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Vorahnung

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05.07.2020
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Vorahnung

Ich spüre, dass es bald soweit ist. Das Ende. Mein Ende. Und doch kann ich mir nicht sicher sein. Vielleicht habe ich einfach den Verstand verloren? Kann nicht mehr unterscheiden zwischen Wahn und Wirklichkeit? Eine leise Hoffnung bleibt ja immer.

„Gaspar, weißt du den Wievielten wir heute haben?“
Gaspar Morel sitzt mir gegenüber und betrachtet abwesend seinen Becher. Schließlich deutet er auf die Zeitung vor sich und nuschelt:
„Heute ist der elfte August, Hugo. Aber was spielt das schon für eine Rolle?“
Ich nicke und zögere, bevor ich antworte.
„Ich habe den heutigen Tag in meinen Träumen gesehen. Es ist der Tag, an dem ich sterbe.“
Gaspar stutzt, hört auf, mit seinen schaufelgroßen Pranken an seinem Becher herumzuspielen und glotzt mich an. Langsam beginnt er zu grinsen. Er versteht nicht, was ich ihm sagen will und hält die ganze Sache wohl für einen Scherz.
„Weißt du Hugo, unwahrscheinlich, dass du heute stirbst.“ Verstohlen schaut er sich um und raunt mir dann zu: „Denn du bist schon längst tot.“ Dröhnend lacht er los. „So tot, wie man nur sein kann, seit diese verkommene Bande hier das Zepter übernommen hat. Schau dich doch mal um, siehst du etwa eine Zukunft für dich? Für uns? Nein, nein, mein Freund. Wir sind erledigt. Mausetot!“ Er lacht wieder und nimmt einen Schluck Wein. Ich überlege, wie ich ihm nur erklären soll, was ich meine, als einige der üblichen Verdächtigen irgendwo im hinteren Teil der Kneipe beginnen, ein Lied anzustimmen. Es ist, wie könnte es anders sein, le Chant du départ. Gaspar lässt sich nicht lange bitten. Springt voller Begeisterung auf, schwankt einen kurzen Moment und fängt an, in den Gesang einzustimmen.

La République nous appelle
Sachons vaincre ou sachons périr
Un Français doit vivre pour elle
Pour elle un Français doit mourir.
..."

Ich greife nach meinem Becher und nehme einen tiefen Schluck. Der Moment ist vorüber, war vielleicht niemals da. Ich bin angetrunken, frage mich, wie viel Uhr es wohl sein mag? Höchstens früher Nachmittag, vermute ich und trinke weiter. In der trügerischen Hoffnung, dass es irgendetwas ändern würde.
Die Sauferei, das Geschwätz und auch der Gesang. Es ist im Wesentlichen dasselbe wie jeden Tag. Über alldem steht unser verlorener Sieg. Unsere verlorene Zeit. In aller Regelmäßigkeit werden Becher und Gläser aneinandergeschlagen und aus versoffenen Kehlen erklingen die immer gleichen Parolen. Ich verweigere mich nicht. Proste meinen zerschossenen Kameraden zu und trinke pflichtbewusst. Sehe ehrliche Verachtung und tiefe Enttäuschung in ihren Augen.
Ich teile ihre Gefühle, weil ich es muss. Als Reminiszenz an meine alten Überzeugungen. Doch ihre Leidenschaft kann ich schon lange nicht mehr teilen. Es ist nur noch eine blutleere Verpflichtung, während ihr Hass von Glas zu Glas immer lodernder wird. Beinahe bewundernswert und ja, vielleicht beneide ich sie sogar darum. Denn es hilft, umzugehen mit der ganzen Misere. Sie halten sich an ihrem Hass, wie sie sich an ihren Gläsern festhalten. Ich jedoch habe das Gefühl, jeden Halt schon vor langer Zeit verloren zu haben.
Mein Kopf schmerzt. Nichts Ungewöhnliches. Seit Russland tut er das andauernd. Ich schließe die Augen. Bin in einer Stadt. Sie erinnert mich an Paris, aber überall stehen seltsame metallene Kutschen herum. Männer in Uniform schlagen auf Menschen ein, vereinzelt wird geschossen. Manche fallen in einen Fluss. Ist es die Seine? Ich weiß es nicht. Die Uniformierten stoßen die Männer immer wieder zurück. Einige treiben bereits leblos im Wasser. Auf den Straßen liegen zahllose Körper.

Gaspar lässt sich schwer atmend an meinem Tisch nieder und ich schrecke auf. Er hat noch eine Karaffe mit billigem Wein mitgebracht. Hastig füllt er unsere Becher auf und besprenkelt dabei einen erheblichen Teil des Tischs. Ich wische mir den kalten Schweiß von der Stirn und versuche, mir nichts anmerken zu lassen.
„Was warn das vorhin mit deinem Traum, Hugo? Hast von deinem Tod geträumt, eh? Unschöne Sache so was.“
Seine Zunge ist schwer und das Gesicht vom Alkohol gerötet. Die Augen aber sind so wach wie eh und je.
„Weißt du, man könnte glatt meinen, wir wären noch mittendrin im Krieg. Sooft, wie wir darüber reden? Scheinen ja gar nichts anderes mehr zu kennen.“
Gaspar runzelt die Stirn.
„Und? Was is verkehrt dran? War schließlich ne ehrenvolle Zeit, damals als ...“
„Ach, ständig dieses Gefasel!“, unterbreche ich ihn unwirsch. „Über die gute alte Zeit und irgendwelche hanebüchenen Heldengeschichten. Gaspar, ich kanns nicht mehr hören! Du weißt genauso gut wie ich, wie es wirklich war! Glaubst du etwa, dass diejenigen, die sich damals vor lauter Angst eingepisst haben, besonders ehrenvoll aussahen? Schwachsinn!“ Gaspars Züge verhärten sich und er starrt mich an. Er hatte zweifellos mit dem üblichen seichten Säufergeschwätz gerechnet. Sein Kiefer mahlt. Wir schweigen uns einen Moment an und ich beginne, mir eine Pfeife zu stopfen. Meine Hände zittern.
„Das brennende Moskau, die Erfrorenen, diese elendige Angst, warum haben wir darüber eigentlich keine Lieder? Warum besingen wir nicht diejenigen von uns, die sich zu Hunderten in den dunklen Wäldern erschossen haben?“ Eine kurze Pause entsteht und böse blicken wir uns an.
„Weil wir es vergessen wollen, weil wir ...“
Gaspar schlägt mit der Faust auf den Tisch. Der Wein schwappt über und einige Trinker blicken dumpf in unsere Richtung.
„Gar nichts will ich vergessen, Hugo! Ich bin stolz drauf, unserm Kaiser überallhin gefolgt zu sein. Und jetzt sag mir, worauf du verdammt noch mal hinaus willst!“
Ich winke ab und schüttele den Kopf.
„Du belügst dich selbst, Gaspar. Was würdest du dafür geben, nur eine einzige Nacht deine Ruhe zu haben? Darum säufst du doch auch den ganzen Tag, oder täusche ich mich etwa? Darum saufen wir doch alle. Weil wir endlich ruhig schlafen wollen.“
Um uns herum ist es laut. Es wird gegrölt und gelacht. Gaspar scheint für heute aber jedes Interesse an seinem üblichen Tagewerk verloren zu haben. Finster schaut er mich an.
„Was willst du von mir, Hugo? Was soll das Ganze? Wir ham gekämpft. Meinetwegen, wir hatten Angst. Alle hatten Angst! Warum also die alten Wunden aufreißen?“
Gedankenverloren fahre ich mit dem Finger meine vernarbte Schläfe entlang, befühle den Rollstuhl und das, was von meinem linken Bein übrig geblieben ist.
„Ich denke oft an diejenigen, die mich damals retteten. Die mich notdürftig versorgten, mich durch den Schnee mit sich schleppten. Ich kenne ihre Namen nicht, aber ... Ich hasse sie! Ich verfluche sie und alle, die ihnen lieb und teuer sind!“ Die letzten Worte stoße ich hervor und merke, wie mein Herz beginnt zu rasen. Schweiß steht mir auf der Stirn und mein Atem geht schwer. Gaspar blickt mich erschrocken an.
„Angenommen, ich würde dir sagen, dass ich seither mehr als nur unser kleines Abenteuer in Russland vor Augen habe. Angenommen, ich würde dir sagen, dass damals irgendetwas mit mir geschehen ist. Dass ich seit meiner Kopfverletzung vieles sehe, was ich nicht verstehe. Und angenommen, ich würde dir sagen, dass es keine Träume sind. Keine sein können! Denn ich fühle, rieche und schmecke das, was ich sehe.“
„Und? Was schmeckste?“ Gaspar versucht kaltschnäuzig zu klingen, aber seine Stimme zittert.
„Staub. Ich schmecke Staub und sehe Feuer. Ich sehe … eine Art Pilz. Einen riesigen Pilz am Horizont, der das Licht verändert. Eine grollende Welle kommt über mich, die alles mit sich reißt. Menschen, Häuser, Bäume. Ich sehe ... mechanische Vögel mit unbeweglichen Flügeln, die über einen kleinen Ort fliegen. Höre ein Heulen, das mir die Haare zu Berge stehe lässt, und schmecke wieder Staub. Sehe wieder Feuer. Und ich werde Zeuge meines Todes. Immer wieder.“ Ich deute auf die Zeitung vor uns. „Und all das fühlt sich so an, als ob ich es erlebt hätte. Als ob es ... als ob es Erfahrungen sind. Als ob ich dabei war, verstehst du mich?“ Gaspar schweigt. Was soll er auch sagen?
„Es ist wie nicht von dieser Welt.“ Ich zögere. „Oder ... nicht aus dieser Zeit.“
„Du bist doch verrückt, Hugo“, murmelt er.
„Ja mein Freund, ich hoffe es."

