Versuchung
Ich höre mich immer wieder selbst sagen: "Ich möchte, dass Du gehst" und fühle wieder die Tränen in mir hochsteigen.
Du aber widersetzt Dich meinem Wunsch.
Du kommst zu mir und nimmst mich in den Arm, als würdest Du mich vor dem Ertrinken retten, und irgentwie tust Du das auch.
Intuitiv tust Du genau das, was ich in diesem Moment brauche, ohne, dass ich selbst davon gewusst hätte. Du rettest mich UND uns.
Wärest Du gegangen, dann hätten Wut, Verzweifelung und Traurigkeit gesiegt. Ich hätte mich von Dir getrennt.
Als Du mich aber umklammerst, als wüsstest Du, dass Du mich gerade verlieren könntest, wenn Du mich nicht fest genug hälst, wird mir eines klar:
Ich möchte Dich nie wieder gehen lassen, nie wieder, und ich werde alles tun, um zu vergessen und zu verzeihen.
Hobi, in meinem Herzen habe ich die ganze Zeit gespürt, wieviel ich für Dich empfinde, aber ich konnte es Dir nicht zeigen, weil ich so verletzt und traurig war, weil ich nicht begreifen konnte, was da gerade zwischen uns passiert.
Gespürt habe ich es aber die ganze Zeit.
Später habe ich Dir gesagt: "Du bist und bleibst mein Baby! Mach Dir keine Sorgen, alles wird gut."
Du hast so geweint, richtig schlimm geweint. Wie ein Baby in den Armen seiner Mutter.
Und ich merkte, wie es mir das Herz zerriess, zu sehen wie Du leidest. Ich merkte, dass die Verletzung und der Vertrauensbruch nicht halb so grausam sind, wie Dir zuzusehen, wie Du Dich quälst. Ich dachte, ich muss jetzt stark sein, für uns beide. Und für eine Weile glaubte ich wirklich, ich schaffe das auch.
Oh honey bunny, ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so unendlich nach Dir sehnen werde, auch körperlich. Gerade nach unserer Auseinandersetzung hatte ich das Gefühl, dass Du nicht mehr bei mir bist, sondern unbeschreiblich weit weg. Als hätte ich Dich in der Unendlichkeit meiner Liebe "zum Mond und zurück" irgendwo im Universum verloren. Wenn ich müsste, würde ich auf alles verzichten, wenn ich nur Dich gegen diese Leere eintauschen könnte.
Und dann? Ich vermag nicht zu sagen, was passiert ist zwischen uns.
Deine braunen Augen, dieser Blick, in dem ich versinke, immmer mehr und mehr.
Nichts ist von Bedeutung, wenn Du mich so ansiehst, die Zeit steht still.
Dein Atem auf meiner Haut fühlt sich an, als würdest Du mir neues Leben einhauchen, als würde ich neu geboren, als bräuchte ich Deinen Atem wie Sauerstoff zum leben.
In meinem Bauch wird es ganz warm, als wir innehalten, diesen Moment, der ewig zu dauern scheint, mein Mund nur Millimeter von Deinen Lippen entfernt. In Gedanken berühren sich unsere Lippen, liebkosen sich zärtlich und langsam.
Mein ganzer Körper steht unter Spannung, vergessen das Verbot, alle guten Vorsätze, "verdammt, ich will Dich", und mein Verlangen scheint eins zu sein mit Deinem. Es dauert eine Ewigkeit und wie in Zeitlupe nähern sich unsere Lippen, die sich dann endlich berühren, um miteinander zu verschmelzen, als seien sie füreinander bestimmt. Ich wünschte dieser Kuss würde nie enden, doch...
Die Realität holt uns schneller ein, als die Erregung in mir verschwinden könnte.
Mit wild schlagendem Herzen öffne ich Dich die Augen und Du siehst beschämt weg.
So schnell erwachen wir aus unserem Traum.
Wir halten uns im Arm, wohlwissend das wir die Grenze überschritten haben. Ich bitte Dich mir zu verzeihen, dass ich Dich so in Versuchung führte. Doch Du sagst:"Ich habe das getan, um Dir zu zeigen, wie sehr ich Dich liebe."
Oh honey bunny...
Als ich Dir sagte "Geh" und Du geblieben bist, wurde mir klar, dass Du spüren kannst, was ich brauche, wenn es mir schlecht geht.
Als ich Dich in meinen Armen hielt und Du weintest, spürte ich, wie sehr Du mich brauchst und dass Deine Tränen echt sind.
Und als wir uns trotz Ramadan küssten, machtest Du mich zur glücklichsten Frau, weil Du mich und meine Bedürfnisse vor die Religion stelltest.
Und das bedeutet die Welt für mich.
Ich liebe Dich bis zum Mond und zurück