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Würdet ihr jemand anderes euer Buch lesen lassen

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14.07.2020
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Würdet ihr jemand anderes euer Buch lesen lassen

Ich habe eine Frage zu Lesungen.
Nicht jeder Autor traut sich ja unbedingt Lesungen zu halten und auch nicht alle habe das Geschick, so wunderbar vorzulesen, dass sie das Publikum fesseln.
Würdet ihr in dem Fall einfach ganz auf eine Lesung verzichten oder wäre es auch möglich, dass zum Beispiel ein Freund das Buch bei der Lesung liest. Anderseits kommt das eventuell seltsam, wenn man als Autor bei einer Lesung anwesend ist, aber selbst nicht liest.
Wie ist eure Meinung dazu?

 

Liebe @Tastenflitzerin ,

ja, das wird gemacht. Wenn man sich gar nicht traut, dann ist das eine Möglichkeit. Ich finde das auch nicht verwerflich. Etwas Mut gehört dazu!

Aber ich würde jeden motivieren wollen, selbst zu lesen. Erst einmal alleine zuhause, am besten eine Film- oder Tonaufnahme machen, sich das angucken und ein Gefühl für eigene Stimme und Gestik kriegen. Dann vor einem netten Publikum, wie Freunde und Familie. Wenn man schon etwas Übung hat, bieten sich dann kleine Lesebühnen an. Vorlesen ist reine Übungssache und hat man den Dreh raus, dann macht es Spaß! Und ein bissl Lampenfieber gehört immer dazu!

LG Mae

 

Liebe @Tastenflitzerin ,
ich möchte dir auch Mut machen, es selbst zu probieren. Ich hatte beim ersten Mal fürchterliches Lampenfieber. Und ich hatte auch Grund dazu. Außer meinem Kindern beim Schlafengehen hatte ich noch nie jemandem vorgelesen. Jedenfalls keinen fremden Menschen in größerer Zahl. Und ich habe eine eher leise Stimme. Sie trägt nicht weit. Ich fürchtete mich vor "Lauter"-Rufen.
Aber dann habe ich mich getraut. Als der Termin fest war, konnte ich keinen Rückzieher mehr machen. Und ich habe einen Rat einer erfahreneren Freundin beherzigt, ja nicht zu schnell zu lesen und Pausen zu machen und mir zwischendurch die Leute anzuschauen. Um gehört zu werden, habe ich darum gebeten, dass alle möglichst nahe zu mir kommen, so dass die nächsten Zuhörer ungefähr drei Meter von mir entfernt waren. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich leise lesend viel besser nuancieren kann. Bei der Bemühung um Lautstärke geht das verloren. Als ich gemerkt habe, dass die Zuhörer richtig dabei sind und konzentriert lauschen, war das Lampenfienber weg. Und es hat richtig Spaß gemacht.
lg
wander

 

Hallo @Tastenflitzerin
Ich habe leider auch so ein Problem, dass ich vor Publikum monoton lese, mich oft verhasple oder vespreche, was um es ehrlich zu sagen mein Selbstbewusstsein nicht gerade fördert.
Ich lese nur vor einer Freundin, bei der es mir nicht peinlich ist.
Auch poste ich meine Texte eigentlich nur auf solchen Foren wie Wortkrieger oder Wattpad, um gar nicht erst vorlesen zu müssen.
Aber mittlerweile, wo ich versuche mein erstes Buch richtig zu veröffentlichen, setzte ich mich vor meinen Spiegel und übe dort, bei Musik und trainiere damit laut zu lesen.
Solange ich nicht mitbekomme das keiner da ist, läuft alles sogar ziemlich gut. Also blende ich alles außer den Text aus, stelle mir vor ich sitze alleine vor meinem Spiegel und lese einfach vor.

An sich finde ich es aber nicht verwerflich andere für einen lesen zu lassen. Nur kennst man seinen eigenen Text am besten, kann an bestimmten Stellen besser betonen, so dass z.B. ein Witz besser ankommt.

Liebe Grüße
me_nini

PS: Ich mag deinen Benutzernamen :)

 

Nimm dich 100 Stunden beim Lesen auf. Das ist am Anfang vom Gefühl genau so blöd wie vor Publikum (du kommst dir doof vor, wenn das jemand sieht, wenn dich jemand hört, ...) gleicher Bockmist im Kopf.

Das kann man aber nur sehr schwer mit der echten Live-Situation vergleichen, denn dann kommt Adrenalin dazu, Lampenfieber, ob das so viel nützt nachher, da bin ich skeptisch ... du kannst sicher technisch etwas üben, richtige Betonung, wann du den Text verlangsamt, bei welchen Absätzen du pausierst, aber das Gefühl vor Publikum zu lesen lässt sich nur schwer simulieren.

Ist allerdings die Feuertaufe für einen Text - wenn du ihn laut vorliest und da nicht alles passt, merkt man das sofort, da sollte jedes Wort passen.

 

Psychologisch hast du vollkommen recht :) man kann sich Dinge vorher immer ausreden bevor man sie überhaupt 1x ausprobiert hat

Was ist das für 1 Kommentar? Ich brauche mir da weder etwas ein noch auszureden, ich habe meine Texte schon vor ein paar hundert Leuten gelesen. Es geht doch auch gar nicht um mich, sondern darum, dass man trotz der besten Vorbereitung nachher vor realem Publikum ein anderes Gefühl haben wird. Da versagt einem die Stimme oder der Kehlkopf zittert ... das kann man aber eben nur erfahren, wenn man es einfach macht. Sprich: Da muss man durch. Deswegen glaube ich auch, dass sämtliche Vorbereitung zwar richtig und wichtig ist, aber eben nicht alles ist. Wie Mike Tyson sagte: Jeder hat einen Plan, bis er einen Schlag in die Fresse bekommt. :):):):):):):)

 

Tatsächlich ist es aber so, dass unter sozialem Druck, also vor Publikum, Menschen, die in etwas gut sind (hier werden als Beispiel meistens Sportler:innen genannt), ihre Leistung sogar steigern, während Menschen, die in etwas schlecht sind, in der Leistung abfallen. Deshalb lohnt es sich wahrscheinlich vor allem, wenn Publikum einen nervös macht, sich richtig gut vorzubereiten.

Vom Theaterspielen kenne ich das, dass ich nach einem Jahr Probe bei der Aufführung den Text und das Spiel gar nicht mehr merke, sondern intensiv übers Publikum nachdenken kann, ohne dass meine Leistung darunter leidet. Weil sie eben gut einstudiert ist.

Und deshalb lohnt sich Übung für die allermeisten Menschen bestimmt, selbst wenn die Situation mit Publikum dann noch einmal anders ist. Oder sogar gerade deswegen.

 

Ich brauche mir da weder etwas ein noch auszureden, ich habe meine Texte schon vor ein paar hundert Leuten gelesen. Es

Ich finde sogar, es wird einfacher, umso mehr Leute da sind. Vorgelesen habe ich zwar noch nie vor mehreren hundert Leuten, aber ich habe generell Bühnenerfahrung. Je größer die Menge, desto anonymer wird es, jedenfalls für mich.
Am Ende muss man einfach machen und ins kalte Wasser springen. Flüssiges Lesen kann man vorher nach den hier beschriebenen Methoden üben. Und irgendwann bekommt man Bühnenerfahrung, aber das Lampenfieber bleibt ... das gehört dazu.

 
Zuletzt bearbeitet:

Am Ende muss man einfach machen und ins kalte Wasser springen.

Danke dir, DAS wollte ich eigentlich sagen ... :D Ja, genau, das kannst du nicht üben, auch nicht die Reaktion, die du dann hast.

Deshalb lohnt es sich wahrscheinlich vor allem, wenn Publikum einen nervös macht, sich richtig gut vorzubereiten.

Das stimmt schon alles. Ich glaube aber, dass du eben nie genau weißt, was passiert, wenn du dich diesem Druck nicht aussetzt. Das sind ja Erfahrungswerte. Du bereitest dich super vor, und es geht trotzdem in die Hose. Ich will gar nicht in Abrede stellen, dass das alles etwas bringt, sich selbst aufnehmen etc, aber die ganze Sache dann ohne Netz und doppelten Boden zu machen, das ist noch mal etwas anderes. Ich plädiere ja genau dafür: sich einfach trauen. Diese Bereitschaft muss einfach da sein, du musst das schon wollen. Ich finde offene Lesebühnen sind dafür super geeignet. In Köln gibt es eine, da las ich früher regelmässig, da waren echt total unterschiedliche Leute, und auch die Qualität schwankte erheblich, aber das war alles egal, es war in good fun, und ganz ehrlich, mir hat dieser Testballon total viel gebracht, auch weil man wusste, es geht nicht um Leben und Tod. Kann ich wirklich nur empfehlen, weil es ja oft Gleichgesinnte sind, die selber mal angefangen haben und auch Erfahrungen teilen können.

Zur Ursprungsfrage: Es gibt Profis, Schauspieler, Synchronsprecher etc, die einem Text nochmal eine andere Ebene verleihen. Helmut Krauss, Martin Kautz, als ich meine Texte das erste Mal von denen eingesprochen hörte, da dachte ich: DAS hast du wirklich geschrieben? Wie gesagt, das sind halt Profis, die holen da noch mal etwas ganz anderes raus.

 

Das gilt für dich :) Das streitet niemand ab. Jedoch ist es total cool - ohne "mäaaaaaaaaaaaaaaahhhhh DAS funktioniert NIEEEEEEEEE" jemanden um die Erfahrung zu bringen das ggf. selber auszuprobieren.

Wie motiviert ist jemand wenn eine "Määähhhhhh funktioniert bei Susi aber nicht, deshalb funktioniert das *Nieeemaallls*" Aussage vorher mitbekommt

Wo behaupte ich das? :) Wo sage ich, probiere das nicht aus, es bringt nichts? :) Das steht da nirgends. Alles, was ich sage, ist, dass man die tatsächliche Reaktion, die man vor Publikum hat oder haben wird, wahrscheinlich nicht voraussagen kann, trotz entsprechender Vorbereitung. Ich sage nirgendwo: Das bringt alles nichts. Und auch sage ich nicht: Das hat bei mir nichts gebracht, und DESWEGEN bringt es bei keinem was. Und: Wie motiviert kann denn jemand sein, wenn er sich von einer lapidaren Aussage in einem Forum von seiner Idee, Texte vor Publikum zu lesen, abbringen lässt? Ich bin jedenfalls nicht als Motivationscoach hier, sondern um Texte zu besprechen. :)

 

Hallo @monsti,

ich glaube, da hast du die Aussagen ein wenig missverstanden, lies dir doch noch mal alles in Ruhe durch. Da steht nirgendwo

"Määähhhhhh funktioniert bei Susi aber nicht, deshalb funktioniert das *Nieeemaallls*"
Ganz im Gegenteil, da steht, klar, Vorbereitung schadet nicht, aber eine Live-Situation triggert eben noch einmal ganz andere Emotionen im Vorleser.
Ich bin beispielsweise im Vorlesen immer gut gewesen, sei es nun in der Schule oder aber vor einem kleinen Familien-/Freundeskreis. Aber wenn ich das auch nur vor ein paar Fremden mache und dazu auch noch meinen eigenen Text vorlese, merke ich, wie ich meine Stimme die ersten Minuten kontrollieren muss, weil sie einfach zittert - egal wie oft ich geübt habe. Das ist einfach die Aufregung. Und - bei mir persönlich - das Gefühl, sich in dem Moment irgendwie "nackig" zu machen, weil in den Texten dann doch immer ein Teil von mir steckt.

Deshalb finde ich die Quintessenz doch sehr sinnvoll: Üben, um die eigene Sicherheit zu stärken, damit es einen dann Live nicht komplett vom Hocker haut, denn diese Situation ist dann natürlich noch mal eine andere, als daheim allein. Heißt, am besten stellt man sich der Live-Situation so oft wie möglich (da muss ich übrigens selbst noch hinkommen), um irgendwann souverän damit umgehen zu können.

Viele Grüße
RinaWu

 

Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten
Mir geht es allerdings auch wirklich nicht darum, dass nicht aus Angst machen zu wollen oder mich nicht überwinden zu können. Mich stört Publikum nicht so sehr. Ich weiß einfach von mir, dass ich nicht sehr überzeugend lese und das andere so viel besser können. Und bei der Präsentation kommt es natürlich nicht nur darauf an, was man liest, sondern auch wie. Finde ich jeweils. Und wenn das jemand übernimmt, der einfach die Persönlichkeit zum Vortragen hat, ist das ja schon irgendwie ein Vorteil

 

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