Die Wahl des Titels, der ja in der Regel die Tür zu eigentlichen Geschichte ist, und hier im Forum sinnvoller Weise auch gewisse Marketinggesetze nicht gänzlich außer acht lassen sollte, ist zweifellos eine dichterisch freie Entscheidung - mich stört es zunächst nicht, welche Wahl ein/e Autor/in trifft, um dem Text einen aus seiner/ihrer Sicht guten und ansprechenden Einstieg zu verpassen. Und manchmal ist es ganz bestimmt ratsam, es international zu tun, je nach dem, wie es halt zur KG passt.
Dass dies gelegentlich inflationär und nicht immer nachvollziehbar geschieht, liegt sicher in einem gewissen Maß darin begründet, dass manche/r Autor/in sich von einem international angehauchten Titel mehr Aufmerksamkeit erhofft und die Erwartung damit verknüpft, cooler, weltoffener und abgeklärter zu scheinen.
"Cool" ist ein schönes Stichwort. Dieser eingedeutschte Begriff hat in unserem Wortschatz längst eine solch facettenreiche und vielseitig verwendbare Bedeutung erobert, die ich mit nur einem deutschen Wort als Ersatz meines Erachtens nicht erzielen könnte.
Und so gibt es ganz sicher das eine oder andere Beispiel dafür, dass ich mit einem internationalen Titel gelegentlich inhaltlich mehr aussagen oder pointieren kann.
Würde ich ein Story-Konzept haben, das durch die allgemein bekannte Aussage "My home is my castle" als Titel zusätzlich eine ironische Note erhielte, dann würde mir, auch nach längerem Nachdenken, kein ins Deutsche übertragener Alternativ-Titel dazu einfallen, der das ebenso gut könnte.
Und, um bei dem anderen Beispiel zu bleiben, um eine Mischform zu verwenden: "Coole Zeiten" würde als Titel gut funktionieren, glaube ich, aber eine rein deutsche Alternative wüsste ich nicht.
Ich bin allerdings alles andere als ein Experte für Titel, das habe ich ja schon des Öfteren bewiesen.
Dion hat es wunderbar auf den Punkt gebracht: Es kommt darauf an!
Grüße von Rick