Die nächsten Minuten schweigen wir uns an. Trinken stoisch unseren Wein. Becher für Becher. Ich denke darüber nach, ob ich nicht besser meinen Mund gehalten hätte. Aber dafür ist es zu spät.
Von draußen hören wir laute Stimmen. Die Tür fliegt auf und herein kommen einige Bewaffnete. Ich erkenne sie sofort wieder. Mir wird eiskalt.
Die fremden Männer betreten langsam den Raum. Die Hände auf ihren Säbeln und Messern. Einige tragen Pistolen. Stille schlägt ihnen entgegen. Es sind Weiße.
Ein großer Mann mit einem scharf geschnittenen Gesicht schreitet zum Tresen und verlangt lautstark nach etwas zu trinken. Dann dreht er sich um, blickt in unsere Gesichter und grinst. Er spürt zweifellos den Hass, der ihm entgegenschlägt, scheint ihn zu genießen. Schließlich hebt er seinen Becher und prostet uns zu.
„Auf unseren König Ludwig den XVIII.!“
Wir starren ihn an. Keiner rührt sich. Mir fällt seine Garderobe auf. Teure Klamotten, gute Lederstiefel, feine Handschuhe und eine auffällige Brosche mit einem bläulichen Stein. Vermutlich kein echter Saphir. Eher ein Lapislazuli. Doch was weiß ich schon? Französischer Adel zweifellos. Sein ganzes Auftreten wirkt fehl am Platz. Der Mann grinst uns an, hält mühelos unseren Blicken stand. Dann trinkt er den Becher in einem Zug leer und knallt ihn auf den Tresen.
„Meine Herren, warum so schweigsam?“ Langsam schreitet er durch den Raum. „Mir wurde gesagt, dieser Ort hier sei eine berüchtigte bonapartistische Schenke? Ich muss sagen, ich bin enttäuscht! Frei hinaus, ich hätte mit deutlich mehr Schneid gerechnet. Schließlich platze ich hier einfach rein, trinke auf den König und tue dabei auch noch so, als ob ich nicht wüsste, wo ich bin! Und was passiert mir? Nichts! Meine Herren, was ist mit Ihnen? Jeden revolutionären Eifer von einst verloren?“
Erst letzte Woche haben die Royalisten nicht weit von hier ein Massaker verübt. Haben einige Veteranen erwischt und auf offener Straße totgeschlagen. Jeder hier weiß, wie schnell so eine Situation eskalieren kann. Was uns für den Moment schützt, ist unsere Anzahl. Offensichtlich wollen die Royalisten es auch nicht wirklich drauf ankommen lassen. Das Gebaren ihres Anführers ist nur aufgesetzt.
„Sind das die Überbleibsel der ach so glorreichen Garde impériale? Männer, die ganz offensichtlich ihre Zungen verschluckt haben, und“, er wendet sich um und deutet mit einer lässigen Handbewegung in meine Richtung, „und armselige Krüppel?“ Seine Männer lachen mechanisch, doch wir schweigen. Ihr Anführer seufzt gespielt resigniert und schickt sich an zu gehen.
„Es war mir ein Vergnügen, meine Herren. Eine wahre Freude sogar! Zu sehen, in welch erbärmlichen Zustand sich die letzten Anhänger des großen Nabulione befinden. Wir müssen uns wahrlich keine Sorgen mehr machen, noch einmal von Ihresgleichen belästigt zu werden. Ihre Zeit ist abgelaufen. Nutzen Sie die wenigen Augenblicke, die Ihnen noch bleiben. Trinken Sie! Trinken Sie auf die gute alte Zeit. Kann ja jeden Tag vorbei sein, nicht wahr? Ich empfehle mich.“ Lachend verlassen die Männer den Raum.

Ich stemme mich aus dem Rollstuhl empor und greife nach meinen Krücken. Gaspar schaut mich verständnislos an. Signalisiert mir mit einer Mischung aus Scham und Angst in seinem Blick, dass ich mich wieder hinsetzen soll. Ich aber humpele den Bewaffneten hinterher. Ich brauche Gewissheit.

