Was ist neu

Vier Buchstaben

Mitglied
Beitritt
26.11.2004
Beiträge
14

Vier Buchstaben

Ein Kind, ein Baum, noch ein Kind, ein Baum, zwei Kinder, winkend, staunend angesichts der großen Masse an Technik, die sich vorbeischiebt, verschwommen und unendlich fern. Ich denke an dieses Gemälde von Turner oder so, dass Catharina mit C auf ihrem Wochenplaner kleben hatte. Der Planer war ihr genauso wichtig wie das C vor ihrem Namen. Das gibt ihm was Edles, hat sie immer gesagt. Catharina ist nicht hier. Vielleicht steht sie jetzt gerade auf, streckt ihre langen Beine unter der Bettdecke und wischt sich die Tuschereste aus den Augenwinkeln.

Mir gegenüber sitzt ein Mann, vielleicht zwanzig, in Gedanken und ein Buch versunken, in dem er nicht wirklich liest, er hat seit Beginn der Fahrt noch nicht einmal umgeblättert. Daneben eine ältere Dame, die einen blasierten Gesichtsausdruck zur Schau stellt, hin und wieder aber traurig zu Boden blickt. Schräg gegenüber, auf einem der wenigen Sitze, die noch als himmelblau zu erkennen sind, ein Mädchen. Nicht Catharina, sondern hübscher. Catharina ist nicht hübsch, aber sie ist die schönste Frau der Welt.

Ich schaue wieder aus dem Fenster, sehe meine Vergangenheit, die sich immer schneller von mir entfernt, meine Zukunft kommt auf mich zu, ein Baum, noch ein Baum, das erste Haus seit einer Stunde. Endlich gibt der lesende Mann auf, seufzt, steckt das Buch in seine Tasche, ich sehe nur einen ungeheuer wichtig klingenden Titel, vielleicht in Latein oder so. Seine Aufmerksamkeit wendet er jetzt mir zu, schaut mir lange ins Gesicht und wartet auf eine Reaktion, die ich ihm aber nicht gebe. Ich starre zurück, bis er den Blick abwendet. Was er wohl von mir denkt? Was die Menschen allgemein überhaupt von mir denken? Sicher halten sie mich für seltsam, mir wurde schon immer von allen gesagt, ich sei seltsam, vielleicht bin ich es auch, aber was, wenn nicht? Vielleicht bin ich auch nur dadurch seltsam geworden, dass andere mir eingeredet haben, ich sei es, bis ich selbst auch daran glaubte und es als selbstverständlich wahrgenommen habe.

Catharina hat mir nie geantwortet, wenn ich fragte, findest du mich seltsam. Anders, meinte sie nur, und küsste mich auf die Wange, und dann habe ich auch nicht mehr nachgedacht. Bei Catharina kann man nicht nachdenken.

Die Frau und das Mädchen steigen aus, ich bin jetzt allein mit dem jungen Mann, und seltsamerweise macht es mir ein bisschen Angst, er starrt weiter, bis ich selbst zweifelnd an mir herunterschaue, ob ich nicht irgendwo einen Fleck oder so habe. Gestern hatte ich einen, genau auf der Brust, ich habe keine Ahnung, ob er immer noch da ist, rot und hämisch, sichtbar für alle, wie meine Mutter mit den gefalteten Händen, mit den Flecken überall, mit dem Schrein und meinem Bild, das darin steht, neben Krishna, die Flecken breiten sich aus und wandern, über den Fußboden und auf mich zu und sie faltet die Hände, presst sie gegen ihr kalkweißes Gesicht.

