- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 16
Zuletzt bearbeitet:
Von der Sehnsucht
Die weißen Kristalle schweben hoch, wirbeln umher, lösen sich in der Schwärze meines Kaffees auf.
Ich bin nur ein Tropfen dieses weiten Ozeans.
Meine Gedanken kleben an seinen wie das süße Baklava zwischen meinen Zähnen. Seine Wörter tanzen in meinem Kopf zu der Bauchtanzmusik aus der Stereoanlage. Das langgezogene Dieee eines Streichinstruments und die wehmütige Stimme - es zerreißt mich innerlich.
Lasst Raum zwischen euch
So wie die Saiten einer Laute allein sind und doch von derselben Musik erzittern.
So wie die Saiten einer Laute allein sind und doch von derselben Musik erzittern.
Ich werfe ein paar Münzen auf den Tisch, eile aus dem Cafe, rufe "Ma Salama!". Zwei Männer küssen ihre von der Sonne gegerbten Wangen, ihre kratzigen Rufe mischen sich mit dem Glockenklang der Kathedrale von Bechari. Der Duft von Kreuzkümmel und Koriander umschmeichelt das schwarze Haar lachender Frauen – kein Kopftuch in diesem libanesischen Ort. Wenn die Wirklichkeit nicht den Klischees in meinem Kopf entspricht, bin ich verwirrt. Kann die Wirklichkeit jemals den Bildern entsprechen, die wir uns von ihr machen?
Oftmals bedient sich die ewige Wahrheit einer geheimnisvollen Sprache.
Seele und Natur unterhalten sich miteinander,
während der Mensch abseits steht, sprachlos und verwirrt.
Seele und Natur unterhalten sich miteinander,
während der Mensch abseits steht, sprachlos und verwirrt.
Mein Weg führt steil bergauf. Atemlos blicke ich auf die schneebedeckten Gipfel oberhalb des Zedernwaldes.
Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil.
Noch immer von diesem Lied beschwingt, schwebe ich meinem Ziel entgegen. Müde von einem Übermaß an Neuem, vibrieren meine Sinne, verschmelze ich in der Fremde. Endlich streichen meine Finger über die rauen Mauern des Klosters Mar Sarkis.
Wenn du liebst, solltest du nicht sagen:
"Gott ist in meinem Herzen",
sondern: "Ich bin in Gottes Herzen."
"Gott ist in meinem Herzen",
sondern: "Ich bin in Gottes Herzen."
Der bärtige alte Mann lässt mich kalt, doch die Wärme dieser Worte dringt bis in mein Innerstes, lässt mich von dem Ort ahnen, an dem die Herzen aller Religionen sich treffen. Ich fröstle in der Höhle, die er sich als letzte Zuflucht ausgesucht hast. Endlich stehe vor dem schlichten Kreuz mit der Aufschrift:
Khalil Gibran 1883 – 1931