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Unterschenkelfraktur

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01.12.2004
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Unterschenkelfraktur

„Guten morgen. Mein Name ist Dr. Brandt, ich bin ihr behandelnder Arzt. Was ist ihnen zugestoßen?“
„Ich glaub, ich hab mir mein Bein gebrochen.“
„Studieren sie Medizin?“
„Nein“
„Na dann überlassen sie mir die Diagnose.“

Dr. Brandt und der Patient sahen auf das rechte Bein. Ein Teil des rechten Unterschenkels war geschwollen und ragte rechts über die Liege hinaus.

„Nun, das sieht mir doch verdammt nach einer Unterschenkelfraktur aus. Dann wollen wir das Bein mal schienen und anschließend röntgen.“
„Können sie mir etwas gegen die Schmerzen geben? Ich halte das nicht mehr aus.“
„Äh Schwester, können sie der Memme ein wenig von unserem Spezialmittel verabreichen? Damit schweben sie dann gleich im siebten Himmel. Und dann werden wir ihre Hosen ausziehen.“
„Hosen? Aber ich hab doch bloß eine an?“
„Unterhose nicht vergessen!“
„Wozu denn meinen Schlüpfer?“
„Na um drunter zu gucken. Sonst hätten wir ja überhaupt nichts zu lachen. Immerhin bekommen sie bei uns die besten Betäubungsmittel und erstklassige Behandlung. Als Gegenleistung verlangen wir einen klitzekleinen Blick. Aber keine Sorge, ich bin Arzt, ich sehe so was täglich.“
„Oh Gott, Hauptsache es tut nicht weh.“
„Wieso, wir gucken doch bloß.“

Nach der Schienung und dem Durchleuchten war die Sache klar: Operation.

„Also Herr Schultze, ihr Schienbein sowie das Wadenbein sind sauber gebrochen.
Wie konnte das nur geschehen?“
„Naja, ich war Schlittschuh laufen und bin irgendwie umgeknickt und…“
„Das war bloß eine rhetorische Frage. So ausführlich wollte ich’s nun auch nicht wissen. Außerdem drängelt die Zeit, ich muss heut noch arbeiten.“
„Arbeiten? Ist das nicht ihr Hauptberuf?“
„Doch doch, keine Angst. Ich sehe das als reines Vergnügen. Ich muss heut noch zum Golfen, das ist vielleicht mal schwer. Na jedenfalls werden wir sie jetzt operieren. Ich werde ihnen einen schönen langen Nagel und vier Schrauben in das Schienbein treiben.“
„Wird’s wehtun?“
„Wieso eigentlich nicht, das können wir sicher einrichten.“

Die OP verlief reibungslos. Ist ja auch kein Wunder, bei solch einem fantastischen Arzt…

„Aua“
„Ist das alles? Dabei hab ich mir solche Mühe gegeben, um es so schmerzhaft wie möglich zu machen.“
„Es tut ja auch weh. Aber ist es normal, dass man das Bein nicht bewegen kann? Und warum hängt da ein Schlauch aus meinem Knie?“
„Also das mit dem Schlauch kann ich ihnen erklären. Damit wird nämlich Wundflüssigkeit aus dem Knie in diesen Katheter befördert. Aber warum sie ihr Bein nicht bewegen können – puh - keine Ahnung. Ist mir ein totales Rätsel. Da fragen sie echt den falschen.“
„Sie scherzen.“
„Ich bin humorlos. Scherze sind mir fremd.“
„Das merkt man…“
„Nicht böse sein. Man kann ja nicht alles wissen, nicht wahr.“
„Und was soll ich jetzt tun?“
„Weiß nicht. Ich gehe jedenfalls nachher Golf spielen. Danach gehe ich mit meiner Frau zu Abend essen. Morgen komme ich wieder ins Klinikum und operiere Menschen, denn ich bin Chirurg müssen sie wissen. Das ist mein Job.“
„Das glaubt man ja wohl nicht.“
„Was sie glauben oder nicht, ist vollkommen zweitrangig und mir übrigens völlig egal. Wir sehen uns morgen wieder, dann können sie auch die ersten Schritte mit den Gehhilfen unternehmen und alleine aufs Klo. Denn mal unter uns; die Schwestern wollen jeden Tag wissen ob sie Stuhlgang hatten. Also mir wäre das echt unangenehm.“
„Das ist doch normal. Warum sollte mir das peinlich sein?“
„Stimmt. Immerhin haben wir ja bei ihnen unten drunter geguckt. Oh schon so spät. Ich muss jetzt echt los.“
„Es ist aber erst um zehn.“
„Äh, ich hatte Nachtschicht oder so. Mann, jetzt aber hurtig.“

Und weg war er.

„Schwester Gabi, wer liegt auf Zimmer zweidreisechs?
„Herr Schultze, 23, Unterschenkelfraktur. Er wartet seit heute Morgen auf seine OP. Sie haben ihn nachher um zwölf Dr. Brandt.“
„Ach so ein Mist. Immer zur Mittagszeit. Naja, Hauptsache der Bursche wird schnell wieder gesund.“

 

Hi flashbak!

Ja, ja, die Ärzte, sind für manch guten Witz zu haben... nicht?

Zu deinem Text, manchmal fand ich's witzig, aber meistens eigentliche eher nicht. Eigentlich hast du nur Klischees aneinandergereiht, manchmal sogar ziemlich alte: Ärzte arbeiten viel (und zwar golfen sie), sind überheblich, bilden sich was auf ihr Können ein (vor allem die Chirurgen), aber interessieren sich eigentlich überhaupt nicht für ihre Patienten. Nur die Affäre mit der Krankenschwester hat noch gefehlt...
Naja, das habe ich so schon Hundertfach gelesen, manchmal war es nicht einmal witzig gemeint.

Ein paar gute Stellen waren drin:

„Wird’s wehtun?“
„Wieso eigentlich nicht, das können wir sicher einrichten.“

„Das war bloß eine rhetorische Frage. So ausführlich wollte ich’s nun auch nicht wissen. Außerdem drängelt die Zeit, ich muss heut noch arbeiten.“

In diesem Sinne
c

 

Hi flashbak,

herzlich Willkommen auf KG.de!

Ich fand deinen Text eigentlich recht lustig. Normalerweise mag ich Klischees auch nicht so, aber in deiner Geschichte fand ich sie eigentlich recht lustig, denn das alles ist ja sowieso mit einem zwinkernden Auge zu sehen.

„Wird’s wehtun?“
„Wieso eigentlich nicht, das können wir sicher einrichten.“

Die Stelle fand ich, genau wie Chazar, besonders witzig.

Sprachlich war dein Text sehr flüssig geschrieben.

LG
Bella

 

@chazar & Bella

Danke für die positive und negative Kritik!

Grundsätzlich wollte ich gar keine Klischees bemühen. Ich hatte, ganz im Gegenteil, sehr positive Erfahrungen mit Arzt und Schwestern/Pflegern.
Es ist allerdings interessant, dass Humor unterschiedlich verstanden werden kann. Bei Euren zitierten Stellen, wär mir höchstens ein Grinsen entfahren. :D

Gruß

 

Hallo flashbak!

Ich fand Deine Geschichte nicht gar so witzig, aber doch ganz annehmbar. Lesen ließ sie sich jedenfalls flüssig.

Warum ich sie nicht so witzig fand, liegt daran, daß das, was Du künstlich auf lustig aufzubauschen versuchst, eigentlich unrealistisch ist. Kein Arzt sagt, er wolle nicht wissen, woher eine Verletzung kommt - danach muß sogar gefragt werden, zumindest bei uns in Österreich. Das liegt daran, daß die Krankenkassa nicht gern die Behandlungskosten trägt, wenn Fremdverschulden vorliegt - aber vielleicht zahlen das deutsche Kassen ja gern...

Mir ist auch nicht ganz klar, was das mit der Unterhose soll. Warum meinst Du, sollten die so gierig drauf sein, "einen klitzekleinen Blick" darunter zu bekommen? - Macht auf mich den Eindruck, als wolltest Du auf Teufel komm raus witzig sein, damit die Geschichte weitergeht.