Der Gedanke an meine Mutter, die vor sechzehn Stunden gestorben ist, verursacht mir einen pelzigen Belag auf meiner Zunge und das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Ich gehe auf die Toilette, muss allein sein, will nicht, dass der Mann mich anstarrt und alle meine Gedanken, die aus mir rausfließen, aufsammeln und lesen kann, meine Flecken sehen und die meiner Mutter, Krishna an meiner Halskette, er soll sich nicht darüber lustig machen, niemand, nie wieder. Ich lehne mich über das Plastikwaschbecken, unkontrolliert schwankend, obwohl doch der Zug gerade gar nicht fährt, komme mir vor wie im Karussell, hin und her, wenn mehr Platz wäre, würde ich umfallen, aber anscheinend sind Zugtoiletten für solche Fälle wie mich angelegt, man kann keinen Fuß rühren, und egal in welche Richtung man schwankt, immer ist da eine speckige Wand, die einen auffängt.

Vielleicht werde ich Catharina anrufen, wenn ich da bin, und ihr sagen, dass ich weg bin und nicht wiederkommen werde, nicht wiederkommen kann. Vielleicht werde ich ihr sagen, dass ich bei meinem Vater bin, und dass meine Mutter tot ist. Aber auf keinen Fall werde ich ihr erzählen, wieso ich sie nicht mehr sehen will. Nicht mehr sehen kann. Wahrscheinlich will sie es sowieso nicht wissen, wahrscheinlich will sie von mir nichts mehr wissen, nach allem, was passiert ist. Ich hätte sie nicht auf den Boden werfen sollen, hätte sie vielleicht nicht so grob von mir stoßen sollen, am besten wäre es gewesen, ihr überhaupt nicht zu erlauben, mich gern zu haben oder was immer das war, dass sie dazu brachte, so viel Zeit mit mir zu verbringen.

Meine Hände zittern, als sie das dünne Rinnsal an kaltem Wasser, das aus dem Hahn tropft, aufzufangen versuchen. Vor meinen Augen wird es zu Blut, rot und klebrig rinnt es an meiner Hand herunter, nur um dann wieder klar zu werden und mich mit seinem höhnischen Geglitzer auszulachen. Catharinas Augen tauchen darin auf, und das Wasser rinnt daraus hervor. Vielleicht werde ich ihr sagen, sie soll nicht weinen. Aber das wäre zu spät, denn ich weiß genau, dass sie geweint hat, als ich sie anschrie, sie hat auch geweint, als sie neben mir lag und meinen Rücken küsste und ich mich vor Angst kaum rühren konnte, und genauso hat sie geweint, als ich ihr sagte, dass ich sie liebe. Vielleicht werde ich ihr sagen, dass ich sie nicht verletzen wollte. Dass mir alles leid tut.

Als ich mich aufrichte, steht der junge Mann vor mir, ich habe nicht abgeschlossen, habe es wohl vergessen. Er zeigt entschuldigend auf sein Hemd, auf dem ein großer, gelber Fleck prangt. Orangensaft, murmelt er und nimmt das letzte Fetzchen Papierhandtuch, das der dreckige Spender noch für alle Händewäscher bereithält, befeuchtet es kurz und wischt ziellos auf dem Fleck herum. Catharina ist mittlerweile aus dem Waschbecken verschwunden, und fast bin ich froh darüber. Eines Tages wird sie wohl auch so aus meinem Kopf verschwinden, oder meinem Herzen oder so, oder aus mir ganz allgemein.

Ich stehe daneben, leer, nur eine Hülle, ein Haufen lebloser Flecken, unfähig zu denken, sehe der Hand zu, die sich abmüht, den Saft wegzubekommen, schließlich das klitschnasse Papier wegwirft. Es fällt neben den Eimer. Automatisch beuge ich mich nach vorne, um es aufzuheben, bleibe aber mitten in der Bewegung stecken, marionettenhaft, tot, warte auf den Puppenspieler, der mich an meinen starken Fäden wieder nach oben ziehen wird, sobald er ein Publikum hat. Mir ist immer noch schlecht.
Zieh schon, denke ich. Halt mich. Halt mich doch, du Idiot. Ich weine.
Zwei Arme, die mich umschlingen wie Schlangen, aber warm und weich, wie die Gesichtszüge des jungen Mannes, seine Wange an meiner, zieht mich hoch, umarmt mich, drückt mir einen schüchternen Kuss auf die Lippen.
Wie alt bist du?

Erschrockene Blicke, Bist doch noch ein Kind, Junge, tut mir leid. Verschämtes Zurückweichen, Krishna hebt die Hand, mahnend zum Horizont blickend, wo eine gelbe Orange als Sonne untergeht und die vertrocknete Leiche meiner Mutter in ihre schützenden Arme hüllt. Keine Ahnung, warum sie so vertrocknet aussah zum Schluss, obwohl ich ihr immer wieder Wasser und Tee gab, sie hat manchmal getrunken, manchmal auch nicht einmal den Kopf gehoben.

Wenn ich Catharina anrufe, werde ich ihr davon erzählen, wie ich gegangen bin und den Krankenwagen erst am Bahnhof gerufen habe, werde ich ihr erzählen, wie ich in den Zug gestiegen bin, werde ich ihr erzählen, wie der fremde Mann mich geküsst hat. Vielleicht werde ich sie bitten, mir das Bild von Turner oder so zu schicken, damit ich sie nicht vergesse und damit sie mich nicht vergisst, wenn ich weg bin. Aber vielleicht werde ich es auch nicht tun, denn eigentlich sollte ich sie vergessen.

Noch immer denke ich daran, nicht an meine Mutter und ihr letztes Gebet zu denken, versuche es, doch mit hinterhältigem Lächeln schleicht sie sich wieder in meinen Kopf, hält mir ihre Hand, die nur noch aus Haut und Sehnen besteht, vor die Augen, sieh hin, Sohn, das bist du, der Fleck auf der Brust, ich sehe ihn, du bist schon nach zwei Minuten Laufen tot, ich sehe es, wie du dich auf jede Bank im Park fallen lässt, wenn du müde bist, ich sehe es, ich sehe alles, die Flecken, alles, sehe, wie es dich von innen aufzufressen beginnt, wie sie auch aus dir herauskriechen und die ganze Wohnung bevölkern, ich sehe, wie sie meine Bilder mit den kitschigen Goldrahmen bevölkern, ich sehe, wie du deine Freundin in den Arm nimmst und sie wegstößt, wenn sie dich küsst, ich sehe es, Sohn, wenn du nicht mit ihr schlafen willst, weil du zu feige bist, ihr die Wahrheit zu sagen, ich sehe alles, nicht mehr lange und du bist genauso tot wie ich…

Ja, irgendwann bin ich tot, genau wie du. Und Catharina wird weiterleben, mit einem anderen Mann, der ihr alles geben kann, was sie von mir wollte, Liebe, Sex, eine Zukunft, alles.

Und wohin sind Sie unterwegs?

Ich habe nicht gemerkt, dass mein Mitreisender die ganze Zeit erzählt hat, habe nicht gemerkt, dass er mich was gefragt hat, habe nicht mal gemerkt, dass ich hier bin, hier in diesem dreckigen Klo in freundlich-sterilem Gelb, das einmal weiß war, in einem Zug, der mich immer weiter von mir selbst wegbringt… Ich bin nicht unterwegs, ich bin bei meiner Mutter, zu Hause, in unserer winzigen Wohnung mit den Göttern an den Wänden, die ich noch nie auseinanderhalten konnte, die mich ansehen aus ihren kitschigen, aufdringlich bunten Bildern mit Goldrahmen. Der Elefantenkopf ist der einzige, der mir bekannt vorkommt, der Schrein neben der Tür, der endlos lange Flur, die Küche und meine Mutter, die versunken in ihre Meditationen und Gebete auf dem Boden sitzt. Meine Mutter, Krishna, der ihr erst Unheil gebracht hat, mein Vater hat damit angefangen, hat ihr verschwiegen, dass er krank ist, so wie ich Catharina nie erzählt habe, warum ich vor ihr wegrenne, und auch wenn sie dauernd weinen muss wegen mir, was mir das Herz zerreißt, aber ich konnte ihr nie etwas sagen, stellte sie mir genauso siechend vor wie meine Mutter mit den Flecken auf ihrer Stirn, die mageren Knochenhände flehend an den farblosen Mund gepresst, eine Leiche, eine Leiche in meiner Küche, geht’s Ihnen gut?

