Was ist neu

Verzaubert!

Mitglied
Beitritt
19.02.2005
Beiträge
87
Zuletzt bearbeitet:

Verzaubert!

Endlich wieder einmal durch eine sehenswerte Gemäldeausstellung gehen, die anderen Besucher zu beobachten, ihre Mimik, ihre Gestik beim Betrachten eines Bildes zu deuten zu versuchen und die besondere Atmosphäre einer solchen Veranstaltung zu genießen... Ja, das hat Jasmin sich für heute fest vorgenommen. Nichts hält sie davon ab. Sie ist frei, frei für die Welt der Vorstellung und Wünsche.

Am frühen Nachmittag verlässt Jasmin das Haus. Aus Freude ob dieser Stunden, die ausschließlich ihr allein gehören sollen, hat sie sich schick angezogen. Sehr romantisch, so wie sie es liebt. Das weiche Tannengrün ihres weit schwingenden Kleides schmeichelt ihr. Sie fühlt sich hübsch und begehrenswert. Beschwingt macht sie sich auf den erquickenden Spaziergang durch den weitläufigen Park bis hin zur Kunsthalle. Ach, es ist schon eine geraume Zeit her, dass sie jenes Haus das letzte Mal betreten hat.

Es geht um eine Ausstellung naiver Malerei, für die sie schwärmt, seitdem sie sich überhaupt für Kunst interssiert. Mit strahlend erwartungsvollem Lächeln zeigt sie ihre Eintrittskarte vor, nimmt sie dankend zurück und betritt gespannt in den ersten Saal, in dem ein paar wenige besonders große Kunstwerke hängen. Das erste in kräftigen Farben gemalte Bild stellt den Alltag auf einem Bauernhof dar. Das nächste Gemälde zeigt einen bunten Wiesenblumenstrauß in einer halbrunden weißen Vase vor dunklem Hintergrund. Ihr Auge genießt diese Werke unbekannter Künstler, deren Namen auch sie noch nie gehört hat. Die leuchtenden Farben erfreuen ihr Herz.

Sie schreitet zur gegenüberliegenden Wand und bleibt dort fasziniert stehen. Ein sehr großes Gemälde, etwa zwei Meter breit und ungefähr ebenso hoch, zieht sie magisch an. Merkwürdig, sie vermag ihren Blick nicht wieder von dem Bild abzuwenden. Dabei ist gar nichts Besonders an ihm. Jasmin schaut auf eine im naiven Stil gemalte Parklandschaft.

Kein Sonnenstrahl erhellt diese Oase der Ruhe, keine bunten Blumen fesseln das Auge. Allein ein Aschenweg, der von vorne mittig in einer sanften Biegung nach hinten rechts das Panorama teilt, bildet den einzigen Blickfang in diesem Blätterwald. Der Weg lädt ein zum Verweilen in dieser Stille, dieser Ruhe, die für die Seele so erholsam ist.

Jasmin atmet tief durch. Später dann weiß sie noch nicht einmal vor sich selber zu begründen, wieso sie nach kurzem Betrachten dieser Landschaft nicht einfach weiter gegangen ist, sich den restlichen Kunstwerken gewidmet hat, die es mit Sicherheit ebenfalls wert gewesen sind, Beachtung zu finden. Doch sie rührt sich nicht von der Stelle, kann sich nicht trennen. Ihr Blick saugt sich sehnsüchtig an dem Laubgrün fest. Jasmin beachtet kaum noch die leise miteinander tuschelnden Menschen und vertieft sich zusehends in dieses Bild. Die Leute in ihrer Nähe scheinen sich zu entfernen, dann im Hintergrund zurückzubleiben, deren murmelnde Stimmen leiser und leiser zu werden. Alles um sie her verliert mehr und mehr an Bedeutung für sie, gerät schließlich gänzlich in Vergessenheit.

Jasmin kann sich dem Sog dieses Bildes nicht mehr erwehren.Sie macht erst einen zögerlichen, danach einen zweiten dann entscheidenden Schritt auf das Bild zu, überschreitet die Grenze zwischen Wirklichkeit und Traum und findet sich auf eben diesem rot-bräunlichen Wanderweg wieder. Dort steht sie ganz allein und empfindet trotzdem keine Furcht, im Gegenteil. Die Bäume sind ihre Beschützer. Unter ihnen fühlt sie sich geborgen. Sicher in diesem Gefühl spaziert sie froh den Weg entlang, überlässt sich dessen Führung. Sie ahnt nicht, was sie noch an Wunderbarem erwartet.

Nach einer Weile, es mag eine halbe Stunde gewesen sein, lichtet sich die Baumgruppe. Jasmin findet sich plötzlich auf einer in gleißend helles Sonnenlicht getauchten Wiese wieder, übersät mit den schönsten Blumen, die sie sich nur vorstellen kann. Jubelnde Freude steigt in ihr auf. "Meine Güte, ist das herrlich!", flüstert sie. Bei diesem Anblick möchte sie singen und tanzen und tanzen und singen und selbst zu einer der leuchtenden Blüten in diesem Naturwunder werden.