Schwankend trete ich aus der Tür und blinzele gegen die Sonne. Die Royalisten blicken mich verdutzt an.
„Ich verlange Satisfaktion.“
Hinter mir treten Gaspar und einige Weitere nach draußen. Mein Freund legt mir sachte eine Hand auf die Schulter, aber ich lasse mich davon nicht beirren.
„Wiedergutmachung für diese Beleidigung. Ich habe für Frankreich gekämpft und lasse mich nicht als einen Krüppel verunglimpfen. Ich kenne Ihren Namen nicht. Denn Sie haben ja offenbar vergessen, sich uns vorzustellen. Ich aber heiße Hugo Feraut und fordere Sie auf der Stelle zum Duell!“ Der Anführer der Weißen blickt zunächst auf meine Krücken, dann auf meinen Beinstumpf und betrachtet schließlich voller Geringschätzung mein Gesicht.
„Wissen Sie, unter anderen Umständen würde ich Ihnen ja raten, sich selbst einen Gefallen zu tun und so schnell es geht wieder unter den Stein zu kriechen, unter dem Sie hervorgekommen sind. Bin ja schließlich kein Unmensch. Andererseits ist es offensichtlich an der Zeit, euch Gelumpe zu zeigen, wo ihr hingehört.“ Lässig steigt er von seinem Ross. „Die Frage nach den Waffen erübrigt sich ja wohl“, spottet er mit einem Blick auf meine Versehrung.
„Pistolen also.“

Wir stehen uns gegenüber, warten auf das Signal. Ich war einst der beste Schütze meiner Einheit. Wird sich zeigen, was davon noch übrig geblieben ist. Ein Augenblick angespannter Stille. Dann schießen wir. Ich werde herumgerissen und ehe ich mich versehe, liege ich am Boden. Ich sehe mich um. Die Taverne ist verschwunden, stattdessen befinde ich mich in einem kleinen Dorf irgendwo in der Steppe. Wie kam ich hierher? Männer in grauen Uniformen, treiben Menschen in einer Scheune zusammen. Die Dorfbewohner, die allermeisten sehr alt oder noch ganz jung, sprechen ängstlich miteinander. Einzelne russische Wörter erkenne ich wieder. Die Soldaten lachen, machen Scherze. Ich sehe, wie einer von ihnen unentwegt mit einem seltsamen, viereckigen Apparat hantiert, durch den er wie durch ein Fernrohr auf die Menschen blickt. Er scheint ganz begeistert zu sein von dem, was er sieht. Ständig ruft er seinen Kameraden zu, wie sie sich aufstellen sollen. Sie alle lachen. Ein anderer sitzt grinsend auf einem riesigen, stählernen Koloss mit einem seltsam hakenförmigen Symbol auf der Seite. Er scheint sich zu sonnen. Es ist surreal. Dann beginnen die Männer damit, die Tür der Scheune zu verbarrikadieren. Ich drehe mich weg, versuche aufzustehen und stolpere davon, vorbei an einem Baum. Dort hängt kopfüber ein Mann mit einem Schild um den Bauch. Ich taumele weiter, strauchle, weil ich es nicht mehr wage, meine Augen zu öffnen, stürze irgendwann und bleibe liegen. Halte mir die Ohren zu, damit ich nicht hören muss, was in dem Dorf geschieht.
Irgendwann öffne ich vorsichtig wieder meine Augen. Gaspar kniet neben mir und blickt mich traurig an. Er sagt etwas, aber ich kann ihm nicht folgen. Mit einer Hand hält er meinen Kopf, während die andere fest auf meinen Bauch drückt. Ich schaue herab und staune. Alles ist voll Blut, dabei spüre ich kaum etwas. Mein Blut? Dann ist es also wahr. Alles ist wahr.

 

Hi @Habentus,

ich fange mit ein paar Flüchtigkeitsfehlern und einzelnen Eindrücken an:

Nun, ich muss dir leider sagen, dass du dich irrst, Hugo. Du bist schon längst tot“, dröhnend lacht er los.
Das finde ich gut: Einen Moment lang denkt man, achso, die sind alle schon tot, ist also eine Art Phantasie, Richtung Übernatürliches... Wird gleich wieder revidiert, aber das ist spannend, dass man kurz verwirrt ist.

„Ständig dasselbe Gefasel! Über die gute alte Zeit und irgendwelche hanebüchenen Heldengeschichten. Gaspar, ich kanns nicht mehr hören! Du weißt genauso gut wie ich, wie es wirklich war!
Diesen Part, diesen Dialog finde ich spannend. Du sprichst Punkte an, die in Geschichtsbüchern höchstens eine Randnotiz erhalten: das Elend, die Seiten des Krieges, die die persönlichen Schicksale betrifft. Dann seine Beichte, dass er lieber nicht gerettet hätte werden wollen, das ist hart, aber glaubwürdig.

Meine Herren, was ist mit ihnen?

SeineMänner lachen mechanisch,

Nutzen sie die wenigen Augenblicke, die ihnen noch bleiben.

Eine Mischung aus Scham, Wut und Erleichterung steht in seinen Augen.
Finde ich schwer, mir diese Mischung in einem einzigen Blick vorzustellen. Wenn du es etwas differenzierter schreiben würdest, wäre es vielleicht anders. Sowas wie "Wut und Scham steht in seinen Augen (sagt man das so, "stehen in den Augen"?), gleichzeitig erkenne ich eine gewisse Erleichterung."

Ich kenne ihren Namen nicht. Denn sie haben ja offenbar vergessen, sich uns vorzustellen. Ich aber heiße Hugo Feraut und fordere sie auf der Stelle zum Duell!“

„Wissen Sie, unter anderen Umständen würde ich ihnen ja raten,

Ich stemme mich aus dem Rollstuhl empor und greife nach meinen Krücken.
Fährt er echt im Rollstuhl rum und hat immer seine Krücken dabei? Ist ja irgendwie unpraktisch, oder? Warum kann er das Duell nicht im Rollstuhl machen? Spricht doch eigentlich nichts dagegen.

Den allerletzten Satz finde ich zu objektiv, das klingt nicht, als würde ihn wirklich Grauen erfüllen, klingt irgendwie nicht echt.

Dann kommt die Beschreibung der Träume. Im Prinzip finde ich die Idee cool, dass er Träume hat über diese Dinge (warum er sie hat, muss ich gar nicht unbedingt wissen), er nicht weiß, woher und warum, ob es real ist/wird oder nicht; dann die Bestätigung, dass er heute tatsächlich stirbt und die logische Schlussfolgerung, dass all seine Träume wahr sind.
Allerdings ist der Effekt nicht so groß - warum weiß ich nicht. Diese Schlussfolgerung wird ja in vier Sätzen abeghandelt. Irgendwie kam sie aber bei mir nicht natürlich, als hätte es klick gemacht und, ach krass, ja - alles wahr! Sondern es kommt erst mit der Bechreibung und dann denke ich, ah okay.
Die Beschreibung der Träume wirkt etwas angehängt, als wäre es ein kleiner Extra-Teil, der der Geschichte angehängt ist, nicht organisch eingearbeitet.

Früher dachte ich nicht, dass ich viel mit geschichtlichen Ereignissen anfangen kann. Allerdings musste ich dann feststellen, dass, wenn Geschichte in einer persönlichen Entwicklung, durch persönliche Erlebnissen dargestellt wird, es richtig spannend wird (zB Das achte Leben von Nino Haratischwili oder, richtig gut (über civil rights movement und Nazi-Deutschland): The street sweeper von Elliot Perlman). Deshalb finde ich deine Idee gut - über die Zeit weiß ich quasi nichts, da fehlt mir also auch ein bisschen der Zusammenhang, der Hintergrund. Allerdings fehlt mir noch irgendetwas, es bleibt für mich ein bisschen zu oberflächig, ich werde nicht reingesogen.
Kann sein, dass mir mehr persönlicher Tiefgang fehlt. Wie gesagt, die spannendsten Stellen sind für mich diejenigen, in denen er von seiner Erfahrung erzählt, wie er gerettet wurde und es lieber ungeschehen machen würde. Vielleicht wirkten die Träume weniger separat, wenn es sich irgendwie mit seinen persönlichen Erfahrungen verbinden würde, keine Ahnung, sicherlich schwierig. Vielleicht könntest du die Träume in den Dialog mit einweben...sie damit in seine Gedankengänge einbauen bzw. sie davon beeinflussen lassen, es etwas organischer wirken lassen.

Jedenfalls hab ich die Geschichte gern gelesen, sie hat mich zum Nachdenken gebracht.

Beste Grüße,
rainsen

 

Hallo @Isegrims und @rainsen. Freut mich, dass ihr meine Geschichte gelesen habt!

Hi @Isegrims

Was mir gefehlt hat: was waren die Ziele der Revolution? Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Napoleon hat den Code Civil eingeführt, wahrscheinlich seine größte historische Leistung (was zählen schon Kriege), dadurch den Bürgern Rechtssicherheit verschafft, auch gegenüber privilegierten Ständen. Mit der Szene, die du beschreibst, hättest du demonstrieren können, wofür die Revolution stand, schließlich kommt ein adliger Offizier in die Kneipe.
Da hast du natürlich recht. Ich wollte eigentlich eine Geschichte schreiben, die relativ kurz und wenig ausufernd daherkommt. Das ist natürlich, insbesondere im Hinblick auf den historischen Hintergrund schwierig. Grundsätzlich ging es mir zum einen darum darzustellen, wie sehr sich der Krieg (der ja auch noch ein politische verlorener war) auf Hugo (und die anderen) ausgewirkt hat. Aber ich sehe ein, dass wenn ich schon ein historisches Thema aufmache, hier vielleicht einfach noch etwas Fleisch fehlt. Gerade weil ja direkt zwei gegenüberstehende Gesellschaftsmodelle aufeinander prallen (die Anhänger Napoleons vielleicht auch die Anhänger der französischen Revolution sowie die Royalisten). Da sollte ich nochmal nacharbeiten.
Es war für mich aber auch sehr schwierig abzuschätzen, wie viel Raum ich dem politischen Hintergrund in dieser Geschichte einräumen will. Denn es ging mir nicht darum, ein historisches Abbild dieser Zeit zu entwickeln. Zumal der Rahmen dafür vermutlich auch viel zu kurz wäre.


na ja, ich habe nie von einem Datum geträumt
Guter Punkt. Sollte ich vielleicht besser einbetten. Mit einer Zeitung o.ä.

ist mir zu ungenau, was sieht er, wie sieht er die Verachtung
Hatte ich in einer älteren Version noch deutlich ausformulierter. Aber für meinen Eindruck war das dann zu erklärend. Zumal ja später schon klar wird, dass die alle mit ihren Erlebnissen aber eben auch mit ihrer Niederlage hadern. Vielleicht ergänze ich da aber doch nochmal ein wenig.

mm, woher kennt der die Namen der Edelsteine? Überhaupt wissen wir nichts über seine Bildung oder Herkunft
Ja, das stimmt. Hugo und Gaspar bleiben ziemlich nebulös. Aber auch hier wollte ich den Text eben möglichst kurz halten und mich nicht so sehr darauf konzentrieren, die Beiden detailliert einzuordnen. Vielleicht ein Fehler.

okay, die Nazis treiben in Russland Leute zusammen, gibt halt noch einige andere Verbrechen in der Menschheitsgeschichte seither, warum dieses Szene?
Nun, diese Frage könnte man sich ja auch zu den anderen Szenen stellen. Warum gerade der Atombombenabwurf? Warum die Bombardierung Guernicas? Für mich sind das im Prinzip alles austauschbare Szenen, die den Schrecken des Krieges mit Hinblick auf technologische Weiterentwicklung und politische Verrohung (daher vlt. die Szene mit den Nazis) verdeutlichen sollten. Natürlich ohne eine fundierte politische Einordnung der jeweiligen Szenen leisten zu können.

sehr pathetisch das Ende, könnte man ein bisschen was von rausnehmen
Danke für den Eindruck! Hatte ich nämlich auch überlegt aber war mir unsicher. Werde ich überarbeiten.


Hi @rainsen
danke auch dir für deinen Kommentar und die Hinweise. Das hilft weiter!

Finde ich schwer, mir diese Mischung in einem einzigen Blick vorzustellen. Wenn du es etwas differenzierter schreiben würdest, wäre es vielleicht anders. Sowas wie "Wut und Scham steht in seinen Augen (sagt man das so, "stehen in den Augen"?), gleichzeitig erkenne ich eine gewisse Erleichterung."
Ja, das stimmt. Der Satz hinkt. Werde ich ändern.

Fährt er echt im Rollstuhl rum und hat immer seine Krücken dabei? Ist ja irgendwie unpraktisch, oder? Warum kann er das Duell nicht im Rollstuhl machen? Spricht doch eigentlich nichts dagegen.
Mmh. In meiner Vorstellung standen sich die beiden gegenüber. Deshalb hatte ich das so gelöst. Aber ich sehe, dass man da stockt. Werde ich nochmal drüber nachdenken.

Den allerletzten Satz finde ich zu objektiv, das klingt nicht, als würde ihn wirklich Grauen erfüllen, klingt irgendwie nicht echt.
Ja, das hatte Isegrims ja auch schon angemerkt. Ich werde das Ende nochmal leicht umschreiben. Danke für den Hinweis.

Sondern es kommt erst mit der Bechreibung und dann denke ich, ah okay.
Die Beschreibung der Träume wirkt etwas angehängt, als wäre es ein kleiner Extra-Teil, der der Geschichte angehängt ist, nicht organisch eingearbeitet
Ja, ich hatte versucht schon am Anfang da Hinweise drauf zu geben. Er hat von seinem Tod geträumt, er kann die Leidenschaft seiner Freunde nicht mehr nachempfinden und hat seine Überzeugungen verloren. Er versucht sich Gaspar zu öffnen. Er erkennt die Weißen wieder, als sie den Raum betreten. Das geht ja schon alles in diese Richtung. Aber ja, die Beschreibung der Träume steht etwas außen vor. Ich wollte das aber nicht in den Dialog packen, weil er ja selber total unsicher ist, was das alles zu bedeuten hat. Und da fand ichs unpassend, wenn er sich so detailliert Gaspar gegenüber öffnet. Schwierig. Ich werde das nochmal durchdenken.

Früher dachte ich nicht, dass ich viel mit geschichtlichen Ereignissen anfangen kann. Allerdings musste ich dann feststellen, dass, wenn Geschichte in einer persönlichen Entwicklung, durch persönliche Erlebnissen dargestellt wird, es richtig spannend wird (zB Das achte Leben von Nino Haratischwili oder, richtig gut (über civil rights movement und Nazi-Deutschland): The street sweeper von Elliot Perlman).
Cool, danke für den Tipp! :)

Jedenfalls hab ich die Geschichte gern gelesen, sie hat mich zum Nachdenken gebracht.
Das freut mich!

Vielen danke euch beiden! Eure Kommentare und Anmerkungen helfen mir weiter! Das Einzige woran es hapert, ist momentan leider die Zeit... Denn ich wollte ja eigentlich auch noch so viel mehr zu den anderen Geschichten kommentieren. Ich werde mein Bestes geben ;)

Viele Grüße
Habentus

 
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Hallo @Habentus,

ich steig mal direkt ein:

Er versteht nicht, was ich ihm sagen will und hält die ganze Sache wohl für einen verunglückten Scherz. Wer sollte es ihm verübeln?
Könnte weg.

Du bist schon längst tot“, dröhnend lacht er los.
Das ist ja kein Redebegleitsatz, deshalb Besser: ... schon längst tot.“ Dröhnend lacht er los.

So tot(Komma) wie man nur sein kann

Un Français doit vivre pour elle
Pour elle un Français doit mourir.
..."
Da verstehe ich die nachgesetzten drei Punkte am Schluss nicht.

War schließlich ne ehrenvolle Zeit, damals als()...
Wenn du ein Wort abbrichst, kleben die drei Punkte hinten am Wort. Wenn Du einen Satz abbrichst, mit Leerzeichen dazwischen. Auch hier:
Weil wir es vergessen wollen, weil wir...“
Während es hier richtig ist:
Ich kann mich nicht mehr erinnern. Guer...?

„Aber ich wär dir dankbar, würdset mir verdammt noch mal erklären, worauf du hinaus willst.“
würdest? ... oder ist das dem Alkohol geschuldet?

„Was würdest du nicht dafür geben, um nur eine einzige Nacht deine Ruhe zu haben?
Kann beides weg,

Dass ich seit meiner Kopfverletzung Vieles im Schlaf sehe
Im Normalfall klein.

Stille schlägt ihnen entgegen. Es sind Weiße.
Vielleicht ein Wort der Erläuterung hinzufügen für alle geschichtlich nicht Bewanderten.

In den letzten Monaten wurden meine Träume, ein anderes Wort habe ich nicht, immer intensiver. Ich bin in einer Stadt. Ich glaube, es ist Paris. Jedenfalls sprechen die Menschen französisch miteinander. Überall stehen seltsame metallene Kutschen. Männer in Uniform schlagen auf Menschen ein, es wird vereinzelt geschossen. Andere fallen ins Wasser. Ist es die Seine? Ich weiß es nicht. Die Uniformierten stoßen die Männer immer wieder zurück. Einige treiben bereits leblos im Fluss. Auf der Straße liegen zahllose Körper. *
Dann bin ich plötzlich in einer anderen Stadt. Ich kann die Menschen nicht verstehen und vermute, dass ich mich irgendwo in einem asiatischen Land befinde. Dieselben seltsamen Kutschen. Plötzlich erklingt eine Art Grollen. Am Horizont sehe ich etwas, das ich nicht mehr aus meinem Kopf bekomme. Ich kann es kaum beschreiben. Es sieht aus wie ... wie ein Pilz. Ein riesiger Pilz aus Feuer und Staub. Dann verändert sich das Licht. Eine Welle rollt heran und reißt alles mit sich. Menschen, Häuser, Bäume. *
Dann befinde ich mich in einem kleinen Ort. Es ist Markttag und die Menschen sprechen miteinander. Auf einem kleinen Schild steht der Name des Ortes. Ich kann mich nicht mehr erinnern. Guer...? Mich scheint wieder niemand zu bemerken. Plötzlich erklingt ein entferntes Brummen. Die Menschen um mich herum, es sind vor allem Frauen und Ältere, wie mir scheint, betrachten voller Sorge den Himmel. Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat und tue es ihnen nach. Da sehe ich etwas. Mechanische Vögel? Mit unbeweglichen Flügeln? Die Leute beginnen zu rennen. Es wird geschrien und von irgendwoher höre ich ein lautes Heulen, das mir die Haare zu Berge stehen lässt. Dann bricht die Hölle los. Wieder Feuer. Feuer und Staub. *
Plötzlich befinde ich mich in einem Dorf in der Steppe. Männer in grauen Uniformen treiben Menschen in einer Scheune zusammen. Wieder scheinen es ausschließlich Alte oder ganz Junge zu sein. Sie sprechen ängstlich miteinander. Einzelne russische Wörter erkenne ich wieder. Die grauen Soldaten lachen, machen Scherze. Ich sehe, wie einer von ihnen unentwegt mit einem seltsamen, viereckigen Apparat hantiert, durch den er wie durch ein Fernrohr auf die Menschen blickt. Er scheint ganz begeistert zu sein von dem, was er sieht. Ständig ruft er seinen Kameraden zu, wie sie sich aufstellen sollen. Sie alle lachen. Ein anderer sitzt grinsend auf einem riesigen stählernen Koloss mit einem seltsam hakenförmigen Symbol auf der Seite. Er scheint sich zu sonnen. Es ist surreal. Dann beginnen die Soldaten damit, die Tür der Scheune zu verbarrikadieren. (Absatz) Ich drehe mich um, laufe davon, vorbei an einem Baum. Dort hängt kopfüber ein Mann mit einem Schild um den Bauch. Ich renne weiter, stolpere, weil ich es nicht mehr wage, meine Augen zu öffnen, stürze irgendwann und bleibe liegen. Halte mir die Ohren zu, damit ich nicht hören muss, was in dem Dorf geschieht.
Das kommt als riesiger Block daher, der nach Auflösung schreit. Hab immer da, wo ich eine Leerzeile einfügen würde ein * gesetzt. Da ist eine Episode zu Ende und eine neue beginnt.
Du könntest irgendwas als Platzhalter in die Leerzeile setzen, dann sind die Traumsequenzen für den Leser noch verbunden, aber optisch unterscheidbar. So in etwa:

"... Dann verändert sich das Licht. Eine Welle rollt heran und reißt alles mit sich. Menschen, Häuser, Bäume.

***​
Dann befinde ich mich in einem kleinen Ort. Es ist Markttag und die Menschen sprechen miteinander. Auf einem kleinen Schild steht der Name des Ortes ..."

Zum Text, die Auflösung ist ja, dass der Prota Bestätigung sucht, ob das, was er sieht, seine Vorahnung, eintreffen wird. Nur deshalb kommt es zum Duell, weil er prüfen möchte, ob seine Visionen einen Bezug zur Realität haben.

Kann nicht mehr unterscheiden zwischen Wahn und Wirklichkeit?
Denn wenn er stirbt, ist auch der Rest wahr und wird geschehen. Wirkliche Optionen hat er dabei nicht, das ist alles self fulfilling prophecy, er wird sterben und provoziert das Duell, das er folgerichtig verliert. Das ist einerseits interessant konstruiert, andererseits stört mich ein wenig der Determinismus, das ist erwartbar und der Text funktioniert auch nur so.

Historik finde ich schwer zu kommentieren, ist nicht meins und ich kenne mich nicht aus. Die Dialoge zu beurteilen, ist schwierig. Wie haben die Leute damals geredet? Wie würde man das heute angleichen an die Moderne in einem modernen Text? Wie würde ich so einen Text schreiben? Da sind Tell-Anteile im und um die Dialoge, ist das Stilmittel unvermeidbar?

So tot wie man nur sein kann, seit diese verkommene Bande in unserem Land das Zepter übernommen hat. Schau dich doch mal um, siehst du etwa eine Zukunft für dich?
Ich habe den heutigen Tag in meinen Träumen gesehen. Den 11. August, 1817.
Ist das für den Prota wichtig, oder für den Leser?
Da werden Infos an mich als Leser verschickt, denn die Veteranen müssen sich die Welt nicht gegenseitig erklären, die fühlen in etwa gleich und statt drüber zu reden, saufen sie lieber zum Vergessen und grölen die alten Lieder. Schwierig.

Auch der ganze Absatz mit "Ich greife nach meinem Becher", dieser Überdruss, diese Müdigkeit ließe sich mit Dialogen mMn glaubhafter vermitteln, als mit erzählender Darstellung der Gedanken.

Du hast auch schon viel geändert, der Text liest sich nun leichter. Bei seinen Visionen hast du nachgelegt(?), Greueltaten greifbar geschildert. Vllt. Kannst Du da auf der Motivebene nachlegen, denn wenn die Visionen für Hugo so dermaßen unerträglich sind, dass er den Tod auch als Befreiung davon sieht (neben der Bestätigung der Vorahnung), wird sein Handeln schlüssiger, finde ich. Der Horror kommt noch nicht so richtig raus, außer im letzten Satz und den würde ich dann streichen.

Ich hab das ganz gerne gelesen, weiß aber nicht, wo ich da außerdem noch den Schraubenschlüssel ansetzen würde, um es richtig gut zu machen.

Peace, l2f

 

Hallo @linktofink und danke dir für deinen Kommentar! Habe deine Verbesserungen umgesetzt!

Da verstehe ich die nachgesetzten drei Punkte am Schluss nicht.
Das ist nur eine Strophe eines längeren Liedes. Weil ich aber nicht den ganzen Text zitieren wollte, habe ich die ... genommen.

Das kommt als riesiger Block daher, der nach Auflösung schreit. Hab immer da, wo ich eine Leerzeile einfügen würde ein * gesetzt. Da ist eine Episode zu Ende und eine neue beginnt.
Du könntest irgendwas als Platzhalter in die Leerzeile setzen, dann sind die Traumsequenzen für den Leser noch verbunden, aber optisch unterscheidbar. So in etwa:
Ja, das stimmt. Du bist auch nicht der Einzige, der das schon angemerkt hatte. @rainsen und @Carlo Zwei hatten Ähnliches angemerkt und ich selbst war auch unzufrieden mit dem Teil. Ich habe den Text jetzt noch mal umgestellt und diese "Visionen" hoffentlich etwas organischer in die Handlung eingebaut.

Denn wenn er stirbt, ist auch der Rest wahr und wird geschehen. Wirkliche Optionen hat er dabei nicht, das ist alles self fulfilling prophecy, er wird sterben und provoziert das Duell, das er folgerichtig verliert. Das ist einerseits interessant konstruiert, andererseits stört mich ein wenig der Determinismus, das ist erwartbar und der Text funktioniert auch nur so.
Ja, es gibt so gesehen eigentlich keinen Ausweg. Er stirbt, weil er das Duell einfordert. Und er fordert das Duell ein, um zu erfahren, ob sich seine Visionen bewahrheiten. Kann auch verstehen, was dich stört, aber vielleicht funktioniert das Ganze jetzt durch die Umstellung seiner Visionen ja etwas besser?

Ist das für den Prota wichtig, oder für den Leser?
Da werden Infos an mich als Leser verschickt, denn die Veteranen müssen sich die Welt nicht gegenseitig erklären, die fühlen in etwa gleich und statt drüber zu reden, saufen sie lieber zum Vergessen und grölen die alten Lieder. Schwierig.
Auch das stimmt natürlich. Habe versucht, diese Stellen ein wenig zu entschärfen. Aber ich dachte mir, dass ich die Leser ja zumindest ein bisschen in den Kontext einführen muss. Ist mir nicht leicht gefallen!

wenn die Visionen für Hugo so dermaßen unerträglich sind, dass er den Tod auch als Befreiung davon sieht (neben der Bestätigung der Vorahnung), wird sein Handeln schlüssiger, finde ich. Der Horror kommt noch nicht so richtig raus, außer im letzten Satz und den würde ich dann streichen.
Das habe ich bisher noch nicht geändert, aber ich verstehe, was du meinst. Werde ich mich noch mal dran setzen und versuchen, das besser rauszuarbeiten. Das Duell ist für ihn aber kein simpler Ausweg aus einem schrecklichen Leben. Da hätte er sich ja auch einfach zu Hause erschießen können. Sondern damit will er prüfen, was es mit seinen Vorahnungen auf sich hat. Er redet davon, dass er damals am liebsten gestorben wäre. Aber nur deshalb, weil er dann ja niemals irgendwelche quälenden Visionen gehabt hätte. Ich merke, es kommt noch nicht so ganz raus :) Ich werde die Tage noch mal mein Glück versuchen.

Danke dir auf jeden Fall für deine Anmerkungen!
Viele Grüße
Habentus

 

„Staub. Ich schmecke Staub und sehe Feuer. Ich sehe … eine Art Pilz. Einen riesigen Pilz am Horizont, der das Licht verändert. Eine grollende Welle kommt über mich, die alles mit sich reißt. Menschen, Häuser, Bäume. Ich sehe ... mechanische Vögel mit unbeweglichen Flügeln, die über einen kleinen Ort fliegen. Höre ein Heulen, das mir die Haare zu Berge stehe lässt und schmecke wieder Staub. Sehe wieder Feuer. Und ich werde Zeuge meines Todes. Immer wieder.“

Bei dieser Stelle musste ich an den Song "Universal Soldier" denken. Egal welches Jahrhundert, egal welche Religion, es gab ihn immer, den einfachen Soldaten, der sich für ein wie auch immer definiertes Ziel in die Schlacht wirft. Und es wird ihn immer geben, wenngleich sich die Waffen unterscheiden.

Hallo @Habentus,
Ich möchte dir einen kurzen Leseeindruck hinterlassen.
Mir hat die Geschichte gefallen. Ich kannte dieses Kapitel der (französischen) Geschichte nicht und wurde von deinem Text gleich mal dazu animiert, bei Wikipedia zu stöbern.
Sprachlich habe ich wenig zu bemängeln, das ist sauber geschrieben. Mit einem kleinen Hang zum Gestelzten, aber das schreibe ich dem Setting zu, an das sich die Wortwahl anpasst.
MIr gefällt die Idee, den Protagonisten als eine Art Zeitreisenden (es könnte auch ein immer wiedergeborener Soldat in den verschiedenen Kriegen sein?) darzustellen, der zugleich als Menetekel der zukünftigen Grauen fungiert. Als er dann mutmaßlich durch das Duell stirbt, sieht er wieder die Zukunft. Seine Zukunft?

Ein paar Anmerkungen.

Ich spüre, dass es bald soweit ist. Das Ende. Mein Ende. Und doch kann ich mir nicht sicher sein. Vielleicht
Den Satz "Und doch kann ich mir nicht sicher sein" würde ich evtl. streichen. Er spürt es ja, das impliziert, dass er sich nicht sicher sein kann.

„Heute ist der 11. August, Hugo. Aber was spielt das schon für eine Rolle?
11. als Zahlwort?

Gaspar stutzt, hört auf, mit seinen schaufelgroßen Pranken an seinem Becher herumzuspielen
Schaufelgroß und herumspielen beißt sich für mich etwas.

„So tot, wie man nur sein kann, seit diese verkommene Bande hier das Zepter übernommen hat.
Ich bin mir nicht sicher, aus welchem Milieu Gaspar kommt, aber das mit dem Zepter klingt für mich schon sehr gewählt, gutbürgerlich.

Denn es hilft, umzugehen mit der ganzen Misere.
Empfinde ich als etwas holprig. Vielleicht: Denn es hilft, mit der ganzen Misere umzugehen.

besprenkelt dabei einen nicht unwesentlichen Teil des Tischs.
Das würde ich dann nicht mehr als besprenkeln bezeichnen, wenn es kein unwesentlicher Teil des Tisches ist. Liest sich für mich eher wie eine Weinlache.

„Das brennende Moskau, die Erfrorenen, diese elendige Angst, warum haben wir darüber eigentlich keine Lieder? Warum besingen wir nicht diejenigen von uns, die sich zu Hunderten in den dunklen Wäldern erschossen haben?“
Ist damit Selbstmord gemeint? Oder Gefechte?

Gedankenverloren fahre ich mit dem Finger meine vernarbte Schläfe entlang, befühle den Rollstuhl und das, was von meinem linken Bein übrig geblieben ist.
Keine Ahnung, aber gab es damals schon Rollstühle?

„Es ist wie nicht von dieser Welt.“ Ich zögere. „Oder ... nicht aus dieser Zeit.“
„Du bist doch verrückt, Hugo“, murmelt er.
„Ja mein Freund, ich hoffe es."
Das kann man auch nur hoffen. Leider sind die Prophezeiungen wahr geworden.

„Auf unseren König Ludwig den XVIII!“
Als Zahlwort?
Ich stemme mich aus dem Rollstuhl empor und greife nach meinen Krücken.
Warum hat er neben dem Rollstuhl noch Krücken? Scheint mir ein ziemlicher materieller Überfluss zu sein. Weiß nicht...

Lässig steigt er von seinem Ross. „Die Frage nach den Waffen erübrigt sich ja wohl“, spottet er mit einem Blick auf meine Versehrung.
Aalglatter Adliger.

hierher? Männer in grauen Uniformen, treiben Menschen in einer Scheune zusammenzutreiben.
Das ist 1x "treiben" zuviel.

Dann ist es also wahr. Alles ist wahr.
Ja, leider, möchte man ihm zurufen.

Gern gelesen.

Beste Grüße,
Fraser

 
Zuletzt bearbeitet:

Hoppela – wie ich Deinen feinen Text lese,

Habentus,

„laufen“ im Pott die Sirenen Probe … - wenn das kein Zeichen exakt zehn Jahre nach Fukushima ist ... „Vorahnungen“ sind die schlimmen Varianten des sechsten oder siebenten Sinnes und sind sicherlich nicht auf Veteranen von Kriegen begrenzt, aber mit pöbelnden auferstandenen Vertretern des Ancien Regimes ist fürs peuple nicht gut Kirschen essen.Ich hätte hier eine kleine Änderung näherungsweise rassistischer Art mit dem Namen Napoleons vorzuschlagen. Napoleon auf Korsisch!

„Es war mir ein Vergnügen, meine Herren. Eine wahre Freude sogar! Zu sehen, in welch erbärmlichen Zustand sich die letzten Anhänger des großen Napoleons befinden.
„Nabulione“ ist eine korsische Variante des frz, Namens.

Bissken Flusenlese

Ich spüre, dass es bald so[...]weit ist.
(Tipp: Im Zweifel immer auseinander wie die unbestimmte zeitl./örtl. Angabe, die Konjunktion „soweit“ wird äußerst selten gebraucht, soweit ich weiß ...)

Hastig füllt er unsere Becher auf und besprenkelt dabei einen nicht unwesentlichen Teil des Tischs.
Warum diese umständliche, langatmig negative Kennzeichnung eines „erheblichen“ Teils des Tisches?

Höre ein Heulen, das mir die Haare zu Berge stehen lässtKOMMA und schmecke wieder Staub.
Komma, weil der Relativsatz zu Ende ist und die Konjunktion und den Hauptsatz fortsetzt.

Hat @Fraser auch gerade drauf hingewiesen

„Auf unseren König Ludwig den XVIII!“
Ordinalzahlen immer mit Punkt, dass hier der „achtzehnte“ daraus werde
Männer in grauen Uniformen, treiben Menschen in einer Scheune zusammenzutreiben.
Komma weg!

Ein anderer sitzt grinsend auf einem riesigenKOMMA stählernen Koloss mit ….
die Gegenprobe mit „und“ spricht nicht dagegen ...

Ob man dergleichen "gerne" lesen kann, bezweifel ich, aber ich hab's gleichwohl nicht ungern gelesen,

Friedel

Nachtrag: Könntestu getrost unter "Historik" unterbringen ...

 

Hallo @Fraser und @Friedrichard und vielen Dank für euren Kommentar!

Bei dieser Stelle musste ich an den Song "Universal Soldier" denken. Egal welches Jahrhundert, egal welche Religion, es gab ihn immer, den einfachen Soldaten, der sich für ein wie auch immer definiertes Ziel in die Schlacht wirft. Und es wird ihn immer geben, wenngleich sich die Waffen unterscheiden.
Muss ich mir dann unbedingt mal anhören! Ich hatte bei der Geschichte mehrere andere Geschichten und Filme im Kopf. Zum einen das Duell von Joseph Conrad. Daher kam auch die Idee mit der Situation in Frankreich nach Napoleon. Eine wirklich gute Geschichte wie ich finde, die ich (vom kitschigen Ende vielleicht abgesehen) vorbehaltlos empfehlen kann. Dann habe ich vor Kurzem den Film Komm und sieh von Elem Klimow gesehen. Dieser Film ist ein wirklich beeindruckender Anti-Kriegsfilm über die Verbrechen der Wehrmacht in der Sowjetunion und die Bilder haben bei mir bleibenden Eindruck hinterlassen. Tatsächlich habe ich etwas Vergleichbares noch nie gesehen und vielleicht kam daher die Idee, eine Geschichte über den fortdauernden Schrecken des Krieges zu schreiben.
Mir hat die Geschichte gefallen.
Das freut mich sehr!

Mit einem kleinen Hang zum Gestelzten, aber das schreibe ich dem Setting zu, an das sich die Wortwahl anpasst.
Wir können es gerne auf das Setting schieben :) Die Wahrheit ist aber, dass es mir sehr schwergefallen ist, die richtigen Worte zu finden und das Gestelzte vermutlich eher unbeabsichtigt war.
Ist damit Selbstmord gemeint? Oder Gefechte?
Damit ist Selbstmord gemeint. Hatte diesen Teil in einer früheren Version auch noch etwas deutlicher drin. Es gibt Überlieferungen, dass sich etliche Soldaten auf der Flucht Richtung Westen das Leben genommen haben. Sagt ja auch einiges über die Moral aus.

Keine Ahnung, aber gab es damals schon Rollstühle?
Haha. Ja, da bist du nicht der Erste, der darauf hinweist. Und ich kann mich nur wiederholen und sagen, dass es bereits im Jahre 1655 einen ersten Rollstuhl eines Nürnberger Uhrmachers gab :)
Warum hat er neben dem Rollstuhl noch Krücken? Scheint mir ein ziemlicher materieller Überfluss zu sein. Weiß nicht...
Gebe ich dir recht. Es ging mir darum, dass er beim Duell in irgendeiner Form steht. Daher diese (zugegeben recht einfache) Lösung.

Deine restlichen Anmerkungen haben mir geholfen und ich werde sie umsetzen, sobald ich dazu komme! Vielen Dank dafür!


Sei gegrüßt @Friedrichard und auch dir vielen Dank für deinen Kommentar!

„laufen“ im Pott die Sirenen Probe … - wenn das kein Zeichen exakt zehn Jahre nach Fukushima ist ...
Ich drücke fest die Daumen, dass es bei einem reinen Probealarm bleibt ;) Mit Fukushima im Hinterkopf natürlich eine sehr unschöne Erinnerung!

„Nabulione“ ist eine korsische Variante des frz, Namens.
Das ist ein guter Hinweis! Werde ich einbauen :) Auch danke für deine Flusenlese. Hat mir geholfen und werde ich, sobald ich dazu komme, umsetzen.

Nachtrag: Könntestu getrost unter "Historik" unterbringen ...
Ja, damit war ich mir sehr unsicher. Klar, die Geschichte streift gewisse historische Themen, geht dabei aber ja nicht wirklich in die Tiefe und stellt die Geschehnisse auch nicht wirklich in den historischen Kontext. Deshalb habe ich es bei seltsam belassen. Auch weil ich an Historik vielleicht einen höheren Anspruch hätte als das, was mein Text macht. Aber danke dir für den Hinweis.

Viele liebe Grüße
Habentus!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Habentus,

ich nochmal, wenn ich darf :D. Musste bei deinem Text die ganze Zeit an einen anderen hier aus dem Forum denken. Jetzt weiß ich wieder welcher: Zorn und Eifer von Lani, die leider leider nicht mehr aktiv ist. Der ist von der Herangehensweise her völlig anders. Dennoch vielleicht interessant für Dich zu sehen, wie sie das mit der "alten" Sprache macht, mit der Zuspitzung und Auflösung des Duells und mit der Charakterzeichnung, denn die Figuren haben für mich sehr viel Grip. Nicht falsch verstehen, ich schreibe das völlig wertungsfrei, möchte keinen qualitativen Vergleich anzetteln, sondern nur deiner gedanklichen Auseinandersetzung neue Aspekte anbieten.

Du hast die "Visionen" auseinandergezogen und mehr in den Text eingearbeitet, gleichzeitig auch geschrumpft. Für mich ist die neue Art der Präsentation nicht unbedingt eine Verbesserung und zwar aus einem einfachen Grund.

Und all das fühlt sich so an, als ob ich es erlebt hätte. Als ob es ... als ob es Erfahrungen sind. Als ob ich dabei war, verstehst du mich?“ Gaspar schweigt. Was soll er auch sagen?
„Es ist wie nicht von dieser Welt.“ Ich zögere. „Oder ... nicht aus dieser Zeit.“
„Du bist doch verrückt, Hugo“, murmelt er.
„Ja mein Freund, ich hoffe es."
Dadurch, dass Hugo sich selbst als verrückt bezeichnet, nimmst Du diesen Visionen ihre Kraft. Es ist ein Unterschied, ob ich als Leser denke Der Hugo sagt ja selbst, dass er hofft, er spinnt, also will er selbst, dass das alles nur fantasiert ist oder Der Hugo wird von greifbaren Zukunftsvisionen so gequält, dass er es nicht mehr erträgt und Erlösung durch den Freitod sucht.
Bei ersterem sind die Spitzen gekappt, das schwächt das Motiv, nur meine Meinung.

Edit, vergessen: Den letzten Absatz lese ich als sehr eindringlich, hier machst Du es viel besser, indem Du das Geschehen zeigst. Der eigene Tod geschieht so nebenbei, so ach übrigens bin getroffen. Er schaut an sich herab und ups, da ist ja Blut. Besser wäre für mich, zu zeigen, dass die Vision ihn so quält, dass er - obwohl ehemals bester Schütze - nicht abdrücken kann, weil das Ganze einfach nie aufhört und dass er ihm sogar den Korpus zudreht, um getroffen zu werden, damit die Bilder in seinem Kopf zum Stillstand kommen. Motiv Erlösung.

Ich finde es megaspannend, wieviel sich hier noch tut unter den Texten. Peace, l2f

 

Ich noch mal - wegen des "Universal Soldier"s von Buffy Sainte-Marie, das durch Donovan zum Hit wurde - der hat übrigens auch Andersens "Zinnsoldaten" in einen Folk- und Antikriegssong umgearbeitet. Und ja, jetzt erinner ich mich auch an Lanis Text ...

Tschüss

Friedel
(der Name hat nix mit Frieden zu tun, selbst wenn es danach klingen und ausschauen mag. Du wirst ihn "unter den Linden" Walthers von der Vogelweide finden ...

 

Hallo @linktofink
tut mir leid, dass ich jetzt erst auf deinen Kommentar antworte. Leider bin ich gerade privat ziemlich im Stress und hab nur sporadisch Zeit :(

Dennoch vielleicht interessant für Dich zu sehen, wie sie das mit der "alten" Sprache macht, mit der Zuspitzung und Auflösung des Duells und mit der Charakterzeichnung, denn die Figuren haben für mich sehr viel Grip.
Definitiv interessant für mich! Vielen Dank für den Tipp.

Dadurch, dass Hugo sich selbst als verrückt bezeichnet, nimmst Du diesen Visionen ihre Kraft. Es ist ein Unterschied, ob ich als Leser denke Der Hugo sagt ja selbst, dass er hofft, er spinnt, also will er selbst, dass das alles nur fantasiert ist oder Der Hugo wird von greifbaren Zukunftsvisionen so gequält, dass er es nicht mehr erträgt und Erlösung durch den Freitod sucht.
Ja, ich habe versucht, die Visionen nicht als eigenständigen und losgelösten Block stehenzulassen, sondern "organisch" in den Text einzubauen. Mir persönlich gefällt das auch besser als vorher.
Hugo glaubt ja eigentlich nicht, dass er wirklich verrückt ist. Er ahnt ja zumindest schon, dass es irgendwas mit diesen Ahnungen auf sich hat. Er weiß nur nicht was genau. Und weil er Angst davor hat, hofft er eben, dass er schlicht verrückt geworden ist. Den Freitod sucht er so gesehen ja auch nicht. Er ist ja sogar selbst überzeugt, eine einigermaßen passable Figur zu machen (als ehemals bester Schütze seiner Einheit). Aber die Zukunft (zumindest in dieser Geschichte) lässt sich nun mal nicht aufhalten. Deswegen stirbt er. Als Konsequenz seines Schicksals. Nicht, weil er das so möchte.
Ich hoffe, ich habe deine Anmerkung richtig verstanden und meine Antwort macht einigermaßen Sinn?

Besser wäre für mich, zu zeigen, dass die Vision ihn so quält, dass er - obwohl ehemals bester Schütze - nicht abdrücken kann, weil das Ganze einfach nie aufhört und dass er ihm sogar den Korpus zudreht, um getroffen zu werden, damit die Bilder in seinem Kopf zum Stillstand kommen. Motiv Erlösung.
Genau das macht er ja nicht. Aber wenn ich jetzt so drüber nachdenke, finde ich deine Anmerkung eigentlich ziemlich schlüssig. Vielleicht (nach dem Ende der Challenge) schraube ich hier noch mal ein wenig rum. Danke für die Idee!

Hallo @Friedrichard

(der Name hat nix mit Frieden zu tun, selbst wenn es danach klingen und ausschauen mag. Du wirst ihn "unter den Linden" Walthers von der Vogelweide finden ...
werde ich mir mal ansehen :)

Viele Grüße
Habentus

 

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