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Untreue

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Untreue

Kapitel 1: Untreue​
[07.07.2005]​

Meine Frau ist nun seit etwas über zehn Jahren meine Frau. Wir lieben und respektieren uns. Bis gestern dachte ich das jedenfalls. Gestern fand ich – durch Zufall – einen Zettel mit einer Telefonnummer in ihrer Manteltasche. Ich wollte den Mantel aufhängen, da fiel er mir runter und zum Vorschein kam diese Notiz. Es handelte sich um eine Nummer in dieser Stadt. Kein Name war dabei. Einfach nur diese nackten Zahlen, die mir anfangs belanglos erschienen.
Beim Abendessen fiel mir auf, dass sie Parfüm trug, was sie sonst nie unter der Woche tat. Ich bemerkte auch, dass sie sich ihr leicht angrauendes Haar wieder hatte blond färben lassen.
Da regten sich erste Zweifel in mir. Die Telefonnummer – bis zum Abendessen vergessen – drängte sich nun wieder in meinen Gedankengang. Was ging hier vor?

Er betrat das Büro.
„Guten Tag.“
„Hallo. Was kann ich für Sie tun, Herr ...?“
„Namen tun nichts zur Sache.“
„Kommen Sie, wir sind hier nicht in einem amerikanischen Detektivfilm, das hier ist die Realität. Wenn Sie mir einen Auftrag erteilen, müssen Sie mir Ihren Namen nennen, damit ich mich bei der Bank über Ihre finanziellen Verhältnisse informieren und mein Honorar dementsprechend hoch gestalten kann. Außerdem ist der neueste Klatsch über Ehekrisen ohne Namen nicht viel wert.“
„Wie bitte?“
„Äh, habe ich das gerade laut gesagt? Ich meinte ... Es ist doch sehr unhöflich, ich sage Ihnen meinen Namen, aber Ihren wollen Sie mir verschweigen?“
„Sie haben sich noch gar nicht vorgestellt.“
„Ja, aber wenn Sie so ein Kombinationstalent wie ich wären, wüssten Sie, dass ich Linkshänder bin, vor kurzem geschieden wurde, was, wenn ich das mal beiläufig erwähnen dürfte, eine Ironie des Schicksals ist, ebenfalls vor kurzem das Rauchen aufgegeben habe und dass ich Marlowe heiße. Steve Marlowe.“
Er war verwundert:
„Woher wissen Sie das? Ich hab doch gar nichts gesagt?“
„Das ist doch ganz einfach“, antwortete Marlowe. „Es ist nur eine Folge von Beobachtungen gepaart mit logischen Schlüssen.“
„Könnten Sie mir das erklären?“
„Mit Vergnügen: Dass ich Linkshänder bin, sehen Sie daran, dass ich gerade etwas schreibe – mit der linken Hand. Dass ich geschieden bin, und das erst seit kurzem, sehen Sie an der Druckstelle an meinem rechten Ringfinger: Es dauert drei Monate, bis sie verschwunden ist, wenn man keinen Ring mehr trägt. Diese Druckstelle ist noch relativ tief, was auf einen kurzen Zeitraum zwischen jetzt und der Ringabnahme schließen lässt. Dass ich mit dem Rauchen aufgehört habe, lässt sich daraus ersehen, dass es hier nicht nach Zigarettenrauch riecht, meine Zähne und Fingernägel aber eine Verfärbung aufweisen. Und zu guter Letzt, meinen Namen. Den hätten Sie auf drei unterschiedliche Arten herausfinden können: Erstens: Sie hätten dem Schild an der Tür mehr Beachtung schenken sollen. Zweitens: Auch wenn Sie erstens versäumt haben, hätte Ihnen das Schild auf meinem Schreibtisch Auskunft geben können. Und der dritte Weg, meinen Namen herauszufinden: Sie hätten mich einfach fragen können.“
„Jetzt, wo Sie mir das alles erklären, leuchtet es auch mir ein. Sie scheinen genau der richtige Mann für diese Aufgabe zu sein. Aber ich möchte Sie noch ein letztes Mal testen. Was können Sie mir über mich sagen?“
„Nun ... Sie heißen Jack Pier und befürchten, dass Ihre Frau Sie betrügt ... Sie arbeiten in einem Atomkraftwerk. Sie kommen von weiter her, sind mit der Bahn hierher gefahren und diese Bahnfahrt dauerte ungefähr eine halbe Stunde. Als Sie Ihr Haus verließen, regnete es. Sie sind auf dem linken Auge blind und auf dem rechten Ohr taub ...“
„Woraus schließen Sie das alles?“
„Nichts leichter als das“, lehnte sich Marlowe selbstgefällig zurück.
„Sie tragen ein Namensschild mit der Aufschrift: Jack Pier, Sicherheit Atomkraftwerk. Würden Sie nicht befürchten, dass Ihre Frau Sie betrügt, wären Sie nicht bei mir, einem Detektiv, der sich auf Scheidungsfälle spezialisiert hat. Aus Ihrer Manteltasche hängt eine Straßenbahnkarte, die vor fünfunddreißig Minuten gestempelt wurde. Ihre Hose ist jetzt trocken, doch man kann unten noch eine leichte Verfärbung, hervorgerufen durch Wasser, erkennen. Sie halten Ihren Kopf in einem Winkel zu mir, den nur jemand anstreben würde, der wie beschrieben invalid ist.“ Er schaute sich überlegen auf seine Fingerspitzen.
„Wenn ich es mir recht überlege, Marlowe, so scheinen Sie doch nicht der rechte Mann zu sein. Sie lassen sich zu schnell überzeugen. Jack Pier ist ein Freund, den ich mal in seiner Tätigkeit als leitender Sicherheitsbeauftragter vertreten habe; seither vermisst er sein Namensschild, aber danke, dass Sie es gefunden haben. Ich wohne hier um die Ecke, die Karte habe ich auf der Straße gefunden und aufgehoben, da mein Neffe so etwas sammelt. Was die Hose angeht: Ich traute mich nicht recht zu Ihnen. Und ich bin weder blind noch taub, ich halte meinen Kopf nur so, weil ich sehen wollte, wie Sie darauf reagieren. Na, was sagen Sie jetzt?“
Das überhebliche Grinsen auf Marlowes Gesicht war verschwunden.
„Nun ja, damit habe ich Ihnen demonstriert, dass jeder sich mal irrt. Gratuliere, Sie sind nicht darauf reingefallen! Sie sind würdig, dass ich mich Ihres Falles annehme.“

Ich habe die Nummer gewählt. Aber schon bevor das erste Freizeichen kam, habe ich wieder aufgelegt. Dann habe ich das Telefon betrachtet. Soll ich noch einmal wählen? Lohnt sich das überhaupt für mich? Ich meine, SPD, CDU, wo ist der Unterschied? Alles die gleichen Verbrecher, nur andere Namen haben sie!
Ich tippe die Nummer nochmals in das Gerät ein. Tut. Tut. Tut. Es scheint niemand da zu sein. Aber ich möchte nicht frühzeitig auflegen. Nach dem sechsten Tuten meldet sich ein Mann. Ich lege auf. Ein Mann. Also doch. Ich wollte es nicht wahrhaben. Aber nun kann und darf ich das Offensichtliche nicht länger ignorieren. Meine Frau hat ein Verhältnis mit einem anderen Mann. Wie gemein.

„Also, Mister Marlowe. Ich habe Grund zu der Annahme, dass meine Frau fremdgeht.“
„Woraus schließen Sie das?“, fragte Marlowe erbarmungslos schnell, sein Ton verriet, dass er keine falsche Antwort duldete.
„Wenn Sie es unbedingt wissen müssen ...“
„Nein, eigentlich nicht, aber ich bin ein neugieriger Mensch, wissen Sie?“
„Nein.“
„Was, ‚nein’?“
„Nein, ich weiß nicht, dass Sie ein neugieriger Mensch sind. Beziehungsweise, ich wusste es nicht, bevor Sie es mir freundlicherweise sagten.“
„Ja, ich bin schon nett, net?“
„Net nett?“
„Nett, net?“
„Lassen wir das. Also, meine Frau betrügt mich. Ich will nun, dass Sie ...“
„Ja, ich weiß genau, was Sie wollen. Sie wollen, dass ich das Schwein finde, das es getan hat, und dass ich ihm sein Herz herausreiße, sodass er noch genügend Zeit zu leben hat, um mit anzusehen, wie Sie ihm ins Gesicht spucken!“
„Äh, eigentlich wollte ich, dass wir ihn wegen Ehebruch anzeigen, aber was Sie da gerade vorgeschlagen haben, war auch nicht schlecht.“
„Es war nur ein Scherz“, entgegnete Marlowe entsetzt. „Sie können das doch nicht ernstgenommen haben! Was sind Sie nur für ein kranker Mensch?!“

Ein Mann. Es hatte sich ein Mann gemeldet. Ein Mann. Nicht etwa eine Frau. Oder doch? Heutzutage konnte man das gar nicht so genau bestimmen, die Grenzen waren fließend geworden. Ich weiß nicht so genau. Vielleicht habe ich mich verhört? Weil ich so sehr darauf gefasst war, eine Männerstimme zu hören. Vielleicht hatte ich sie nur deshalb gehört; vielleicht war es in Wirklichkeit eine Frauenstimme gewesen ... Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden. Obwohl, genaugenommen gibt es drei: Ich rufe noch mal an, ich frage meine Frau oder ich rufe die Auskunft an und erkundige mich, wer sich hinter dieser Nummer verbirgt.

Er legte dem Detektiv den Sachverhalt kurz dar.
„Und es meldete sich ein Mann?“, hakte Marlowe nach.
„Ja. Jedes Mal, wenn ich anrief.“
„Jedes Mal?“
„Jedes Mal.“
„...Jedes Mal?“
„...Jedes Mal.“
„Ohne Ausnahme?“
„Ohne Ausnahme.“
„...Ohne Ausnahme?“
„...Ohne Ausnahme.“
„Warum sprechen Sie mir alles nach?“
„Warum sprechen Sie mir, äh, hey, was soll das?“
„Ein Scherzlein, ein schales. Sei’n se mir nich’ bös.“
„Ja, okay, vergeben.“
„Sie sind ja der Beste. Bestimmt kommen Sie sich jetzt großartig vor, weil Sie ja so ein Samariter sind ...“
„Äh, ich verstehe jetzt nicht so ganz, was –“
„Unterbrechen Sie mich nicht! Sie wissen gar nicht, wie Sie mich ankotzen! Ihr seid doch alle so ein Haufen von feinen Schnöseln, die denken, wenn sie dem armen hartarbeitenden Mann ein paar nette Worte sagen, wäre alles im Lot. Aber jetzt sage ICH Ihnen mal was: Da haben Sie sich getäuscht! Nicht mit mir, sage ich Ihnen, nicht mit mir! Suchen Sie sich einen anderen Dummen!“
„Äh, was soll denn das jetzt?“
„Verzeihen Sie mir, das musste jetzt mal raus.“
„Okay, verzieh– Moment mal! Jetzt verzeihe ich Ihnen und dann drehen Sie wieder durch. Ihre Spielchen können Sie mit jemand anderem spielen! Ich kündige!“
Er stand auf und ging in Richtung Tür, als ihm einfiel, dass er gar nicht kündigen konnte, da er nicht hier arbeitete. Er drehte sich um:
„Metaphorisch natürlich nur.“
Als er nur noch wenige Schritte von der Tür entfernt war, ging diese auf und ein Mann trat ein. Er erblickte den Klienten und wollte ihn ansprechen, als er den Mann hinter dem Schreibtisch sah. Er sprach ihn an:
„Aber, aber, Herr Weißmüller! Haben Sie wieder Detektiv gespielt?“ Zu dem Klienten gewandt sagte er: „Sie dürfen es ihm nicht übel nehmen, wenn er Sie verärgert hat. Der Mann hat im Krieg alles verloren, was er besaß, nur das nackte Leben und das seiner Frau war ihm erhalten geblieben. So, Herr Weißmüller, nun gehen wir aber wieder ins Vorzimmer an unseren Sekretärsplatz, in Ordnung?“
„Ja. Aber ich habe nicht Detektiv gespielt. Ich habe hier nur sauber gemacht.“
„Ja, ja, scho recht. Aber jetzt ist’s sauber genug, jetzt können Sie wieder gehen.“
„Ja.“ Er verließ das Büro.
Die beiden noch im Zimmer befindlichen Männer setzten sich jeder an die für ihn vorgesehene Seite des Schreibtisches.
„So. Ich bin Detektiv Steve Marlowe. Was kann ich für Sie tun?“
Marlowe und der Klient arbeiteten sich durch die üblichen Formalitäten.
Marlowe: „Name?“
„Jack Pier.“
„Wo wohnen Sie?“
„In der Schillergasse.“
„Schillergasse? Die ist doch am anderen Ende der Stadt, oder?“
„Ja. Ich musste eine halbe Stunde mit der Bahn hierher fahren.“
„Beruf?“
„Sicherheitsbeauftragter im Atomkraftwerk.“
„Darf ich Ihnen eine etwas persönlichere Frage stellen?“
„Bitte.“
„Wieso halten Sie Ihren Kopf so komisch?“
„Das kommt daher, dass ich auf dem linken Auge blind und auf dem rechten Ohr taub bin.“
„Ach so. Da würde aber niemand darauf kommen.“

Ich lege den Hörer auf. Zwanzigmal innerhalb der letzten drei Tage habe ich nun angerufen und jedes Mal hat sich ein Mann gemeldet. Nun ist’s gewiss: Meine Frau betrügt mich.
Kann ich das so einfach hinnehmen? Darf ich das so einfach hinnehmen? Ich glaube nicht. Dieses Verbrechen muss gesühnt werden. Ich finde raus, wer der Mann ist.

„Und Sie wissen nicht, wer der Mann ist?“, fragte Marlowe, diesmal der echte.
„Ich habe einen Verdacht.“
„Und an wen haben Sie da gedacht?“
„Dazu möchte ich mich noch nicht äußern.“
„Nun gut, dazu bin ja auch eigentlich ich da, denn sonst bräuchten Sie mich ja gar nicht, wenn Sie es schon selber wüssten.“
„Sehen Sie? Dann ist es sogar in Ihrem eigenen Interesse, wenn ich es Ihnen verheimliche.“
„Dem kann ich nur zustimmen.“

Wer ist dieser Mann? Wer verbirgt sich hinter diesen sieben Zahlen? Welch Ironie ... sieben Zahlen ... sieben Todsünden ... Ehebruch. Ist Ehebruch eine Todsünde? Ich weiß es nicht. Ist auch nicht so wichtig. Zum jetzigen Zeitpunkt scheint alles unwichtig geworden zu sein. Nur eine Frage plagt mich, drängt sich mir auf. Ich sehe sie in Gedanken groß und fett auf einer weißen Leinwand stehen. Die Buchstaben grinsen mich an; sie lachen mich aus, MICH, den treuesten Ehemann der Welt!

„Und wissen Sie, wo und ob sich Ihre Frau mit ihm trifft?“
„Ich glaube, in seinem Büro. Dort fühlt sie sich sicher. Diensträume geben ihr ein Gefühl von Geborgenheit. Sie ist ohne Eltern in einem Waisenhaus aufgewachsen. Es war sehr hart für sie; bis sie mich kennen lernte. Doch anscheinend bin ich ihr nicht mehr gut genug. In was für einer Welt leben wir nur?“
„Sie sagen es“, stimmte Marlowe zu. Er hatte das Interesse an diesem Fall verloren; er war genau wie alle anderen Fälle, öde, langweilig, keine Herausforderung.

Er hat zum ersten Mal seinen Namen am Telefon erwähnt. Ein Fehler, der ihm zum Verhängnis werden soll. Ich werde herausfinden, wo er wohnt, wo er arbeitet, ich werde herausfinden, ob er Familie hat. Ich werde ihm das Leben zur Hölle machen.

Marlowe hörte dem Redefluss seines Klienten gar nicht mehr zu. Nur ein zwischendurch eingeworfenes „Aha!“ ließ seinen Klienten denken, er wäre geistig voll dabei. Marlowe dachte an Hanna. Die dralle blonde Hanna. Wann würde er sie wiedersehen? Er war nun so lange Detektiv, aber die Liebe seines Lebens konnte er nicht finden. Einmal mehr eine Ironie des Schicksals.

Ich habe herausgefunden, wo er arbeitet. Ich werde ihm einen Besuch abstatten, den er nicht vergisst. Andererseits kann er ihn gar nicht mehr vergessen, denn er wird in seinem eigenen Blut ertrinken. Meine Waffe, die ich seit dem Krieg bei mir aufbewahre, habe ich gereinigt und wieder funktionsfähig gemacht. Ich werde keine Gnade walten lassen. Er oder ich. Das ist ab jetzt das Einzige für mich, das zählt. Er oder ich.