Der Wunsch wird übermächtig. Sie widersteht der Verlockung nicht mehr, wirft ihren Lockenkopf zurück und beginnt sich schneller und schneller im anmutigen Kreise zu drehen. Sie gibt sich ihrem wirbelnden Tanz hin, ist bald völlig entrückt.

Woher soll sie es ahnen, dass sie den Weg zur Ewigkeit, des vollkommenen inneren Friedens geht? Alles Schwere ist von ihr genommen. Die bedrückenden Gedanken sind ausgelöscht. Sie fühlt sich leicht wie eine Feder. Jasmin überlässt sich völlig diesem überwältigenden Gefühl der inneren Freiheit, das nur aus tiefem Herzen entspringen kann.

Ein paar Minuten später vernimmt Jasmin aus der Ferne eine unglaublich schöne, überaus zarte Musik, die ihre Seele verzaubert. Entzückt lauscht sie diesen Klängen, hört auf das, was sie ihr zuflüstern. "Komm!", lockt sie da eine silbrige Stimme wie die eines Engels. "Du hast die Fähigkeit bewiesen mit dem Herzen zu sehen, mit dem Herzen zu fühlen. Dir sei etwas geschenkt, das nur wenigen Menschen zuteil wird. Sieh dort hinten das Tor. Es wird das Tor zur immer währenden Glückseligkeit genannt. Schreite hindurch und du wirst für ewig eins mit ihr."

Jasmin fragt nicht, wer da mit ihr spricht. Sie spürt im Herzen das Gute und lässt sich von ihm leiten. Dieser Stimme vertrauend, folgt sie ihr ohne Zögern und geht ein in die ewige Freude. Sie wird zu einem strahlenden Lichtwesen, das kein Gestern, kein Heute und kein Morgen kennt.

 

Hallo tastifix!

Während dem Lesen habe ich mich nocheinmal der Rubrik versichert - diese Geschichte hätte ich eher nicht in Romantik/Erotik vermutet. Es steht ein besonderes, intensives Empfinden, Fühlen im Vordergrund, das ich eher als magisch, denn romantisch empfunden habe. Der Gedanke, durch sie dieses intensive Gerfühl den "Weg der Ewigkeit" betritt, sprich stirbt - in vollkommener Freude, Ruhe, Friede, weitab von jedem "muss", und einfach durch das Bild eintritt, ist schön beschrieben, wenn ich auch nicht ganz so gefangen war von der Beschreibung, wie es vielleicht hätte sein können. Konkrete Hinweise kann ich Dir dazu schlecht geben, insgesamt aber könntest Du noch einmal korrekturlesen und ein paar Wortwiederholungen rausnehmen.

z.B.

Um ihrer Freude ob dieser Stunden. die ausschließlich
kein Punkt hier
alltägliche Situation auf einem Bauerhof dar.
BauerNhof
Später dann weiß sie nicht mehr zu sagen, weiß später nicht mehr zu sagen,
... ;)

schöne Grüße
Anne

 

Hm, ich fand die Geschichte auch weder romantisch oder erotisch. Für mein Empfinden geht sie eher in Richtung Fantasy/Märchen als in Romantik/Erotik, wobei man sicher auch etwas Romantik in der Geschichte finden kann.
Mir ging es so wie maus, gefangen nehmen konnte mich die Geschichte nicht. Ehrlich gesagt, hat sie mich kaum berührt. Ich weiß nicht, warum, aber du hast es nicht geschafft, mir die Prot. nahe zu bringen. Im Grunde weiß ich auch nicht viel über sie, wirklich mögen kann ich sie nicht.

Eine Stelle fand ich etwas schief:

"Mein Gott, ich danke dir!", flüstert sie inbrünstig vor sich hin, widersteht der Verlockung nicht mehr, wirft ihren Lockenkopf zurück und beginnt sich schneller und schneller im anmutigen Kreise zu drehen.
Da habe ich etwas gestutzt, für mich liest sich das nciht rund. Sicherlich lässt sich dort noch eine schönere Formulierung finden. ;)

Lieben Gruß
moon

 

Danke!

Hallo Anne! Hallo Moon!

Vielen Dank für Euren ausführlichen Kommentar. Guckt Euch doch bitte noch einmal den Text an. Ich habe ihn überarbeitet und einiges verändert.

Wie gefällt er Euch denn jetzt?

Liebe Grüsse
Gaby :)

 

Hallo tastifix,
was die Rubrik angeht, muss ich mich den anderen wohl anschliessen :(
Sonst hat mir die Geschichte recht gut gefallen.
Du verstehst es, eine ganz bestimmte, magische Atmosphäre, zu erschaffen :thumbsup:
Deine Geschichte liest sich gut, fließend und es baut sich durchaus eine gewisse Erwartung auf.
Das Ende hat mir auch gut gefallen :thumbsup:
immerfernweh

 

Hej tastifix,

ich kann auch keinen erkennbaren Grund finden, die Geshcichte in R/E zu posten und werde sie nach Fantasy7Märchen verschieben.

