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Visionäres Glücksgefühl

Seniors
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24.04.2003
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Visionäres Glücksgefühl

Sonnengeflecht strömend warm.
Ich gebe mich dir hin.
Der rechte Arm ist ganz schwer.
Nicht ich atme, sondern es atmet mich.

Als Kind bin ich nachts oft panisch aufgewacht. Ich träumte stets von Asteroiden im Weltall, die ich auf Händen tragen musste, und die mich hinabrissen in die tiefe Finsternis des Weltenraums.
Wenn ich im Bett aufsprang, über Sessel und Stühle stolperte, standen meine Eltern entsetzt daneben, das Geschehen beobachtend.

ADHS, Hyperaktivität als Sinnbild autogenen Empfängnisses. Zwei Gegensätze, die sich seltsamerweise anziehen.
Oh du Freude schöner Götterfunken.
Ist es die Musik, die mich treibt, oder treibe ich die Musik?

Kreise und Rechtecke, wer hat ihren Sinn verstanden, der melde sich, aber ohne die Gedankenschleife einer perfekten Übung zu unterbrechen.
Die großen Herren irren sich, wenn sie glauben, Entspannung ist Hitze; ist Schwere. Wahre Entspannung ist Beflügelung, schwebendes nach den Sternen greifen, wobei man rasch vergisst, wie klein die eigenen Hände doch sind, und dass sie keine Monde fassen, wohl aber über sie hinweg gleiten; sie zur Seite schieben können, um größeren, gewaltigeren Dingen Platz zu schaffen, die kein Kosmologe sehen kann, weil sie einzig und allein im Gehirn eines selbst leben, das die Wissenschaft zu erklären außerstande ist.

Ich flog über Wolken, peitschte mich mit dem Sturm und trank bitteren Regen, damit die Augen was zum Weinen hatten, wenn ich auf den Feldern landete und die Vogelscheuchen beneidete, die meine Gefühle nicht zu kennen brauchten, weil sie tote Materie waren, ebenso wie Asteroiden, die sich in meine Handflächen glühten, und dabei meinen kindlichen Schlaf vernichteten.

Das Universum als Sonnengeflecht durchreisen, für ein Raumschiff stellvertretend, und mit den Armen zappelnd, die nach Hilfe suchen.

Tief atmend. Es ist vorbei. Ich lasse los. Das Wohltuende ist da, aber habe ich nach ihm verlangt?

Letztendlich sind wir alle bloß süßer Wein, hergestellt aus blauem Gold, das sich in Strähnen durch den Alltag zieht und ein Netz bildet, in dem jegliche Orientierung auf ewig verloren scheint.

Und so erlaube mir, dich zu diesem Tanz aufzufordern, links und rechts in Zacken, das bunte Traumkleid eines Clowns durchdringend, der dachte, er würde den Mensch verstehen und könnte sich über ihn lustig machen. In der Atmosphäre lauern die Gedanken, dahinter das, was wir nicht verstehen können, weil wir auf der psychischen Ebene eines Kleinkindes gestolpert und nicht wieder aufgestanden sind.

Traurig aber wahr, komisch vielleicht, kosmisch bestimmt, reisen wir fort von hier, den Tanz nicht vergessend, einem Walzer hingegeben, allein zu der Musik des Chaos. Und wenn du mich küsst, dann ist die Musik nebensächlich, der Clown nicht existent, aber deine Wärme da.

Mein Arm lockert sich.
Meine Beine auch.

Der Professor kann es nicht verstehen. Ein nervöser Mensch sicherlich; äußerlich ruhig.
Autogene Selbstbeherrschung, gepaart mit Träumen von einer besseren Zukunft.

Es ist so leicht, wenn wir der Musik bloß lauschen.

 

Hallo Cerberus,

da soll ein nervöser Mensch doch tatsächlich durch die Technik des autogenen Trainings zur Ruhe gebracht werden (interessant, dass die formelhaften Anweisungen wie ein Gedicht wirken).
Doch tut man damit etwas Gutes? Der Prot. erkennt:
„Wahre Entspannung ist Beflügelung, schwebendes nach den Sternen greifen“

Andererseits sagt er: „wenn ich auf den Feldern landete und die Vogelscheuchen beneidete, die meine Gefühle nicht zu kennen brauchten, weil sie tote Materie waren“.

Gefühllosigkeit schützt also vor Schmerz (meinst du meine Gefühle nicht kennen konnten´?). Der Prot. scheint unentschieden zu sein. Jedenfalls zweifelt er:
„Das Wohltuende ist da, aber habe ich nach ihm verlangt?“

Hier ist mir die Symbolik nicht klar, es ‚riecht’ ein wenig nach Symbolanhäufung im Überschwang:
„Letztendlich sind wir alle bloß süßer Wein, hergestellt aus blauem Gold, das sich in Strähnen durch den Alltag zieht und ein Netz bildet, in dem jegliche Orientierung auf ewig verloren scheint.“

„Und so erlaube mir, dich zu diesem Tanz aufzufordern, links und rechts in Zacken, das bunte Traumkleid eines Clowns durchdringend, der dachte, er würde den Mensch verstehen und könnte sich über ihn lustig machen. In der Atmosphäre lauern die Gedanken, dahinter das, was wir nicht verstehen können, weil wir auf der psychischen Ebene eines Kleinkindes gestolpert und nicht wieder aufgestanden sind.“

In diesem Absatz scheint mir die doch recht plötzliche Ebene der psychologischen Erklärung als unpassender Stilbruch.
Das Seltsame ist dir gut gelungen, die Aussage von Wörtern dicht umschlungen...

das Wesentliche, die Quintessenz deiner Aussage, sehe ich hierin:"reisen wir fort von hier ... allein zu der Musik des Chaos. Und wenn du mich küsst, dann ist die Musik nebensächlich, der Clown nicht existent, aber deine Wärme da."

Änderungsvorschläge:

Oh du Freude schöner Götterfunken. - O Freude (Oh bedeutet Erstaunen).

weil sie einzig und allein im Gehirn eines selbst leben - eines ‚Selbst’ leben (?)

damit die Augen was zum Weinen hatten - etwas

L G,

tschüß... Woltochinon

 

Hi cerberus,

Deine Geschichte wirkt auf mich eher wie eine Ansamlung von Gedankensprüngen, die einen Gefühlszustand definieren, als tatsächlich eine Geschichte mit Handlung und Konflikt zu sein. Dennoch versuche ich eine Interpretation:
Dein rastloser Prot definiert sein visionäres Glück anders als andere. In treibt die Unruhe, er schlägt über die Stränge auf der Suche nach dem Klick im Kopf. Er tut es und spürt die Ablehnung, die sein Tun hervorruft.
Und dann geschieht etwas gänzlich Unerwartetes

Tief atmend. Es ist vorbei. Ich lasse los. Das Wohltuende ist da, aber habe ich nach ihm verlangt?
Die Rastlosigkeit ist beendet, die Reise vorbei, das Ziel erreicht. Oder?
Ist das was nun augenscheinlich wohltut auch das, was der Prot auch will? Ist er letzlich nicht einfach nur fremdgesteuert?

Die Erkenntnis:

Letztendlich sind wir alle bloß süßer Wein, hergestellt aus blauem Gold, das sich in Strähnen durch den Alltag zieht und ein Netz bildet, in dem jegliche Orientierung auf ewig verloren scheint.

Eigentlich sind doch alle gleich, ob nun mit oder ohne Defizite, der Alltag ist so oder so kompliziert und in seiner Struktur für Jedermann kaum zu bändigen.

Und so erlaube mir, dich zu diesem Tanz aufzufordern, links und rechts in Zacken, das bunte Traumkleid eines Clowns durchdringend, der dachte, er würde den Mensch verstehen und könnte sich über ihn lustig machen. In der Atmosphäre lauern die Gedanken, dahinter das, was wir nicht verstehen können, weil wir auf der psychischen Ebene eines Kleinkindes gestolpert und nicht wieder aufgestanden sind.
Und hier finde ich den Prot sehr deprimiert und entäuscht
Vielleicht, weil er sich erneut missverstanden fühlt? Weil er möchte, dass jemand ihn endlich so versteht, wie er ist?

Weil der Clown eigentlich ein gänzlich anderer ist?
Einer der die Liebe sucht? Gefunden hat?
Am Ende entspannt er, aber ist er glücklich?
Weiterhin nagen die Zweifel?

Auch wenn ich viel zu deiner Geschichte interpretieren mochte, nehme ich nicht für mich in Anspruch sie verstanden zu haben.

Dazu ist sie in meinen Augen zu seltsam um begrifflich zu werden. Der Leser benötigt sehr viel mehr Info um den Gedankensprüngen folgen zu können. Schöner hätte ich es gefunden, wenn du die Ausgegrenzheit des Prot an einem alltäglichen Konflikt dargestellt hättest. Dann kann der Leser sich besser einfühlen.

Goldene Dame

 

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