Marlowe merkte, dass sein Klient aufgehört hatte, zu reden.
Er fragte: „Herr Pier, eine Frage: Wie sind Sie auf mich gekommen? Es gibt so viele Detektive in unserer Stadt, darunter auch einige wenige, die in Ihrer Nähe wohnen. Wieso ich?“
„Sie sind der Beste.“
„Das weiß ich auch! Ich meine, wer hat mich Ihnen empfohlen?“
„Niemand.“
„Wie habe ich das zu verstehen?“
„Ich habe mir telefonisch einen Termin bei Ihnen geben lassen. Warum?“ Jack zog eine Militärpistole aus der Tasche und erschoss Marlowe. Einmal, zweimal, dreimal. Ach, was sollte es? Viermal, fünfmal. Wenn schon, dann richtig. Er blickte Marlowe ins Gesicht:
„Warum, Stevie, warum?“

Kapitel 2: Folgen eines Mordes​
[10.07.]​

Oh sein Gott, was hatte er getan? Er hatte einen Menschen erschossen!
Wie zur Salzsäule erstarrt stand er vor der toten Leiche, sich überlegend, wieso man „tote Leiche“ sagte, da es ja keine lebenden gab.
Die Türe wurde geöffnet und Herr Weißmüller trat ein.
„So, haben Sie es also doch getan ...“
„Was?“
„Sie haben ihn umgebracht.“
„Ach so, ja klar.“
„Und ich bin der Einzige, der es weiß ...“
„Was wollen Sie damit sagen?“
„Nun, lassen Sie es mich so ausdrücken ...“ Herr Weißmüller ging zum Waschbecken und ließ Wasser in ein Glas laufen.
„Würden Sie sagen, das Glas ist halb voll, oder ist es doch eher halb leer?“, fragte Herr Weißmüller ihn, ihm das Glas vor die Nase haltend.
Er zögerte, bevor er langsam sagte: „... Das ... kommt darauf an.“
„Genau. Es symbolisiert die Lebenseinstellung. Wenn das Glas für Sie halb voll ist, sind Sie ein Optimist, wohingegen Sie Pessimist wären, wenn Sie es für halb leer befänden.“
„Äh, ach so, nee, des meinte ich jetzt gar nicht. Ich meinte: Das Glas ist dann halb voll, wenn es zuerst leer war und man es zur Hälfte mit Wasser füllt, weil es ja immer voller wird. Würde man aber aus einem vollen Glas trinken, wäre es dann logischerweise halb leer, weil sich immer weniger Wasser in ihm befindet.“
„Sie wollen mich wohl zum Narren halten! Das hat doch damit gar nichts zu tun!“
„Ach so, ich dachte mir gleich, dass es sich um eine Scherzfrage handelte, da dieses Glas ja weder halb voll noch halb leer ist. Beachtet man, dass es sich nicht um ein zylindrisches Glas handelt, fällt einem sofort auf, dass es nur der Höhe nach zur Hälfte gefüllt ist. Da es aber nach oben hin einen immer breiteren Radius und damit ein größeres Volumen hat, würde ich mal schätzen, dass es zu drei Fünfteln gefüllt ist.“
Herr Weißmüller wurde zornig.
„Sie Korinthenkacker! Darum geht es doch gar nicht, Sie Depp! Es symbolisiert die Lebenseinstellung, habe ich Ihnen doch schon einmal gesagt, hören Sie mir nicht zu? Sie sind wohl zu blöd, das zu kapieren! Philosophie ist wohl zu hoch für Sie!“
„Jetzt regen Sie sich doch bitte nicht auf, und helfen Sie mir, diese Leiche verschwinden zu lassen.“
„Nein ... Sie haben gemordet, Sie sind ganz, ganz böse. Ich finde es voll gemein von Ihnen, Herrn Marlowe umgebracht zu haben. Was soll ich denn jetzt machen?“
„Sie könnten mir helfen, die Leiche verschwinden zu lassen.“
„Endlich mal eine gute Idee von Ihnen, Herr Pier.“
Die beiden schlugen den Teppich zurück und öffneten eine Falltür, von der Herr Weißmüller ihm berichtet hatte. Die Leiche wurde hinuntergestoßen und ward nicht mehr gesehen.
Die Falltür wurde geschlossen, der Teppich wieder darüber gedeckt.
„Also, Herr Weißmüller, ich müsste dann langsam gehen. Es war schön, aber ich muss wirklich.“
„Ja, tschüss auch. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.“
„Ja, bis dann, vielleicht.“
Er verließ das Büro, trat auf die Straße und machte sich pfeifend auf seinen Nachhauseweg.
Oben im Büro ging Herr Weißmüller ans Telefon und drückte die Schnellwahltaste. Eine hohe Frauenstimme meldete sich:
„Giuseppe Pizzaservice. Was kann ich für Sie tun?“
„Äh, wer ist da?“
Eine Männerstimme antwortete:
„Kleiner Scherz, wir wollten nur mal ausprobieren, wie gut Helium meine Stimme verändert. Hier ist die Polizei.“
„Aha. Nun, jedenfalls möchte ich einen Mord melden, kommen Sie bitte sofort in die ...“

Die Polizei erschien in Form und Uniform zweier Beamten.
„Sie haben uns angerufen?“, fragte der eine der beiden.
„Ja, das war ich.“
„Hier ist Ihre Pizza Margarita.“
„Das hat aber länger als dreißig Minuten gedauert! Also ist sie kostenlos!“, konterte Herr Weißmüller.
„Äh, Moment mal“, unterbrach der andere Beamte, „Sie haben jetzt nicht echt gedacht, wir würden Ihnen eine Pizza liefern?“
„Äh, äh, neeein, natürlich nicht ...“, stammelte Weißmüller.
„Ah, gut, dann können wir sie ja selber essen.“
„Was? Also haben Sie ja doch Pizza dabei!?“
Die Polizisten seufzten. Einer antwortete:
„Nein, wir haben diesen schlechten Witz nur bis an die Grenzen des Möglichen ausgeschlachtet.“
„Ach so.“
„Aber warum haben Sie uns überhaupt gerufen? Sie sagten am Telefon etwas von einem Mord?“, fragte einer der Beamten übertrieben laut, während der andere heimlich ein Stück Pizza in sich hinein stopfte.
„Ja. Wir hatten heute einen Klienten hier, der kam, weil er seine Frau des Ehebruchs verdächtigte. Nach einiger Zeit muss er durchgedreht sein und hat ihn erschossen.“
„Wen?“
Weißmüller seufzte schwer.
„Also, das dauert jetzt länger, bis ich das alles erzählt habe.“
„Egal, hau rein“, sagte einer der Polizisten.
„Wie bitte?“
„Äh, ich sagte ... ‚Das mag wohl sein’.“
„... Aha. Jedenfalls, also, vor einiger Zeit begab es sich, dass hier das Telefon läutete. Ich nahm ab, aber niemand meldete sich. Das ging einige Male so. Bis ich mich dann eines Tages mit meinem Namen meldete. Da hörten die Anrufe schlagartig auf. Ich wurde misstrauisch. Ich setzte meinen Sekretär darauf an, mich hier zu vertreten, bis die Sache geklärt sein würde, denn ich ahnte etwas.“
„Haben Sie irgendwelche Anhaltspunkte auf den Täter?“
„Er heißt Jack Pier, wohnt in der Schillergasse und arbeitet als Sicherheitsmann im Atomkraftwerk.“
Der eine Polizist gab die Täterbeschreibung durch und schickte einen Streifenwagen zur Schillergasse.
Eine Viertelstunde später erreichte ihn ein Anruf von einem der Streifenbeamten:
„Es gibt in der ganzen Stadt nur einen Jack Pier, der im Atomkraftwerk arbeitet. Aber der wohnt nicht in der Schillergasse im Osten, sondern in der Bachstraße im Westen.“
„Egal, verhaften und herbringen!“, verlangte der Polizist.
Weitere zwanzig Minuten später stand Jack Pier im Detektivbüro.
Weißmüller sagte:
„Diesen Mann habe ich noch nie gesehen!“
Man erklärte Pier die ganze Situation. Er sagte:
„Ich weiß, woher er mein Namensschild hatte: Er hat mich mal in meiner Tätigkeit als leitender Sicherheitsbeauftragter vertreten und gesagt, dass er es verloren habe. Und er wohnt nicht in der Schillergasse, sondern hier um die Ecke.“
„Eine Frage“, erkundigte sich Herr Weißmüller. „Hat er einen Neffen?“
„Ja“, antwortete Pier, „das weiß ich so genau, da der Junge ein eigenartiges Hobby hat: Er sammelt gestempelte Straßenbahnkarten.“
„Aha“, entgegnete Weißmüller.
„So, damit wäre alles geklärt, oder, Herr Weißmüller?“, fragte einer der Polizisten.
„Ja, aber ich muss noch etwas klarstellen. Nachdem mir klar wurde, in welcher Gefahr ich schwebte, setzte ich meinen Sekretär als meinen Stellvertreter ein. ICH bin Steve Marlowe, dieser Mann hat meinen Sekretär Weißmüller erschossen. Apropos, gut, dass Sie mich daran erinnern.“
Er schlug den Teppich zurück und öffnete die Falltür.
„Sie können jetzt herauskommen, Herr Weißmüller.“
Das tat dieser dann auch, unversehrt, nur mit einem blutbesudelten Hemd.
„Das müssen Sie uns mal erklären!“, forderte Pier.
„Ganz einfach“, entgegnete Marlowe, „mein unglaublicher Intellekt veranlasste mich, Herr Weißmüller ein präpariertes Hemd anziehen zu lassen. Er trug eine kugelsichere Weste, die mit kleinen, blutgefüllten Plastikbeuteln gespickt war. So würde der Täter denken, seine Tat wäre vollbracht.“
„Ich staune. Aber wieso haben Sie ihn nicht dabehalten, bis wir eintrafen?“
„Das konnte ich nicht riskieren, er hatte immerhin noch einen Schuss in seiner Waffe.“
„Ach so, na dann.“
Nachdem die Spurensicherung mit dem üblichen Kram fertig war, verließen alle außer Marlowe das Büro und gingen jeder für sich nach Hause.
Marlowe setzte sich an seinen Schreibtisch und ließ seinen Blick darüber schweifen.
Er
(Marlowe oder sein Blick?)
blieb am Telefon hängen.
Er betrachtete es einige Zeit.
Dann klingelte es. Er hob nach dem dritten Klingeln langsam ab.
„Ja?“
„Ich bin es“, meldete sich eine männliche Stimme.
„Wer ist ich?“
„Äh, meinen Sie nicht: ‚Wer BIN ich?’“
„Oh, doch, natürlich. Also, wer bin ich?“
„Woher soll ich das wissen, Sie haben doch abgenommen.“
„Nein, ich wiege konstant 75 Kilogramm.“
„Ich meine ja auch den Hörer.“
„Der Hörer wiegt nur wenige Gramm.“
„Ich meine, Sie haben den Hörer abgenommen!“
Marlowe legte auf. Er musste es sich nicht gefallen lassen, wenn er einem Unbekannten am Telefon sinnlose Dinge an den Kopf warf.
Es klopfte an der Tür.
„Ja?“
Sie ging auf und der Mann, der Herrn Weißmüller „erschossen“ hatte, trat ein.
„Hi, Stevie.“
„Ah, hallo.“
„Wo ist mein Geld?“
„Welches Geld?“, fragte Marlowe unschuldig.
„Du hast mich doch angeheuert, damit ich deinen lästigen Sekretär erschieße, der dich erpresst.“
„Ach ja. Weißt du, er hat mich nie erpresst.“
„Wie bitte?“
„Tja, tut mir leid, alter Freund. Du hättest mir damals in der vierten Klasse nicht verbieten dürfen, beim Diktat bei dir abzuschreiben. Tut mir leid, warst echt ein Kumpel, aber das hättest du nicht tun dürfen!“
Marlowe zog eine Pistole aus der obersten Schreibtischschublade und zielte auf den Mann.
„Hey, Stevie, was soll das? Du kannst mich nicht einfach umbringen! Wie würdest du das vor der Polizei rechtfertigen?“
„Notwehr, Richie, Notwehr“, sagte Marlowe lächelnd und drückte ab.
Dann rief er die Polizei an.

Kapitel 3: Folgen der Folgen eines Mordes​
[17.07.]​

Es meldete sich niemand, nicht einmal das Freizeichen erklang. Marlowe drückte mehrmals auf die Gabel, als ob das etwas bringen würde. Was hatte er davon, jetzt mit Besteck zu spielen?
Er legte wieder auf und dachte darüber nach, was er nun tun sollte. Die Leiche musste irgendwie aus dem Weg geschafft werden. Von Seiten der Polizei war augenscheinlich keine Hilfe zu erwarten. Bestimmt hatte sie seinen Telefonanschluss blockiert, sodass er sie nicht anrufen konnte, diese Verräterin!
Er sinnierte noch so, als sich seine Bürotür öffnete.
Herr Weißmüller trat ein. Er hielt einen Revolver in der Hand.
„Herr Weißmüller? Was wollen Sie denn mit dem Ding da? Passen Sie bloß auf, dass Sie mich nicht treffen, da kann ja so leicht was passieren.“
„Keine Angst, ich werde Ihnen keinen Schmerz zufügen ... keinen langanhaltenden jedenfalls.“
„Was? Herr Weißmüller, ich mache mir ernsthafte Sorgen über Sie. Sie benehmen sich in letzter Zeit so komisch. Ihre Witze waren auch mal besser.“
„Finden Sie? Na ja, ich werde daran arbeiten, danke für den Hinweis. Doch nun ... hier!“
Als er seinen Satz beendet hatte, schoss er Marlowe nieder.
Dann ging er zu der am Boden liegenden Leiche, nicht der von Marlowe.
„Steh’ auf, ich habe ihn kaltgestellt.“
Plötzlich wurde es dunkel, und ein goldgleißender Lichtschein kam durch das Fenster ins Zimmer und beschien die Leiche. Diese erhob sich; Auferstehung Teil 2.
Weißmüller betätigte den Lichtschalter, an den er aus Versehen gekommen war und schaltete das Licht wieder ein.
„Hat ja lang genug gedauert, Weißmüller.“
„Eile mit Weile, gut Ding will Weile haben, in der Kürze liegt die Würze.“
„Was? Das Letzte passt doch gar nicht dazu!“
„Oh, Mist. Stimmt. Vielleicht hatte Marlowe doch Recht ... meinen Witzen fehlt es an Witz.“
„Das mag sein. Ach ja, noch was“, mit diesen Worten zog er einen Dolch hervor und erstach Weißmüller.
„Hahaha. Jetzt gehört der Laden hier ganz allein mir!“
„Ach ja?“
Marlowe erhob sich aus seinem Stuhl und lächelte den Mörder, nennen wir ihn spaßeshalber R. E. Drum (was sogar wirklich sein Name war ... Zufälle gibt’s ...), an und ging langsam auf ihn zu.
„Tja, ob man dir die Besitzrechte zusprechen wird ... nach dem Mord? Das bezweifle ich stark.“
„So? Es gibt für den Mord keine Zeugen.“
„Äh ... mich?“
„Oh, stimmt. Haha, du Vollidiot, jetzt musst auch du dran glauben!“
„Oh nein, hätte ich doch nur nichts“, Marlowe zog blitzschnell ein Maschinengewehr unter seinem Schreibtisch hervor und schoss ein ganzes Magazin auf Drum, „gesagt! A-hahahaha!“
Drum wurde nach hinten geschleudert, stolperte, fiel zu Boden und brach sich dabei keinen einzigen Knochen, starb aber trotzdem.
„Puh, das wäre geschafft“, intonierte Marlowe.
„Nicht so hastig!“ Weißmüller stand auf und klopfte sich den Staub aus der Kleidung.
„Denkst du, der Dolch war echt? Deine Rechnung enthält einen Fehler, Marlowe, ein störendes Element, einen Messfehler, einen Fehlerfaktor, einen Vorzeichenfehler, mit Polwechsel, eine Quadratur des Kreises, den Satz des Pythagoras’, die Arbeit des Sisyphos’, um es kurz zu machen: Eine Kleinigkeit.“
Marlowe war im Laufe der Ausführungen von Weißmüller immer näher mit seinem Kopf an ihn herangerückt, spannungsgeladen. Jetzt wartete er darauf, dass Weißmüller ihm den Fehler offenbaren würde.
„Der Fehler war ...“
„War? Komm schon, mach es nicht so spannend!“
„War ...“
„Ja?“
„War ...“
„Ja?“
„War ...“
„Ja?“
„...“
„Ja?“
„...“
„Ja?“
„...“
„Ja? Hey, sag mal, schläfst du?“
„...“
„Also komm, du kannst wenigstens sagen, wenn du schläfst.“
„...“
„Ich hab Zeit.“
„... . ... . ... . ... Äh, was? Was? Ich bin wach, ich bin wach, die Lösung heißt fünf!“
„Falsch.“
„Ich weiß. Also, der Fehler war ...“
„Ja?“
„Mann, jetzt lass mich mal aussprechen!“, versetzte Weißmüller genervt.
„Okay.“
„War ... . ... .“
„...“
„...“
„...“
„...BUH!“
„Ah, Hilfe!“
„Hahahahahahahahahahahahaha, voll reingefallen, du Depp! Ey, ich bin so cool!“
Marlowe war durch den Schock an einem Herzinfarkt gestorben.
Drum erhob sich:
„Endlich, ich dachte schon, sein Herz wäre in letzter Zeit geheilt worden. Zum Glück war dem nicht so. Schöne kugelsichere Weste, die du mir besorgt hast. Jetzt gehört die Firma mir!“
„Wem?“
„Äh, uns, meinte ich natürlich.“
„Natürlich.“
„So, du wolltest also nur die Firma?“, fragte Marlowe.
„Was? Aber du ...“
„Herr Weißmüller, mein treuer Sekretär hat mich ins Vertrauen gezogen. Er ahnte, dass du die Firma für dich alleine wollen würdest, also haben wir uns dieses kleine Spiel ausgedacht. Du bist geliefert, wir verpetzen dich bei den Bullen.“
„Was interessiert so ein paar Ochsen, dass ich die Firma wollte?“
„Ochsen? Du Depp! Bullen, nicht Ochsen! Ochsen sind kastriert, Bullen nicht! Mann, echt hey, so ein bisschen Bildung, mehr verlange ich gar nicht!“
„Ja, tut mir leid, ich hatte eine schwere Kindheit. Mein Vater war nie da und meine Mutter begleitete ihn. Ich besuchte die Gesamtschule unseres Dorfes und schnitt als Schulbester ab. Ich –“
„Ey, halt deine Fresse! Denkst du, irgendwen interessiert deine Lebensgeschichte?“
„Äh, ja, mich“, meldete sich Herr Weißmüller schüchtern zu Wort.
„Du bist ruhig!“
„Nein, ich bin jetzt nicht ruhig! Lange genug musste ich deine Diktatur ertragen! Das reicht mir jetzt!“
Mit diesen Worten zog Weißmüller ein kleines Blasrohr aus seiner Tasche und feuerte es auf Marlowe ab.
„Einen Moment dachte ich wirklich, du hättest mich verraten, Weißmüller!“
„Aber ich doch nicht.“
„Was hast du da gerade auf ihn geschossen?“
„Ein Gift aus dem Amazonasgebiet, nicht nachweisbar.“
„Sehr gut! Es wird wie ein Herzinfarkt aussehen.“
„Wenn es denn gewirkt hätte“, antwortete Marlowe aufstehend.
„Was? Du lebst immer noch, Marlowe? Wie oft muss man dich eigentlich noch töten, bevor du stirbst?“, fragte Drum.
„Was hast du denn gedacht? Ich dachte mir schon seit langem, dass man früher oder später versuchen würde, mich mit nicht nachweisbarem Gift umzubringen. Deshalb habe ich mich vor kurzem dazu entschlossen, mich gegen alle unbekannten und bekannten Gifte impfen zu lassen. Und was soll ich sagen? Es hat gewirkt!“
„Nein, echt?“
„Schwör da’s! Glaub ma’s!“
„Ja, ich glaub’s ja, aber ich kann’s net glauben.“
„Ist dir eigentlich klar, Drum, dass du hier gequirlte Scheiße laberst?“
„Ach ja? Dann stirb!“
Kaum hatte Drum diese Worte ausgesprochen und eine Bazooka aus seiner Jackentasche geholt, sprang Weißmüller in die Schussbahn und richtete die Bazooka auf Drum. Dieser erschoss sich selbst.
„Danke, Weißmüller, das war Rettung in letzter Not!“
„Ja. Aber bilde dir nichts ein, Steve. Ich habe das nur gemacht, damit ich dich weiter erpressen kann!“
In diesem Moment stand Drum auf und die Schranktür ging auf. Darinnen waren die zwei Polizisten.
Marlowe sagte zu ihnen:
„Haben Sie alles mitbekommen?“
„Ja. Herr Weißmüller, ich verhafte Sie wegen Erpressung!“

Kapitel 4: Untreue – Epilog​
[20.07.]​

Die Polizisten hatten Herrn Weißmüller abgeführt. Jetzt würde sein Stuhl wieder fest sein.
„Danke, R. E., dass du mir geholfen hast.“
„Kein Ding, Stevie, was hätte ich anderes tun sollen? Kann ich zulassen, dass mein bester Freund erpresst wird?“
„Kannst du?“
„Nun, ja, ich kann, aber ich will nicht.“
„Was? Du kannst? Ich könnte nicht.“
„Nicht?“
„Nein.“
„Wieso nicht?“
„Ich weiß nicht.“
„Na, wenigstens kann er dich nicht mehr erpressen!“
„Kann nicht?“
„Nun, ja, er will, aber er kann nicht.“
„Was? Er will? Ich wollte nicht.“
„Nicht?“
„Nein.“
„Wieso nicht?“
„Ich weiß nicht.“
„Aber sei doch froh, dass er dich nicht mehr erpresst.“
„Wäre ich auch, wenn – “
„Wenn? Machs nicht so spannend!“
„Ja, was, du hast mich doch gar nicht weiterreden lassen!“
„Okay, sorry, jetzt sag.“
„Also, ich wäre froh, wenn er mich wirklich erpresst hätte.“
„Was?“
„Ja, R. E., es ist die Wahrheit. Er hat mich nie erpresst. Er sitzt nur aus Loyalität zu mir im Gefängnis. Das heißt, er würde sitzen, wenn die Polizisten von vorhin echt gewesen wären.“
„Ja, aber ... wenn er dich doch nicht erpresst hat ... wozu dann das alles?“
„Du hast mich in der vierten nicht im Diktat abschreiben lassen ... du bekamst eine zwei und ich nur eine eins minus. Das werde ich dir nie verzeihen.“
Marlowe zog eine Pistole aus der Tasche und erschoss Drum.
Dieser sagte in seinem letzten Atemzug:
„Und deswegen jetzt das ganze Theater hier? Mal ehrlich: Du bist doch krank ...“

 

Eine Sache noch.
Wat bezweckst du eigentlich mit den Einschüben im ersten Kapitel? Die machen im weiteren Verlauf der Geschichte irgendwie keinen Sinn mehr, oder?
Oder hab ich da jetzt was überlesen?

 

Es sollte auf folgendes hinauslaufen (btw: beantwortest du meine frage noch?):
Es sollte so sein, dass man denkt "öh, voll abgedroschen, er ist der mann mit dem sich die frau trifft, ist doch klar". Aber das stimmt ja nur indirekt, eigentlich fast gar nicht
Euer Btwtserk

 
Zuletzt bearbeitet:

Ja dat hab ich auch so verstanden, nur macht das für mich nur im ersten und zweiten Kapitel Sinn danach schwebt es vollkommen frei im Raum und verwirrt irgendwie nur. Hast du das erste Kapitel vorweg geschrieben und den Rest hinterher? Dieser Bruch fällt mir doch ein wenig unangenehm auf.
Vielleicht könntest du nebenher noch eine zweite Geschichte in der Geschichte schreiben die nichts mit dem eigentlichen Plot zu tun hat. Im ersten Moment aber so wirkt und dann absolut ins lächerliche abrutscht.Wär vielleicht ganz interessant.
Zu den Kalauern:

„Ja, ich bin schon nett, net?“
„Net nett?“
„Nett, net?“
„Lassen wir das.

„Würden Sie sagen, das Glas ist halb voll, oder ist es doch eher halb leer?“, fragte Herr Weißmüller ihn, ihm das Glas vor die Nase haltend.
Er zögerte, bevor er langsam sagte: „... Das ... kommt darauf an.“
„Genau. Es symbolisiert die Lebenseinstellung. Wenn das Glas für Sie halb voll ist, sind Sie ein Optimist, wohingegen Sie Pessimist wären, wenn Sie es für halb leer befänden.“
„Äh, ach so, nee, des meinte ich jetzt gar nicht. Ich meinte: Das Glas ist dann halb voll, wenn es zuerst leer war und man es zur Hälfte mit Wasser füllt, weil es ja immer voller wird. Würde man aber aus einem vollen Glas trinken, wäre es dann logischerweise halb leer, weil sich immer weniger Wasser in ihm befindet.“
„Sie wollen mich wohl zum Narren halten! Das hat doch damit gar nichts zu tun!“
„Ach so, ich dachte mir gleich, dass es sich um eine Scherzfrage handelte, da dieses Glas ja weder halb voll noch halb leer ist. Beachtet man, dass es sich nicht um ein zylindrisches Glas handelt, fällt einem sofort auf, dass es nur der Höhe nach zur Hälfte gefüllt ist. Da es aber nach oben hin einen immer breiteren Radius und damit ein größeres Volumen hat, würde ich mal schätzen, dass es zu drei Fünfteln gefüllt ist.“
...und noch son par Situationen; wirken wie schon tausendmal im Fernsehen, in irgendeiner Comedyshow gesehen.
Ist ja nichts falsch dran und passt vollkomen in die Geschichte, aber es fällt halt auf. Vielleicht war "Kallauer" als Bezeichnung etwas falsch gewählt.
Jetzt weiß du worauf ich hinaus wollte.
Man liest sich Nice

 

Hallo Tserk,

ich habe heute eine Minute Zeit, und wollte die Kritik nach deiner Rückfrage etwas konkretisieren. Tschuldigung, daß es so lange gedauert hat.

Hä? Natürlich werden die Pointen nicht angekündet. Würden sie es, wären es doch keine Pointen mehr, oder? Und Wiederholungen? Waren nicht beabsichtigt, wo sind welche?

Pointen müssen angekündigt werden- meiner Meinung nach. Das machst du auch z.B. mit dem Mann, der der Untreue seiner Frau nachspioniert. Hier kündigst du die Pointe an, daß der Detektiv etwas damit zu tun hat- aber die Pointe ist, daß er der Geliebte der Dame ist.
Das müsstest du auch mit den Wendungen der Geschichte machen. Da müsste n die Polizisten angekündigt werden, da müsste der Tausch Detektiv und Angestellter angekündigt werden. Ankündigen bedeutet aber nicht es direkt zu zeigen, aber du könntest mit einem Bild im Hintergrund die Sache andeuten, so daß der Tausch nicht aus dem Nichts kommt.
Die Wiederholung ist z.B. "sie kommen aus x, 30 Minuten Fahrt,...." und die Verdrehungen am Ende- wer jetzt mit wem, warum und wie, wen umgebracht hat, wo du den ersten Dreh weiterdrehst, bis es nur noch albern ist.

Meiner auch, aber wo bitte siehst du in dieser Geschichten Parallelen dazu???
Leichen zum Dessert- die Mutmaßungen und Drehungen in der Geschichte: Sie kommen aus x,...; sowie die übertriebenen Drehungen am Ende.
Von Prachett die Überdrehung der Dinge, bis mir der Humor wegbleibt, und dann noch vier Drehs weiter. Dazu der etwas holzhammerartige Humor an ein paar Stellen und die stereotypen Charaktere.

Gruss

Bluomo


Danke, für's Lesen und Kommentieren, bluomo
Tserk[/QUOTE]

 

Hey Tserk!

(Und an dieser Stelle ein herzliches Hallo an Bluomo! Schön dich hier zu treffen! :D )

So, ich war, und bin ja leider zur Zeit zu sehr beschäftigt, hier regelmässig rein zu schauen, habe mir den Anfang deiner Geschichte jedoch einmal angesehen. (Warum schreibst du immer nur so lang?)

Was soll ich sagen: Den Anfang den ich gelesen habe (Wirklich nicht viel, nur das erste Gespräch bei Marlowe) find ich großartig, grandios und klasse. Dir sind allerdings doch zwei kleine Schnitzer passiert. Wieso seine Hosen nur teilweise nass sind, weil er sich nicht getraut hat, hab ich nicht verstanden. Und welche Logik steckt hinter folgendem: Marlowe erkärt seinem Kunden, wer er, Marlowe, ist. Und der Kunde fragt, woher Marlowe das weiß?
Im Zweifelsfalle doch, weil Marlowe schon knapp dreissig Jahre oder so Marlowe ist, und Marlowe daher recht gut kennen müsste... :hmm:
Oder hab ich da was übersehen... (Soll heissen: dass der Kunde ihn das fragt, ist denkbar unlogisch!)

Aber ich fand das Gespräch eine fabelhafte, etwas skurrille Parodie auf Detektivgeschichten, und bedauere fast, dass du noch weitergeschrieben hast... Den anderen Kritiken zufolge wirds ja wieder schlechter. (Ich befürchte arg, es kommt vielleicht doch noch ein Wrestling-Match in der Wüste?!)

Zumindest hast du endlich mal ein allgemein interessantes Thema gefunden. Ich muss wohl wieder öfter mal die Zeit finden, rein zu schauen.

Den Anfang rahm ich mir jedenfalls ein, als Beweis dafür, dass Tserk es nämlich doch kann! (Hab ich ja immer gesacht!)

Liebe Grüße,
Huutini!

 

Und an dieser Stelle ein herzliches Hallo an Bluomo! Schön dich hier zu treffen!
:susp: say what?
Wieso seine Hosen nur teilweise nass sind, weil er sich nicht getraut hat, hab ich nicht verstanden.
Nun ja, er hat sich nicht getraut. Und da er sowieso schon eine schwache Blase hat ... du verstehst?
Und welche Logik steckt hinter folgendem: Marlowe erkärt seinem Kunden, wer er, Marlowe, ist. Und der Kunde fragt, woher Marlowe das weiß?
Hä? Stimmt. Das hatte ich gar nicht bemerkt! (so wie die ganzen Leser ...) Was ist da nur passie - Oh, Moment, es fällt mir wieder ein: Das ist Humor und hat mit Logik nichts zu tun! :)
(Ich befürchte arg, es kommt vielleicht doch noch ein Wrestling-Match in der Wüste?!)
Wieso Wüste? Also das W-M versteh ich ja, aber Wüste? (ernsthaft jetzt)
(Hab ich ja immer gesacht!)
Danke. ... Danke! Das du an mich geglaubt hast! Und so ...
Euer Marlowetserk

 

Tserk schrieb:
Nun ja, er hat sich nicht getraut. Und da er sowieso schon eine schwache Blase hat ... du verstehst?
Nein. Er hat feuchte Hosenbünde, weil er an seinem gesamten Hosenbein vorbei nur auf den unteren Teil gepieselt hat??

Oh, Moment, es fällt mir wieder ein: Das ist Humor und hat mit Logik nichts zu tun! :)
Äh, nochmal nein. Es könnte eine Pointe sein, dann fehlt aber der Witz davor...

Wieso Wüste? Also das W-M versteh ich ja, aber Wüste? (ernsthaft jetzt)
Lang, lang sind deine Endlichen Gedichte her (Doch nicht lang genug), wars da nicht in der Wüste?

Danke. ... Danke! Das du an mich geglaubt hast! Und so ...
:cool:

Dein InjedemPosttrotzdemdenselbenNamenhaberHuutini!

 

wars da nicht in der Wüste?
Is mir auch eingefallen, dass du das meinen könntest, aber das match war da nicht, nur ein kleiner teil der handlung :)
Hosenbünde
ja? ...
Es könnte eine Pointe sein
nein. ein durchgehender spaß :)

 

Tserk schrieb:
ja? ...

Ja was?? Schonmal versucht, dir in die Hose zu pinkeln, und dir NUR die Hosenbünde nass zu machen??
Andererseits schreibst du ja nur, dass 'Unten' eine Verfärbung ist. Was heisst für dich unten? Im Schritt? Wieso denkt Marlowe dann an Regen? Am Hosenbund? Wie kommt dann dort alleine ein Pipifleck hin?
Da hast du einen logischen Bruch, mein Lieber, ganz simpel.

Nein, ein durchgägngiger Spaß ist es deshalb nicht, weil davor noch nichts lustiges war. Eine Geschichte hat eine bestimmte Art von Humor, deine zugegebenermassen immer einen sehr speziellen. Aber das ist kein Witz, weil er in der Luft hängt.
Marlowes Kunde ist doch sonst auch niemand, der dummes Zeug labert, wieso ist das Plötzlich lustig?

Auch Komik muss in sich stimmig, logisch und kohärent sein, und wenn du eine sinnlose Frage als Witz betitelst, muss sie sich an den Stil des Witzes, und an die Person anpassen, und beides ist hier nicht gegeben.

Daher ist die Frage, woher Marlowe etwas über sich selber weiß, nicht lustig, sondern ebenfalls ein logischer Bruch und muss ausgebessert werden, das kannst du nicht schön reden.

Gruß,
Huutini!

 

Also, jetzt mal ganz im Ernst:
Stell dir vor, du kommst zu so nem Detektiv und er erzählt dir alles über dich. Ergo (...) wunderst du dich darüber, dass (wieder nicht beabsichtigt) er das weiß. Also erklärt er es dir, weil du ihn danach fragst.
Reziproker Vorgang: Er erklärt dir alles über sich, du weißt nicht, wie er darauf kommt, ergo fragst du ihn.
Und zum anderen: Gut, das war vermutlich wirklich dann n Fehler, obwohl ich mir sicher bin, dass es beabsichtigt war.

 
Zuletzt bearbeitet:

Gut, dass ihr mich dran erinnert:

Nice schrieb:
wirken wie schon tausendmal im Fernsehen, in irgendeiner Comedyshow gesehen.
Hey, und auf den mit dem wasser war ich echt stolz ... also, ich dachte, das wär alles neu, war nicht beabsichtigt, abgedrioschene kalauer einzusetzen

 

Tserk schrieb:
Also, jetzt mal ganz im Ernst:
Stell dir vor, du kommst zu so nem Detektiv und er erzählt dir alles über dich. Ergo (...) wunderst du dich darüber, dass (wieder nicht beabsichtigt) er das weiß. Also erklärt er es dir, weil du ihn danach fragst.
Reziproker Vorgang: Er erklärt dir alles über sich, du weißt nicht, wie er darauf kommt, ergo fragst du ihn.

Siehste, so ergibt das nämlich auch Sinn und es wird eine Grundlage für die Pointe gesetzt. Du hast das aber andersherum geschrieben, wodurch erst der Schwachsinn kommt, und danach der 'logische' Teil, wodurch es nicht mehr funktioniert.

Reziproker Vorgang: Er erklärt dir alles über sich, du weißt nicht, wie er darauf kommt, ergo fragst du ihn.
Genau das ist der Schwachsinnspart, der absolut keinen Sinn ergibt und daher auch nciht im mindesten lustig ist; kein Normaler Mensch kommt auf die Idee, jemanden zu fragen, woher er soviel über sich selber weiß... Das darfst du nicht so unkommentiert, und vor allem nciht so unvorbereitet, in den Raum stellen.

Gut, das war vermutlich wirklich dann n Fehler, obwohl ich mir sicher bin, dass es beabsichtigt war.
Also, WENN jemand weiß, was in seiner Geschichte beabsichtigt ist/war oder nicht, dann der Autor. Weiß er es nicht, hat er entweder plagiiert, oder ist in seinen Grundfähigkeiten zutiefst unfähig, oder aber gnadenlos faul und der irrigen Auffassung, Texte brauchen keine Arbeit NACH der ersten Fassung mehr. Ich weiß ja, dass es bei dir letzterer Fall ist. Es ist immer wieder schade, weil jeder der drei Punkte einem Autor seine Glaubwürdigkeit nimmt, weil es deutlich macht, dass es dem Autor nicht darauf ankommt, den Leser zu unterhalten, sondern er nur Texte unters Volk wirft, um sich selbst dran aufzugeilen, für wie gut er sich hält...

Nur ne Meinung,
Huutini! :D

 

jemanden zu fragen, woher er soviel über sich selber weiß
ist dir entgangen, dass der detektiv sagt, dass der kunde selbst hätte draufklommen können???
Also, WENN jemand weiß, was in seiner Geschichte beabsichtigt ist/war oder nicht, dann der Autor.
als ichs schrieb, wusste ichs ja noch. denkst du, ich kann jetzt noch meine gedankengänge von vor hundert jahren nachvollziehen? man wird schließlich nicht jünger.
Aber dir zuliebe werde ich mich noch mal damit auseinandersetzen und dir am samstag dann (keine Angst, flash, natürlich per PN) mein ergebnis mitteilen
Euer untreuer Tserk

 
Zuletzt bearbeitet:

Tserk schrieb:
ist dir entgangen, dass der detektiv sagt, dass der kunde selbst hätte draufklommen können???

Nein. ändert aber auch nix. Ich vermute, es ging dir vonehmlich darum, dass der Detektiv sagt, wer er ist, und das gleich noch Sherlock holmes mässig auseinanderklabüstert. (Die Idee ist ja auch ganz gut.)

Das funktioniert nur nicht mit der Frage des Kunden. Besser, weil logisch geschlossener, wäre es, wenn der Detektiv sich selber vorstellt, und gleich, noch bevor der Kunde etwas sagen kann, oder zu sagen versucht, mit Stolzgeschwellter Brust aufspringt, und doziert. In etwa so:

„Sie haben sich noch gar nicht vorgestellt.“
„Ja, aber wenn Sie so ein Kombinationstalent wie ich wären, wüssten Sie, dass ich Linkshänder bin, vor Kurzem geschieden wurde, was, wenn ich das mal beiläufig erwähnen dürfte, eine Ironie des Schicksals ist, ebenfalls vor Kurzem das Rauchen aufgegeben habe und dass ich Marlowe heiße. Steve Marlowe.“ Er sprang auf und begann, mit erhobenem Zeigefinger durch das Zimmer zu spazieren. "Und wissen sie, woher ich das weiß?"
"Äh, weil sie es selbst sind?" fragte der Kunde.
"Ach, Papperlapapp", erklärte der Detektiv und holte tief Luft. "Viel einfacher: Dass ich Linkshänder bin, sehen Sie daran, dass ich für meine Erklärung gerade den linken Zeigefinger in die Luft halte. Dass ich geschieden bin, und das erst seit kurzem, sehen Sie an der Druckstelle an meinem rechten Ringfinger: Es dauert drei Monate, bis sie verschwunden ist, wenn man keinen Ring mehr trägt. Diese Druckstelle ist noch relativ tief, was auf einen kurzen Zeitraum zwischen jetzt und der Ringabnahme schließen lässt. Dass ich mit dem Rauchen aufgehört habe, lässt sich daraus ersehen, dass es hier nicht nach Zigarettenrauch riecht, meine Zähne und Fingernägel aber eine Verfärbung aufweisen. Und zu guter Letzt, meinen Namen. Den hätten Sie auf drei unterschiedliche Arten herausfinden können: Erstens: Sie hätten dem Schild an der Tür mehr Beachtung schenken sollen. Zweitens: Auch wenn Sie erstens versäumt haben, hätte Ihnen das Schild auf meinem Schreibtisch Auskunft geben können. Und der dritte Weg, meinen Namen herauszufinden: Sie hätten mich einfach fragen können.“

Nur um mal nen Konkreten Verbesserungsvorschlag zu machen, der an gleicher Stelle die Möglichkeit für einen 'logischen' Witz lässt.

Freu mich auf Samstag! :)

Gruß,
Huutini!

 

"Äh, weil sie es selbst sind?" fragte der Kunde.
Sie groß!
Und das finde ich zu 0 prozent witzig. Ehrlich. Das würde man ja schon erwarten, deshalb wäre es nichts neues, und auch, wenn ich eigentlich in jeder geschichte viel abgedroschenes habe, hasse ich so eine ausschlachtung

 

Tserk schrieb:
Und das finde ich zu 0 prozent witzig. Ehrlich. Das würde man ja schon erwarten, deshalb wäre es nichts neues, und auch, wenn ich eigentlich in jeder geschichte viel abgedroschenes habe, hasse ich so eine ausschlachtung

Das du dir auch immer selber widersprichst, bevor ich es tuen kann... :dozey:

Auf jeden Fall bleib ich bei meiner Meinung: Witzig sollst nicht DU es finden, sondern dein LESER!
Und meins war ja nur ein Beispiel, das eines zeigen sollte: wichtig ist die Logik hinter dem Humor, und die vernachlässigst du immer!!!

Huutini!

 

wichtig ist die Logik hinter dem Humor, und die vernachlässigst du immer!!!
Schau mal, gestern hab ich den FIlm "Sehr verdächtig" mit Leslie Nielsen gesehen.
Da is er in einer Szene so am geigen, seine linke Hand hält die Geige, die rechte sieht man nicht, aber der Bogen bewegt sich, und GLEICHZEITIG kratzt er sich mit der linken Hand an der Nase! WO bleibst du jetzt mit deiner Unlogik? Menschen haben nur 2 Hände, also ist es unlogisch, drei gleichzeitig zu benutzen!
Aber um dir zuvorzukommen und mir selbst zu widersprechen: L. N. berühmt->gut; tserk nicht berühmt->schlecht

 

Heyho!

Tserk schrieb:
Aber um dir zuvorzukommen und mir selbst zu widersprechen: L. N. berühmt->gut; tserk nicht berühmt->schlecht
Also, dieses affige Argument geht mir nun schon seit so langer Zeit so dermaßen auf die Nerven, dass es mir nicht mal die Mühe wert ist, dir zu zeigen, weshalb du da falsch liegst, ich vermute nämlich, dass sogar du weißt, wie unsinnig das ist, und nur wieder auf Getätschel aus bist!

Schau mal, gestern hab ich den FIlm "Sehr verdächtig" mit Leslie Nielsen gesehen.
Da is er in einer Szene so am geigen, seine linke Hand hält die Geige, die rechte sieht man nicht, aber der Bogen bewegt sich, und GLEICHZEITIG kratzt er sich mit der linken Hand an der Nase! WO bleibst du jetzt mit deiner Unlogik? Menschen haben nur 2 Hände, also ist es unlogisch, drei gleichzeitig zu benutzen!

Du verwechselst hier Logik und Logik.
Die von dir angesprochene Logik ist, nun, sagen wir mal, eine 'Physische' Logik: Menschen mit drei Händen sind ziemlich unlogisch.
Ist das aber auch im Film unlogisch? Nein, ist es nicht.
Oh, jetzt wird Tserk wieder die Stirn krausziehen, und ich bin mir nicht mal sicher, ob ich es dir so erklären kann, dass du es verstehst.

Ein Text, oder eine Geschichte, oder ein Film, konstituiert sich seine eigene "Logik", das Wort sei hier im weitesten Sinne verstanden. Die Geschichte steckt sich ihre Grenzen, ihren Rahmen ab, innerhalb dessen sie funktioniert.
Leslie Nielsens Filme, mit denen er erfolgreich wurde, waren vornehmlich die früheren Abraham/Zucker Filme, die eben allesamt mit der Physischen Logik gespielt, sie satririsch überspitzt und auf den Kopf gestellt haben. Du ahnst es schon: Der Satiriker nennt das Überspitzung.
Da will Priscilla Presley Leslie Nielsen ohrfeigen, aber ganz Macho fängt er den Schlag ab. Also schlägt sie mit der anderen Hand zu, die er ebenfalls abfängt. Soweit das Klischee. Da kommt aus dem Nichts die dritte Hand und schlägt zu: Klischee gebrochen, überspitzt, Humorwirkung. Das ist EINE Art von Humor.

Ähnlich funktioniert es, wenn in "Eine ungluabliche Reise in einem verrückten Raumschiff" das Raumschiff im Weltall mit quietschenden Reifen einen U-Turn hinlegt. Da wird eine bekannte Situation überspitzt und satirisch dargestellt.

Leslie Nielsen ist mittlerweile für diese Form der Überspitzenden Filme bekannt, deshalb haben sich seine Filme eine bestimmte Art von Logik konstituiert: Da können Raumschiffe mit den Reifen quietschen, werden Arme immer länger, fahren Zungen durch den ganzen Kopf, und spielt Nielsen einen Geiger, der so verdammt gut geigen kann, dass er sich nebenbei noch die Nase kratzen kann.

Das ist nach wie vor satirische Überspitzung, ein Prinzip, mit dem du dich vertraut machen solltest, weils dir meistens in die Hose geht. ;)
Auf jeden Fall haben Leslie Nielsen und seine Filme sich diese Art von Logik oder Humor über lange Zeit hinweg aufgebaut und sie kultiviert. Wenn die leute Leslie Nielsen sehen, ERWARTEN sie solche Überspitzungen, weshalb er auch keine anderen Filme mehr dreht.

So, nun erkläre mir bitte, wo in deinen angeblich so genial lustigen Texten a) der langwierig aufgebaute Logikrahmen ist, der solche Unsinnstextzeilen rechtfertigt???
Und dann erkläre mir bitte auch, was daran die satirische Überspitzung ist, bzw. weshalb sie an dieser Stelle als solche erkannt werden sollte?

Denn den Fehler machst du immer wieder, und ich wiederhole mich gerne: Eine Form von Humor, oder eben der Logikrahmen einer Geschichte, muss erst konstituiert werden. Entweder innerhalb eines Textes, oder dein 'Stil' ist so unverwechselbar, dass man ihn über mehrere Werke hinweg wiedererkennt, wie etwa bei Pratchett oder Adams.
Aber von beidem bist du weit entfernt. Du wirfst den Leuten Gags und Witze vor, ohne sie einzuläuten, ohne ihnen den Weg zu bereiten, ohne ihnen einen Rahmen zu schaffen, weil für dich das alles ganz klar ist. Dass der Leser das nicht verstehen könnte, kommt dir nicht in den Sinn.

Wobei die von mir angekreidete Textstelle selbst dann noch einfach nur Schwachsinn wäre, ausser sie erfolgt am Ende der Geschichte, wenn man derweil Schwachfugstexte schon gewohnt ist.

Ach ja, eines dann doch noch hierzu:

Tserk schrieb:
Aber um dir zuvorzukommen und mir selbst zu widersprechen: L. N. berühmt->gut; tserk nicht berühmt->schlecht
Leslie Nielsen war fast siebzig, und hatte in über zweihundert ernsthaften Rollen gespielt, bevor er als Komödiant "berühmt" wurde. "Gut" war er allerdings schon in den fünfziger Jahren, als er noch Publikumspreise und Fanclubs als reitender Cowboy ergatterte!
Ist wohl doch so: Alle guten Leute werden berühmt, aber längst nicht alle berühmten Leute sind gut. (letzteres siehe Jean Claude van Damme oder Stephen Seagal)!

Gruß,
Huutini!

 

Du verwechselst hier Logik und Logik.
ups, wie konnte ich nur :rolleyes:
Ähnlich funktioniert es, wenn in "Eine ungluabliche Reise in einem verrückten Raumschiff" das Raumschiff im Weltall mit quietschenden Reifen einen U-Turn hinlegt. Da wird eine bekannte Situation überspitzt und satirisch dargestellt.

Leslie Nielsen ist mittlerweile für diese Form der Überspitzenden Filme bekannt,

da spielt er nicht mal mit!
Und dann erkläre mir bitte auch, was daran die satirische Überspitzung ist, bzw. weshalb sie an dieser Stelle als solche erkannt werden sollte?
Also, gut, hier:
1. der detektiv sagt, dass es unhöflich ist, dass er dem kunden seinen namen nennt, dieser ihm den seinen aber nicht
2. der kunde sagt, der detektiv hätte seinen namen noch gar nicht genannt
3. darauf erwidert der detektiv, dass der kunde leicht drauf hätte kommen können, und analysiert sich selbst
4. a)logische weiterführung: der kunde versteht und die geschichte geht weiter
b)witzige weiterführung: der kunde ist so verblüfft ob dieser kenntnis, dass er vergisst, dass marlowe sich selbst charakterisiert hat und fragt "Woher wissen Sie das?"
Ist wohl doch so: Alle guten Leute werden berühmt, aber längst nicht alle berühmten Leute sind gut.
das war nicht so sehr auf nielsen bezogen, wie auf die tatsache, dass wenn jemand berühmtes was in nem film macht, es grandios ist; jemand unberühmtes macht was analoges -> totaler schrott.
und hierzu wieder ein gutes beispiel, das sich mir letzten montag, als wir in psycho nen film geglotzt haben, bildete:
wenn ich sowas mache, z.b. die absicht einer alliteration anzweifeln ist das natürlich sofort dumm udn schlecht, ich bin halt noch jung, deshalb weiß ichs nicht besser. ABER:
wenn freud sowas macht, dann, boah, is der witzig und cool!!!
Er hatte nem kolleg n brief geschriebn, mit ner feder, und dann aus versehen (?) nen tintenklecks gemacht. (vllt kennst du diese tintenklekse, die man beikm psychiater deuten muss)
was schreibt er dazu?
"Hier ist mir nur die feder aus der hand gerutscht, ich bitte dich, interpretiere nichts hinein" (so ungefähr) q.e.d.

 

Krasse Sache.
Respekt, mords Story. Wahnsinnig konfus, aber hey, who cares?
Wie es scheint bist bist du beim Thema Humor wesetlich besser als beim Thema Fantasy;)
Deine Wordspiele sind echt genial

Elias

 

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