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Von Zufällen und Tiergeschichten

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26.02.2003
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Von Zufällen und Tiergeschichten

„Da draußen gibt es ein grässliches Stachelschwein“, sagte die Eule zu den Mäusen. „Wenn ihr von hier fort geht, wird es euch auffressen. Ihr werdet schon sehen. Aber wenn ihr hier bleibt, in der Nähe meiner Baumhöhle, dann seid ihr in Sicherheit.“ So machte die Eule den Mäusen Angst, und wenn sie in der Nacht eine von ihnen holte, dann behauptete sie am nächsten Morgen, die Maus sei in der Dunkelheit weggelaufen und das
Stachelschwein hätte sie aufgefressen...

„Du, Mama?“, fragt Jeremy, nachdem ich das Buch für heute zumache.
„Ja?“ - „Fressen Stachelschweine wirklich Mäuse?“ - „Gute Frage“, antworte ich. „Ich weiß es auch nicht, aber ich kann ja mal nachsehen, morgen... jetzt schlaf gut.“ Ich gebe ihm und David einen Kuss und gehe selbst auch zu Bett.
Um vier läutet bereits der Wecker. Ich frühstücke im Halbschlaf und wanke zum Wagen. Wie kann es sein, dass diese Läden schon so früh am Morgen Computerprobleme haben? Egal, es hilft nichts, wenigstens ist der Job gut bezahlt und ich bin fast den ganzen Nachmittag zuhause.
Ein typischer Sonntag. Da lassen sie sogar die Unfähigen an die Rechner. Natürlich, die Fähigen finden ja auch Möglichkeiten, die Sonntagsarbeit zu vermeiden. Am Morgen ist die Hölle los. Pausenlos Anrufe wegen der vermeidbarsten Kleinigkeiten. Diese Leute weigern sich ja sogar, die Hinweise des Computers zu lesen. Wenn auf dem Bildschirm steht: „bitte die Diskette aus dem Laufwerk nehmen“, warum tun sie es dann nicht? Warum rufen sie mich an und fragen, warum das Ding nicht hochfährt? Manchmal möchte ich sie einfach nur anschreien, aber ich halte mich zurück. Es hätte ja sowieso keinen Sinn.
Gegen Mittag kehrt schließlich Ruhe ein und ich habe ein bisschen Zeit, im Internet zu surfen. Ich tratsche mit Freundinnen, die gerade online sind und gehe in den Bücher-und-Literatur-Chat-room.
Da sehe ich plötzlich jemanden, der sich Porcupine nennt. Natürlich, Porcupine, Stachelschwein. Mir fällt die Gute-Nacht-Geschichte wieder ein,und ich schicke dem Chatter eine PM. „Fressen Stachelschweine eigentlich Mäuse?"
„Äh, das weiß ich nicht“, kommt die Antwort. Dann beginnt er, mir was von russischen Science-Fiction-Filmen zu erzählen. Na toll, wen hab ich denn da erwischt? Ein Freak!
Gerade will ich nach Stachelschwein-Seiten im Internet suchen, als eine neue Welle von Anrufen eingeht, anscheinend ist gerade Schichtwechsel in den Läden. Neue Leute, dieselben alten Probleme.
Die Stachelschweine sind schon lange von vielen Kleinigkeiten aus meinen Gedanken verdrängt worden und ich freue mich auf den Feierabend als plötzlich ein PM-Fenster aufgeht. Ich hatte völlig vergessen, den Messenger auszuschalten und war die ganze Zeit online. Es ist Porcupine und er sagt: „Rat mal was?“
„Was?“
„Stachelschweine fressen keine Mäuse. Ich hab nachgesehen, im Web. Aber das ist noch nicht alles!“
„Was denn noch?“, will ich wissen.
„Bei meiner Suche habe ich eine Buchhandlung gefunden, die heißt auch Porcupine, in England“
'Na toll', denke ich, „will der jetzt alles mit dem Namen Porcupine aufzählen?“
„Stell dir vor, die handeln mit gebrauchter Science-Fiction. Die haben genau das Buch, das ich schon seit zehn Jahren suche. Danke, Danke!!“
Da erst wird mir klar, dass und wie sehr er sich freut. Dieses blöde Internet. Warum kann es eigentlich keine Stimmungen übertragen? Ich freue mich mit ihm und wir tauschen unsere E-Mail Adressen aus.
Vielleicht ist das ja der Anfang einer wunderbaren Freundschaft?

 

Hallo Porcupine!

In der wundersamen Welt der Technik ist manches nicht vorhersehbar, anderes öffnet Möglichkeiten, die Welt vernetzt sicht, kleine Wunder finden statt - oder die Reaktionen darauf sind so witzig unbegreiflich wie du sie aus dem Technikeralltag beschrieben hast.

Und dazu noch diese Einleitung: eine sehr kluge Eule und eine in die Irre geführte liebe Maus und die Schuld an allem kriegt das gänzlich unschuldige porcupine - was soll man da noch sagen ???

Lieben Gruß an dich - Eva

 

liebe Eva

man soll gar nichts mehr sagen, ausser...

ich kann nichts dafür das sie Eule der Bösewicht in der Geschichte ist, ich hab sie nicht geschrieben, es ist genauso passiert wie es da steht ;)

Das grässliche Stachelschwein

 

Also weißt Willi, jetzt zertrümmerst du meine extra hervorgehobene Klugheit mit Bosheit, ich bin zutiefst erschüttert !!! Sag mal, wenn du wieder mal so mir nix dir nix rumstöberst im Web - vielleicht steht was drüber - können sich Stachelschweine auch selbst piecksen :D

Was was ???

Herzlichst schnee.eule

 

hallo Porcupine!

Deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte mit den Stachelschweinen, den Eulen und Mäusen, ja, da ist was dran... ;)
Besonders gefallen hat mir der Schluss.

Dieses blöde Internet. Warum kann es eigentlich keine Stimmungen übertragen?
- ja, das habe ich mich auch schon gefragt... Ich find die Perspektive sehr schön, aus der Du erzählst.

liebe Grüße
Anne

 

@Maus:

danke für deine Kritik, gerade über den Punkt, das das internet kein guter Träger für Stimmungen ist habe ich schon erfahren müssen. Oft habe ich viel zu spät erkannt was und wie sich andere gerade fühlen.

@Schnee-Eule

wenn du dich für die Probleme der Stachelschweine interessierst, dann kannst du ja mal im Nickname Thread nachschauen ;)

 

Hallo Heli-Hilli-Willi! :lol:

Eine nette Geschichte, die mich irgendwie an in einer Reihe aufgestellte, umfallende Dominosteine erinnert, weil immer eins das nächste Ereignis ergibt. Erst ist die Geschichte, dann die Frage des Kindes ... bis zum Austauschen der E-Mail-Adressen - und wer weiß, wie es dann noch weitergeht... Bestimmt stehen da noch ein paar Dominosteine und warten darauf, in der Verkettung der Ereignisse dranzukommen. ;)

Hat mir jedenfalls gut gefallen! :)

Ein paar Kleinigkeiten noch:

Du hast da lauter Zeilenwechsel drin, die da nicht hineingehören... Bitte nur dort die Enter-Taste betätigen, wo Du auch einen Absatz machen willst.

»... grässliches Stachelschwein“ sagte die Eule zu den Mäusen.«
- Stachelschwein“, sagte

»aber ich kann ja mal nachsehen, Morgen... jetzt schlaf gut«
- morgen

»und ich habe ein bisschen Zeit im Internet zu surfen.«
- würde einen Beistrich nach „Zeit“ machen

»Ich tratsche mit Freundinnen, die gerade Online sind«
- online

»„Bücher-und-Literatur“ Chat-room«
- Bücher-und-Literatur-Chat-room

»was von russischen Science-Fiction Filmen zu erzählen«
- Science-Fiction-Filmen

»und war die ganze zeit Online.«
- Zeit online

»„Na toll“, denke ich, „will der jetzt alles mit dem Namen Porcupine aufzählen?“«
- würde den Gedanken nur unter ‚Gedankenstriche’ setzen oder kursiv schreiben


Liebe Grüße,
Susi :)

 
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Hallo Susi

vielen dank für deine Kritik und Korrektur :)

was die nächsten Dominosteine betrifft gab es noch jede Menge. Was noch zu sagen bliebe ist, das ich nächstes Jahr zu ihrer Hochzeit eingeladen bin. ;)

Heli

 

Hallo, Porcupine!

Die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben. Diese hier gefällt mir sehr gut. Solche Verknüpfungen, die letztendlich zu seltsamen Kontakten führen, gibt es tatsächlich! :D

Eine Kleinigkeit, die mir auffiel:

Da erst wird mir klar, das und wie sehr er sich freut.
...klar, dass...

Schon witzig, welcher Hintergrund hinter manchen Namen und Worten steckt. Sollte man viel öfter drüber nachdenken.


Ciao
Antonia

 

na Antonia, dann kennst du ja jetzt schon zwei Geschichten zum Thema Porcupine ;)

 

Hallo porcupine,


„Porcupine“ verarscht wenigstens die Leute nicht so, wie die Eule die Mäuse. Wenn die Mäuse bessere Zoologiekenntnisse hätten, könnte die Eule sie natürlich nicht so überlisten... (Nagetiere, die Nager fressen!).

Deine Geschichte ist schön erzählt und zeigt treffend das kleine Glück, das man immer wieder im Alltag benötigt und erfährt.

Tschüß... Woltochinon

 

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