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Warum es „studentische Selbst-VERWALTUNG“ heißt

MiK

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12.03.2006
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Warum es „studentische Selbst-VERWALTUNG“ heißt

Warum es „studentische Selbst-VERWALTUNG“[SUP]1[/SUP] heißt

Wir schreiben den 22. September 2009 und ich bin frisch gewählter Referent für Studium & Gremienarbeit. Ein neues Referat, in das viele Erwartungen gesetzt werden. Ich bin voller Tatendrang. Der Bestandsschutz für die auslaufenden Studiengänge läuft nicht, weil die Institute die sogenannten Bummelstudis nicht loswerden und man mit ihnen und den neuen Studiengängen doppelte Arbeit hat, die neuen Bachelor- und falls schon vorhandenen Masterstudiengänge laufen ebenfalls nicht, weil man die alten sogenannten Bummelstudis nicht loswird und somit doppelte Arbeit hat. Scheinbar kommt auch kein neuer Studiengang ohne Prüfungsvorleistungen, Zugangsvoraussetzungen für jedes einzelne Modul und nicht weniger als mindestens zwei Prüfungsleistungen pro Modul aus. Später werde ich lernen, dass gebildete Menschen wie Hochschullehrer*innen nicht a priori auch intelligent sind und dass auch gebildete Menschen am selbstgewählten Elend hängen wie ein Junkie an der Nadel. Captain James T. Kirk hat es in Star Trek: Treffen der Generationen am treffendsten ausgedrückt: „I take it, the odds are against us and the situation is grim.“ Captain Jean-Luc Picard antwortet: „You could say that“, worauf Kirk in aller gebührender Coolness nur noch schließt: „Sounds like fun!“ Mit diesem kirk'schen Kampfgeist stürme ich los und Stuko-Workshops[SUP]2[/SUP] sollen mir helfen, den Studis zu erklären was da draußen jeden Tag schief läuft und wie sie es selbst verändern können. In einem Jahr ist meine Arbeit hier getan, denke ich, aber meine Naivität wird schon bald von der Realität eingeholt. Die Räume für den ersten Workshop, der schon in zwei Wochen stattfinden soll, sind in der Raumverwaltung bei Frau Heilmann, die eigentlich Frau Pohl heißt wie sie mich sofort korrigiert, gebucht. Allerdings nicht, ohne mir eine Standpauke über den Soll-Zustand der Räume nach der Benutzung zu halten und mich darauf hinzuweisen, dass der Referatsstempel noch fehlt: „Ja, mein Referat ist noch neu und der Stempel bestellt“, rechtfertige ich mich und mache eine Notiz an mich selbst: „Frau Pohl und Herrn Heilmann aus der Raumverwaltung zu Weihnachten ein Päckchen Kaffee mit Schleifchen zukommen lassen.“ Ich werde lernen, dass sie keinen Kaffee trinken.
Nachdem auch das Stempelproblem mit einem Sprecher*innen-Stempel[SUP]3[/SUP] aus der Welt ge-stempelt ist, brauche ich nur noch die Honorarverträge für die beiden Teamer*innen des Workshops. „Nichts leichter als das“, sagt Marcel, der die Finanzerin Steffi vertritt. Es gebe eine Vorlage, behauptet er. Auf dem so genannten Doc-Server. Am Ende zweier Amtszeiten werde ich diesen ominösen Doc-Server nie finden oder gar nutzen, weil die Technik im Stura sowieso nie läuft und der letzte Admin … naja, sagen wir, seine Arbeit war so geheim, dass bis heute niemand weiß was er eigentlich gemacht hat. Viel, viel später werde ich lernen, dass das nur die halbe Wahrheit ist. Das wird auch Marcel schnell klar und er fragt: „Hatte deine Vorgängerin[SUP]4[/SUP] nicht auch Honorarverträge abgeschlossen? Nimm doch einfach so einen als Vorlage.“ Gesagt, getan. Ich durchforste ihren Amts-Email-Account, werde tatsächlich fündig, ändere einfach die Vertragspersonen sowie das Datum, drucke alles dreimal aus und gehe zu Marcel in der Gewissheit mich nicht mehr weiter um diesen lästigen Papierkram kümmern zu müssen. Dreimal?, wirst du fragen. Ja, einen für die Honorarempfänger*innen, einen für das Finanzreferat und den dritten für mich. Aber was soll ich damit? „Aufheben für später“, antworten Finanzreferent*innen reflexhaft darauf. Für später? Ernsthaft? Später werde ich herausfinden, dass diese letzte, dritte Version nicht ich brauche oder gar irgendwann einmal eine Historikerin beim Durchwühlen der Stura-Aktenberge ihn wiederfindet und dann aus der historischen Perspektive sagt: „Guck an, der Knof. Der hat da mal was gemacht, das heißt Stuko-Workshop. Was ist denn ein Stuko? Ein Studierendenkostüm für den Medi-Fasching? Haben die mit studentischen Geldern geschneidert?“ Nein, irgendwann, wenn die Rechnung für das Honorar eintrifft, wird Heike aus der Buchhaltung mit der Rechnung zu mir kommen und fragen: „Hast du denn den Vertrag noch?“ Und jedes Mal wird es absolut sinnlos sein, sie an das Finanzreferat zu verweisen, das ja eine Version hat und sich direkt neben ihrem Büro befindet. Während aber in meinem Kopf das Institut für Geschichte, das heute noch Historisches Seminar heißt, obwohl es auch Vorlesungen anbietet, einen Forschungsbericht zum Stura im 20sten Jahr seines Bestehens veröffentlicht, adressiert mich Marcels Stimme:
„Ahh, halt! Du hast bei der Teamerin das falsche Geschlecht verwendet.“ Ich werde das Gendern und den Sinn dahinter noch verstehen und verinnerlichen. Okay, das sollte sich doch schnell ändern lassen. Ich reiße Marcel die drei Seiten aus der Hand, ändere das Dokument, drucke es dreimal aus und gehe zurück zu Marcel. „Hier fehlt noch das Stura-Logo“, sagt er gleich und erklärt mir wo ich es finde. Ich setze das Stura-Logo ein, drucke den Vertrag dreimal aus und gehe zu Marcel, schon wieder. „Ist das eigentlich die Stura-Schriftart?“, fragt er und liest in meinem Gesicht die Antwort. „Futura lt bt“[SUP]5[/SUP], sagt er und ich trete ab. Okay, denke ich, formatiere das Dokument neu, drucke es dreimal aus und gehe zu Marcel. Er sieht sich das Schreiben an und sagt: „Es tut mir leid, aber der Vertrag wird zwar mit dir als Referent, aber in Vertretung mit der Finanzreferentin geschlossen.“ Und warum schreibt diese Finanzreferentin oder ihre Vertretung dann diesen verdammten Vertrag nicht selbst? Marcel hat Mitleid mit mir und schreibt mit einem schwarzen Fineliner die richtigen Formulierungen an die entsprechenden Stellen, damit ich mit dem Zettel an meinen Rechner gehen und das Dokument dort leicht ändern kann. „Am besten ich lese gleich noch den Rest, damit du nicht noch mal kommen musst. Das hätte mir ja auch gleich einfallen können“, sagt er. Ich sehe Fortschritt im Projekt Honorarvereinbarung und mache mich ans Werk. Sicherheitshalber drucke ich dieses Mal den Vertrag nur einmal aus – man kann ja nie wissen – und gehe wieder zu Marcel. Marcel sieht sich den Vertrag genau an und sagt: „Alles okay, druck mir bitte noch zwei Exemplare aus.“
Kein Ding, denke ich, drucke die zwei Seiten aus, lasse sie gleich von Marcel unterschreiben und stempeln und mache einen großen Haken an den Opus Honorarvereinbarung. Die Unterschriften der beiden Teamer*innen sollten doch ein Klacks sein und so kann am 8. Oktober 2009 das erste inhaltliche Projekt meiner Sturalaufbahn starten, die Studis lernen wie sie sich über den Gremienweg selbst helfen können und die Welt ist ganz im kirk'schen Sinne wieder gerettet. Ich lehne mich in meinem Bürostuhl zurück und genieße diesen wundervollen Gedanken. Marcel kommt herein, stellt sich neben mich und sagt: „Es tut mir wirklich leid, Mirco, aber ich muss dir die Verträge wieder wegnehmen.“ Während in meinem Kopf Captain Kirk auf Veridian III den Heldentod stirbt und Riker der Idiot die Enterprice D im großen Stil schrottet, fügt Marcel an: „Du bist offiziell noch nicht im Amt. Erst nächste Woche am 1. Oktober. Deshalb darfst du noch keine Verträge abschließen“, sagt er mit Verweis auf das Vertragsdatum und zerreißt das Papier.