Auch das Darstellen der Ärzte als mehr oder weniger faule Säcke gefällt mir nicht so, zumal die gerade in Spitälern echt viel zu tun haben.

Wirklich lustig fand ich nur den Anfang:

„Ich glaub, ich hab mir mein Bein gebrochen.“
„Studieren sie Medizin?“
„Nein“
„Na dann überlassen sie mir die Diagnose.“

Nicht, daß ich keinen Spaß verstehen würde, aber es sollte in meinen Augen halt auch realistisch wirken und nicht so, als hätte der Autor nur irgendwas Zusammenkonstruiertes geschrieben, um es auf witzig zu trimmen.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo flashbak!

Ich finde besonders gut, wie du dem Arzt allein durch die Dialogform Charakter verleihst. Dadurch, dass du weitgehend auf einen "Erzähler" verzichtest, bekommt das ganze unheimlich Bewegung, bzw. es ist gut und flüssig zu lesen. Es wird dadurch auch - obwohl man das Thema "Arzt" evtl schon zur Genüge kennt - nicht langweilig oder anstrengend. Deshalb ist es auch ganz egal, dass das Thema etwas "abgedroschen" ist, denn du bewirkst mit dieser Dialogform und deiner Art in diese Dialoge die Charaktereigenschaften des Arztes/Patienten zu legen, dass die Geschichte etwas...hm....ungewöhnliches hat (im positiven Sinne).

Den ersten Absatz fand ich auch am witzigsten.

Häferl schrieb:
Mir ist auch nicht ganz klar, was das mit der Unterhose soll. Warum meinst Du, sollten die so gierig drauf sein, "einen klitzekleinen Blick" darunter zu bekommen? - Macht auf mich den Eindruck, als wolltest Du auf Teufel komm raus witzig sein, damit die Geschichte weitergeht.
Da schließ ich mich an.

Gruß. Kaktus.

 

hallo !

schließe mich kaktus an.
die sache mit der unterhose und dem blick würde ich rausnehmen, macht die sache nicht witzig, nicht makaber sondern verleiht ihr einen merkwürdigen, negativen beigeschmack.
die dicke generalsmäßige oberschwester fehlt noch und die süße schwesterpüppi, die beim chef auf dem schoß sitzt haben noch gefehlt, dann hast du wohl alle klischees bedient.
aber nett und leicht geschrieben. liest sich gut.

liebe grüße
teccla

 

Moin flashback,

Mir hat deine Geschichte leider nicht wirklich gefallen. Wie meine Vorredner schon sagten, ist das Thema arg abgegriffen und von dir auch nicht wirklich originell erzählt. Okay, Dialogform ist gut, aber ich mußte beim Lesen deiner Geschichte irgendwie an diese typischen Fernsehsketche denken.
Viele deiner Gags waren echt alt ("Tuts weh?" "Nein" "Och... das ham wir gleich") und du bringst viele Klischees (zB Golfen), ohne diese für mich interessant aufzubereiten. Insofern hast du mich mit dieser Geschichte leider nicht erreicht. Aber das ist wie ich immer sage, eine reine Geschmackssache.
Flüssig geschrieben ist der Text, die Dialoge lasen sich locker runter - nur lachen konnte nicht.

PS: Die Unterhose fand ich im Gegensatz zu allen anderen hier (jaha, da bin ich Spalter) gut und die würde ich drinlassen - allerdings gekürzt:
Und dann werden wir ihre Hosen ausziehen.?
?Hosen? Aber ich hab doch bloß eine an??
?Unterhose nicht vergessen!?
?Wozu denn meinen Schlüpfer??
?Na um drunter zu gucken. Sonst hätten wir ja überhaupt nichts zu lachen."
Die folgenden Sätze sind meiner Meinung nach unnötige Erklärung und nehmen der an sich netten Idee viel Tempo.

 

@ gnoebel

Danke für die Kritik!
Die Schlüpfer-Stelle finde ich übrigens auch nicht flach oder abgedroschen.

Naja, dass mit dem Humor ist eben so eine Sache.
Hauptsache, niemand muss bei der Geschichte weinen :)

Gruß

 

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