Up up and away
Genoveva hatte rote Haare. „Feuermelder“ riefen sie. Genoveva war zu klein oder zu groß, je nach dem. Genoveva war zu fröhlich, zu ruhig, einfach alles –zu-. Sie passte nicht. Für die anderen. Sie fühlte sich wie ein falsches Puzzleteil, das sie versuchten mit Gewalt in die noch letzte Aussparung des Gesamtbildes hineinzuhämmern.
Als sie eines Abends nicht einschlafen konnte, blickte sie aus dem Fenster. Sie traute ihren Augen nicht. Dort am Ufer des Sees sah sie einen Ballon, riesengroß in den Farben des Regenbogens. Sie nahm ihre bunten Bänder und lief hinunter zum Wasser. Schritt für Schritt fielen die schweren Gedanken von ihr ab. Sie eilte die Strickleiter hinauf und nahm diese Einladung mit leichtem Herzen an. Genoveva hob ab und flog einfach davon. Sie riefen ihr nach:
„Wohin?“
Doch sie antwortete nicht. Man sah ihr lange hinterher, ihren flatternden Bändern und ihren roten Haaren die mit der untergehenden Sonne am Horizont verschwanden.
Ohne sie war es stiller geworden.