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Weekendfeeling

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19.03.2003
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Weekendfeeling

Das Telefon klingelte energisch. Ich stand noch vor der Haustür, bepackt mit dem Wochenendeinkauf, zwischen den Lippen zwei Briefe, die mir der Postbote netterweise nicht mehr in den Kasten stecken wollte, wenn ich schon da war. Das Schloss hakte, das Klingeln wurde schriller bis es endlich erstarb. Mein schlechtes Gewissen meldete sich, denn um diese Uhrzeit rief grundsätzlich seit Tagen nur eine Person an. Ich hatte den Anrufbeantworter absichtlich nicht eingeschaltet, weil es mir das Gefühl gab, mich behaupten zu können. Den Mantel kaum abgelegt, schrak ich zusammen, als das Telefon erneut aufheulte. Meine Hand zögerte, als ich den Hörer abnahm.
„Hier ist deine Schwiegermutter!“
Mir brach der Schweiß aus, mein Blick wanderte zu den noch nicht verstauten Vorräten. Die Tiefkühlpizza begann anzutauen. Aber egal, die Kinder sollten in der nächsten Stunde aus der Schule zurückgekehrt sein, sie würden zwar meckern, schon wieder, aber satt wurden sie trotzdem.
„Ich habe mich gefragt, wo du wohl bist“, näselte die Stimme und ich erlaubte mir tief Luft zu holen und zu entgegnen: „Einkaufen!“
Meine Schwiegermutter schnaufte ins Telefon.
„Es gab Rinderbraten im Angebot“, nuschelte ich.
„Wie bitte?“
„Dein Rezept ist göttlich und Richard liebt es, wenn ich das Fleisch danach zubereite.“
Schwiegermama seufzte theatralisch. Ich merkte, wie meine Hände feucht wurden, erinnerte mich, wie ich das erste Mal nach meiner Heirat, den Rinderbraten nach ihrem Rezept zubereitet hatte.
Sie hatte am Tisch gesessen, mit spitzen Fingern die Falten der Damastdecke geglättet. Anschließend hatte sie das Besteck mit der Serviette poliert, nicht ohne mich darauf hinzuweisen, dass ich Serviettenringe benötigte und dass man das Besteck entsprechend der Menufolge von außen nach innen legt. Kein Wort über das zarte Rosa des Fleisches, das auf der Zunge zergangen war wie schmelzende Butter.
„Ich hoffe, dir wurde kein altes Tier angedreht“, sagte sie endlich. „Ich habe gedacht, ich könnte schon morgen kommen, nicht erst am Sonntag. Ihr wisst doch, mir fehlt Paul sehr.“
Paul, mein Schwiegervater war ein imposanter Mann. Er lachte gern und viel, an seiner Seite war meine Schwiegermutter ein junges Mädchen, ihre Augen blitzten, der Haarknoten löste sich, statt ihrer sonstigen Strenge spürte man die tiefe Verbundenheit der beiden.
