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Verkehrter Alltag

Beitritt
18.04.2005
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Verkehrter Alltag

Eine weitere Aufgabe war: Wir sollten eine Geschichte schreiben in der etwas völlig irres geschiet und wir aber so tun als wäre es völlig normal.

Im H&M

Letzten Samstag hatte ich so richtig Lust, mich für den Frühling neu einzukleiden. Also rief ich eine Freundin an. Um elf Uhr trafen wir uns am Bahnhofplatz und besprachen wohin wir gehen könnten. Sie wollte unbedingt zuerst in den H&M, da dieser am Nachmittag immer überfüllt ist. So machten wir uns also auf den Weg. Dort angekommen, sprach mich auch gleich ein potthässlicher Minijupe an. Ich erklärte ihm, dass er so gar nicht mein Typ sei und ich in Sachen Jeansminijupe schon vergeben sei. Doch er war ein stures Ding. Aber 50.- Franken waren mir echt zu teuer. Ich warf ihn am Reissverschluss weg und heulend zog er sich ins Gestell zurück. Währenddessen war meine Freundin am flirten. Und zwar mit einem langen roten Kleid, Grösse 34. „Ach die Arme“, dachte ich mir. „Immer fällt sie auf die Falschen rein! Dabei hat sie doch Grösse 38. Nun ja, sie wird es spätestens zu Hause merken.“ Das Kleid gab einfach alles und umschmeichelte sie so gut es konnte. Kopfschüttelnd betrat ich den nächsten Gang. Ein knall pinkes Bikini sprang mich von hinten an, riss mich zu Boden und sprach: „Hey du. Weisst du was, ich würde super zu dir passen. Schau mich mal an. Diese Farbe, dieser Schnitt! Du wirst alle Blicke auf dich ziehen. Glaubs mir Schätzchen.“ Schätzchen? Nein echt, so was konnte ich gar nicht ausstehen! Das wäre wieder einmal ein Fettnäpfchen für meine Freundin, aber nicht für mich! Schnell wich ich dem Bikini aus. Da kam ein anderer auf mich zu. Schwarz, schlicht mit weissen Tüpfchen und Grösse 36. Es war Liebe auf den ersten Blick und ich nahm es in die Arme. Nun kam meine Freundin mit drei paar Hosen und dem grossmäuligen Kleid im Arm zu mir. Sie strahlte und ich liess die Kommentare, dich ich so gerne losgeworden wäre. „Schau mal was ich hab! Sind die nicht toll?“, fragte sie mich. Ich bin es mich ja langsam gewöhnt, dass sie sich von jeder zweiten Hose überreden lässt, aber heute war es ja wirklich bedenklich. Trotzdem verkniff ich mir jeglichen Spruch und sagte: „Wow, einfach toll was du immer findest!“ Stolz ging sie schon mal zur Kasse und ich schaute mich noch etwas um. Da fand ich ganz in der Ecke versteckt eine scheue Frühlingsjacke. Hellblau, Grösse 34, tailliert. Mit ihren Grossen blauen Knöpfen schaute sie mir ganz tief in die Augen und schon wieder war es um mich geschehen. Aber nun schritt auch ich zur Kasse. Sie fragte mich, ob ich noch einen Wunsch hätte und tippte dann meine zwei Errungenschaften bei sich ein. „ 79.80 bitte“ , sagte sie mit ihrer monotonen Stimme. Ich gab ihr das Geld worauf Bikini und Frühlingsjacke in die Tragtasche hüpften. „Vielen Dank und Aufwiedersehen!“, verabschiedete sich die automatische Türe von uns. „Ja bis bald!“, meinte meine Freundin und ich grinste vor mich hin.

 
Zuletzt bearbeitet:

Nun denn ; )

Am Anfang war ich recht enttäuscht, da ich mich mit der abstrusen Idee nicht anfreunden konnte und den Schreibstil leicht drittklassig fand... und was zum Teufel ist ein Minijupe!?

... aber ab der Stelle mit dem Kleid-Flirt und dem Bikinihinterhalt wars um mich geschehen: Ab da habe ich den Sinn der Geschichte erfasst! Und jetzt konnte ich auch lachen beim Weiterlesen!

Sehr pointiert geschrieben und eine herrlich augenzwinkernde Kritik (?) am Einkaufsverhalten der Frauen. Eine Persiflage auf die triebgesteuerten Wesen, die sich durch die heiligen Hallen eines H&M wühlen! Fand ich hervorragend!

Nur: Hast dus auch so gemeint? Denn dein erster Satz (den du eigentlich in nen Kommentar hättest packen können ; )...

Eine weitere Aufgabe war: Wir sollten eine Geschichte schreiben in der etwas völlig irres geschiet und wir aber so tun als wäre es völlig normal.

...lässt vermuten, dass nicht.

Nixdestotrotz: Ich hatte meinen Spaß beim Lesen.


EDIT: Nur noch was zum Blattlausficken:

Da kam ein anderer auf mich zu. Schwarz, schlicht mit weissen Tüpfchen und Grösse 36. Es war Liebe auf den ersten Blick und ich nahm es in die Arme.

"kam ein anderer" und "ich nahm es in die Arme" -> entweder, oder ; )


...und:

Sie strahlte und ich liess die Kommentare, dich ich so gerne losgeworden wäre.

Tippfehler; "ch" liegt ja gleich neben "e" ; )

 

Vielen Dank! Doch es war so gemeint wie du es verstanden hast. Bessergesagt ich hab es einfach so gemacht =) Mal sehen ob es meinem Deutschlehrer gefällt...

 

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