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Vielleicht

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19.02.2023
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Vielleicht

Das Mädchen auf der Parkbank gegenüber seiner eigenen, hat wilde rote Locken. Fast so wie Merida, die rebellischste aller Disney-Prinzessinnen wie er findet. Doch dieses Mädchen gegenüber von ihm ist noch ein Kind. Sie sieht eigenständig aus. Ganz allein und ganz stolz hat sie eine Zahnpastatube und eine Brötchentüte in der Hand und mamft nebenbei ein Quarkkeulchen mit viel Puderzucker. Wie Schnee bedeckt der Puderzucker ihre Hose, ihre Hände, ihr pinkes T-shirt und die Spitzen ihrer langen roten Locken.

Er sieht, wie sie umständlich auf ihre kleine Armbanduhr schaut und dabei den Puderzucker auf ihrem Ärmel verteilt.

Vielleicht ist sie Merida, nur in einer modernen Form. Eine Quarkkeulchen mampfende und Zahnpasta kaufende kleine Merida, die später in Teenagerjahren vielleicht eine Punk-Phase durchlebt und sich noch später für Gleichberechtigung engagiert.

Vielleicht tut sie das. Vielleicht aber auch nicht.

An ihm vorbei geht mit mit schnellen Schritten ein Mann. Er hat blau gefärbte Haare und isst einen Donut. Der Zuckerguss hat das selbe quietschende Blau seiner Haare. Er trägt teure Kleidung und hat den aufmerksamen Blick eines Mannes, der entweder auf der Suche nach neuen Geschichten oder Inspiration ist. Vielleicht ist das aber auch das selbe, denkt er sich.

Plötzlich bleibt der Mann stehen. Er stopft sich den Donut in den Mund, offensichtlich um die Hände frei zu haben und holt ein Skizzenbuch hervor. Darin kritzelt er einen Moment. Konzentriert presst er die Lippen zusammen. Dann steckt er es wieder weg und läuft weiter, mit dem glücklichen Lächeln eines Desingers, der gerade eine Idee für eine neue Kollektion hatte im Gesicht. Doch warum hatte er einen Baum neben einer Parkbank skizziert?

Das kann er sich auch nicht erklären.

Vielleicht sieht dieser Mann die Welt einfach ganz anders als er selbst.

Vielleicht aber auch nicht.

Aus dem Eingang des Bahnhofs kommt eine Frau. Sie hat dunkle Ringe unter den Augen, die man sogar aus der Entfernung erkennen kann. Drei Taschen trägt sie und einen Rucksack. Ohne nach links, nach rechts und wieder nach links zu schauen geht sie hektisch über die Straße. Und dann sieht sie den Bus. Sie sieht, wie er an der Haltestelle steht und sie weis, das sie ihn nehmen muss, sonst schafft sie es nicht mehr das Abendessen pünktlich vorzubereiten. Das denkt er jedenfalls.

Als sie anfängt zu rennen, stolpert sie nach einigen Metern über eine Getränkedose, die jemand achtlos auf den Boden geworfen hat. Sie stürzt und fällt auf eine ihrer Taschen. Es knackt ein paar Mal, dann läuft das erste zerbrochene Ei aus der Tasche. Der Bus fährt an ihr vorbei.

Seufzend und gar nicht wütend wie viele andere in ihrer Situation geworden wären nimmt sie die kaputte Eierverpackung aus der Tasche und wirft sie mit samt dem darin vorhandenen Eiermatsch in den nächsten Mülleimer. Den Rest beseitigt sie mit einigen Taschentüchern, die sie sicherlich immer griffbereit für triefende Kindernasen in ihren Taschen aufbewahrt.

Dann verschwindet sie im Supermarkt an der Ecke und kommt einige Minuten später wieder mit einer frischen Eierpackung heraus. Sie setzt sich auf eine Bank, schaut wann der nächste Bus kommt, schließt dann resigniert die Augen und massiert ihre Schläfen.

Es gibt so viele Probleme die sie haben kann. Vielleicht wird sie auf der Arbeit ausgenutzt, weil sie einfach nicht nein sagen kann. Oder ihr Mann macht nichts im Haushalt und überlässt alles ihr. Oder sie hat ein schlechtes Gewissen weswegen sie nachts nicht einschlafen kann. Sie kann alle dieser Probleme haben oder keines davon.

Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.

Eine alte Dame kommt mit einer Torte aus der Konditorei. Sie ist perfekt in Beige, Creme und Champagnerfarbene Töne eingekleidet. Auf ihrer Jacke glänzen goldene Knöpfe. Sie geht langsam, aber so als sei es nicht weil sie mehr so gute Kiene hat, sondern als würde sie gern würdevoll dahin schreiten. Sie ist nicht sehr groß, ihre Dauerwelle wippt bei jedem Schritt. Auf der letzten Parkbank setzt sie sich für eine kleine Pause hin und stellt die Torte neben sich ab.

Sie ist schwer einzuschätzen, findet er. Vielleicht ist sie etwas eingebildet, ordnungsfanatisch und muss den zwei Freundinnen die heute kommen wollen unbedingt eine teure Torte vorsetzten, die sie sowieso nicht aufessen werden. Vielleicht ist sie aber auch eine dieser Omis die ihren Enkelkindern alles erlauben was die Eltern verbieten, zu denen auch die Jugendlichen gern kommen, wenn sie sich von der Welt unverstanden fühlen. Eine dieser Omas die tausend und eine Geschichte kennt. Dann wäre die Torte sicherlich für ihren kleinen Enkel, dessen Augen sie unbedingt zum Leuchten bringen will.

Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.

Wer weis das schon?

So viele Personen, so viele Schicksale, große und kleine Probleme, so viele Dramen, Tragödien, Komödien. So viele Menschen, jeder mit seiner eigenen Geschichte. Er war wie erschlagen von der Vielfalt, die ihn schon hier in dieser kleinen Stadt zu überfallen drohte.

Wie musste es sein, fragte er sich, wie konnten die anderen Menschen das aushalten, diejenigen die über den Times Square oder die Champs Elysees wandelten und von Massen von Menschen umgeben waren.

Vielleicht, dachte er sich, vielleicht sind sie alle viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt um die anderen wirklich zu sehen.

Vielleicht.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Joie

Hm, da sitzt einer auf der Parkbank und beobachtet sein Umfeld. Dabei projiziert er seine eigenen Gedanken auf die geschäftigen Personen und fühlt sich am Ende erschlagen – von seinen eigenen Gedanken über mögliche Schicksale? Vielleicht sollte er einfach in den Park gehen und den Enten zusehen.
Mir ist das halt zuwenig Geschichte und auch der innere Konflikt des Erzählers ist mir zu dünn.

Was mich aber am meisten irritierte: Du hast bereits eine Geschichte eingestellt, die noch auf eine Antwort und auf Überarbeitung wartet. Stattdessen stellst du erneut einen Text mit den selben Fehlern ein.

wie er an der Haltestelle steht und sie weis, das sie ihn nehmen muss, sonst schafft sie es nicht mehr(,) das Abendessen pünktlich vorzubereiten.
Wer weis das schon?
weiß, daß

Fehler machen gehört zur Entwicklung, nur die gleichen Fehler nochmal ... na, du weißt schon.;)
Gruss, dotslash

 

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