Ich seufzte innerlich. Schwiegermutters Halbmaststimmung griff nach mir, wie ein mächtiger Dornenbusch. Ich war hineingeraten, wie kam ich heraus? Sie hatte den Mann, den ich liebe, geboren. Sollte ich ihr sagen, dass ich keine Zeit für sie habe, weil mein Halbtagsjob und der Haushalt mich auffressen? Würde sie es verstehen, dass ich nicht die Kraft hatte, nur mit der Wimper zu zucken, wenn sie wie ein Feldwebel Kommandos erteilte? Sarah und Micha anwies, Ordnung in den Zimmern zu halten, das Waschbecken nach dem Zähneputzen mit klarem Wasser nachzuwischen, und selbstverständlich den Teller nach dem Essen in die Küche zu tragen?
„Sarah und Micha habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen“, fuhr sie fort. Nur ein Stich. Aber der Stachel ritzte in meine Haut, dass es schmerzte.
Sollte ich ihr erklären, dass in der Pubertät Freunde wichtiger sind, als die Oma? Sie war doch selbst Mutter eines Sohnes, der ihr eine Reihe Mädchen ins Haus geschleppt hatte, ohne dass sie auch eines zu Gesicht bekommen hatte.
„Ich habe einen Pullover gestrickt, ganz modern“, hörte ich, als ich die Schnur des Telefons verknotete. Ihre Stimme entfernte sich, als ich an dem Kabel riss.
„Ich habe Sarah nach ihrer Lieblingsfarbe gefragt. Schwarz. Stell dir vor. Für ein junges Mädchen. Viel zu düster. Der Pulli ist in einem satten Gelb gehalten, in der Mitte mit einem grünen Zopf geflochten. Sie wird niedlich darin aussehen.“
Ich sah Schwiegermama vor mir. Die flinken Nadeln klapperten und es wuchs ein wolliges Ungetüm, dessen Arme bis an die Kniekehlen reichen würden.
„Das kann man krempeln, bis es sitzt“, pflegte sie zu sagen, als Sarah noch klein war und geduldig ausharrte, obwohl unter dem Halssausschnitt die Haut zu blühen begann. Sollte ich ihr sagen, alle jungen Mädchen tragen gerne Schwarz? Nicht nur in Zeiten der Trauer?
„Lilly bist du noch da?“ Ich gab mir einen Ruck. Meine Kinder liebten ihre Oma und das nicht nur wegen ihrer Angewohnheit, uns mit Spielzeug und Süßigkeiten bewaffnet, zu besuchen. Sie freuten sich und ich verstaute den dritten Hula-Hoop-Reifen auf dem Dachboden.
„Ihr könntet doch ausgehen! Ich hüte ein.“ Ich sah aus dem Fenster in den Garten. Die Rabatten leuchteten in allen Farben.
Ein im Winter unansehnliches altes Gestrüpp trug kostbare Rosen, so wie in jenem Sommer, als meine Schwiegermutter mir augenzwinkernd einen Schein für den Friseur in die Hand gedrückt hatte.
Der Abend mit Richard war himmlisch gewesen. Ohne ständigen Blick auf die Uhr, weil der Babysitter noch nach Hause musste, entführte mein Mann mich ins Hotel Bellevue. Als Micha neun Monate später geboren wurde, schenkte meine Schwiegermutter mir ein breites Lächeln und sagte: „Darin bist du wirklich gut.“
Es wehte ein leichter Wind, denn es sah aus, als nickten mir die Rosen zu.
„Reise doch schon am Samstag an. Wir freuen uns“, sagte ich. „Und wenn Richard am Sonntagabend Paul von seiner Angeltour abgeholt hat, bereite ich den Fisch zu. Ich habe ein tolles Rezept gefunden. Du wirst begeistert sein.“

