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Vom Lieben und vom Schreiben

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Vom Lieben und vom Schreiben

Beverly Hills, 18. April 2013

Walt genoss die Art, wie die Ayurveda-Trainerin ihm mit dem zum Seeigel geschliffenen Aquamarin, seinem Aszendentenhalbedelstein, die linke Fusssohle massierte.
In Bauchlage konnte er durch genussvoll halbgeschlossene Augenlider Sandra bei ihrem Schwimmtraining im Pool beobachten. Darauf war er noch immer ein wenig stolz ... allerdings war es nachvollziehbar, dass ihr sein Oscar für das beste Drehbuch imponiert hatte. Jedenfalls hatte ihr Personal Assistant seine Assistentin angerufen, und 12 Buds und 9 Viertel Shiraz später waren sie ein Paar.
Gut, sie kannte John Irving nicht, sie konnte nicht mit Hugh Grant und sie war militante Nichtraucherin, aber: hatte nicht auch Arthur Miller an Marilyn vor allem ihr Versmass geliebt?
Seine Gedanken wurden von Sandras Hintern abgelenkt, der gerade nassglänzend tropfig dynamisch dem Becken entschwebte.

„Weiter oben und etwas fester, bitte ...“ damit schloss er die Augen, als Sandra in einem grauen Unding aus Frottee verschwunden war.
Morgen würde ihn sein Learjet zurück auf seinen Landsitz nach Toronto bringen, und bis dahin hatte er lediglich noch zwei Termine mit Produzenten und einen mit einer potentiellen Nebendarstellerin für die nächsten Verfilmungen, eine Stunde mit seinem Personal Trainer am Crosstrainer und ein Date mit dem hiesigen Schachgrossmeister zur Entspannung.

Almost heaven, West Virginia ...

Im Bademantelsack kramte er erwartungsvoll nach seinem Nokia 6100, stöhnte jedoch, als am Display „Mama“ erschien.
„Hallo Mutter, wie geht’s?“
„Hallo Walter“
„Mutter, nenn mich doch Walt, wie oft noch?“
„Für mich bleibst du mein Walter, jedes Mal wenn ich erzähle von meinem berühmten Sohn, den ich nie zu Gesicht bekomme, hier im Altersheim ...“
„Mutter, ich war zu Weihnachten bei dir und am Muttertag bin ich gestellt, das hab ich doch versprochen.“
„Deswegen rufe ich an, WALTER ... du weißt ja, mein Herz ist nicht mehr das stärkste – danke übrigens für die Zigarren – aber diese Frau, die du da letztens mithattest, diese Sandra Bullshit ... die ist nichts für dich, und das sage ich nicht nur, weil sie meine Malakofftorte nicht gegessen hat ...“
„Mama (*shit!*), sie tut mir gut, und ich SCHREIBE wieder ...“

Mama, take this badge from me ...

“Mutter, entschuldige, mein Agent in der anderen Leitung, bleib bitte einen Moment dran, ok?“

„Mitch?“
„Walt ... setz dich, ich hab unglaubliche Neuigkeiten ... du hast den Pulitzer-Preis bekommen!“

 

Hallo tantehildegard!

Ich weiß ja nicht, ob Du das mit journey abgesprochen hast, aber als Fortsetzung von seiner Geschichte ist das sehr schwach. - Dein "Walt" hat nichts vom Charakter des "Walter" in journeys Geschichte.

Auch wäre wohl journey nicht auf dieses Niveau gesunken:

Seine Gedanken wurden von Sandras Hintern abgelenkt, der gerade nassglänzend tropfig dynamisch dem Becken entschwebte

Sorry, aber wenn Du sowas machst, mußt Du auch mit einem Vergleich rechnen... ;)

Liebe Grüße,
Susi

 

hm, vielleicht sollte ich ja doch noch meinen senf dazugeben?! :D

also ICH mag hildegards fortsetzungsvariante. besonders angetan hat's mir der flotte erzählstil und die wirklich witzige und kreative wortwahl, derer sie sich bedient.

Gut, sie kannte John Irving nicht, sie konnte nicht mit Hugh Grant und sie war militante Nichtraucherin, aber: hatte nicht auch Arthur Miller an Marilyn vor allem ihr Versmass geliebt?

ist meine lieblingsstelle. :D

zur scheinbaren charakteränderung des helden: wenn man davon ausgeht, dass meine geschichte in der gegenwart spielt, dann sind in hildegards story immerhin zehn jahre ins land gezogen. in einer so langen zeit kann ein mensch sich ändern, dinge können sich ändern ...

und auf die gefahr hin, dass ich ab jetzt als literarischer neandertaler verschrien bin:

Seine Gedanken wurden von Sandras Hintern abgelenkt, der gerade nassglänzend tropfig dynamisch dem Becken entschwebte

finde ich auch gut gelungen. das liegt vielleicht daran, dass ich als mann mehr mit damenhinterteilen anfangen kann. ;)

lg p.

 

Leider kenne ich die erste Geschichte nicht und weiss auch nicht wer dieser Walt sein soll und ob das nun eine gute Vortsetzung ist oder nicht. In meinen Augen ist Walt aber nach Michel Friedmann das dekadenteste Arschloch, von dem ich je etwas gehört habe. Und das meine ich natürlich im positiven Sinne. (HÄ?)

Die Geschichte fängt so verdammt gut an und auf einmal ruft Walts Mutter an und alles ist vorbei. Das Ende kommt schon sehr aprupt und ohne das eigentlich irgendetwas passiert wäre. Man erwartet nach diesem Anfang doch eher einen bodenlosen Exzess. Walt sitzt beispielsweise auf den Dächern von Nizza und zieht sich eine Nase Koks nach der anderen. So beginnt doch immer alles bei Typen wie Walt. Und da kann viel passieren.

Aber naja, was weiss ich schon über Walt.

Bitte schreib die Geschichte zuende. Bitte. Denn ich finde die Art wie du schreibst wahnsinnig. Fast schon beängstigend gut.

 

Aber, schreiben nicht alle so, die dann in Groschenheften ganz groß unter Pseudonym rauskommen?

 

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