Alter?
Vierzehn, sage ich tonlos. Die Stirn des Beamten kräuselt sich leicht, siehst älter aus, Junge. Keine Sorge, dein Vater ist gleich hier. Der Bleistift hinterlässt eine schwarze Spur auf seiner Nase, als er sich damit kratzt, bevor er sich wieder seinem Kreuzworträtsel zuwendet. Immunschwächekrankheit mit vier Buchstaben (Abk.), ich lache kurz, so einfach ist das also, vier Buchstaben in kleinen Quadraten, so einfach ist das. Der Beamte schaut mich irritiert an, dann grinst er verstehend, klar, dass ich da nich glei droffgekomm bin, nich wahr?

Ich würde ihn jetzt gern schlagen, den Mann mit dem Graphitfleck auf der Nase, doch da sehe ich meinen Vater blass und übernächtigt auf die dicke Plexiglastür zuschreiten, hinter der wir uns verschanzt haben, der Beamte und ich, meinen Vater. Zehn Jahre, du Schwein.

Der Beamte freut sich, wieder ein Buchstabe vom Lösungswort, nich wahr. Danke, Junge, bist aber ooch scheiße dran, nich wahr? Tut mir schunn leid, aber gugg ma, wer halt nich offpasst, das haste deiner Mutter zu verdankn. Ich will die Reden nicht mehr hören, nicht von einem Graphitfleck, meine Mutter ist nicht vor zweiundzwanzig Stunden gestorben, wir sitzen am Küchentisch, wir sind nicht krank, uns geht’s es gut, keine vier Buchstaben (Abk.), uns geht’s gut, danke der Nachfrage. Keine zehn Jahre, ewig, für immer, du Schwein. Ich habe keinen Vater, danke der Nachfrage. Ich habe eine Mutter und Ganesha und einen Schrein und Graphitflecken und Götter in kitschigen Bildern und ein eigenes Zimmer, ich habe alles, nur keinen Vater und keine vier Buchstaben, danke der Nachfrage. Ich habe Catharina, ich habe jemanden, der mich liebt und den ich liebe, es gibt keine Geheimnisse zwischen uns, wir sind glücklich. Wir sind glücklich.

Mein Vater sagt nichts, als ich durch ihn hindurchstarre. Zehn Jahre, du Schwein. Spricht kurz mit dem Graphitfleck, unterschreibt und steht dann vor mir. Zehn Jahre. Vier Buchstaben. Sieht doch älter aus, alser is, nich wahr? Verpiss dich, Fleck, oder ich wisch dich weg, wie Krishna mit dem Orangensaft. Hallo, sagt das Schwein, doch ich rede nicht mit Schweinen, nich wahr?

Ist ja doch ziemlich lange her. Hüsteln. Jetzt komm schon mit, heb’ deine vier Buchstaben. Ich kann nicht mehr, platze vor Lachen, hysterisch, so einfach ist das Leben. Quadratische Kästchen, Graphitflecken in einem Schrein, das ist das Leben, nich wahr? Lachen, lachen, lachen, ich halte meinen Bauch, während mir Tränen aus den Augen rinnen, will schreien, heulen, zehn Jahre, du Schwein! Aber ich lache, immer lauter, mein Vater besorgt, der Beamte besorgt, der Graphitfleck kommt näher, is wohl ganschön kaputt, der Gute, nich wahr?

Mein Vater wütend, quatsch, zehn Jahre, du Schwein, seine Mutter ist vor zweiundzwanzig Stunden gestorben, er hatte’s nie leicht, ich mach das schon.

Er muss schreien, um mein Lachen zu übertönen, dann schleift er mich nach draußen, lachend, weinend, brüllend und blutend, lachend, lachend, lachend.