[SUP]1[/SUP] In Sachsen gibt es ein Rätesystem und deshalb Student*innenräte (Stura) und keine Asten wie in den meisten Bundesländern, außer Bayern. Da gibt es gar keine verfasste Studierendenschaft.
[SUP]2[/SUP] Stuko steht für Studienkommission und sie ist das einzige Hochschulgremium, das paritätisch mit Lehrenden und Studierenden besetzt ist. Mit dem 2009 begonnenen Demokratieabbau an den Hochschulen soll sie das wichtigste Gremium für Studierende sein, um ihnen die Möglichkeit der Gestaltung ihrer eigenen Studiengänge zu ermöglichen. Ich werde lernen, dass die Politik Gesetze macht und Jurist*innen und Nicht-Jurist*innen über die Bedeutung des Inhalts sehr lange streiten können.
[SUP]3[/SUP] Sprecher*innen waren 2009 Vollzeitstellen im Stura der Uni Leipzig, die Studierende in der Regel während zweier Urlaubssemester inne hatten. Sie hatten die administrative und politische Hauptverantwortung im Stura zu tragen.
[SUP]4[/SUP] Damit ist Henrike gemeint, die zuletzt das Referat für Studienreform bekleidete, das das Vorgängerreferat des Referats für Studium & Gremienarbeit war und wegen der Aufgabenverschiebung verändert wurde. Der Protagonist ist also wie eingangs gesagt, der erste Amtsträger dieses Referats.
[SUP]5[/SUP] Dieser Text ist in der Schriftart Tahoma erdacht, in Times New Roman begonnen, in Arial verfasst worden und wird in Futura lt bt vorgelesen.

 

Hallo MiK,
herzlich Willkommen bei den Wortkriegern.
Deine Geschichte liest sich etwas anstrengend, denn sie findet sich sehr verborgen unter zahlreichen Institutionsnamen, mit denen den Protagonist sich rumschlagen muss. Und sie ist auch sehr verborgen und dürftig unter der Fülle von Informationen und Namen und Abläufen. Insgesamt eher eine kleine Geschichte rund um die Auswüchse der Bürokratie, und sehr in einem berichtenden Stil. Fast schon eine Reportage.
Wenn du sowas nochmal schreibst, jetzt als lupenreine Geschichte, dann mehr Dialoge einbauen und insgesamt viel mehr zeigen von der Handlung und der Situationskomik. Das wäre jedenfalls mein Tipp.
Viele Grüße von Novak

 

Hallo Novak,

vielen, lieben Dank fürs Lesen und Anstrengendfinden. Das war so gewollt. ;)

Wenn du sowas nochmal schreibst, jetzt als lupenreine Geschichte, dann mehr Dialoge einbauen und insgesamt viel mehr zeigen von der Handlung und der Situationskomik.
Vielen Dank für den Tipp. Wird gemacht.

LG

MiK

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Mik.

... vielen, lieben Dank fürs Lesen und Anstrengendfinden. Das war so gewollt.

Ich finde, du solltest über dieses "so gewollt" noch mal nachdenken. Ich verstehe schon, was du erreichen möchtest, dass du die Textaussage derart unterstreichen, vermitteln willst. Aber warum sollte ich das lesen? Bürokratie ist dermaßen öde, langweilig und nervtötend - wer weiß das nicht -, da setze ich mich doch nicht freiwillig nach Dienstschluss, nach der Uni oder zum Feierabend hin, trinke ein Gläschen Wein oder 'ne Pulle Bier und gönne mir deine zusätzliche Bürokratiedosis zum Nachtisch.

Ich bin der Meinung, "Unterhaltungsliteratur" sollte leicht zugänglich sein, nicht anstrengend. Die Kunst bestünde nun darin, dass deine Textaussage trotzdem beim Leser ankommt. Du solltest nicht nerven wollen, sondern auch sprachlich ums Gelesenwerden werben, um zu vermitteln, was du sagen möchtest. Du schreibst sonst zwangsläufig Texte, die kaum jemand lesen will.

Sind natürlich nur meine Gedanken zum Text und zu deiner Antwort auf Novaks Kommentar.

Grüße

hell

 

Liebe hell oder lieber hell,

ich finde es schade, dass du so denkst, denn würden alle Menschen so denken, dann wären Werke wie Michael Kohlhaas von Heinrich von Kleist in Vergessenheit geraten, was für mich ein immenser Verlust wäre. Die Wissenschaft wäre nicht nur in der Philosophie, sondern allgemein nicht da, wo sie heute ist, nur weil alle der Meinung sind, dass Texte von Platon, Immanuel Kant oder Thomas Hobbes zu schwierig zu lesen sind und man sie deshalb nicht liest. Ich will mich keineswegs mit diesen Menschen auf eine Stufe stellen, aber ich will sagen, dass ich mir mit der Form des Textes etwas gedacht habe und dass das was du dir wünschst, meiner Intention zu wider liefe. Es tut mir leid, wenn ich dir oder irgend jemanden mit meinen Texten die Zeit stehle. Aber ich finde Form und Inhalt sollten in einer gewissen Beziehung zu einander stehen. Natürlich kann auch ich noch sehr viel lernen und bin über konstruktive Kritik sehr dankbar.

Mit lieben Grüßen

MiK

 

Hallo MiK

Nur eine weitere Fussnote

[SUP]6[/SUP]Wenn ich jemandem spontan Bürokratie anprangernde Unterhaltungsliteratur empfehlen soll, dann denke ich an "Hitchhiker's Guide To The Galaxy" oder "Asterix erobert Rom - (Das Haus das Verrückte macht)".
So lässt sich der wiehernde Amtsschimmel satirisch einspannen, und nicht durch reines Beschreiben der bürokratischen Vorgänge, das ist einfach langweilig und lässt mich als Leser den Text spätestens bei der dritten Fussnote beiseite legen. Da ich aber etwas dazu sagen will, und der Text ja nicht all zu lange andauert, lese ich bis zur letzten Fussnote, die so etwas wie eine Pointe sein möchte, doch leider damit an der Eigenart des geschriebenen Worts scheitert.

Gruss dot

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo MiK,

ich kann mich bei der Bewertung Deines Textes da nur Novak und hell anschließen: Er ist anstrengend zu lesen und dass das so gewollt war, macht es leider nicht besser ;).

Die Wissenschaft wäre nicht nur in der Philosophie, sondern allgemein nicht da, wo sie heute ist, nur weil alle der Meinung sind, dass Texte von Platon, Immanuel Kant oder Thomas Hobbes zu schwierig zu lesen sind und man sie deshalb nicht liest. Ich will mich keineswegs mit diesen Menschen auf eine Stufe stellen, aber ich will sagen, dass ich mir mit der Form des Textes etwas gedacht habe und dass das was du dir wünschst, meiner Intention zu wider liefe.

Ich habe zwar keinen umfassenden Überblick über die Gesamtwerke der drei oben genannten Herren, aber wenn ich mich nicht irre, haben die eher wissenschaftliche und/oder philosophische Texte verfasst. Dass da eine andere Form angebracht oder geduldet ist, als bei einer Kurzgeschichte, ist glaube ich allgemein anerkannt. Das ist hier auch mein generelles Problem: Du suchst den etwas verschrobenen, wissenschaftlichen Stil, um den universitären Wahnsinn darzustellen, veröffentlichst das Ganze aber als Kurzgeschichte. Wenn wir da von der Analogie korrekt bleiben, hätte da im wissenschaftlichen Umfeld eher ein Abstract daraus werden müssen (zumindest wenn ich mich an meine Studienzeit korrekt erinnere).

Ähnlich inkonsequent umgesetzt finde ich die (an sich schöne) Idee mit den Star Trek Zitaten. Warum am Anfang die Zitate auf Englisch? Warum kommt da im Text nicht mehr von vor? Warum wird es dann nur am Ende wieder aufgegriffen? Ganz abgesehen davon, dass die Notlandung der Untertassensektion auf Veridian III durch Commander Riker wahrscheinlich eher eine pilotische Glanzleistung, als Idiotie war, aber das ist ein anderes Thema ;).

Noch ein Punkt, über den ich gestolpert bin, sind die Fußnoten. Hier bin ich mir nicht sicher, ob das eine Hommage an Terry Pratchett sein soll (wie der ironische Unterton nahe legt), oder ob es als weitere stilistische Verbindung zu wissenschaftlichen Texten gemeint ist. Beides funktioniert für mich hier nicht wirklich. Das Erste, weil Pratchett das schlicht hervorragend vorgemacht hat und da die Messlatte sehr hoch liegt. Und das Zweite, weil es mich dann beim Lesen noch weiter aus dem Text herausreißt.

Noch eine Sache, die mir persönlich nicht gefallen hat war, dass als Erzählzeit die Gegenwart gewählt wurde, aber immer wieder Anspielungen auf die Zukunft eingestreut werden. Das klingt nicht rund.

Prinzipiell finde ich das Thema spannend und kann mir auch vorstellen, dass die Geschichte an sich funktioniert (speziell das Ende fand ich schön: endlich alles richtig gemacht, aber trotzdem vergebens).
Nur der Stil gefällt mir hier halt nicht.

So, alles nur meine Meinung, hoffe Du kannst damit was anfangen und nimmst mir die Kritik nicht übel :).

Schöne Grüße
HerrLose

 

In Sachsen gibt es ein Rätesystem …

Ja, da freut sich der 68-er mitsamt den ollen Eisners und Landauern nebst meuternden Matrosen zu Kiel, dass nicht nur die inzwischen systemkonformen Betriebsräte von der Novemberrevolution übriggeblieben sind und der Bolognaprozess die Hochschule nicht nur verschult und Stress erzeugt, nur die Karriere nicht zu verpassen, sondern auch weiter bürokratisiert hat,

lieber MiK, - wie lang ist das her, dass wir nix von Dir gehört haben? Inzwischen hab ich sogar den Börne gelesen (wenn auch nicht alles) -

aber irgendwie hab ich dass Gefühl, dass Du vergessen hast, das richtige Gebiss einzulegen. Was nützt dem Hund das Knurren, wenn ihm die Zähne fehlen? Eher eine kleine Abhandlung über Aküspra (Abkürzungssprache) als eine Satire wider oder wenigstens Parodie auf den Bürokratismus und Bologna – ja nicht mal auf political correctness beißt's zu, sondern ermüdet eher. Da weiß ich auch nicht so recht, wie man die Geschichte retten kann und flüchte mich buchstäblich in die Grammatik.

…, weil die Institute die sogenannten Bummelstudis nicht loswerden …
Was wäre nicht so genannt, wie es genannt wird? Lass dieses leidige Attribut weg. Selbst dem Bufdi braucht nicht die sogenannte Eigenschaft „sog.“ zugesprochen werden und selbst das Auswärtige Amt wird nicht mit den Produkten der tierischen/menschlichen Ausscheidung verwechselt.
Die Räume für den ersten Workshop, der schon in zwei Wochen stattfinden soll, sind in der Raumverwaltung bei Frau Heilmann, die eigentlich Frau Pohl heißt wie sie mich sofort korrigiert, gebucht.
Die arg schwache Klammer kann durch einfaches Möbelrücken verhindert werden, etwa so
Die Räume ... sind in der Raumverwaltung [gebucht] bei Frau Heilmann, die eigentlich Frau Pohl heißt wie sie mich sofort korrigiert[…].
Auch schreit der Satz mit Frau Pohl als indirekte Rede eigentlich nach dem Konjunktiv und als eingeschobene Mitteilung nach dem Komma, also insgesamt
…, sind in der Raumverwaltung [gebucht] bei Frau Heilmann, die eigentlich Frau Pohl [heiße/ besser sogar: hieße,] wie sie mich sofort korrigiert[…].
Auch hier wäre der Konjunktiv korrekt
… und mich darauf hinzuweisen, dass der Referatsstempel noch fehl[e]:

Dann Kommas
…, drucke alles dreimal aus und gehe zu Marcel in der Gewissheit[,] mich nicht mehr weiter um diesen lästigen Papierkram kümmern zu müssen.
… gleich und erklärt mir[,] wo ich es finde.
Am besten[,] ich lese gleich noch den Rest,

Nunja, nich' so dolle wie wie vordem, aber ich bin mir sicher, dattet wiedda wird!

Gruß ausm Ruhrpott vom

Friedel

 

Lieber HerrLose & Friedrichard,
& alle anderen,

vielen lieben Dank für eure konstruktive Kritik. Sie wird für kommende Projekte berücksichtigt, falls es welche geben sollte. Entschuldigt bitte meine späte Antwort, aber ich sitze gerade an meiner Masterarbeit und die Frist drückt.

Der Text ist eigentlich für eine ganz bestimmte Zielgruppe gedacht, die über bestimmtes Insiderwissen verfügt. Da ich schon einmal einen solchen Text hier gepostet hatte und er auf Grund des fehlenden Hintergrundwissens nicht verstanden wurde, habe ich dieses Mal versucht, so viel wie möglich unter anderem mit Hilfe von Fußnoten zu erklären. Naja, das hat wohl nicht geklappt. Es war auch gar nicht meine Absicht, den Text satirisch erscheinen zu lassen. Er ist keine Satire, sondern real existierender Wahnsinn. Deshalb habe ich ihn auch nicht unter Satire gepostet. Mir ging es einfach darum, ein konstruktives Feedback zu erhalten, um zu sehen, ob der Text auch bei Nicht-Insidern ankommt. Das hat funktioniert. Der Text funktioniert nicht bei Nicht-Insidern. Bei Insidern hat der Test ergeben, dass er bestens funktioniert.

Also, noch einmal vielen lieben Dank an alle, die sich die Mühe gemacht haben, sich durch diesen Text zu quählen.

Liebe Grüße

Mik

 

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