 

Eine geniale Wendung. Vermutet man doch die ganze Zeit eine blanke, monotypische Alltagsbeschreibung mit humoristischem Touch, so kommt das Ende - für mich - unerwartet und schlägt ein wie eine Bombe. Schöne Drehung.

Warum kann nicht jede Familie so sein? ;-)

 

Hallo Goldene Dame,

Die böse Schwiegermama entpuppt sich am Ende als geläuterte Familienoma.

Das ist jetzt zwar etwas plakativ formuliert, aber so habe ich empfunden. Schöne kleine Alltagsgeschichte mit zwei sanften twist-of-tail, wenn man sie denn auch so sehen will.
;)
Denn, eigentlich lässt du über die ganze Geschichte gesehen offen, ob es der Schwiegertochter nun tatsächlich angenehm ist, oder ob sie einfach gute Miene zur tragischkomischen Familienposse macht.

Zwei Dinge noch:
Das Telefon klingelte energisch.
Das klingt mMn etwas komisch. Ein Telefon ist ja nicht voller Tatendrang, das klingelt immer gleichlaut und mit dem selben Intervall.
"...klingelte Sturm" vielleicht?

Und das zweite Mal "heult" es sogar. :D
"klingelte erneut", "legte wieder los", oder so ähnlich.

im der Mitte mit einem grünen Zopf geflochten.
- in der Mitte

Lieben Gruss
dot

 
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Hallo Goldene Dame,

ich las beim zweiten Mal ganz genau, wodurch ich den garstigen Eindruck der Schwiegermutter her hatte.

Mein schlechtes Gewissen meldete sich, denn um diese Uhrzeit rief grundsätzlich seit Tagen nur eine Person an...
...Meine Hand zitterte, als ich den Hörer abnahm.
...Mir brach der Schweiß aus,
... Ich merkte, wie meine Hände feucht wurden,

Das waren alles Indizien für mich, dass die alte Dame einen immensen Druck au die Protagonistin ausübt. Lediglich der Schweißausbruch könnte man noch der Angst, die Pizza taue auf, zuordnen.
Von daher kam ich mir als Leser etwas verkohlt vor und konnte das nicht in die Sparte Pointe gesetzt einordnen, denn in noch der gleichen Situation bekommt man erzählt, wie entspannt das für die Prot war, wenn die Schwiegermama aufgetaucht ist.
Aber es gibt ja noch die Pointe mit Paul, die ich sehr gelungen fand :D. Vermutet man ihn schon 180 weiter unten, kann sie wohl auch noch nach mindestens dreißig Jahren immer noch nicht ein paar Tage ohne ihn sein. Was für eine Liebe!
Aufgefallen ist mir noch:

Kein Wort über das zarte Rosa des Fleisches, das auf der Zunge zergangen war, wie schmelzende Butter.
Komma nach war weg

„Ich hoffe dir wurde kein altes Tier angedreht“, sagte sie endlich.
Ich hoffe, dir

Schwarz, ist mir zu düster.
Komma weg
„Das kann man krempeln bis es sitzt“, pflegte sie zu sagen,
krempeln, bis

Die Kinder waren fasziniert von ihrer Oma, die bewaffnet mit Spielzeug und Süßigkeiten, zweimal im Jahr, wie ein Feldwebel das Haus eroberte.
Die Satzstellung ist etwas ungeschickt (so müssten Kommas 2+3 weg).
Vielleicht magst du ihn umstellen:
Die Kinder waren fasziniert von ihrer Oma, die, wie ein Feldwebel mit Spielzeug und Süßigkeiten bewaffnet, zweimal im Jahr das Haus eroberte.

Sie hatte den Kindern gezeigt, Ordnung in den Zimmern zu halten, das Waschbecken nach dem Zähneputzen mit klarem Wasser nachzuwischen, und selbstverständlich den Teller nach dem Essen in die Küche zu tragen.
Na, was ist das den für eine Mutter, wenn solche Alltagsdinge von der Oma, die nur zweimal im Jahr präsent ist, beigebracht werden müssen? :shy:

Gibt es wirklich Schwiegermütter, die sich am Telefon mit:
Hier ist deine Schwiegermutter melden? Meine Mutter und Schwiegermutter habe ich sowas noch nie sagen gehört, weil sie dieses Wort auch so negativ besetzt sehen ;).

Fazit: Wie immer so geschrieben, dass ich es gerne las, aber inhaltlich hakt es für mich.

Lieber Gruß
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo elsimpeli,
Danke fürs Lesen und Loben,
Hallo Dot,

Das ist jetzt zwar etwas plakativ formuliert, aber so habe ich empfunden. Schöne kleine Alltagsgeschichte mit zwei sanften twist-of-tail, wenn man sie denn auch so sehen will.

Denn, eigentlich lässt du über die ganze Geschichte gesehen offen, ob es der Schwiegertochter nun tatsächlich angenehm ist, oder ob sie einfach gute Miene zur tragischkomischen Familienposse macht.


Ich bin mir selbst nicht so klar gewesen. Aber nach bernadettes Kritik habe ich die Geschichte überarbeitet.
Vielleicht liest du nochmal quer ;)

Das Telefon klingelte energisch.
Das klingt mMn etwas komisch. Ein Telefon ist ja nicht voller Tatendrang, das klingelt immer gleichlaut und mit dem selben Intervall.
"...klingelte Sturm" vielleicht?

Und das zweite Mal "heult" es sogar.
"klingelte erneut", "legte wieder los", oder so ähnlich.

Stell dir das Klingeln doch einmal bildlich vor, wie in einem Comic

Hallo bernadette,

Aber es gibt ja noch die Pointe mit Paul, die ich sehr gelungen fand . Vermutet man ihn schon 180 weiter unten, kann sie wohl auch noch nach mindestens dreißig Jahren immer noch nicht ein paar Tage ohne ihn sein. Was für eine Liebe!
Wahre Liebe gibts nur einmal :D

Wie immer so geschrieben, dass ich es gerne las, aber inhaltlich hakt es für mich.
Ja, ich fühlte mich auch nicht ganz wohl, weil ich eigentlich das Klischee der bösen Schwiegermutter nur am Ende brechen wollte, jetzt ein wenig diskreter vorgenommen habe. Danke für den Tipp, denn verkohlen wollte ich den Leser nicht.

Lieben Gruß an Euch, Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,

ein wenig irritiert lässt mich deine Geschichte zurück. Die Pointe ist mir zu plötzlich, zu wenig vorbereitet. Gut, die Schwiegermutter wird wie ein junges Mädchen mit ihrem Mann, und die kleinen Anweisungen an die Tochter sind ja nicht schlecht. Aber die Prot hat dabei einen "Kloß im Hals", die Oma ist "wie ein Feldwebel", und anscheinend kann sie wenig von der Prot bestehen lassen. Da ist auch das "Darin bist du wirklich gut" kein reelles Gegengewicht.

Die Alltagssituation mit dem Einkaufen (blöde Briefträger, alle) und die Schwiegermutter in ihrer Herablässigkeit (gibt es das Wort, egal) hast du aber toll charakterisiert.

Sie selbst hatte doch einen Sohn, der ihr eine Reihe Mädchen ins Haus geschleppt hatte, ohne dass sie auch eines zu Gesicht bekommen hatte.

@Bernadette

Gibt es wirklich Schwiegermütter, die sich am Telefon mit:
Hier ist deine Schwiegermutter melden?
Gibt es, wenn auch ironisch durchbrochen. Genauso wie: "Hier ist dein liebes Schwesterherz!"

Gruß, Elisha

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Elisha,

Die Pointe ist mir zu plötzlich, zu wenig vorbereitet.
Es war Absicht, die Wendung so vorzubereiten, dass sie den Leser überrascht. Dennoch habe ich die Schwiegermuter noch einmal "weichgezeichnet" (Rückschau mit Paul)

Die Alltagssituation mit dem Einkaufen (blöde Briefträger, alle) und die Schwiegermutter in ihrer Herablässigkeit (gibt es das Wort, egal) hast du aber toll charakterisiert.
Hehe, merci :)

Zitat:
Sie selbst hatte doch einen Sohn, der ihr eine Reihe Mädchen ins Haus geschleppt hatte, ohne dass sie auch eines zu Gesicht bekommen hatte.

Dann wären drei hatte im Satz. Daher habe ich auf eins verzichtet. ;)

Danke fürs Lesen und Kommentieren
Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,

Zitat:
Sie selbst hatte doch einen Sohn, der ihr eine Reihe Mädchen ins Haus geschleppt hatte, ohne dass sie auch eines zu Gesicht bekommen hatte.
Dann wären drei hatte im Satz. Daher habe ich auf eins verzichtet.
Der Bezug ist aber unterschiedlich und somit grammatikalisch nicht richtig.

Was hältst du davon:

Sie war doch selbst Mutter eines Sohnes, der ihr eine Reihe Mädchen ins Haus geschleppt hatte, ohne dass sie auch eines zu Gesicht bekommen hatte.

Gruß, Elisha

 

Hallo Elenor,
Danke für deinen netten Kommentar. Hat mich sehr gefreut. :)
Hallo Elisha,
Du hast wohl Recht.:shy: Ich habe deinen Vorschlag übernommen.

Lieben Gruß, Goldene Dame

 

Hi G.Dame,

eine erfrischende Alltagsgeschichte, wobei ich mich frage, warum ich nicht mal auf die Idee komme, eine solche zu schreiben.:D

Eine resolute Schw.Mutter hast du beschrieben. So eine wie ich sie (auf den ersten Blick) nie sein möchte.
Und doch verbirgt sich hinter ihrer rauhen Maske eine liebende Frau.
Deine Prot empfindet sie zwar als anstrengend, schätzt aber auch ihren Einsatz für die Familie. Denn hinter der "Strenge" der Schw.M., verbirgt sich ein schmunzelndes Wohlwollen.
Sie beschäftigt sich mit den Kindern, weil sie sie liebt und damit ihr Sohn was von seiner Frau hat. Und/oder, damit deine Prot etwas Zeit für sich hat.
Weiß die kluge Schw.M. doch, wie anstrengend ein Tag als Hausfrau und Mutter sein kann.
Sie lässt durch ihre nörgelnde, dominante Art, keine große Nähe zu.
Ich sehe sie schmunzeln, wenn deine Prot freudig das Haus verlässt, um zum Friseur zu gehen. Dass deine Prot das Gefühl bekommt, sich bedanken zu müssen, nimmt die Schw.M. gerne in Kauf.

Eine richtig schöne Geschichte, in der du trotz der Kürze, viel hineingepackt hast.:)

ganz lieben Gruß, coleratio

 
Zuletzt bearbeitet:

verwirrend ...

Hallo, Goldene Dame

... Du pflegst ein ausgesprochen lesbaren Schreibstil - flüssig, lässig und nachvollziehbar. Allerdings kam ich gewaltig mit den Örtlichkeiten und den Zeitabläufen durcheinander. Da es keiner der Leser vor mir beanstandete, liegt es wohl an mir. Ich frage:
Haben wir Freitag oder Samstag? Hat Oma schon gepackt? Wie lange fährt sie - mit der Bahn oder eigenem Auto?
Die Schwiegermutter wohnt fern, denn es geht ja um eine Reise, um eine Einladung übers Wochenende. Jetzt fragt aber die Oma, warum sie nicht schon am Samstag eingeladen wurde. Paul, der Schwiegervater, weilt aber schon mit ihrem Mann Richard beim Angeln. Die Kinder kommen gleich - samstags aus der Schule?
Es wuchs ein wolliges Ungetüm - Pulli stricken und früher Ausschlag folgen fast gleichzeitig und trotzdem ist Sarah begeistert ... sie bringt Spielsachen für die Kinder mit und doch wird Micha erst geboren ... jetzt geht er schon zur Schule ... da liegen Jahre von erlebten Fetzen in zwei Minuten Telefongespräch - da liegt der genervte Händeschweiß neben dem Erholungsurlaub, das Zittern der Hände neben dem Feldwebel, kein Interesse der Kinder an den Befindlichkeiten der Oma und doch ist Sarah begeistert ...
da ist mir mit der gekonnten Sprachführung über den nicht nachvollziehbaren Ablauf zu sehr getüncht worden. Nicht, dass Gefühle gegenüber einer Schwiegermutter ja auch zwiespältiger Natur sein dürfen, aber mich als Leser mit zwiespältigem Genuss zurücklassen - da muß ich ein bisschen am Lob einschränken.
Noch ein kleines Missgeschick:
...einem satten Gelb gehalten, im der Mitte mit... ... , in der Mitte ...
Liebe Grüße
Detlev

 
Zuletzt bearbeitet:

Zu Detlevs Zeitverwirrung:

So wie ich das verstanden habe, befinden wir uns am Ende einer Arbeitswoche (wahrscheinlich Mittwoch bis Freitag).
Die Schwiegermutter ruft an und erkundigt sich nach einer Einladung für dieses Wochenende (warum habt ihr mich nicht schon VERGANGENEN Samstag eingeladen...)...
Das schließe ich einmal aus den Signalwörtern der Zeit, die die Schwiegermutter benutzt und daraus, dass der Prot gerade die Einkäufe fürs WE gemacht hat...

Der Rest, der dich verwirrt sind Einschübe, Gedankengänge des Prots, Erinnerungen an vergangene Besuche der Schwiegermutter... das passiert nicht alles während eines 2min Telefongesprächs (eigentlich schon, aber nur im Kopf des Prots ;-) ).

Telefone können übrigens sehr wohl sehr energisch klingeln...

 

Hi elsimpeli,

Die Schwiegermutter ruft an und erkundigt sich nach einer Einladung für dieses Wochenende (warum habt ihr mich nicht schon VERGANGENEN Samstag eingeladen...)...

da gebe ich doch meine Interpretation auch noch dazu ab :D:

Die Männer gehen wohl einige Tage alleine Angeln. Die Schwiegermutter ist dann auf den Sonntag eingeladen, wenn ihr Mann mit Sohn in das Haus der Schwiegertochter zurückkehrt.
Schwiegermama würde aber gerne schon einen Tag früher kommen, weil sie Paul so vermisst. So wäre sie mit der restlichen Familie schon zusammen und könnte sich etwas ablenken.

Bietet jemand noch eine andere Lösung ;) ?
Mal sehen, was GD dazu meint.


Lieber Gruß
bernadette

 

Hallo ihr fleißigen Leser :)
@bernadette

Die Männer gehen wohl einige Tage alleine Angeln. Die Schwiegermutter ist dann auf den Sonntag eingeladen, wenn ihr Mann mit Sohn in das Haus der Schwiegertochter zurückkehrt.
Schwiegermama würde aber gerne schon einen Tag früher kommen, weil sie Paul so vermisst. So wäre sie mit der restlichen Familie schon zusammen und könnte sich etwas ablenken.

*unterschreib* ;)


@elsimpeli

Der Rest, der dich verwirrt sind Einschübe, Gedankengänge des Prots, Erinnerungen an vergangene Besuche der Schwiegermutter... das passiert nicht alles während eines 2min Telefongesprächs (eigentlich schon, aber nur im Kopf des Prots ;-) ).

*unterschreib*;)

@detlev
eine Kurzgeschichte kann durchaus liniar im Zeitgeschehen erzählt werden. Ich finde das ein bischen dröge und arbeite gerne mit Rückblenden und Retroperspektiven. Hat so etwas von multitask, typisch frau :D
Schön, das dir mein Schreibstil ansonsten gefallen hat. :)

Liebe coleratio

eine erfrischende Alltagsgeschichte, wobei ich mich frage, warum ich nicht mal auf die Idee komme, eine solche zu schreiben.
möchtest du sie kopieren? ;)

Eine resolute Schw.Mutter hast du beschrieben. So eine wie ich sie (auf den ersten Blick) nie sein möchte.

Jau, mal sehen was für eine Schwiegertochter mein Sohn mir ins Haus schleppt :D

Eine richtig schöne Geschichte, in der du trotz der Kürze, viel hineingepackt hast.

Dankeeeee :kuss:
Lieben Gruß, Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,

ich habe deine Geschichte nach der Bearbeitung nochmal gelesen und finde sie jetzt runder. Es steuert nicht mehr so verblüffend auf eine Abschluss-Pointe zu, sondern zeigt eine Schwiegermutter in ihren Eigenarten.

Jau, mal sehen was für eine Schwiegertochter mein Sohn mir ins Haus schleppt
Aber noch nicht so bald, ne? :D

Gruß, Elisha

 

Hallo Elisha,
Danke für das Feedback.

Zitat:
Jau, mal sehen was für eine Schwiegertochter mein Sohn mir ins Haus schleppt

Aber noch nicht so bald, ne?

Nö....
Plötzlich sind sie erwachsen :D

Lieben Gruß, Goldene Dame

 

Das Beste an deiner Geschichte finde ich die Eingangsszene, also den ersten Absatz, dann auch noch die Szene, in der die Schwiegermutter die Damastdecke glättet, Besteck poliert und kein Wort zum eigentlichen, dem Rinderbraten sagt. Als ich dann das mit dem Pullover gelesen habe – sie setzt sich bedenkenlos über Wünsche der Enkelin hinweg -, da hast du mich endgültig für die Geschichte eingenommen, Goldene Dame, ja, dachte ich’s mir, so sind die Schwiegermütter, so läuft das in den Familien, tausendfach, ach was, millionenfach, auf der ganzen Welt.

Bevor ich das nicht aus nächster Nähe selbst beobachten konnte, dachte ich nicht, daß sich Dinge wirklich so verhalten wie in Witzen - und nun auch in deiner Geschichte - erzählt werden, aber die Schwiegermütter sind schon eine Klasse für sich, obwohl sie selbst mal Schwiegertöchter waren!

Aber so ist das eben: Söhne wollen nicht so werden wie ihre Väter, Töchter nicht wie Mütter, und Schwiegertöchter nicht wie Schwiegermütter – und sie werden es doch. Jedenfalls in viel mehr Fällen als gedacht.

Im Gegensatz zu vielen anderen Kommentierenden, kann ich am Ende der Geschichte keine wirkliche Wendung oder Pointe erkennen: Es ist unwahrscheinlich, daß die Schwiegermutter nichts von der Angeltour, also von der Rückkehr ihres Mannes und ihres Sohnes erst am Sonntag weiß.

Doch das ist kein Manko, im Gegenteil, es würde vielleicht zu aufgesetzt wirken, käme da wirklich ein Hammer vom Typ ätsch, ätsch. Die Geschichte ist eine gelungene Alltagsgeschichte – was will man mehr in dieser Rubrik?

Dion

 

Hallo Dion

Die Geschichte ist eine gelungene Alltagsgeschichte – was will man mehr in dieser Rubrik?

Es gibt doch soviel alltägliches zu erzählen ;)

Das Beste an deiner Geschichte finde ich die Eingangsszene, also den ersten Absatz, dann auch noch die Szene, in der die Schwiegermutter die Damastdecke glättet, Besteck poliert und kein Wort zum eigentlichen, dem Rinderbraten sagt. Als ich dann das mit dem Pullover gelesen habe – sie setzt sich bedenkenlos über Wünsche der Enkelin hinweg -, da hast du mich endgültig für die Geschichte eingenommen, Goldene Dame, ja, dachte ich’s mir, so sind die Schwiegermütter, so läuft das in den Familien, tausendfach, ach was, millionenfach, auf der ganzen Welt.


Ja es sind Szenen, aus einem Alltag gegriffen, die alltäglicher nicht sein können. Das Schwiegermutterklischee inclusive. ;)

Die Herausforderung bestand für mich darin, mit Worten heraufzubeschwören was an alltäglichen Gefühlen und Verhaltensweisen in uns steckt, ob wir wollen oder nicht.

Bevor ich das nicht aus nächster Nähe selbst beobachten konnte, dachte ich nicht, daß sich Dinge wirklich so verhalten wie in Witzen - und nun auch in deiner Geschichte - erzählt werden, aber die Schwiegermütter sind schon eine Klasse für sich, obwohl sie selbst mal Schwiegertöchter waren!

Ja Witze zu machen ist das eine - ein Versuch mit Humor zunehmen was man nicht ändern kann- eine Geschichte daraus zu machen ist das andere -mein Anliegen etwas humorvoller schreiben zu können. :shy:

Im Gegensatz zu vielen anderen Kommentierenden, kann ich am Ende der Geschichte keine wirkliche Wendung oder Pointe erkennen: Es ist unwahrscheinlich, daß die Schwiegermutter nichts von der Angeltour, also von der Rückkehr ihres Mannes und ihres Sohnes erst am Sonntag weiß.

Ja die Pointe ist eigentlich nicht mehr zu sehen, nachdem ich die Geschichte geändert habe. Aber das macht nichts.

Ich freue mich, dass du so gar nichts zu meckern findest, oder etwa doch?:D

Danke fürs Lesen und Kommentieren

Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,

nach dem ersten Lesen fand ich die Geschichte inhaltlich unbefriedigend. Ich habe dann überlegt, warum es so ist und den Eindruck gewonnen, dass es daran liegt: Das erst eher (dem Klischee entsprechende) negative Bild der Schwiegermutter wird aufgehoben, dies dient als Pointe aber überrascht nicht in dem Maße, wie der Aha-Effekt einer Surprise-Ending-Story.

Andererseits, ja andererseits –

Sieht man das Ganze als eine auf eine bestimmte Situation ausgerichtete Geschichte, dann ist es bemerkenswert, dass die Frau trotz der Eigenheiten ihrer Schwiegermutter, trotz der Doppeldeutigkeit der Aussage „„Darin bist du wirklich gut“ auch die guten Seiten der Verwandten in die Waagschale wirft. Dies ist eigentlich das Geheimnis eines friedlichen (oder wenigstens sich arrangierenden) Zusammenlebens, entgegen all unserer Schrullen und persönlicher Variabilität.

Trotzdem - eine etwas stärkere Pointe (im Rahmen des Perspektivwechsels), vielleicht etwas anekdotenartiges würde das Lesevergnügen, das auch wegen des schönen Stils durchaus vorhanden ist, erhöhen.


Noch eine Kleinigkeit:

„Ich hatte den Anrufbeantworter absichtlich nicht eingeschaltet, weil es mir das Gefühl gab, mich behaupten zu können. Ich hatte meinen Mantel kaum abgelegt, da heulte das“

- Vielleicht kann man das Zweite „hatte“ vermeiden?


säuselte ich in die Leitung „Den magst du doch so gerne“.

- gerne.“


L G,

tschüß Woltochinon

 

hi.

ich bins

Ich merkte, wie meine Hände feucht wurden, erinnerte mich, wie ich das erste Mal nachdem ich Richard geheiratet, den Rinderbraten nach ihrem Rezept zubereitet hatte.
da kam ich aus dem Lesefluss, da mir die Verbindung heirat - hackbraten zu dicht ist. zumindest muss da noch ein ZWischenschritt wie "immer wenn"

ohne dass sie auch eines zu Gesicht bekommen hatte.
nur eines

obwohl unter dem Halssausschnitt die Haut zu blühen begann.
ich könnt dir ja sagen, dass haut nicht blüt, sondern nur pflanzen und so, aber keine haut. aber ich mag ja sowas. oder meintest du glühen?

und selbstverständlich den Teller nach dem Essen in die Küche zu tragen.
bringen. tragen hört sich zu mühselig und lang an, für einen leichten Teller

ne geschichte, wo sich mal eine auf ihre schwiegermutter freut. gibts auch nicht alle tage. eher humoristisch angesiedelte, diese KG.

beste Grüße

 

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