Was ist neu

Warum fast immer englisch/amerikanisch sprachige Namen und Orte?

Ich denke: Sofern es der Plot nicht zwingend verlangt, dass die Handlung in einem bestimmten Land spielt, sollte eine gute Geschichte es leisten, dass sie sowhl wenn sie in den USA als auch wenn sie hier in Deutschland spielt, überzeugt.
Natürlich mag ich mir den Club der Verlierer aus "Es" spontan auch nicht mit Namen wie Florian, Markus oder Karsten vorstellen. Aber an sich könnte Pennywise genauso die hiesige Kanalisation unsicher machen.

Ich hab früher z.B. immer nur englische oder amerikanische Krimis gelesen. Seit Ingrid Noll und Petra Hammesfahr habe ich mit deutschen Regionen überhaupt kein Problem mehr. Das war nur eine Frage der Gewöhnung.

 

Englische Titel - ein Dorn im Auge

Wie gehts euch denn mit englischen Titeln? Mir wirds langsam zuviel. Wenn wir uns schon im Alltag nicht mehr gegen das Denglisch wehren können, dann wenigstens hier auf kg.de!
:dagegen:

Heute morgen gehe ich in Alltag und von den ersten sieben Geschichten hatten vier englische Titel :thdown:

Driver Seat (Sniff and the Tears)

If you can’t walk, you have to run.

Joker's wild

Fallen Angel

Es mag ja mal sein, dass ein Liedtitel oder dergleichen sich genau als die optimale Lösung zeigt, aber vieles wäre gegen deutsche Titel austauschbar.

Sehe ich das nun zu eng oder geht es euch genauso? Ich hätte von euch gerne mal gewußt, wie ihr das seht.

 

Es obliegt dem Autor, wie er seine Geschichten benennt. Künstlerische Freiheit heißt das, glaube ich. ;)
Aber was sagst Du denn zu Titeln, die in spanisch, französisch oder schwedisch verfasst worden sind? Spanische Titel habe ich hier jedenfalls schon mal gelesen, sogar von einer nicht unbekannten Autorin.
Wie auch immer, ich finde es wurscht ob der Titel in Englisch ist oder nicht. Wenn die Geschichte nicht von Anglizismen durchflutet ist, stört mich das überhaupt nicht.

... sagt flashbak, der sich auch zurükblitz hätte nennen können ... :D

 

Hallo bernadette,

es gilt auch bei englischen Titeln zu differenzieren.

Die meisten englischen Titel sollen besonders toll und interessant klingen, da Englisch ja auch viel toller und interessanter als Deutsch ist, und Englisch wirklich einen anderen Klang als das Deutsche hat. Das ist sozusagen das Tieferlegen der Geschichte auf besonders harte Stoßfänger. Das wird besonders häufig gemacht, wenn der Titel banal klingt, aber die Übersetzung "natürlich nicht".
Einige englische Titel verwenden englische Idiome oder Sprachbesonderheiten, so daß sie einfach nicht direkt übersetzbar sind, und etwas besonderes verweisen. "A murder of crows" bedeutet z.B. auch ein Schwarm Krähen, neben der zweiten, recht offensichtlichen Bedeutung. Das ist leider auch meist keine besonders gute Idee, da die Englischkenntnisse der meisten Leser dazu nicht ausreichen, wie gesagt es sind Idiome.
Weitere englische Titel beziehen sich auf intertextuelle Verweise, und sind schwierig zu bewerten, da sie manchmal eine weitere Lesart des Textes erlauben, und deshalb sinnvoll sind, wenn auch nicht sinnvoller als ein deutscher Titel. Oft aber sind sie nur der Verweis auf ein Lied oder ein Sprichwort oder ähnliches, ohne einen besonderen Mehrwert- und somit überflüssig.
Andere englische Titel beziehen sich auf etwas sehr konkretes im Text, spiegeln also den Text wieder. Und dürfen damit verwendet werden, auch wenn es nicht immer der "bestmögliche" Titel ist.

Ich persönlich verwende keine englischen Titel, weil ich ein deutschsprachiger Autor bin, und bisher nicht in die Verlegenheit gekommen bin, dass ein englischsprachiger Titel sich sehr konkret auf meinen Text beziehen könnte.

Und habe erst einmal schlimmste Befürchtungen, wenn ich einen englischen Text sehe. Weil ich immer zuerst damit rechne, dass der Autor sich nicht genug seiner eigenen Sprache auskennt und ihr vertraut, um sich einen deutschen Titel auszusuchen. Und die Erfahrung zeigt, dass sich dies meist im Text belegen läßt- weil entweder ein einfacher englischer Sprachrhythmus übernommen wird, mit Anglizismen gearbeitet wird, und die Sprachausgestaltung des Deutschen eher unterdurchschnittlich ist.

