Jackenkragen zog sich noch fester um Uwes Hals zusammen. Seine Hände rissen an den Handgelenken des Angreifers. Vergeblich. Er wurde herum gewirbelt. Woher nahm dieser Schlaksige diese Kräfte?
"Was soll das? Loslassen!", röchelte Uwe. Sein Protest wurde von einer Bö weggefegt. Es war diese Sorte Wind, die kabbelig an Dachkanten spielt.

Auf dem Weg nach unten erschien es Uwe als habe die Zeit angehalten. Obgleich er dieses Phänomen kannte, überraschte es ihn stets auf's Neue, sich wie in einer Zeitlupe zu befinden. Kurz vor dem Aufprall durchzuckte ihn jedoch ein Gedanke: hoffentlich bauen die von der Feuerwehr keinen Scheiß mit dem Sprungkissen, immerhin kommen wir heute zu zweit runter.

 
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Hallo Chris,

du machst es mir echt nicht leicht. Aber ich bin ja auch nicht auf kg., um entspannt zu floaten. :D

Ich gehe nur davon aus, dass sich nicht hundert Prozent der Menschen, die sich umbringen wollen, gleich verhalten. Folglich haben auch nicht alle eine brüchige Tonlage.
Stimmt. Die Sache mit der Tonlage werde ich noch zu ermitteln haben. Vielleicht gibt es ja darüber Erkenntnisse wie so jemand für gewöhnlich spricht.


Das wäre leicht zu ändern, nämlich indem du die Antwort des potentiellen Selbstmörders nicht so krass ablehnend machst, sondern eher verständnislos.
Nein verständnislos kann ich ihn nicht machen. Immerhin bringt Uwe ihn damit so in Rage, dass er zupackt. Dann wird mir der Weg in die Gewalt nicht geebnet.

Nein, das verlange ich nicht. Ich verlange nur einen Hinweis darauf, was die anderen tun. Schaulustige befragen: "Kennt jemand den Typen dort oben?", Rückfragen an die Zentrale und sowas. Nichts Großartiges, das wäre in einem einzigen Satz abzuhandeln.
Füge ich noch ein, am besten an der Stelle, als Paulsen anruft. Da kann er auch gleich miteinflechten, was er schon an (Nicht-)Erkenntnissen hat.


Es ist nichts falsch daran außer der Grammatik. Reste gleich Mehrzahl. Du hast Einzahl.
schon geändert. Sag das doch gleich. :D

Die Sache mit dem Sprungtuch muss ich ja noch klären, dann werde ich vermutlich schon automatisch zum Kissen kommen. Aber Sprungtuch ist so schön geläufig. Hat ja nicht jeder laufend mit Selbstmördern zutun, die von Hochhäusern springen. Auf dieses Kissen bringst du mich grad eben erst.

Lieben Dank nochmals, dass du weiterhin an der Geschichte dran geblieben bist. Es hilft mir, sie zu verbessern.

Lieben Gruß
lakita

Nachtrag: das mit der Stimme habe ich geändert. Ich glaube, jetzt ist es stimmiger.

 
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Hallo Lakita,

man hört manchmal, ‚Surprise-Ending-Stories’ seien kaum noch zu schreiben, doch dir ist eine gelungen. Wenn man den Titel, das „Du hast eh mehr Erfahrung als wir alle zusammen“ mit dem Schluss in Verbindung bringt, ergibt sich noch eine ironische Konnotation, trotzdem ist die Geschichte aufgrund ihrer Dialoge eine, die den Ernst der Lage vermittelt: Der Polizist kämpft genauso mit der Situation, wie der Schlaksige, wenn auch auf andere Weise.

Trotz aller Statistiken ist jeder Suizidverhinderungsversuch eine eigenständige Situation, wenn du es glaubhaft darstellst (ich hab’s geglaubt :D), bist du die, die (buchstäblich) den Ton angibt.

Ich fand zwar die ursprüngliche Argumentation des Polizisten (keine Versetzung) etwas dünn, aber da er seine Art der Problemlösung kennt (und ihre Erfolgsquote) verlässt er sich auf sie (hier wird gehandelt, nicht gequatscht).


Hier kannst du vielleicht noch etwas ändern:

„Es war das letzte in einer Reihe von zehn tristen Betonbauten, die noch aus der Zeit stammten, wo es nur darum ging, Menschen unterzubringen.“

Es war das letzte in einer Reihe von zehn tristen Betonbauten. Sie stammten noch aus einer Zeit, als man Menschen einfach irgendwie unterbringen wollte.


„Typ schlaksig, dachte Uwe“

Typ: schlaksig, dachte Uwe

Ein schlaksiger Typ, dachte


Vielleicht noch irgendein Hinweis, warum Uwe allein zum ‚Klienten’ geht (geh’ mal alleine, sonst fühlt er sich überrumpelt?)

L G,

Woltochinon

 
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Lieber Woltochinon,
und liebe anderen Mitstreiter um/für eine gute Geschichte,

wenn ich jemals irgendwelchen Erfolg mit dieser Geschichte einheimsen sollte, dann gebührt er wahrhaftig UNS ALLEN! Mir, da ich den Todesmut aufbringe, euch meine Geschichte zum Kritisieren hinzuwerfen, aber euch erst recht, weil ihr sie euch anschaut und sie konstruktiv kritisiert.

So auch der liebe Woltochinon,
auch du bringst Verbesserungsvorschläge, denen ich mich nicht zu entziehen vermag.
Es sei denn, ich wäre blöd, also blond. Da ich deutlichst nachdunkle, ist Hoffnung.

Das einzige, was mich jetzt, da es schon mal erfolgte, ein zweites Mal befremdet, ist die Sache mit dem allein dort hinauf aufs Hochhaus gehen. Wieso glaubt ihr alle, dass man da nicht nur einen allein raufschickt? Ich komme mir ein wenig altbacken vor, als hätte ich irgendeinen Anschlusszug verpasst. :D
Mein Gehirn signalisiert mir immerzu: Achtung, da will sich einer umbringen, der springt garantiert, wenn eine Horde Menschen auftaucht, die ihn davon abbringen will. Da geht man solo rauf, um ihn nicht zu verstören.

Aber, mir steht echt noch das Gespräch mit dem Schwiegersohn von besten Freunden aus, der bei der Feuerwehr tätig ist. Ich erhoffe mir von ihm, dass er mich mit Infos über das Sprungtuch bzw. das Luftkissen, Selbstmörder von Hochhäusern und natürlich dann auch über Methoden der Bekämpfung derselben,(nicht der Hochhäuser, was ja auch eine sinnvolle Lebensaufgabe wäre, sondern der Selbstmörder meinte ich) spickt bis ich aufgebläht arrogant erwidern kann: "Werter Herr Wolto von Chinon! Allerwerteste Andere! Üblicherweise pflegen die Herren von der Feuerwehr und der Polizei nicht im Rudel auf Dächern zu erscheinen. Sie pflegen auch noch die altmodische Methode des Sprungtuchs (das ist jetzt die Antwort an einen anderen Kritiker :D) und Selbstmörder haben stets verzagte und brüchige Stimmen." :D :D

Poff!

Na, warten wir es erstmal ab. Feuerwehrmänner haben leider Schichtdienst, Familien, die auf sie warten und ich stehe daher in der letzten Reihe mit meinen dilettantischen Fragen. Aber der Anruf ist gebucht. :D
Garantiert werde ich das Thema nicht brach lassen. Auch nicht die Frage, ab welchem Stockwerk so ein Sprungtuch oder Luftkissen gar keine Wirkung mehr erzielt. *promisedsmilie*

Lieber S. ich danke dir ganz herzlich für das Lob und genauso herzlich für die kritischen Anmerkungen. Während ich das eine zum Energienauftanken brauche, benötige ich das andere für die Bodenhaftung oder nenne ichs besser Bescheidenheit?
Deine Formulierungskünste werde ich einarbeiten und sie zu ehren wissen. Dankeschön.