 

Habe lange über die Kategorie gegrübelt, aber ich glaube zumindest, hier bin ich richtig - bei gegenteiligen Meinungen könnt ihr euch ja melden. Dankeschön!

 

Marhaba nannel,

kein leichter Tobak, dein Text. Ich mag solche "unszenischen" Texte, wenn sie gut geschrieben sind, und Deiner gehört per def zu den selbigen. Indische Götter, Turner und Karposi-Sarkome fließen in vagen Andeutungen ineinander, bis sie sich zum schluss zu einem traurigen Bild verdichten. Mein Placet :thumbsup:!

Nur die Bedeutung der zehn Jahre hab ich nicht kapiert.

Außerdem ist die Geschichte angenehm fehlerarm.

überhaupt nicht zu erlauben, mich gern zu haben oder was immer das war, dass sie dazu brachte, so viel Zeit mit mir zu verbringen.
das

ist der einzige, der mir aufgefallen ist.

Zwei kleine Kritikpunkte:
Das viele "ich sehe" der Mutter am Schluss wirkt arg theatralisch. Ein paar Mal sehen weniger würde den Pathos rausnehmen.

Und die Einschübe, die wohl Jugendsprache eines Vierzehnjährigen markieren soll (oder so etc.) wirken m.E. aufgesetzt, ich finde sie überflüssig. Jugendliche in derart schwierigen Situationen rifen i.d.R. schneller, das darf sich ruhig in der SPrache niederschlagen.

Wobei ich 14 für den Prot ziemlich jung finde, um seine Mutter allein bis zu deren Tod zu pflegen, und eine Freundin zu haben, die mit ihm schlafen will, unkritisiert von der Mutter. Ich denke, in dieser Situation (Mutter mit HIV) stünde das Jugendamt schneller auf der Matte, als Ganesha mit dem Rüssel wackelt.

Ansonsten, wie gesagt, ein dickes Lob von

Pardus

 

Hallo Nannel,

mir gefällt wie Du Symbole (Krishna, Goldrahmen, Bleistif, etc.) verwendest, um Assoziationen und Gefühle zu wecken. Auch wenn Du offenbar lange Sätze magst, liest es sich dennoch sehr schön.
Man fühlt sich gut in die Situation rein, allerdings musste ich schon drei Mal lesen, um die Geschichte einigermaßen zu verstehen. Die Hintergründe Erkrankung der Mutter, Rolle des Vaters (10 Jahre??) bleiben Schemenhaft. Als Leser hätte ich mir da mehr Führung gewünscht: Der Vorteil ist, wenn man gleich versteht worum es geht, kann ich als Leser auch freier Assoziieren und muss mich nicht erstmal bemühen überhaupt etwas zu verstehen... Zumindest könntest Du vielleicht früher erwähnen, dass der Prot. erst 14 ist...;)

Also: Sehr schön geschrieben - aber vielleicht etwas mehr Struktur für den Leser reinbringen! Vielleicht sind es auch noch zu viele Aspekte, die Du beschreiben willst?

Einige Anmerkungen noch:

bis ich selbst auch daran glaubte und es als selbstverständlich wahrgenommen habe. ...und es für selbstverständlich hielt

Catharina hat mir nie geantwortet, wenn ich fragte, findest du mich seltsam ...wenn ich fragte: Findest du mich seltsam?

Die Frau und das Mädchen steigen aus, ich bin jetzt allein mit dem jungen Mann, und seltsamerweise macht es mir ein bisschen Angst, er starrt weiter, bis ich selbst zweifelnd an mir herunterschaue, ob ich nicht irgendwo einen Fleck oder so habe.
Vielleicht öfter mal einen Punkt in diesem Satz? Und: ..selbst zweifelnd.. würde ich streichen, da sonst schwer zu lesen

Erschrockene Blicke, Bist doch noch ein Kind, Junge, tut mir leid

Viele Grüße

Martin

 

Hi nannel,

das gefällt mir gut, sogar sehr gut, auch wenn mir einiges rätselhaft bleibt (ich würde zum Beispiel nicht auf die Idee kommen, einen fremden vierzehnjährigen Jungen im Zug auf den Mund zu küssen, selbst, wenn er weint).
Aber die Ängste Catharina gegenüber, die Gedanken während der Zugfahrt, die letztlich die eigentliche Geschichte erzählen, das ist dir wirklich gut gelungen.