Ich hab im ersten Teil noch eine Reihe von Fehlern gefunden (einen hatte Maus Dir schon aufgezeigt), danach habe ich nicht mehr auf Fehler geachtet. Bitte noch mal gründlich korrigieren!

Endlich wieder einmal durch eine sehenswerte Gemäldeausstellung zu gehen, die anderen Besucher zu beobachten, ihre Mimik, ihre Gestik beim Betrachten eines Bildes zu deuten zu versuchen und die besondere Atmosphäre einer solchen Veranstaltung zu genießen LEERZEICHEN... Ja, das hat Jasmin sich für heute fest vorgenommen.
Aus Freude ob dieser Stunden KOMMA die ausschließlich ihr allein gehören sollen, hat sie sich schick angezogen.
Ist zwar eine korrekte Formulierung, aber kein Mensch sagt heute mehr "ob der Tatsache" - wenn Dein Text nicht gerade im 19. Jahrhundert spielt, solltest Du eine andere, zeitgemäßere Formulierung finden.
Mit strahlend-erwartungsvollem oder strahlend erwartungsvollem oder strahlendem, erwartungsvollem Lächeln zeigt sie ihre Eintrittskarte vor, nimmt sie dankend zurück und betritt gespannt in den ersten Saal, in dem ein paar wenige KOMMA besonders große Kunstwerke hängen.
Ihr Auge genießt diese Werke unbekannter Künstler, deren Namen sie noch nie gehört hat.
Das ist doppelt gemoppelt und dazu auch noch falsch: Entweder sind es unbekannte Künstler, dann hängt auch kein Namensschild dabei, oder sie hat die Namen noch nie gehört, die auf den Schildchen stehen.
Und außerdem genießt wohl eher sie die Bilder, nicht ihr Auge ...
Sie schreitet zur gegenüberliegenden Wand und bleibt dort fasziniert stehen.
Da die Wand nicht liegt, muss es in einem Wort geschrieben werden ("das gegenüberliegende Haus" aber "der im Garten gegenüber liegende Hund")

Mir sagt die Geschichte thematisch leider gar nicht zu. Sie ist für meinen Geschmack zu esoterisch verklärt, hat keine Aussage, aus der ich irgend etwas für mich herausfiltern kann und hinterlässt mich ratlos. Aber das ist ja auch Geschmackssache.

Liebe Grüße
chaosqueen

 

Meine Antwort!

Hallo Immerfernweh!

Ich danke Dir ganz herzlich für Dein Lob. Meine Geschichte basiert auf einem eigenen Erlebnis von vor vielen Jahren.

Lieben Gruss
tastifix


Hallo Chaosqueen!
Schade, dass Dir meine Geschichte so gar nicht gefallen hat. Aber ich danke Dir ganz ausdrücklich, dass Du Dir nochmals die Mühe gemacht hast, mir weitere Fehler aufzuzeigen. Ich werde den Text sofort verbessern.

Vielen, vielen Dank für Deine Hilfe!

Lieben Gruss
tastifix

 

Hallo tastifix,
so, dann ist die Geschichte jetzt hierher verschoben worden. Hmm. Ich muss sagen, obwohl ich sie durchaus fantastisch im Sinne von fantasy-mäßig finde, kann ich inhaltlich so gar nichts damit anfangen.
Da ist diese Frau. Sie hat gute Laune, gerät in ein Bild und wird dann von einem Engel ins Land der ewigen Glückseligkeit geführt. Vielleicht bin ich gerade selber zu quengelig, aber ich konnte die Stimmung nicht nachfühlen, und deshalb verschließt sich die Geschichte mir. Ich weiß nicht genau, was du ändern könntest. Eventuell ginge es, wenn du die Prot aus ihrer glückstrunkenen Stimmung ein wenig herauslösen würdest, einen Konflikt einbauen oder so etwas. So wirkt es wie ein Bild in Pastellfarben, das mit zu viel Blitz fotografiert wurde - da ist nur Weiß mit ein paar Schlieren, nicht sonderlich interessant für jemanden, dem nicht genau danach zumute ist.
Ich bin wahrscheinlich nicht gerade besonders hilfreich, aber... ist nur meine Meinung.

gruß
vita
:bounce:

 

Meine Antwort

Hallo Vita!

Die Geschichte basiert auf einem eigenen Erlebnis, dass ich vor vielen Jahren hatte. Ich stand vor dem Gemälde, war total fasziniert und habe meine Umwelt vergessen. Jenes Bild sehe ich noch heute vor Augen.

Ich danke Dir für Deine ausführliche Kritik.

Gruss
tastifix ;)

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom