Was ist neu

Wache

Mitglied
Beitritt
20.12.2004
Beiträge
22

Wache

Stellen sie sich vor, sie haben einen neuen Arbeitsplatz. Es ist ein riesiges Bürogebäude. Sie sind Wächter und müssen aufpassen, dass niemand in ein bestimmtes Areal gelangt.
Nun, irgendwann werden sie neugierig, und es ist niemand da, also können sie doch ruhig mal einen Blick in jenen Gang riskieren, den sie immer bewachen.
Sie schlendern den kahlen Flur entlang, passieren ein Biegung, noch eine, noch eine und dann endet der Gang an einer Tür. Sie ist nicht verschlossen, aber das ist ja egal, sie wollen da ja gar nicht rein. Aber nun ist die Tür schon mal geöffnet, mein Gott, da kann man ja mal einen Blick riskieren. Durch den Spalt haben sie eben Lichter in der Dunkelheit blinken sehen. Sie öffnen die Tür. Es ist eine Art Überwachungsraum. Ein großes Schaltpult, darüber Monitore in mehren Reihen an der Wand angeordnet. Sie zeigen Bilder, die von den Kameras im Gebäude stammen. Den Raum auf dem einen Monitor da kennen sie zum Beispiel, und da drüben ist die Eingangshalle aus mehreren Blickwinkeln zu sehen. Die Empfangsdame, eine junge Brünette mit ansehnlicher Oberweite, hat nichts zu tun und fühlt sich anscheinend auch unbeobachtet: Sie liest in einer Zeitschrift. Fast können sie erkennen, was auf dem Cover steht.
Auf dem großen Schaltpult befindet sich ein Modul mit einem Ziffernblock und einem Joystick. Das müsste die Kamerasteuerung sein, ihr Cousin arbeitet in einem ähnlichen Gebäude bei der Sicherheit und hat ihnen das System, das auch hier verwendet wir, schon mal erklärt, daher wissen sie das. Man gibt die Nummer der Kamera ein, drückt auf den grünen Knopf (bestätigen) und dann kann man die Kamera drehen und zoomen. Welche Nummer hatte doch gleich die Kamera im Empfang? Sieben, ja genau. Bevor ihre Fingerspitzen die Zifferntasten berühren, werfen sie noch einen kurzen Blick zur Tür. Sind das Schritte? Nein, nur die Lüftung. Fast kommt es ihnen komisch vor, dass niemand da ist, keiner kommt... Aber das ist alles viel zu spannend, um sich weiter Gedanken zu machen. Sie tippen die Zahlen ein, drücken den grünen Knopf. Und es klappt.
Sie zoomen näher an die Zeitschrift. Natürlich. Es ist eine dieser Frauenzeitschriften mit Diätrezepten, Tipps gegen Orangenhaut, die eh' nicht funktionieren und einem Namen, bei dem man sich nur an den Kopf fassen kann. Tina, Brigitte, Klara - und so weiter. Na gut, das ist nicht weiter interessant. Um einiges interessanter ist, dass ihnen dieser Blickwinkel eine gute Aussicht auf das erstaunlich tief geschnittene Dekolleté der jungen Frau bietet. Warum ist ihnen das nur nicht eher aufgefallen? Oder ist es ihnen aufgefallen und sie haben nur erst mal nach einem Vorwand gesucht, um die Kamera näher ran zoomen zu lassen? - Da! Jetzt beugt sie sich weiter vor. Was für ein Zufall. Sie stützt sich mit dem rechten Ellenbogen auf den Tisch, legt den Kopf in die Hand und fängt an, mit der Linken mit ihrem Haar zu spielen, während sie weiterliest. Was sind sie doch für ein Glückspilz! Sie beobachten sie noch eine Zeit lang, doch da sich nichts tut, widmen sie sich den anderen Monitoren. Aber nicht vergessen, den Zoom zurückzunehmen. Gut, dass ihnen das noch eingefallen ist, sie wollen ja keine Spuren hinterlassen. Ihr schweift über die flimmernden Bildschirme. Da spielen ein paar andere Wachleute im Aufenthaltsraum Billard. Der Dicke mit dem Schnauzer scheint zu gewinnen. Wie hieß er doch gleich? Martins? Mertens? So etwas in der Art. Die rechte Hälfte der Monitore enthält hauptsächlich Bilder von Büroräumen, die um diese Zeit ja schon verlassen und dunkel sind. Aber in zwei, drei Räumen sind dennoch Leute. In dem Büro, das Kamera sechsunddreißig filmt, sitzt ein hagerer Kerl im weißen Hemd. Er wirkt überarbeitet, das Haar wirr, das Gesicht glänzt vor Fett im Schein der Schreibtischlampe. Sie sind froh, dass sie keinen dieser Bürojobs machen müssen. Das wäre ihnen viel zu belastend.
In einem anderen Raum sitzt eine Frau in den Mittdreißigern, nicht unbedingt hübsch, aber – was tut sie da? Den Kopf in den Nacken gelegt, sitzt sie da, vor ihr... ist das Spritzbesteck? Sie haben so etwas mal in einer Reportage gesehen... Hier spielen sich ja richtige Tragödien ab! Frauen, im Zenit ihres Lebens, enttäuscht von Beruf und Ehemann, gleiten in die Untiefen
des Drogensumpfs ab. Fehlt ja nur noch, dass sich in irgendeinem Büro der Chef mit seiner Sekretärin vergnügt. Aber den Gefallen tut ihnen das Schicksal heute nicht. Machen sie besser Schluss, bevor doch noch jemand kommt. Noch schnell die Kamera auf die Standardjustierung... was haben sie denn jetzt gemacht? Wo ist das Bild hin? Erschrocken taumeln sie rückwärts, während ein Monitor nach dem anderen auf Schneegestöber umschaltet, die erste Reihe durch, die zweite ist auch schon zu Hälfte weg... Und plötzlich ist es dunkel im Raum, sämtliche Schalter und Bildschirme, die eben noch rot, blau oder grün geleuchtet haben, sind verloschen und sie hören, wie die Tür ins Schloss fällt. Es klickt mehrmals. War es das Schloss? Erinnern sie sich: War die Tür mit einem elektrischen Schloss versehen? Oder war es gar eine luftdichte Sicherheitstür? Aber dann wäre sie ja nicht offen gewesen, oder?
Langsam werden sie unruhig. Jetzt nicht in Panik geraten! Wo war noch mal die Tür? Am besten tasten sie sich an den Wänden entlang... nun machen sie schon! Geht es ihnen nicht gut? Hyperventilieren sie etwa? Oh Gott. Sie haben doch ihr Asthmaspray dabei, oder? Sagen sie nicht, sie haben es vorne am Gang auf dem Stuhl liegen lassen? Hallo? Hören sie mich? Stehen sie auf! Sie müssen stark bleiben! So stehen sie doch bitte auf! Hey! Um Himmels willen!
Was ist hier nur los?
...
Stille.

 

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Geschichte hierhin passt...

Falls jemandem beim Lesen Fehler oder Merkwürdigkeiten auffallen, nur her damit! Ich hab sie nur noch mal grob überarbeitet, bevor ich sie reingestellt habe, deswegen kann da durchaus was komisch dran sein...

 

Hallo, Ridcully,
Gefällt mir ganz gut, das kurze Ding. Die Erzählperspektive (nennen wirs mal so) ist schon recht originell.

Ich hab sie nur noch mal grob überarbeitet, bevor ich sie reingestellt habe
Hm, diesen Satz liest hier keiner besonders gern. Das bedeutet eigentlich nichts Anderes als: Mir war es zu viel Arbeit, die Fehler rauszusuchen. Macht ihr das doch bitte.
Ihr schweift über die flimmernden Bildschirme
Ich nehme mal an, hier fehlt "Blick"
sitzt sie da, vor ihr... ist das Spritzbesteck?
"Ist das ein Spritzbesteck?" ist ein neuer Satz und gehört daher groß begonnen. (KOmisch, das hab ich gerade erst bei jemand anderem ausgebessert.)

Ausserdem gibt es noch einen dritten Fehler, wo "ein" statt "eine" steht. Aber um dir die Chance zu geben, sie selbst noch mal fein zu überarbeiten, sag ich nicht wo. :p

 
Zuletzt bearbeitet:

hallo ridcully,
Erst mal, bevor ich anfange zu Kritisieren:
Ich bin da kein Experte drin (mache selber genug Fehler). Aber wenn mich nicht alles täuscht schreibt man das "Sie" bei einer Anrede groß. Also: "Als Sie den Raum betreten sehen Sie..."

Ich kann leider nicht behaupten, dass mir deine Geschte gefallen hat. Eigentlich eine nette Idee, auch wen es nur folgende ist: Ein Mann geht in einen Raum und hinter ihm wird die Tür zugemacht. Da müsste man anfangen...
Was macht der Mann? Kommt er raus? Stirbt er? Fällt ein Elefant auf ihn? :D

Und ich versteh auch nicht warum du so viele irrelevante Details einbaust:

In einem anderen Raum sitzt eine Frau in den Mittdreißigern, nicht unbedingt hübsch, aber – was tut sie da? Den Kopf in den Nacken gelegt, sitzt sie da, vor ihr... ist das Spritzbesteck? Sie haben so etwas mal in einer Reportage gesehen... Hier spielen sich ja richtige Tragödien ab! Frauen, im Zenit ihres Lebens, enttäuscht von Beruf und Ehemann, gleiten in die Untiefen
des Drogensumpfs ab.

oder davor das mit der Empfangsdame...

Wo war noch mal die Tür? Am besten tasten sie sich an den Wänden entlang... nun machen sie schon! Geht es ihnen nicht gut? Hyperventilieren sie etwa? Oh Gott. Sie haben doch ihr Asthmaspray dabei, oder? Sagen sie nicht, sie haben es vorne am Gang auf dem Stuhl liegen lassen? Hallo? Hören sie mich? Stehen sie auf! Sie müssen stark bleiben! So stehen sie doch bitte auf! Hey! Um Himmels willen!
Was ist hier nur los?

Mir gefällt der Absatz überhaupt nicht. Was ist das hier? Ein Ratgeber für Eingeschlossene mit Asthma? Und diese Fragen (natürlich kann man jetzt wieder behaupten, sie sein nur ein Stilmittel, aber mir gefallen sie halt einfach nicht.)

Ich finde die KG auch nicht unbedingt spannend. Wenn sie schon mit: "Stellen Sie sich mal vor..." beginnt.
Um die Worte von Woodwose zu nehmen: Die Erzählperspektive ist wirklich originell, mir gefällt sie aber nicht.

Und wie Woodwose richtig gesagt hat. Es gibt hier ein KC. Wir sind es aber nicht. Such deine Fehler selber. Schliesslich ist es ja auch deine Geschichte. Und da müsstest du dich am besten auskennen (Ich mach ja auch viele Fehler, die man mir immer erst sagen muss, aber ich bemühe mich wenigstens, sie beim zweiten und dritten Mal lesen zu finden)

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom