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Urlaubseinkauf- und ein bißchen patenonkeln

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10.09.2007
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Urlaubseinkauf- und ein bißchen patenonkeln

Gestern mittag, ich war gerade dabei zum zweiten mal aus dem Bett zu krabbeln...
( das erste mal war ein klassischer Urlaubsfehlalarm, bei dem man, nach viel zu kurzer Nacht, das erste wahrgenommene morgendliche Läuten der nebenan beheimateten Kirchenglocken für ein höheres Zeichen hält, sich im Halbschlaf mühsam aus dem Bett schält, in Bewegung setzt, nur um dann, nach paar unbeholfenen Orientierungs- wie auch wenig erfolgreichen Körperkoordinationsversuchen in den noch halbdunklen Räumlichkeiten, geradewegs wieder die paar Schritte zurück ins wohlige Bett zu finden. Wenn man dann Glück hat, findet man sogar wieder den Anschluss an den Handlungsstrang des gerade durchlebten Traums. Sollte er denn ein Schöner gewesen sein, sehr begrüßenswert, keine Frage...)

...und fühlte mich sogar irgendwie einigermaßen fit, da schneite schon mein lieber Nonos (~griechisch für „Patenonkel“) ins Zimmer, mit diesem seinem ihm eigenem Elan und einem fast gesungenem "Philippos, ti kaneis?"
Was in etwa heißt: “Philipp, wie geht’s uns denn heute?“.
So freudig, sosehr gut gelaunt war er. Dass war fast etwas zu viel gute Laune für einen Morgen.
Womit für meiner einer eigentlich klar war: Der Mann will doch sicher irgendwas von mir... so früh am zweiten Tage meines Griechenlandurlaubs.
Er wollte in die Stadt, "ein paar Dinge erledigen".
Und wie das halt so ist in dieser Stadt: Wenn man alleine im Kfz unterwegs ist, ist da groß Aussteigen nicht. Wenn man an seinem Auto hängt.
Ausgewiesene und gebührenfreie Parkplätze gibt es zwar. Aber halt nur für die cirka zwei bis drei Ersten, die in Allerherrgottsfrühe in die Stadt aufbrechen. Mehr von diesen Parkgelegenheiten gibt es schlicht nicht. Der Rest parkt wild. Überall. Und scheinbar wie es gefällt.
Was sehr mutig ist.
Oder mehr was für stark fatalistisch veranlagte Leute.
Unter anderem also was für so 99 % aller Einheimischen.
Mein Patenonkel repräsentierte also einen Teil der Minderheit. Und fuhr nie allein in die Stadt.
Denn: Selbst wenn man sein Vehikel nur für zwei Minuten "leicht regelwidrig“ parkt ( halb oder ganz auf dem Gehsteig zum Beispiel), man demnach beschließt, es, das Auto, alleine zu lassen um vielleicht nur mal eben drei Pfirsiche in autokontrollblickfreundlicher Entfernung von vier Metern einzukaufen, es dabei aber unterlässt die "Pinakithes" ( Nummernschilder) mitzunehmen, kann es passieren, dass das ein freundlicher Mann ganz in "blau" für einen nachträglich erledigt. Sehr gewissenhaft sogar. Und geradezu beneidenswert unauffällig.
Nummernschilder zum Einkaufen mitnehmen, weil sonst die Polizei in Versuchung kommt, diese einem wegen Falschparkens abzunehmen?
Bitte?
Gibt es denn keine Strafzettel? Wird denn nicht „wenigstens“ abgeschleppt?
Nein, Autos werden schon lange nicht mehr abgeschleppt. Und Strafzettel... ja, also... nein. Diese Errungenschaft hat sich offensichtlich nicht durchgesetzt.
Man legt gleich still. Das Auto. Mitsamt Fahrer, soweit ich schon hören durfte. Der ( arme) Mann war vor seinem Haus eingeschlafen, in dem seine Frau... - aber gut, andere Geschichte.
Ob es dafür ein Gesetzt gibt, also das Nicht-Abschleppen-inklusive-Stilllegung-und-späterer-Gang-durch-zig-bürokratische-Instanzen-um-die-Dinger/Zulassung-wieder-zu-„erlangen“?
Keine Ahnung.
Laut Herrn Karamalis ( etwas dicklich gemütlicher Vorturner des Landes, also gewissermaßen auch der aktuelle Hüter der griechischen Demokratie, der Wiege aller Demokraten und Falschparker- des Landes also, das wahrscheinlich auch die Nummernschilder anno dazumal erfunden hat. Gaaanz sicher hat es das...), gab es natürlich auch genug Feuerwehrleute für den kleinen Brand in diesem heißen August. Nur eben zu wenig Wasser. Keinesfalls war es umgekehrt.
Nein, natürlich nicht. Welch abwegige Vorstellung ist das auch...
...
Ja.
Der Zusammenhang? Waldbrand... Nummernschilder... Abschleppen?
Bitte: Es gibt keinen!

Wenn es einem das erste Mal passiert, dass einem plötzlich die Nummernschilder fehlen, ist man schon sehr überrascht. Wie zuverlässig und vor allem schnell das vonstatten ging. Wo doch die griechische Polizei sicher für vieles bekannt ist. Zuverlässigkeit ( egal welcher Art) kommt da aber auf deren eh recht kurzen Liste irgendwo hinter regelmäßigst-Cafenio-zum-Kaffee-trinken-aufsuchen.
Und Fußballwetten aufgeben.
Vor allem Letzteres: Ganz wichtig.

Also, als netter Gast im Hause, sagte ich natürlich nicht nein, stellte mich als Fahrer zu Verfügung. Um gewissenhaft, während der Herr des Hauses seinen Erledigungen nachgehen würde, auf das Auto und dessen "Zulassung" acht zu geben.

Auch klar. Als vermeintlich „Nicht-Lokaler“, musste mir natürlich der Wissendere den Weg in die Stadt weisen.
Zumindest war das die Ansicht meines lieben Onkels.
Dass ich die Stadt seit Jahren mit meiner Anwesendheit beglücke, bereits Stunden zu Fuß im Straßengewirr verbracht habe, demnach inzwischen wahrscheinlich mehr Straßen als er allein schon an der Körnung ihrer Fahrbahnoberfläche erkenne würde? Schwamm drüber.
Der Grieche an sich weist gerne den Weg.
Egal welchen. Hauptsache wortreich.
Mitreden?
Sicher, kein Problem. Der Grieche ist auch ein großer Freund des Dialogs ( kommt gleich nach dem Monolog, des Griechen liebste Beschäftigung). Solange eben keine Zweifel geäußert werden.
In dem Fall also an der Routenführung.
Unterstützend bis heftig "bejahendes" Nicken, mit vereinzelt gezielt gesetzten „Jas“, ist eigentlich die empfehlenswerteste Form des „Dialogs“.
Ja.
Der Grieche kann aber bekanntlich auch ganz anders.
Denn gerade im Zweifel kann ja auch die Würze für eine andere Art des landesüblichen Dialogs liegen- nennen wir sie mal die "griechisch/römische" Variante.
Wodurch sie sich auszeichnet, ist ja weitesgehenst bekannt.
Sie ist gestenreich. Sie ist laut.
Und auch mal lauter als laut.
Ich begann also dann doch möglichst nett mitzumischen. Fahrrichtungstechnisch.
Als wir uns also gerade darüber unterhielten, ob es wohl besser wäre über die Exnatia oder Tsimiski ( beides große "Straßenadern" durch die Stadt) zur Agia Sophia zu gelangen- was natürlich beides ein Schmarrn ist, weil man am besten in die Angelaki einbiegt und dann die Erste links reinfährt, die Kirche dann schon in direkter Sichtweite hat... aber das nur für Saloniki-Reisende!

Als es dann mal nach links zu fahren galt, schaue ich natürlich mit teutonischer Gewissenhaftigkeit auch mal nach links hinter mich, dem antrainiertem Schulterblick zur Rettung vermeintlicher Fußgänger und Fahrradfahrer im toten Winkel huldigend, um dann, mit erfolgreichem Vollzug der Linkskurve, mitten in einem seiner Sätze, nur noch ein leises Sägegeräusch von der rechten Beifahrerseite zu vernehmen.
Mein Nonos war mal kurz mitten in einer Linkskurve und seinem Vortrag über den kürzest möglichen "Verkehrsweg in einer völlig überfüllte Stadt" eingeschlafen. Einfach so.
2 Rechts- und 1 Linkskurve weiter, Agia Sophia nun fahrbahnfüllend direkt vor Augen, war er dann urplötzlich wieder voll da und gab prompt den Befehl:
"An der nächsten Ampel LINKS!!"-
Nun ja, war zwar gerade keine Ampel weit und breit anwesend, die man mal hätte kurz links umkurven können... aber wir wollen ja nicht kleinlich sein und keinem seine Illusionen nehmen. Hauptsache der Beifahrer ist voll bei der Sache.
Eben.
Wenigstens relativ bei der Sache. Denn das liebe Patenonkelchen war auch schon mal schneller auf seinen 2 Beinen unterwegs. Das ständige Anhalten im Verkehr, dann sein sich langsame aus dem Sitz winden, Aussteigen, gravitätischen Schrittes gen Geschäft schreiten, minutenlanges Smalltaken mit den Kassiererinnen während man bei 35° im Auto wartet, kann über einen längeren Zeitraum schon mal auf die Geduld schlagen. Und Laune kosten.
Irgendwann waren wir dann aber fast glücklich, hatten fast alles eingesammelt.
Nur ein paar Glühbirnen fehlten noch.
Kein Problem. Er kenne da eventuell ein Geschäft auf dem Weg zum kühlen Eigenheim, keine zwei Minuten von hier.
Ah ja.
"Eventuell".
Bei 35 Grad.
Na, egal.
Bei zwei Minuten.
Eine halbe Stunde später und ganze 500 Meter weiter, waren wir dann in einer vom Verkehr völlig verstopften Straße. Jeder Meter war nun ein Triumph wider der Hitze- und letztlich auch gen kühlem Eigenheimgetränkevorrat.
Plötzlichst, ohne Vorwarnung, reißt der Mann die Tür auf und steigt wortlos aus.
Ah- er hat das Geschäft wohl gefunden. Dacht ich mir.
Und so war es auch.
Ich sehe eine kleine Lücke zwischen 2 geparkten Mopeds und einer falsch geparkten Mülltonne und zwänge mich halbwegs hinein. Das ganze keine fünfzehn Meter weiter, also von dem Ort, wo Nonos ausgestiegen war. Somit noch in sehr guter Sichtweite ( auch für störrische Mittsechziger, die zwar noch sehr gut sehen, angeblich auch ohne ihre Brille, aber trotzdem irgendwie 1 Meter vor der Glotze sitzen müssen. Wahrscheinlich wegen der besseren, da persönlicheren Atmosphäre- während den allabendlichen Nachrichten. Klar..)
Nach unglaublich langen zwanzig Minuten sehe ich den Nonos dann auch schon wieder aus dem Laden rauskommen. Tüte in der Hand, Blick hoch konzentriert auf einen imaginären Punkt drei Meter vor ihm gerichtet.
Gang: Zielstrebig, zackig- einfach dynamisch. Dynamisch geradeaus in Richtung Straße.
Geradeaus Richtung Straße, wo ich gar nicht stehe?
Will er denn noch was auf der anderen Straßenseite besorgen? Im...im Fitnessstudio!?? Oder holt er nur etwas Schwung um dann, in der so einzigartigen Art des bewegungstechnisch hochtalentierten Roadrunners, einen 90-Grad-Hacken zu schlagen und in meine Richtung "abzubiegen"?
Noch bevor mir auch nur irgendetwas weiteres an Erklärung einfallen will, ist der Nonos schon auf der Straße, ergreift den Türgriff des ersten gerade dort im dichten Verkehr vor ihm stehenden Autos- farblich, größenmäßig und wohl auch preislich eine völlig andere Automobilklasse, von der hellblonden Fahrerin mal gänzlichst zu schweigen!! - und will einsteigen.
JESUS CHRIST! NOOOONNNNEEEE!! "THEN EIXOME MERCENDES (=WIR HABEN KEINEN MERCEDES)!!!"-denk ich mir.
Zum Das-in-seine-Richtung-Schreien, komme ich leider nicht mehr.
Er nimmt die Tür in die Hand, schickt sich an, die Tüte voran, einzusteigen.
Dann, kurz bevor er den ersten Fuß, der Tüte in den flauschigen Fußraum folgend, in einem Mercedes E500 hat, stellt er dann scheinbar doch fest, dass da wohl ein Irrtum vorliegt, er wohl damals Ledersitze nicht für seinen Clio geordert hatte, zieht Tüte und Fuß heraus, schließt die Tür zügig wieder, kommt, ohne dabei nennenswert den Blick zu heben, schnurstracks zu mir, steigt ein und bemerkt dazu:
Nichts!
Wieso auch. Passiert doch jedem mal, oder?
Natürlich.
Fahren wir.

phi

 

nein, eigentlich nicht. ignoriere sie nur hin und wieder manchmal...bin vom mailen wohl etwas "verschlampt". die gewohnheit sollte ich vielleicht wohl ablegen, in dem forum...- liest sich "schlecht", was?

 

Hallo treulose tomate,

erstmal ein herzliches Willkommen auf kurzgeschichten.de.

Ja, liest sich schlecht, bitte überarbeite das umgehend. Du kannst den roten Button "Bearbeiten" unter Deinen Beiträgen dazu nutzen. Hinterher "Speichern", dann kannst du die fehlenden Großbuchstaben ersetzen.

Und ja, die Gewohnheit kannst Du gerne weglassen hier, in Postings ist es manchmal - wenns schnell gehen sollte - noch erträglich, doch Geschichten müssen einer allgemeinen Form entsprechen, und dazu gehört auch die Einhaltung von elementaren Rechtschreibregeln.

Ich schreibe übrigens meine Mails auch alle klein, weil es eben schnell gehen muss und weil es nicht auf das Schriftbild ankommt, und eben genau aus diesem Grund mag ich dieses Forum sehr, hier trainiere ich mal wieder den bewussten Umgang mit dem Schreiben, den Worten, der Sprache.

Grüße
C. Seltsem

 

So: Liest sich natürlich wirklich gleich viel besser, mit ein paar Großbuchstaben mehr...-
und "Vielen Dank" für das "Willkommen"!
phi

 

Hallo treulose tomate,

und herzlich Willkommen :).

wie auch wenig erfolgreichen Körperkoordinationsversuchen in den noch halbdunklen Räumlichkeiten, geradewegs wieder die paar schritte zurück ins wohlige Bett zu finden. wenn man dann Glück hat, findet man sogar wieder den Anschluss an den
Handlungsstrang des gerade durchlebten Traums. Sollte er denn ein Schöner gewesen sein, sehr begrüssenswert, keine Frage...-)

...und fühlte mich sogar irgendwie einigermaßen fit, da schneite schon mein lieber Nonos (~griech. Für „Patenonkel“) ins zimmer,

Und wie das halt so ist in dieser Stadt: Wenn man alleine im Kfz unterwegs ist, ist da groß aussteigen nicht. Wenn man an seinem Auto hängt.

Ausgewiesene und gebührenfreie Parkplätze gibt es zwar. Aber halt nur für die ca.2-4 ersten, die in Allerherrgottsfrühe in die Stadt aufbrechen.

Der rest parkt wild.

Und so geht es munter weiter ...

Du bist für mich ein eindeutiger Fall fürs Korrektur-Center. Die Moderatoren von dieser Rubrik werden dich wahrscheinlich demnächst verschieben.
Da wirst du dann Zeit haben, in Ruhe deinen Text durchzuarbeiten.


Liebe Grüße
bernadette

 

Danke für "Korrekturanmerkungen". Tja, das Mailen macht ganz offensichtlich auf Dauer blind für gewisse "Schreibregeln"...-das wird sicher ein Spaß daran zu arbeiten.
"Korrektur-Center" klingt ja wenig erbaulich...(!)und so gar nicht erstrebenswert!
lg
phi

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo tt,

in Rücksprache mit dem Alltagsmod bleibt deine Geschichte doch noch hier in Alltag. Aber du musst noch einmal intensiv über den Text gehen:
Deine (inflationär gesetzten) Auslassungspunkte sind generell ohne Leerzeichen; so kleine Zahlen sollten ausgeschrieben werden; es gibt immer noch einige Wörter, die eigentlich groß geschrieben werden und bei dir noch klein sind.
Wenn du dich zB bei der Zeichensetzung unsicher fühlst, kann dir ein Hilfestellungsthread im Korrektur-Center weiterhelfen, stöbere einfach mal ein wenig herum :).

Lieben Gruß
bernadette

 

OK! Danke für den Tipp- und die vorläufig verlängerte "Aufenthaltserlaubnis" im Alltag! Werde mal damit beginnen, dass ich in meinem "Wordprogrammchen" wieder alle Rechtschreibprüfungen aktiviere ( nachdem ich sie zum seitenlangen Mailschreiben deaktiviert hatte, weil die ständigen Korrekturvorschläge beim Verfassen von schnell dahingehudelten Kurznachrichten einfach nervten) und den Text da noch mal "durchlaufen" lassen. Bin nur gerade auf Reisen, kann also noch etwas (spreche von Stunden!) dauern, bis ich dazu komme.
Sehr angenehm überrascht bin ich übrigens von der Fürsorge, die hier einem zu Teil wird. Als jemand, der schon zu Schulzeiten mit der deutschen Grammatik/Rechtschreibung (oder auch altklugen Altphilologen!) auf Kriegsfuss stand, seit Jahren nur noch in Kurznachrichten mit der Welt kommuniziert, ist das hier schon eine kleine Herausforderung. Aber herzlichen Dank für die doch große Geduld. Werde mich mühen und auch noch mal auf der Seite hier "stöbern", liebe Bernadette.

Gruß
phi/tt

 

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