Der Rest an Antworten auf die dringenden Fragen folgt, sobald ich mit der Feuerwehr telefoniert habe. (s.o.).

Lieben Gruß
lakita

 

Liebe lakita,

endlich komme ich dazu, Dein neues Ende zu lesen. Es ist viiiieel besser, es passt doch allemal besser zum Ton der Geschichte.

Und da ich nicht nur das Ende gelesen habe, sondern gleich noch mal den ganzen Dialog, möchte ich Dir nicht vorenthalten, das ich auch beim zweiten Mal Spaß daran hatte, mich manche Stellen einfach wieder erfreuen konnten.
Und ehrlich gesagt, ist es mir egal, ob sie im Sprungtuch oder -kissen landen, ob im Treppenhaus noch Kollegen warten und er "mithör" verkabelt da oben steht. Ich fände es Schade, wenn sie am Ende nicht beide fliegen könnten, weil es die Kollegen verhindern könnten. Im Alltag mag das anders sein, da wünscht man keinen, mitgerissen zu werden, aber hier passt das eben hin.

Liebe Grüße Fliege

 

Hallo Nachdunkelnde!

"Wieso glaubt ihr alle, dass man da nicht nur einen allein raufschickt?"

Tatsächlich - ich glaube es nur, vielleicht weil Streifenpolizisten (nicht verwandt mit Steifenhörnchen) zu zweit sind. Oder, stell dir mal vor: Du gehst alleine da rauf, der Selbstmörder packt dich und will mit dir da runterspringen, obwohl du nicht unser bester Mann/Frau bist!
Bin auf deine Erkenntnisse gespannt,

alles Gute,

Woltochinon


PS. Du kamst mir schon immer ziemlich schwarzhaarig vor ...

 
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„Wer von euch geht hoch?“ Polizeioberwachtmeister Paulsen hatte sich vor seinen Kollegen Uwe und Peter aufgebaut und wippte, auf eine Antwort wartend, in seinen Dienststiefeletten.

Hallo lakita,
beim erneuten Lesen stolperte ich über die "Dienststiefeletten". Ich bin mir nicht sicher, dass Polizisten Stiefeletten tragen, eher doch wohl Stiefel.
Aber Dienststiefel hört sich auch komisch an. Genügt nicht Stiefel? Oder schwere Stiefel?
Stiefeletten scheint mir doch eher was für kleine DAMENfüße...

Zu der Frage, ob der jetzt alleine hochgeht oder ob das unüblich ist: vielleicht geht ein Polizist nicht alleine hoch, damit der andere bei Mißlingen der Rettung als Zeuge aussagen kann? Also, vielleicht ist das in einer Dienstvorschrift festgelegt?
gruß vom handballfan

 

Hallo liebe Fliege, lieber Woltochinon und lieber Handballfan,

danke für eure Kommentare.
Mein Telefonat mit der Feuerwehr steht noch aus, ich werde berichten, was ich da erfahren habe.

Die Sache mit den Dienststiefeletten klingt sonderbar, da geb ich dir Recht, Handballfan. Ich werde das alsbald ändern. Vorher waren es ja die harmlosen Winterstiefel, aber wir haben Mai in der Geschichte, da musste ich sie luftige rmachen. Aber es klingt blöde.

Lieben Grüße

lakita

 

Endlich das ersehnte Telefonat mit jemandem von der Feuerwehr Hamburg geführt. Jemand, der schon sehr viel Erfahrungen mit Selbstmördern sammeln konnte, wie er mir mitteilte.
1.) Einsatzmodalitäten: normalerweise gibt es kein Normalerweise. Es kommt immer auf den Einsatz an. Es ist keineswegs so, dass immer zwei Beamte zusammen zum Selbstmörder gehen. Es kann auch durchaus so sein, dass ein Polizist allein raufgeht auf das Dach und die Feuerwehrnotärzte , -sanitäter im Treppenhaus in unmittelbarer Nähe abwarten. Es gibt also keine starren Regeln, was ja auch Sinn macht.

2.) Stimme
Wie schon völlig zu Recht kritisiert (und von mir in der Geschichte auch schon geglättet) haben Selbstmörder keine einheitliche Tonlage, wenn es ihnen Ernst damit ist. Es gibt die weinenden, leisen, die, die schweigen und die, die laut und aggressiv sind.

3.) Sprungtuch: jetzt wird es fast ein wenig micheldeutsch: :D
Die Sprungtücher haben Bestandsschutz, weshalb es sie noch gibt, aber sie werden weder in Hamburg noch sonstwo bundesweit mehr zum Einsatz gebracht. Dies, so meine private Bemerkung dazu, weil kaum genügend Mann Besatzung auf einem Feuerwehrwagen mitfahren können, um das Sprungtuch zu halten.
Eingesetzt werden "Spungkissen".

4.) Höhe des Hochhauses und Sprungkisseneinsatz. Über 6. Stockwerk bringt das Kissen nichts mehr, sagte er. Das überlebt keiner. Das Sprungkissen wird aber trotzdem und in jedem Fall hingestellt, sagte er auch.

Ich werde in den nächsten Tagen, so ich Zeit hab die Sache mit der Hochhaushöhe, Sprungkissen etc und Stiefelletten und so weiter noch angleichen, aber dann keine weitere Meldung mehr dazu machen.

Allen meinen Mitlesern, Kritikern und sonstwie wohlgesonnenen Teilnehmern wünsche ich ein erfolgreiches 2010 !

Liebe Grüße
lakita

 

Hallo Lakita,

gerne gelesen, nur ist es so, wie immer auf Kg.de: ich hätte auch gerne die Ursprungstory gelesen. Dieses Ende zum Beispiel scheint mir ja nun völlig anders geartet, als das alte, oder?
Ob das Haus nun 14. Etagen hoch ist, bzw. ab welcher Höhe Sprungtücher und Sprunkissen nichts mehr bringen, ist meiner Meinung nach nicht so entscheidend.

 

Liebe Eule,

dankeschön für dein Feedback. Freut mich, wenn du die Geschichte gerne gelesen hast. So soll es sein.

Tut mir leid, dass ich die Urfassung nicht mehr gepostet habe, das war keine böse Absicht, sondern eher von dem Gedanken getragen, dass ich niemandem mit meinem Rohwerk belästigen möchte. Aber du hast gewiss Recht, ich werde in Zukunft anders vorgehen und die Möglichkeit geben, die Erstfassung lesen zu können.

Es mag durchaus so sein, dass du zu denjenigen Lesern gehörst, die auf diese Details wie Höhe, Sprungtuch oder -kissen, etc, nicht so gesteigerten Wert legen. Jeder Leser ist anders und es gibt nicht DEN Leser. Daher haben natürlich auch all die eine Berechtigung, die grad hier im Detail genauer sein wollen. Das schadet der Geschichte insoweit ja nicht.

Ich werde auch noch die kleine Überarbeitung mit all den schon angeführten Punkten vornehmen. Mir kam nur leider etwas Trauriges dazwischen als ich am 4.1.2010 so vollmundig von einer Überarbeitung sprach: am 8.1. haben wir Kater Max einschläfern lassen und mir war so rein gar nicht mehr nach Schreiben.
Kommt aber wieder, denn ganz im Sinne meines wirklich klugen Katers sage ich mir, dass es weder ihm noch sonstwem etwas nützt, wenn ich weiterhin nur in Traurigkeit versinke. Ganz im Gegenteil.

Lieben Gruß und nochmals danke fürs Wiederraufholen dieser Geschichte

lakita

 

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