Deshalb habe ich zwischenzeitlich keine Texte mehr mit englischen Titeln gelesen, und lese diese inzwischen nur aus Höflichkeit. Und, ich gebe es, es gibt zwei Geschichten, wo meiner Meinung nach der englische Titel gepaßt hat, in den letzten 5 Jahre.

Gruss

Bluomo

 

Ich halte es als Autor auch für nicht unbedingt notwendig, jeder Story einen englischen Titel zu verpassen, bloß weil es hip und trendy ist ;). Aber: Gerade weil Englisch ein Teil der Alltagssprache geworden ist, und zwar in manchen Bereichen mehr als in anderen, sind englische Titel ab und zu schon sinnvoll.

 

Also, bei Joker's wild z. B. gibt es glaube ich gar keine deutsche Übersetzung dafür, es ist ein Ausdruck aus der Kartenspielwelt.

Generell finde ich deutsche Titel aber auch besser, zumal wir, und das ist vielleicht noch nicht jedem aufgefallen, in Deutschland, einem eigentlich deutschsprachigen Land leben.

Letztendlich zählt aber nur die Geschichte, finde ich.

wem wohl schrieb:
... sagt flashbak, der sich auch zurükblitz hätte nennen können ...
:lol:

 
Zuletzt bearbeitet:

Die Diskussion gibt's glaube ich schon - ach nee, das war über englische Eigennamen und Schauplätze! Allerdings ist meine Argumentation dieselbe: Entweder, der Autor weiß, was er tut, dann ist der Titel legitim, weil er - aus dem einen oder anderen Grund - sehr passend und in seiner englischen Formulierung zwingend ist.

Als Beispiel genüge hier "Byte the Vampire" von Frank Hebben. Die Geschichte ist eine SF-Story, die einerseits eine Vampirthematik behandelt, andererseits Computerthemen beinhaltet. Nun ist es schlecht möglich, ohne englische Fachbegriffe über Computer zu schreiben, es sei denn, man macht sich die peinliche Pose französischer Sprachhüter zu eigen, die für jeden Fachbegriff eine alberne (drei mal so lange) Übersetzung erfinden.
Der im englischen eigentlich korrekt geschriebene Titel "Bite the Vampire" (etwa: Beiß den Vampir) wird so mittels des Homonyms "Byte" zu einem Wortspiel, das auf die Computerthematik verweist - eine im deutschen so nicht mögliche Konstruktion.

Fremdsprachige Wortspiele im Titel setzen eine gewisse Vorbildung des Lesers voraus. Bei Englisch und "Byte" ist das nicht so wild, weil man davon ausgehen kann, dass der potentielle Leserkreis die Bedeutung erfassen kann. Ähnlich verhält es sich mit lateinischen Titeln für historische Geschichten oder Gruselgeschichten, usw.
Schnell begibt man sich aber in eine Grauzone: Wieviel darf ich voraussetzen? (Allerdings ist diese Grauzone bei allem literarischen Schaffen präsent - siehe auch der Thread zur Textimmanenz im selben Forum.)

Bleibt noch ein großer Rest an überflüssigerweise englischen Titeln. Es spricht nichts dagegen eine Geschichte wie "Fallen Angel" einfach mit "Gefallener Engel" zu betiteln, auch wenn sie zehn mal in Amerika spielt.

 

Aber was sagst Du denn zu Titeln, die in spanisch, französisch oder schwedisch verfasst worden sind?

Das gilt für alle Fremdsprachen. Zb Déjà-vu als Titel fände ich legitim, weil dieser Ausdruck eine bestimmte Bedeutung für uns Deutschen hat.

Bluomo hat die verschiedenen "Gründe" gut herausgearbeitet, das kann ich so auch unterschreiben.

... sagt flashbak, der sich auch zurükblitz hätte nennen können ...
wenn, dann bumerangblitz, das wäre eleganter ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo bernadette

Ich gebe dir insofern recht, dass es zuviele englische Titel gibt aber damit meine ich englische Titel die nicht sein müssen, die im Deutschen genauso gut oder mE sogar besser klingen würden. Die von dir im Eingangsposting angeführten - sind ein gutes Beispiel dafür und da ich zwei dieser geschichten gelesen habe, kann ich auch sagen, dass bei beiden der englische Titel nur Effekthascherei ist bzw. komplett in die Irre führt.

Manchmal lässt es sich aber nicht vermeiden, eine Geschichte - zumindest wenn man mit dem Titel etwas bezweckt oder vllt schon auf den Inhalt hinweisen möchte - englisch, oder wie von flashbak angesprochen, französisch oder spanisch zu betiteln.

Manche Sachen klingen im Deutschen einfach nicht oder sind für einen Titel einfach zu lang. Eine Geschichte von mir zum Beispiel heißt "Happy Birthday" hätte ich das nun in deutsch gemacht, würde es ziemlich abgedroschen klingen. Nun kann man zwar darüber streiten ob der englische Titel origineller ist, aber ich denke es wird klar was ich damit meine.

Ich finde aber manche Dinge klingen in englisch oder französisch einfach schöner oder poetischer.

Oder wie tantehildegard unter einer ihrer Geschichten mal sagte:

zum thema titel: klar ist deutsch nicht ungeeignet für schöne sätze, aber manches sagt robbie eben am schönsten und der singt nun mal in englisch ...

Lg, Ph:gelb:

 

Ich persönlich mag keine ausländischen Titel. Dass es Ausnahmen gibt wurde ja hier im Thread schon gesagt und die kann ich auch so unterschreiben. Bei englischen (ich rede hier von englischen, obwohl ich z. B. auch spanische oder französische meine) Titeln habe ich oft das Gefühl, dass der Autor sie nur verwendet hat, damit das ganze interessanter klingt.
Zumal es insbesondere bei französischen/spanischen etc. Titeln so ist, dass die meisten Leser sie gar nicht übersetzen und somit nichts damit anfangen können.

 

Es gibt Fälle, wo nur ein fremdsprachlicher Titel das aussagt, was der Autor will. Als Beispiel will ich das Buch Die Fermate (englischer Original The Fermata) von Nicholson Baker nennen - in beiden Fällen (in deutsch und englisch) wird das italienische Wort fermata (Halt, Rast, Haltestelle) verwendet, und ich finde, weder das Englische noch das Deutsche haben dazu Alternativen, die dem italienischen Wort in der Bedeutung im Buch gleich kommen.

Die Antwort auf die von bernadette gestellten Frage kann daher nur lauten: Es kommt darauf an.

 

Die Wahl des Titels, der ja in der Regel die Tür zu eigentlichen Geschichte ist, und hier im Forum sinnvoller Weise auch gewisse Marketinggesetze nicht gänzlich außer acht lassen sollte, ist zweifellos eine dichterisch freie Entscheidung - mich stört es zunächst nicht, welche Wahl ein/e Autor/in trifft, um dem Text einen aus seiner/ihrer Sicht guten und ansprechenden Einstieg zu verpassen. Und manchmal ist es ganz bestimmt ratsam, es international zu tun, je nach dem, wie es halt zur KG passt.

Dass dies gelegentlich inflationär und nicht immer nachvollziehbar geschieht, liegt sicher in einem gewissen Maß darin begründet, dass manche/r Autor/in sich von einem international angehauchten Titel mehr Aufmerksamkeit erhofft und die Erwartung damit verknüpft, cooler, weltoffener und abgeklärter zu scheinen.

"Cool" ist ein schönes Stichwort. Dieser eingedeutschte Begriff hat in unserem Wortschatz längst eine solch facettenreiche und vielseitig verwendbare Bedeutung erobert, die ich mit nur einem deutschen Wort als Ersatz meines Erachtens nicht erzielen könnte.

Und so gibt es ganz sicher das eine oder andere Beispiel dafür, dass ich mit einem internationalen Titel gelegentlich inhaltlich mehr aussagen oder pointieren kann.

Würde ich ein Story-Konzept haben, das durch die allgemein bekannte Aussage "My home is my castle" als Titel zusätzlich eine ironische Note erhielte, dann würde mir, auch nach längerem Nachdenken, kein ins Deutsche übertragener Alternativ-Titel dazu einfallen, der das ebenso gut könnte.

Und, um bei dem anderen Beispiel zu bleiben, um eine Mischform zu verwenden: "Coole Zeiten" würde als Titel gut funktionieren, glaube ich, aber eine rein deutsche Alternative wüsste ich nicht.

Ich bin allerdings alles andere als ein Experte für Titel, das habe ich ja schon des Öfteren bewiesen.

Dion hat es wunderbar auf den Punkt gebracht: Es kommt darauf an!

Grüße von Rick

 

So lange die auf den ersten Blick unnötige, weil einfach und präzis ins Deutsche übersetzbare Englischsprachigkeit eines Titels durch den Text objektiv begründet ist, okay. Ansonsten werde ich ihn ankritteln, so ich die Geschichte überhaupt lese/kommentiere.

floritiv.

 

Die englische Sprache hat einen ganz eigenen sehr schönen Klang und viele Phrasen, Wortkreationen usw wirken nicht so überladen, aufgesetzt oder kitschig wie im Deutschen.
Es gibt keinen Grund warum ein Titel nicht auf Italienisch (sehr schöne Sprache btw), Englisch, Spanisch oder Hebräisch verfasst werden sollte, das liegt allein in der Willkür des Autors und beeinflusst in keinem Fall meine Wahl eine Geschichte zu lesen und/oder anders zu bewerten.

 

Ja, aber wenn Englisch oder Italienisch doch so tolle Sprachen sind (die sie ja sind), dass der Autor meint, den Titel nur in dieser Sprache ausdrücken zu können, warum (ich möchte einfügen: zur Hölle) schreibt er dann nicht die ganze Geschichte in eben dieser Sprache?
Genau: Weil er nicht kann.

Wenn ich mich also schon für Deutsch als "meine" Sprache für meine Prosa entscheide, dann sollte ich mich doch bemühen, das beste daraus zu machen, und das schließt den Titel als integralen Bestandteil ein.

(Ausnahmen: meine Argumente siehe oben)

 

FLoH schrieb:
So lange die auf den ersten Blick unnötige, weil einfach und präzis ins Deutsche übersetzbare Englischsprachigkeit eines Titels durch den Text objektiv begründet ist, okay. Ansonsten werde ich ihn ankritteln, so ich die Geschichte überhaupt lese/kommentiere.
Wie willst du das feststellen, wenn du die Geschichte aufgrund des fremdsprachigen Titels vielleicht gar nicht liest? Deine Aussage klingt so, als ob eine solche Geschichte bei dir von vorneherein einen Minuspunkt hätte. :D

 

Naut schrieb:
Genau: Weil er nicht kann.

Es gibt genug Menschen die verschiedene Sprachen annähernd flüssig beherrschen, grade englische Prosa ist das kleinste Übel. Die Schwierigkeit besteht darin eine breite Leserschaft zu finden! Nicht zwangsweise im Englischen, aber bei weniger weit verbreiteten Sprachen.

Es ist völlig legitim, fremdsprachige Titel nicht zu mögen, aber es ist verkehrt es so darzustellen, als wäre es eine inoffizielle Verpflichtung den Titel und die Textsprache anzugleichen.

Ich beziehe mich da auch auf bernadettes Post, die es so darstellt, als müsste man sich gegen fremdsprachige Titel erwehren. Das ist für mich völlig unverständlich.

 

Ich beziehe mich da auch auf bernadettes Post, die es so darstellt, als müsste man sich gegen fremdsprachige Titel erwehren. Das ist für mich völlig unverständlich.

liebe thorn,

habe ich mich damit

Sehe ich das nun zu eng oder geht es euch genauso?

nicht neutral genug ausgedrückt? Man meine ich sicher nicht, es kann ja jeder nur von sich sprechen.

 

Thorn schrieb:
[...] aber es ist verkehrt es so darzustellen, als wäre es eine inoffizielle Verpflichtung den Titel und die Textsprache anzugleichen.
Es ist sowieso verkehrt, irgend etwas beim Schreiben als Verpflichtung darzustellen. Dennoch erfüllen "Schreibregeln" einen Zweck, nämlich den, dass sich der angehende Schreiber darüber Gedanken macht, warum er den jeweiligen Titel wählt. Ein Titel, der einfach nur "cool klingt", ist einfach zu wenig. Die Wahl des Titels ist genauso ein wichtiges Stilmittel wie die gesamte restliche Konstruktion des Textes, denn der Titel ist ein Aufmerksamkeitsfänger, noch vor der ersten Zeile.

Darüber zu diskutieren ist genauso sinnvol, wie die Diskussion über alle Aspekte des Schreibens: Natürlich können wir das auch lassen & hoffen, dass die Leute das schon selbst hinkriegen. Kommt aber nicht heulend angelaufen, wenn dann hier alles mit Titeln wie "Angel of Fury" und "My great Wedding" geflutet wird.

Meine Meinung: Fremdsprachige Titel sind natürlich erlaubt, weil alles beim Schreiben "erlaubt" ist (wer sollte es mir verbieten), aber ein Autor, der seine deutschsprachige Geschichte ohne Not als "Wings of Fire" betitelt, hat zumindest nach meinen Kriterien schon mal einen Minuspunkt. (Ja, ja, ich weiß, dass das den meisten hier herzlich egal ist. :) Ihr wisst schon, was ich meine.)

Naut

 

Wie willst du das feststellen, wenn du die Geschichte aufgrund des fremdsprachigen Titels vielleicht gar nicht liest? Deine Aussage klingt so, als ob eine solche Geschichte bei dir von vorneherein einen Minuspunkt hätte.
Der Titel einer Geschichte dient in erster Linie der Attraktion. Wenn mich ein Titel nicht anspricht, und dies gilt bei an sich gut übersetzbaren englischen Titeln besonders, muss mein Lesewille größer sein als bei einer attraktiver betitelten Geschichte, damit ich sie lese. Einen "Minuspunkt" für den Titel kann ich selbstverständlich nur dann vergeben, wenn ich die Geschichte gelesen habe.

floritiv.

 

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