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Vera
Vera
Vera atmete tief ein, sie genoss die Luft der kühlen Frühlingsnacht. Ein Blick in den klaren Himmel verriet ihr, das es nur noch wenige Tage bis zum nächsten Vollmond waren. Mit einer Hand strich sie sich durch ihr langes, glattes, rotes Haar. Eine Gruppe Betrunkener pfiff von der anderen Straßenseite zu ihr herüber. Es folgten noch ein paar anzügliche Bemerkungen.
Die junge Frau reagierte nicht darauf, sie wollte die Männer nicht noch mehr auf dumme Gedanken bringen. Vera war sich ihrer Wirkung auf Männer bewusst. Ihr hautenger schwarzer Dress wirkte auf viele wie eine Einladung.
Sie warf einen Blick auf die Uhr in ihrem Handy. 'Schon so spät? Ich sollte mich besser beeilen. Wenn ich heute nacht wieder nichts bekomme wird es echt unangenehm. Guten Stoff zu finden ist nicht leicht. Aber ich will auch keine dritte Wahl.'
Etwas später kam Vera zu einer Fußgängerbrücke, die über eine Autobahn führte. 'Was macht die den da?'
Eine junge Frau saß auf dem Brückengeländer. "Willst du springen?," fragte Vera die andere Frau.
Diese seufzte nur. "Komm besser wieder runter," riet ihr Vera, "die Brücke ist für einen Selbstmord ungeeignet."
Die Angesprochene drehte sich schnell um. "Lass mich in..." der Satz endete in einem Angstschrei. Die Frau hatte das Gleichgewicht verloren. Doch Vera griff schnell zu und zog sie auf die Brücke zurück.
Die vermeintliche Selbstmörderin saß zitternd auf dem Fußweg. Ihre Retterin setzte sich neben sie.
"Mein Name ist Vera, und deiner?"
"Elisabeth."
"Also was ist los, Beth?"
"Ich war heute Abend mit meinem Freund verabredet. Er ist nicht gekommen. Stattdessen schreibt er mir ne SMS, das er eine Andere hat."
"Dafür wolltest du springen?"
Elisabeth umschlang ihre Knie. "Ja," sagte sie kleinlaut. "Er hat mich sitzen gelassen für eine, die er erst seit ein paar Tagen kennt. Verdammt noch mal, wir kennen uns schon seit der Grundschule. Was mischt diese Schnepfe sich ein?"
"Ich glaub, ich weis wo das Problem liegt," sagte Vera, "er sieht dich nur als Freundin und nicht als Frau. Männer sind manchmal sehr gedankenlos. Ich hab da auch schon so meine Erfahrungen gemacht. Das ist aber noch lange kein Grund für 'nen Selbstmord.
Du solltest dir das gut überlegen, Beth. Schlaf einmal darüber. Morgen sieht es bestimmt schon wieder ganz anders aus.
Übrigens, hier sind es nur sechs oder sieben Meter bis zum Boden. Wenn du ungünstig aufkommst, bist du den Rest deines Lebens ein Pflegefall, und das willst du doch nicht, oder?"
"Glaubst du wirklich?" Scheinbar hatte Elisabeth Veras letzte Bemerkung nicht gehört.
"Ja. Geh nach Hause, beruhig dich erst mal. Morgen Abend treffen wir uns wieder hier. Wenn du dann immer noch sterben willst, helf ich dir dabei."
Elisabeth stand auf und machte sich auf den Weg. 'Hoffentlich macht sie keinen Blödsinn,' überlegte Vera, 'wär schade um sie.' Dabei leckte sie sich über die Lippen.
Am nächsten Abend trafen sich die beiden Frauen wieder auf der Brücke. "Hast du dich entschieden?," wollte Vera wissen.
Elisabeth nickte. "Ich habe mich entschieden. Den Abschiedsbrief habe ich in der Tasche."
Vera atmete einmal tief durch. "Dir ist es wirklich ernst."
"Ja." Elisabeth wirkte niedergeschlagen. "Ich habe heute wieder mit ihm gesprochen. Er hat seine neue Freundin in den höchsten Tönen gelobt. Da kann ich unmöglich mithalten. Ich fühl mich so schrecklich, ich kann nicht mehr."
'Eigentlich müsste ich versuchen es ihr auszureden,' dachte Vera. 'Aber soll ich mir so eine Gelegenheit entgehen lassen? Heute nacht muss es sein, und sie ist das Beste, was mir passieren konnte.'
"Lass uns dort auf den Aussichtsturm gehen, Beth," sagte Vera.
"Soll ich von da aus springen?"
"Nein, ich hab was anderes mit dir vor. Von dort hat man den schönsten Ausblick hier in der Umgebung. Ich will dir dein Ende möglich angenehm gestallten."
Wenig später standen sie auf dem Turm. "Was hast du mit mir vor?," wollte Elisabeth wissen.
Auch wenn der Mond noch nicht ganz rund war, war die Nacht sehr hell. Man konnte auch ohne künstliches Licht sehr gut sehen. Vera legte Elisabeth beide Hände auf die Schultern und sah ihr in die Augen, dann entblößte sie ihre auffallend langen und spitzen Eckzähne.
Elisabeth holte erschrocken Luft. Doch bevor die junge Frau schreien konnte, hatte die Vampirin ihr eine Hand auf den Mund gelegt.
"Ich lass dich jetzt nicht mehr gehen," sagte Vera, "ich brauche heute nacht Blut, sonst verlier ich meine Kräfte. Du bist noch Jungfrau, richtig?"
Elisabeth nickte.
Die Vampirin leckte sich über die Lippen. "Gut, dann hat mich mein Instinkt nicht getäuscht. Ich werde dein Blut trinken. Aber es ist deine Entscheidung wie viel du mir gibst. Mit ein paar Schluck kann ich mir morgen eine andere Beute suchen. Das ist nicht mehr wie bei einer Blutspende. Wenn du immer noch sterben willst, saug ich dich ganz aus."
"Ich will kein Vampir werden." Elisabeths Stimme zitterte.
"So einfach wird man nicht zum Vampir. Du wirst entweder als Mensch nach Hause gehen, oder du wirst hier sterben. Es ist deine Entscheidung."
"Wird es wehtun?"
"Nein, wenn du dich entspannst, tut es nicht weh. Einigen gefällt es sogar. Also: gibst du mir einen Teil? Oder gibst du mir alles?"
"Ich hab dir doch gesagt, ich will sterben."
"Gut. Dreh dich um, genieße die Aussicht."
Vera nahm Elisabeth von hinten in die Arme. "Hab keine Angst, Beth. Wenn du ruhig bleibst, ist Sterben fast wie Einschlafen."
Die Vampirin öffnete die Jacke der jungen Frau. Dann knöpfte sie ihr die Bluse auf, viel weiter als es nötig war, um den Hals freizumachen.
"Hey, was machst du da?," beschwerte sich Elisabeth. Vera hatte ihr den Rock hochgeschoben und rieb vorsichtig eine besonders empfindliche Stelle.
"Ich habe dir doch gesagt, das ich es dir angenehm machen will. Die Nacht ist warm genug dafür. Entspann dich und genieße es." 'Außerdem macht es mir so auch mehr Spaß,' fügte die Vampirin in Gedanken hinzu.
Veras Hände waren nun unter Elisabeths BH und Höschen. Der Wiederstand der jungen Frau schwand schnell. Sie spürte den Atem der Vampirin an ihrem Hals. Der Biss fühlte sich wie ein Kuss an. Seufzend und stöhnend wand sich Elisabeth in Veras Amren.
Das Blut spritzte in kräftigen Stößen in den Mund der Vampirin. Plötzlich spannte Elisabeth ihren ganzen Körper an. Sie zuckte ein paar mal. Das Blut spritzte so heftig, das sich Vera fast verschluckte. Die junge Frau kam mit einem langgezogenem Seufzer. Der Blutstrom wurde schwächer. Elisabeth konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Ein letztes gehauchtes: "Ja." Dann erschlaffte sie in Veras Armen.
Die Vampirin hielt die Tote noch kurz fest, sie wollte den Moment auskosten. Vera legte die Leiche vorsichtig hin, danach leckte sie sich sorgfältig die linke Hand ab. Wie fast alle Menschen hatte Elisabeth im Sterben ein letztes Mal ihre Blase geleert.
Sorgfältig zog die Vampirin die Tote wieder an. "Ich danke dir," flüsterte sie der jungen Frau ins Ohr, "Das Blut einer Jungfrau ist das Köstlichste für einen Vampir. Vor allem, wenn es freiwillig gegeben wird. "
Mit einem Kuss verabschiedete sich Vera von Elisabeth.