Trotzdem ein paar Details:

Ich denke an dieses Gemälde von Turner oder so, dass Catharina mit C auf ihrem Wochenplaner kleben hatte
das Catharina
und alle meine Gedanken, die aus mir rausfließen, aufsammeln und lesen kann
aus rauß ist doppeltgemoppelt (und sprachlich unschön)
und auch wenn sie dauernd weinen muss wegen mir
meinetwegen

Lieben Gruß
sim

 

Hallo nannel,

wow, bin wirklich beeindruckt von deiner Geschichte. Stark, wie du das Tempo mehr und mehr erhöhst, dichter wirst, den Leser tiefer und tiefer in das emotionale Chaos des protagonisten ziehst. Das ist wirklich gekonnt und ich fühle mich nach dem Lesen noch ganz taumelig.
Da habe ich in keiner Weise was auszusetzen.
Klasse fand ich auch die Beschreibung des Bahn-Wcs:

aber anscheinend sind Zugtoiletten für solche Fälle wie mich angelegt, man kann keinen Fuß rühren, und egal in welche Richtung man schwankt, immer ist da eine speckige Wand, die einen auffängt.

Auch ein sehr gut gewählter Titel. Rundum gelungen.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo alle zusammen, vielen Dank, dass ihr die Geschichte gelesen und so nett bewertet habt :)
Werde mich bei allen gefundenen Fehlern und Kritikpunkten sofort an die Umsetzung machen und den Text bearbeiten.

@Pardus: As-Salamu alaikum, da hat wohl einer meine Studienrichtung entdeckt ;)

Außerdem ist die Geschichte angenehm fehlerarm

Ich geb mir die größte Mühe und bin bekennender Rechtschreib-Klugscheißer...

Die zehn Jahre haben keine weiter tiefgründige Bedeutung, eigentlich dachte ich beim Schreiben daran, dass der Vater die Familie (oder wie auch immer man das nennen kann) vor zehn Jahren verlassen hat, aber jetzt, wo du's sagst, kommt das tatsächlich nicht besonders gut rüber... Ich lass mir was einfallen :)

Wie schon gesagt, vielen Dank für die Anmerkungen, sie werden berücksichtigt!

 

Hallo,

Dein Text ist für mich zum Ende hin chaotisch geworden. Und zwar so, dass ich am Ende nicht mehr verstanden habe, worum es überhaupt geht und was das für eine Krankheit ist, der der Prot zum Opfer gefallen ist. Warum er Catharina verlassen musste blieb mir vollends unergründlich. Dabei war der Anfang sehr spannend und hat mich sehr interessiert. Und um welche vier Buchstaben gings denn überhaupt? Du versuchst mit Erfolg kranke Athmosphäre und Verlorenheit und Reue zu schaffen und Mitgefühl mit deinem Prot zu erwecken, aber auch gute Erzählsweise zu Anfang geht durch die unverständliche Handlung kaputt. Vielleicht kannst du mich aufklären damit ich es besser nachvollziehen kann.

Die Lebenssonde

 

Vielleicht darf ich es für nannel mal erklären. Es geht um die Krankheit AIDS (vier Buchstaben), das HIV ist also schon ausgebrochen.
Da der Erzähler noch minderjährig ist, muss er Catharina nach dem Tod der Mutter auf alle Fälle verlassen, weil er zu seinem Vater zieht. Aber da auch er das Virus trägt, hat er sie wohl auch verlassen, um sie nicht anzustecken.

Lieben Gruß
sim

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom