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Weiße Wände

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28.12.2009
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Weiße Wände

Ihr Bett ist schmal. Wir liegen eng beieinander. Viertel nach elf. Draußen schreit jemand. Eine Flasche zerschellt auf dem Asphalt. Ich drehe mich auf den Rücken. „Weiße Wände“, sage ich. „Kein Bild, nichts.“
„Ich mag weiße Wände. Die Klarheit.“
„Mein Schlafzimmer ist rot.“ Ich lege meine Hand auf ihren Bauch, der weich und entspannt ist.
„Euer Schlafzimmer.“
„Ich schlafe seit einem Jahr auf der Couch.“
„Warum trennt ihr euch nicht, wenn da nichts mehr ist?“
Mondlicht fällt durch die Spalte im Vorhang.
„Ist nicht so einfach.“
„Doch“, sagt sie. „Ist es. Es ist so einfach.“ Sie lässt ihren Kopf auf meine Brust sinken. „Ich habe Angst vor dem Verlorengehen. Kannst du das verstehen?“

Der Flur ist dunkel. Als wir uns umarmen, kommt sie mir klein und zerbrechlich vor. „Ich ruf‘ dich an“, sage ich und greife nach der Türklinke. Sie nickt schweigend. Der Cherokee steht unten vor dem Haus. Ich gehe noch ans Büdchen gegenüber, kaufe eine Schachtel Marlboro und Cherry Coke. Im Wagen zünde ich mir eine Zigarette an und drehe die Anlage auf. Ihr Schlafzimmer im Rückspiegel. Dritter Stock. Hinter den Vorhängen gedämpftes Licht. An der nächsten Ampel öffne ich die Dose. Die Cola ist eiskalt und zuckersüß.

Nach Mitternacht, kaum Verkehr. Ich fahre mit Hundertzwanzig auf den Zubringer. Das Mobiltelefon vibriert in meiner Brusttasche. Tyler Childers singt: It takes twice as long to build bridges you burn. And there is hurt you can cause time alone cannot heal. Ich zünde mir noch eine Zigarette an, öffne das Seitenfenster. Die frische Luft tut gut. Das erste Mal bin ich ihr auf einer Vernissage begegnet, zu der mich ein Freund spontan mitgeschleppt hat. Ich kam gerade von der Jagd und hatte bei einem Kiosk um die Ecke drei Flaschen Mühlen gekauft. Der Künstler, dessen Werke an diesem Abend präsentiert wurden, hieß Nigel. Nigel war anwesend, wollte aber nicht mit dem Publikum sprechen. Stattdessen las eine Kunsthistorikerin einen Text über moderne Kunst vor. Ich trank das Bier, das ich in einer Plastiktüte mitgebracht hatte und tat so, als lese ich den Ausstellungskatalog. Sie stand mit einem Glas Wein vor einem der Bilder. Sie war mir gleich aufgefallen. Zierliche Figur. Lange, braune Haare. Augen wie flüssiger Honig. Komplett in schwarz gekleidet. Später erzählte sie mir, ihr Lieblingsfilm sei Only Lovers left alive von Jim Jarmusch. Ich schenkte ihr das letzte Bier, und wir tauschten Nummern aus. Ein paar Tage danach schrieb sie mir eine SMS: Ich hab so ein krasses Nähebedürfnis. Ich weiß, dass du das nicht erfüllen kannst, ich wollte dich das nur wissen lassen.

Die Lastwagen werden weniger. Wieder das Mobiltelefon. Ich drehe die Musik lauter und nehme die nächste Abfahrt, vorbei am Campingplatz. Im Sommer habe ich dort ein paar Wochen in einem gemieteten Wohnwagen verbracht. Ich wollte einfach nicht mehr streiten. Seltsame Tage. So ruhig, dass ich nicht einschlafen konnte. Vor dem Fenster des Wohnwagens hingen billige Leuchtgirlanden. Kleine Lampions in allen möglichen Farben. Rot. Blau. Gelb. Ich habe sie jede Nacht angeknipst und so lange angestarrt, bis mir die Augen zugefallen sind.

Hinter dem Campingplatz die Fabrik. Dichte Rauchschwaden hängen über den Schornsteinen. Ich nehme eine Abkürzung, umgehe die Ampeln. An der Talsperre vorbei durch den Wald. Die Straße wird abschüssig, Trespengras schlägt auf die Frontscheibe. Hinter der Dickung öffnet sich die Landschaft. Unten in der Senke der Stausee, eine große, dunkle Fläche. Das Mondlicht spiegelt sich auf dem Wasser, sanftes Glitzern. Wir haben Jason Isbell gehört, Reissdorf in Dosen getrunken und uns das erste Mal an einer Straßenecke geküsst. Weiße Wände. Sie ist Sechsundzwanzig. Vielleicht verstehe ich es einfach nicht mehr. Den Schatten auf der Fahrbahn sehe ich erst im letzten Moment. Ich steige auf die Bremse, die Hinterreifen brechen aus, und ich lenke dagegen, bis der Wagen auf dem Randstreifen zum Stehen kommt. Meine Hände zittern, als ich die Musik abstelle. Im Lichtkegel der Scheinwerfer erkenne ich die Umrisse eines länglichen, flach auf dem Asphalt ausgestreckten Körpers. Hinter mir absolute Dunkelheit. Ich lasse den Motor laufen und steige aus.

Ihre Küsse schmecken, wie Küsse schmecken sollen. Wenn sich unsere Lippen berühren, rückt alles andere in weite Ferne, übrig bleibt nur die Verschmelzung. Die Luft ist klar und kalt, mein Atem kondensiert, dünne, weiße Wolken. Dunkle Tieraugen starren mich an, ganz ohne jedes Geheimnis. Die Läufe der Ricke stehen schräg abgewinkelt vom Körper ab, der Rücken durchtränkt von Blut, die Wirbelsäule gebrochen. Ich bleibe am Rand des Lichtkegels stehen und lege meine Hand auf den offen stehenden Äser, dann ziehe ich die Ricke an den Hinterläufen von der Straße auf ein Stück feuchtes Grün. An der Flanke klafft ein langer Riss, teilt den weichen Bauch in zwei Hälften. Mitten im schartigen Gewebe sehe ich die Bewegung, ein regelmäßiges, rhythmisches Zucken. Das Schlagen eines Herzens.

Der Tod schmeckt nach Kupfer, sagte mein Vater früher immer. Ich fahre mit den Fingerkuppen den Riss nach. Das Blut ist warm und klebrig. Sternenklare Nacht. Heller Mondschein, Sauensonne. Ich gehe zurück zum Auto, nehme die Dose Cola von der Mittelkonsole. Das Auspuffrohr glüht rot. Ohne seine Mutter wird das Kitz nicht überleben. Das weiß ich. Tatsachen. Fakten. Wahrheiten. Das Mobiltelefon vibriert. Ich hole es aus der Hemdtasche, lege es auf den Fahrersitz und trinke den letzten Schluck.

Für einen Moment zweifle ich, einen Moment halte ich inne, höre auf eine Stimme, warte auf ein Zeichen. Nichts. Ich ziehe die Ricke bis auf einen flachen Felsvorsprung, rolle sie über den Grat, und sie verschwindet in der Dunkelheit. Der Hang ist steil. Es geht schnell. Unten fällt sie ins Wasser. Ein kurzes Geräusch noch. Sie ist weg.

Ich fahre. Ich rieche das Blut an meinen Händen. Kupfer. Ich denke an meinen Vater, der schon lange tot ist. Was hätte er getan? Ich denke an die Bilder von Nigel. An ihre kleinen, dunklen Brustwarzen. In der Küche brennt Licht. Ich sehe die Schemen meiner Frau hinter der Fensterscheibe. Sie sitzt am Tisch, wartet. Ich werfe die Dose in die gelbe Tonne, ziehe die Stiefel vor der Tür aus, lasse sie auf der Schmutzmatte stehen. In dem Wohnwagen, den ich im vergangenen Sommer gemietet habe, schlief ich manchmal komplett angezogen - Hemd, Jacke, Blundstones. Ich habe mich einfach so hingelegt, es war mir egal. Ich schließe die Haustür auf, drücke die Klinke mit dem Ellenbogen herunter. Im Flur der Geruch von gebratenem Fleisch. Auf dem Tisch steht eine offene Flasche Schwarzriesling. Sie sitzt da, raucht eine Zigarette. Ihr Haar ist hochgesteckt und noch feucht von der Dusche.
„Wie war das Spiel?“, fragt sie.
„Was?“
„Wie hat der FC gespielt?“
„Unentschieden.“ Ich gehe zur Spüle, drehe den Wasserhahn auf, halte meine Hände unter den Strahl.
„Ist das Blut?“
Ich nicke.
„Bist du nicht ein bisschen zu alt dafür?“
„Ich hab' mich nicht geprügelt. Ist von `nem Stück Fallwild. Oben an der Talsperre. Ich habe es von der Straße gezogen, die Ecke da ist ziemlich gefährlich.“ Ich nehme mir ein Bier aus dem Kühlschrank und setze mich an den Tisch. Sie tippt mit dem Zeigefinger auf den Rand ihres Weinglases. „Modeste“, sagt sie. „Modeste und Schaub.“
Ich sehe sie an. Sie lächelt kalt und sagt: „Zwei Null.“
„Zwei Null“, wiederhole ich und öffne das Bier mit der Kante meines Feuerzeugs.
„Du hast das Spiel nicht gesehen.“ Sie schüttelt den Kopf und nimmt einen Schluck Wein. „Du warst … es gibt da jemand anderen, so ist's doch, oder nicht?“
Ich schweige. Ich trinke. Der Tod schmeckt nach Kupfer.
„Weißt du eigentlich, dass du ein richtiger Feigling bist? Warum sagst du es nicht einfach? Warum sagst du nicht die Wahrheit? Ich meine, du musst es nicht sagen. Ich weiß, dass es so ist. Ich weiß es!“
„Nicht. Ich will nicht streiten.“
„Wir streiten nicht. Wir reden.“
„Ja?“
Sie atmet aus. „Ja.“
„Es gibt jemand anderen …“
„Ich weiß.“
„Okay, dann weißt du es …“
„Nigel“, sagt sie. „Auf der Vernissage von diesem Nigel.“
„Was war da? Was soll da gewesen sein?“
„Hannes hat erzählt, dass er dich mitgenommen hat.“ Sie senkt den Blick. „Und ich dachte noch, du und Kunst?“
„Hannes“, wiederhole ich.
„Ja." Sie führt das Glas an die Lippen, setzt es wieder ab. „Sie soll ziemlich jung sein.“
„Sie mag weiße Wände.“
„Weiße Wände?“
„Ja, die Klarheit.“
„Wir, wir bräuchten auch mal Klarheit, oder?“, fragt sie und legt die Hand auf den Hals. „Ich hab‘ gedacht, ich hab wirklich gedacht, wir kriegen das wieder hin, und nach Irland, da, da war es gut, ich hab gedacht, das wird wieder, da hängt so viel dran, wir geben uns noch `ne Chance, irgendwie schaffen wir das, ganz ehrlich …“
Die dunklen Augen der Ricke, wie sie mich angestarrt hat, seelenlos, ohne jeden Funken.
„Aber … so, so kann das einfach nicht mehr weitergehen.“ Ihre schmalen Finger umfassen das Glas. „Hörst du mir überhaupt zu?“
„Ich höre dir zu.“
„Ist alles nicht so einfach, ich …“
„Doch“, unterbreche ich sie. „Ist so einfach.“ Ich trinke einen Schluck, stelle die Flasche auf den Tisch und hole die Schachtel Zigaretten aus der Hemdtasche. „Ich zieh wieder in den Wohnwagen, und dann … dann suchst du dir was, in Ruhe, so was braucht Zeit. Ich glaube, das wäre die beste Lösung, bevor wir zu irgendwelchen Anwälten gehen. Brauchen Abstand von allem. Von uns. Muss nicht schmutzig werden, das willst du nicht, und ich will das auch nicht. Mit dem Haus und alles, das sehen wir dann.“
„Einfach so?“
„Ja.“
Sie schnippt mit dem Finger. „Nach all den Jahren … und das war`s, das ist alles?“
„Manchmal ist das so. Manchmal muss man eine Entscheidung treffen.“
„Ja“, sagt sie. „Ja, da hast du Recht.“
Wir sehen uns schweigend an.
„Und du willst wirklich in diesem Wohnwagen leben?“
Ich zünde mir eine Zigarette an, nehme zwei, drei Züge, asche in den Kronkorken. „Ist doch der Wohnwagen von meinem alten Freund Hannes … nein, schon okay, ich mag es, und ist ja auch nicht für ewig.“
„Nein“, sagt sie. „Ist nicht für ewig.“

Später liege ich auf der Couch im Wohnzimmer. Ich habe eine Otis Redding Scheibe aufgelegt, das dritte, vierte oder fünfte Bier getrunken und die halbe Schachtel geraucht. Draußen dämmert es. Ich denke an nichts. Ich schließe die Augen. Otis singt. Als ich aufwache, ist es zehn Uhr morgens. Im ganzen Haus ist es still. Ich gehe in die Küche, wo die leere Flasche Wein auf dem Tisch steht. Im Mahlwerk die letzten Bohnen. Ich setze Wasser auf. Die Schwanenhalskanne war ein Geschenk von ihr. Zum Vierzigsten. In meinem Mund der Geschmack von schalem Bier und kaltem Rauch. Ein stechender Schmerz hinter meiner Schläfe. Ich halbiere mit dem Jagdmesser eine Zitrone, presse den Saft in die Kaffeetasse. Mein Mobiltelefon vibriert. Eine SMS. Ihre Nummer ist unter Kurt – Drückjagd abgespeichert.

Das, was ich dir gerade schreibe, ist sehr ehrlich und ungefiltert. Ich denke an dich. Aber auch an das größere Ganze. Was für mich möglich sein könnte und was nicht. Ich denke da seit heute Nacht drüber nach. Ich war lange nicht so mit jemandem, wie in den letzten Tagen mit dir. Trotzdem fehlt mir etwas. Ein Gefühl, was ich brauche, um mich weiter auf Dich einzulassen. Das Gefühl, dass ich alles von dir will. Dass es für mich keine Grenzen gibt. Eine gewisse Form der Bedingungslosigkeit.

Ich lasse das Telefon auf der Anrichte liegen, setze mich an den Tisch, lege beide Hände um den Flaschenhals. Das Glas ist kalt, glatt, perfekt. Modeste und Schaub. Zwei zu Null. Ich lache, dann lasse ich die Flasche vom Tisch rollen. Sie fällt auf die Kacheln, zerspringt in große und kleine Scherben.

Das Kitz wartete darauf, geboren zu werden. Weder tot noch lebendig. Nein, es war richtig. Es war das einzig Richtige.

 

Ihre Küsse schmecken, wie Küsse schmecken sollen. Wenn sich unsere Lippen berühren, rückt alles andere in weite Ferne, übrig bleibt nur die Verschmelzung.

Das Grimmsche Wörterbuch stellt zum Verb „lieben“ sofort klar, „ein Wort, das heute einen andern Sinn hat, als in der ältern Sprache“ (http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GL05461#XGL05461; Anpassung an die neuere deutsche Rechtschreibung durch mich) und weil es zum Eingangszitat so schön passt, greif ich auch mal wieder auf den alten Ulfila zurück. „Lieben“ und „gern tun“ (liufs) stand im Gotischen neben dem Verb „frijon“. Und „frijons“ war der Kuss, wie „frijond“ / „frijondi“ der Freund, die Freundin. Die erste gotische Silbe dieser Wortfamilie bedeutet immer noch, was man auch heute darin noch sehen kann, „frei“ - und wenn einer fragte, was eine vermeintlich tote Sprache mit uns zu tun habe, dem setze ich das Althochdeutsche „frîônt“ entgegen, das noch die Nähe der west- zur ostgermanistischen Zunge aufzeigt, das aber alsbald zum einsilbigen „friunt“ abgeschliffen wird. Dieses Gefühl von Freiheit schwingt mit in dem Zitat und weicht dann der realen mordernen Welt mit ihren Abhängigkeiten und Besitzstandswahrung, in der das tierisches Leben nix zählt und dem Sachenrecht zugeschlagen wird.

Glückwunsch zur Empfehlung

lieber jimmy!,

aber Du ahnst es – da sind m. E. noch ein paar Flusen aufzulesen, wie gleich hier

Ich fahre mit Hundertzwanzig auf den Zubringer.
Falscher Ehrgeiz, 120 ausschreiben zu wollen (oder müssen), weil ich meine, dass es eine verkürzte Aussage ist und eigentlich „120 km/h“ meint, „hundertzwanzig“ Stundenkilometer (wie beim Alter und der Uhrzeit, er/sie/es ist fünf) sihe unten zum 40.

Ich trank das Bier, das ich in einer Plastiktüte mitgebracht hatteKOMMA und tat so, als lese ich den Ausstellungskatalog.
a) Komma, weil der Relativsatz zu Ende ist („das ich ...“) und die Konjunktion den Hauptsatz fortsetzt
b) nun hat „lesen“ die denkwürdige Eigenschaft, das die 1. Person Einzahl Gegenwart „ich lese“ identisch ist mit dem Konj. I, „lese“ (in der Folge 2. Person Einzahl ff. tritt das Problem nicht mehr auf), aber es ist ja tatsächlich ein verkürztes „als ob“, Konj. irrealis, dass ich vorschlage, besser „als läse ich“

Die Läufe der Ricke stehen schräg abgewinkelt vom Körper ab, der Rücken …
„abstehen“ (in einem Abstand stehen, „nicht anliegen“) und „abwinkeln“ (so halten, dass ein Winkel entsteht) die Läufe liegen halt nicht an ...

Der Tod schmeckt nach Kupfer.
Aber Kupfer ist geschmacklos … behaupte ich mal, selbst wenn ich nur gelernter Chemielaborant bin und nie in einem Labor gearbeitet hab … Aber ein schöner Spruch ist das schon!,
aber jetzt küddet
Zum Vierzigsten.
Womit sich der Kreis wunderbar schließt,
s. o.

Tschüss

Friedel

 

Bevor ich die gesammelten Zitate lösche, schreib ich was dazu.

Zierliche Figur. Lange, braune Haare. Augen wie flüssiger Honig. Komplett in schwarz gekleidet.
Augen wie flüssiger Honig, so ein starker Vergleich, bildhaft, unverbraucht.

Ein paar Tage danach schrieb sie mir eine SMS: Ich hab so ein krasses Nähebedürfnis. Ich weiß, dass du das nicht erfüllen kannst, ich wollte dich das nur wissen lassen.
musst du durch, aber hey, wer schreibt noch SMS?

Vor dem Fenster des Wohnwagens hingen billige Leuchtgirlanden. Kleine Lampions in allen möglichen Farben. Rot. Blau. Gelb. Ich habe sie jede Nacht angeknipst und so lange angestarrt, bis mir die Augen zugefallen sind.
wow, da ist nichts zu viel, selbst das billig braucht es bei genauerer Überlegung.

Wir haben Jason Isbell gehört, Reissdorf in Dosen getrunken und uns das erste Mal an einer Straßenecke geküsst.
okay, kann man machen, so Donna-Tarrt/Jennifer Eagan-und-wer-weiß-noch-welche-Popart-Schriftsteller-aus-USA-mäßig, aber man legt sich halt die Leserschaft damit zurecht und diejenigen, die den Song nicht kennen, nervt es womöglich.

„Sie mag weiße Wände.“
„Weiße Wände?“
„Ja, die Klarheit.“
„Wir, wir bräuchten auch mal Klarheit, oder?“,
alles toll an den Dialogen, hier wird's aber doch etwas autorlastig, überdeutlich.

Das Kitz wartete darauf, geboren zu werden. Weder tot noch lebendig. Nein, es war richtig. Es war das einzig Richtige.
mm, klingt fast mystisch, könnte noch deutlicher ausformuliert sein.

Insgesamt ein ganz starker Text, klassischer Jimmy-Sound, tief rein in die Figuren, in ihre Widersprüche, Zerbrechlichkeit, Sehnsucht, obwohl der Plot (außer vielleicht dem Jagd-Zeugs) ganz gewöhnlichen Beziehungskram schildert.

viele Grüße
Isegrims

 

Was versucht die Geschichte? Darstellung, oder Selbstdarstellung, eines Mannes, vermutlich mittleren Alters, der seine Frau, vermutlich mittleren Alters, betrügt, mit einem sechsundzwanzigjährigen Kunstmädchen, das Jim Jarmusch toll findet und darüber hinaus eine Schwäche für weiße Wände hat, was natürlich nicht wörtlich zu verstehen ist, sondern, zumindest ganz konventionell betrachtet, als Bild für Reinheit und Unschuld.
Auch webt deine Geschichte Sinneseindrücke des Protagonisten zusammen mit den Gedanken des Protagonisten, bewusstseinsstromartig, um damit beim Leser Assoziationen zwischen dem semantischen Überbau (d.h. Beziehung des Protagonisten mit sich selbst, und mit seinen beiden Frauen) aufzubauen; auch ist die Geschichte dementsprechend durchgängig im Präsens gehalten.

Zum Protagonisten. Wer ist dieser Mann? Jedenfalls scheint er ein ziemlich melancholischer Typ zu sein. Denn er schreibt in kurzen Sätzen. Genau so. Ganze Textpassagen ohne Nebensatz. Immer das Gleiche. Und noch so ein alleinstehender Hauptsatz, damit auch der Letzte versteht, wie lakonisch und depressiv der Ich-Erzähler ist. Es wäre vergebens, hier ein Beispiel herauszusuchen, da sich das durch den ganzen Text zieht. Auch wenn das nicht originell ist, muss ich sagen, dass diese vollkommene sprachliche Anspruchslosigkeit doch ihre gewünschte Wirkung entfaltet, zumindest wenn das von dir mit dieser Sprache angestrebte Ziel ist, den Ich-Erzähler als leere Hülle seiner selbst zu zeichnen, deren Anblick vielleicht gerade mal bei imaginären sechsundzwanzigjährigen Hipstermädchen Regungen der Anhimmelung auszulösen vermag, ist doch diese Form der Lässigkeit bei genauerer Betrachtung nicht mehr als Leere, die sich im Anschein von Tiefe zu verstecken versucht hinter scheinbarer Melancholie und einem Haufen von Zigarettenstummeln.

Ein absolut leerer Protagonist, der in ein Gewebe von popkulturellen Referenzen eingebettet ist. Otis Redding, Marlboro, das Modell des Autos, Only Lovers Left Alive. Ich denke, ich habe es verstanden. Der Ich-Erzähler trinkt Wein, hört Vinyl, ist stoisch, rauchend, und mit jüngeren Frauen schlafend. Das riecht fast nach einer Art von Murakami-Protagonist, nur eben aus der Perspektive eines etwas älteren Sacks. Aber was bringt mir als Leser Referenz nach Referenz?

Am Ende wird mehr Zeit aufgebracht, irgendwelche Nichtigkeiten zu erörtern (im vergeblichen Versuch, damit Atmosphäre aufzubauen), als tatsächlich relevante Aspekte näher zu Charakterisieren; erwähnt seien hier insbesondere die Frau des Protagonisten und die Affäre des Protagonisten. Letztendlich ist ein großes Problem deiner Geschichte, dass du zu viel beim Namen nennst, ohne dass ich als Leser wüsste, weshalb du es beim Namen nennst, denn weil du so viel beim Namen nennst, ist nur durch die Nennung eines Namens nicht ersichtlich, ob es sich beim Benannten um ein wichtiges Element handelt, oder nur eine weitere leere Referenz im Meer des Benannten. Wer ist Nigel? Was hat es mit dem Wohnwagen auf sich? Ist das irgendwie ein wichtiges Detail? Irland?

Schließlich bleiben die eigentlichen Themen, die von der Geschichte angesprochen werden wollen, mehr oder weniger unbehandelt und nur durch ein paar schwache Assoziationswellen des seichten Bewusstseinstroms berührt. Ein ungeborenes Reh in der überfahrenen Rehmutter. Weiße Wände. Blut an den Händen des Protagonisten. Die Anapher, die nicht mehr sagt, als dass der Tod nach Kupfer schmecke, wobei noch darauf verwiesen wird, dass es sich dabei um eine Weisheit des Vaters des Ich-Erzählers handle, wobei erneut nicht ersichtlich wird, inwieweit das Relevant für die Geschichte sein könnte.

Ein loser Haufen voller Referenzen, explizit erwähnter Geschehnisse und erwähnter Namen, deren Bedeutung für die tatsächliche Handlung verborgen bleibt und letztlich zu viel Kombinationsspielraum lässt, um ein zielführendes Kombinieren auf Seiten des Lesers zu ermöglichen, alles ummantelt von der Murakami-Stoiker-Erzählhaltung, die in ihrer absolut unoriginellen Neurasthenie fairer Weise gut getroffen wurde; dazu das eigentliche Thema, dem fast ausgewichen wird und das ebenso nur scheinbar aus Tiefgründigkeit, aber tatsächlich aus Unentschlossenheit nur in rätselhaften Andeutungen und wiederkehrenden Bildern behandelt wird.

Was bleibt ist eine weiße Wand ausgesprochener Belanglosigkeit.

 
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Was bleibt ist eine weiße Wand ausgesprochener Belanglosigkeit.

Hallo @halbkunst

ich habe den Kommentar heute auf dem Rückweg von einer Buchpräsentation in Berlin im Zug gelesen, und ich muss gestehen, er amüsiert mich immer noch und lässt mich schmunzeln. Ein wunderbarer Verriss, herrlich bösartig und vernichtend überheblich. Großartig finde ich das auch deswegen, weil es zeigt, dass uns allen Literatur nicht egal ist. Ein kleiner, harmloser Text wie dieser vereint soviel Potential in sich, dass du dich zu nachtschlafener Zeit, während andere Menschen Bier getrunken, gefeiert und auf Hipstermädchen gelegen haben, vor den Rechner gesetzt hast, wahrscheinlich alleine, in der Dunkelheit, und diesen emotionalen, von persönlichem Ressentiment getriebenen Kommentar verfasst hast. Ich finde das faszinierend. So ausgesprochen belanglos kann der Text dann ja nicht gewesen sein.

Richtig ist, dass hier einige Markennamen bzw Namen genannt werden. Ob dies allerdings für dein Urteil ausreicht, dass der Protagonist in popkulturelle Referenzen eingebettet sei, da bin ich mir nicht sicher. Ferner wärst du auch der Erste, der mich in die Nähe zu Popliteratur stellen würde. Wir hatten hier letztens im Forum eine, wie ich fand, sehr konstruktive Diskussion, wie man mit solchen Referenzen in einem Text umgeht. Ob das geht, ob das Sinn macht oder nicht. Die Meinungen waren am Ende äußerst divers, standen sich auch diametral gegenüber. Ich benutze Markennamen oder die Namen von Künstlern im Sinne eines sense of place, als konkrete Benennung, entweder als eine Entsprechung in der physischen Welt, wie ein Straßenname etc, oder als Teil einer Charakterzeichnung, eines character reveal, in einem Dispositiv zwischen einzelnen Protagonisten. Es ist demnach ein Unterschied, ob ein Mensch Marlboro Lights oder Reval raucht, im Naturata oder im Aldi einkauft, oder Otis Redding sings Soul oder Slayers Reign in Blood auflegt. Das sagt etwas über die soziale Klasse, den Habitus aus, interagierende Zusammenhänge. Die Frage ist natürlich, wie man mit diesen Referenzen umgeht, ob man sie richtig einsortieren kann oder ob sie tatsächlich unnötig für die Weiterentwicklung der Narration sind. Oft fühlt sich der Leser durch die Unkenntnis bestimmter Referenzen bereits ausgeschlossen, aber das ist kein Problem des Textes, sondern des Lesers. Ich erinnere mich da zum Beispiel an Breat Easton Ellis, der seitenlang Markennamen aufgezählt hat in seinen Romanen (die mir alle nichts sagten) und damit natürlich ein Ziel verfolgt hat, den repetitiven Konsumismus anzuklagen. Das war mir zu viel. Ein Mittel, welches man sicher sparsam einsetzen sollte. Richtig ist auch, dass in diesem Text dieser Effekt vermehrt benutzt wird, und in einer früheren Version noch mehr Referenzen vorhanden waren. Vielleicht überlege ich, diese noch einmal zu reduzieren. Ich glaube allerdings auch, das hier das gegenwärtige Sprechen, also die Gegenwärtigkeit der Erzählposition, das Unmittelbare daran, genau dieses seduktive Potential besitzt; sie verführt den Autoren geradezu, den Leser durch den selektiven Gebrauch von Referenzen zu manipulieren. Vorsicht ist geboten. Weniger ist mehr, auch hier.

Was versucht die Geschichte?

Ich tue mich sehr schwer mit solchen Ansätzen. Im Grunde glaube ich, die Intelligenz eines Rezipienten damit zu beleidigen, wenn ich in Bezugnahme auf einen Text von "Thema" spreche. Als ob das die Aufgabe von Literatur sei, einen erzählenden Text nach einem Thema auszurichten, ihn damit einzugrenzen und somit schließlich auch aufzufordern, etwas einzulösen, nach gewissen Parametern zu funktionieren. Das klingt nach einem kleingeistigen, naiven Verständnis von Hermeneutik - ein Text muss ein Thema haben, und wird dann auf diese Kriterien hin überprüft. Sagt er das, was er sagen soll? Ad Reinhardt formulierte dies sinngemäß mal so: Es kann keine gute Kunst über etwas geben. Kunst ist Kunst und sonst nichts. Der Text muss also eigenständig und aus sich selbst heraus funktionieren, er erschafft somit seine eigenen Parameter. Dieser Text, und da muss ich das erste Mal widersprechen, ist weder eine Darstellung noch eine Selbstdarstellung. Es ist viel eher ein konzentrisches Kreisen um einige Leitmotive: der Text zeigt, wie ein solitärer Moment in eine Lebenswirklichkeit transzendiert, spiegelt Äußeres und Inneres, spielt mit mythischen Tropen und entwickelt sich in einer Wechselwirkung, Vergänglichkeit des Lebens, der Liebe - Pole, die sich hier gegenseitig bedingen, endet dann allerdings in einer konsequenten Verweigerung. Nichts ist jemals sicher, die Zukunft nicht planbar, Gefühle nicht verhandelbar, Schnelllebigkeit.

Murakami-Protagonist

Spannend finde ich hingegen das hier, den Murakami-Protagonist. Ich habe ein Buch von diesem Autoren gelesen, sicherlich schon fünfzehn Jahre her. Aber ich glaube zu wissen, dass er Raymond Carver ins Japanische übersetzt hat und auch maßgeblich von ihm beeinflusst wurde. Dann könnte ich dieses Zitat irgendwie nachvollziehen. Raymond Carver. Frederick Barthelme. Breece DJ Pancake. Granta 8. Dirty Realism. Ja, ich verstehe mich durchaus als Minimalisten, in dessen Texten die Oberfläche dem Leser eine zweite Erfahrungsebene diktiert, zu einer Art zweiter Tonspur wird, wenn man so sagen will, und wo konventionelle Fäden der Narration abgeschnitten werden, wo die Forderung nach Plot oder Linearität eben nicht eingelöst werden. Die verknappte, extremst reduzierte Sprache ist ein bewusstes Stilmittel, auch um den Autorenstimme im Text zu minimieren, den Protagonisten, den Charakter vollständig übernehmen zu lassen, ihn alles zeigen zu lassen, nicht als bloße Behauptung, sondern eben das Beiwohnen der alltäglichen Handlungen, dem Eintauchen in die Gedankenwelt, somit ganz bewusst zu verlangsamen, zu mystifizieren, zu hinterfragen. Bedeutungsebenen aufmachen, Resonanzräume eröffnen, Fragen evozieren.

Wer ist Nigel? Was hat es mit dem Wohnwagen auf sich? Ist das irgendwie ein wichtiges Detail? Irland?

Von einem Kommentatoren, der hier mit solch breiter Brust schreibt, hätte ich hingegen etwas mehr Lesekompetenz erwartet. Natürlich ist der Wohnwagen ein wichtiges Detail und sehr relevant. Es ist einer der narrativen Eckpfeiler, impliziert er doch in wenigen, knappen Worten die vorhergehende Art der Beziehung, wie sie verlaufen ist, in welchen Status quo sie sich befindet, ohne jedoch Näheres zu erläutern. Der Protagonist ist also bereits einmal für eine gewisse Zeitspanne ausgezogen, es ist ein in der nahen Vergangenheit liegendes Ereignis - später rekurriert es in dem Dialog, nimmt Bezug, ist also auch ein Teil des Kreisens im Text selbst. Es bereitet auch den Dialog vor, macht ihn wahrscheinlicher. Irland. Das sagt die Frau, weil es in ihrer Oralität richtiger klingt, sie würde nicht sagen: nach unserem letzten Urlaub, weil wir hier von einem intimen Dispositiv ausgehen müssen - es handelt sich um Wissen, das in der Beziehung produziert wurde, was also sehr speziell und präzise ist und so auch von den Sprechern gehandhabt wird. Ist Nigel wichtig? Nein, aber wie ich oben bereits ausgeführt habe, bleibe ich an der textlichen Oberfläche gerne konkret.

scheinbar aus Tiefgründigkeit,

Ach ja, die fehlende Tiefe, oder die scheinbare Tiefe. Das sind, meiner Meinung nach, ausgelutschte Totschlagargumente, mit denen man jeden beliebigen Text demontieren kann. Ich habe das früher auch gerne gemacht, wenn ich den Autoren unerträglich arrogant fand, oder der Text so makellos war, dass er keine Angriffsfläche bot. Dann war er eben nicht tiefgründig oder nur scheinbar tiefgründig. Was ist denn Tiefe? Es lohnt sich, kurz darüber nachzudenken. Tiefe ist zuallererst eine hochsubjektiv empfundener Parameter. Ich empfinde Tiefe in einem Text dann, wenn die geschilderten Ereignisse von einer großen Wahrhaftigkeit sind. Das beinhaltet zum einen die Wahrscheinlichkeit, also wie realistisch ist es, wie glaubhaft verhalten sich die Charaktere, wie weit lässt der Autor sie von der Leine, wie gut kennt er sie? Und auf der anderen Seite die Authentizität, die es aber nur wirklich geben kann, wenn eine Entsprechung in der eigenen Biografie vorliegt, eine vergleichbarer emotionaler Moment, eine Projektionsfläche. Ich habe mich gerade dieses Wochenende mit einem guten Freund, er ist Schauspieler, über dieses Thema unterhalten. Im Grunde ist es fast vergleichbar mit dem Method acting: der Text wird dann tief für den Rezipienten, wenn es ein emotionales Momentum gibt, eine Überschneidung, ein gemeinsamen Nenner, um es mal herunterzubrechen. Die Erfahrung muss übertragbar sein, der Text muss diese personalisieren. Das muss nicht zwingend dem im Text Verhandelten entsprechen, es muss nur eine ähnliche Struktur aufweisen - auch dort ist es ein sehr großer Bereich, wo die Wahrnehmungen sehr stark differieren. Mich erreichen Texte, und ich nehme sie dann als tief wahr, wenn sie mehr Fragen aufwerfen, als Antworten liefern. Wenn zwischen den Zeilen etwas schwingt, oszilliert, was nicht richtig beschreibbar ist, was veruneindeutigt unter der Oberfläche liegt. Wenn ich den Text beende, einen kurzen Moment innehalte, und mich etwas gefangen genommen hat, aber ich nicht benennen kann, was es ist. Eine Stimmung. Der Text als Resonanzraum. Mental landscape.

als tatsächlich relevante Aspekte näher zu Charakterisieren; erwähnt seien hier insbesondere die Frau des Protagonisten und die Affäre des Protagonisten.

Dieses tatsächlich relevanten Aspekte sind im Text sehr wohl verhandelt. Vielleicht anders, als du dir das wünscht oder erwartet hast. Die Affäre, die jüngere Frau erklärt sich selbst durch ihre SMS. Das ist ein Tool, ein Effekt, der hier ganz bewusst eingesetzt wird und den viele Leser auch genau so wahrnehmen. Da spielt ja auch noch eine andere Sache mit hinein - Die Liebe in Zeiten von Tinder, könnte man augenzwingernd sagen. Die Macht der sozialen Medien, überhaupt der moderne Medienapparat, wie unpersönlich Liebesbeziehungen verlaufen können, sprich: Ghosting. Am Ende, mit dieser letzten SMS, da sind wir ja ganz nah dran, an diesem seltsamen Phänomene, die Frau schreibt eine letzte, hochemotionale und wichtige SMS, sie stiehlt sich im Grunde aus diesem Gespräch heraus, und dann verschwindet sie im Äther. Darüber macht der Text nun keine Aussage, aber es könnte so sein.

Abschließend, in dem Dialog, den Mann und Frau in der Küche führen, wird auch sie, die Ehefrau, charakterisiert, in einer Szene, die im Grunde fast der Kern dieser Geschichte ist, und zwar nur durch ihr eigenes Sprechen. Die Gegenwärtigkeit der Erzählposition erlaubt es natürlich nicht, eine ausgestellte Charakterisierung im Sinne eines eigenen erzählerischen Pfades vorzunehmen (und auch meine eigene Haltung würde das nicht erlauben) denn dann würde der Protagonist in einen leeren Raum erzählen, in einen Graubereich. Hier muss sich der Leser tatsächlich auf das Gezeigte, Gesagte im Text verlassen, das erfordert aufmerksames Lesen und auch eine gewisse selbstständige Transferleistung.


Die Anapher, die nicht mehr sagt, als dass der Tod nach Kupfer schmecke, wobei noch darauf verwiesen wird, dass es sich dabei um eine Weisheit des Vaters des Ich-Erzählers handle, wobei erneut nicht ersichtlich wird, inwieweit das Relevant für die Geschichte sein könnte.

Ich glaube, den Begriff Anapher verwendest du hier falsch, weil der Satz, auf den du dich beziehst, der funktioniert eben nicht nach den wiederholenden, parallelen Mustern, die das Wesen der Anapher sind. Ferner ein kleiner Exkurs, warum die Erwähnung des Vaters relevant ist. Die Erwähnung des Vaters ist im ersten Moment vielleicht irritierend, doch hat sie eine Aufgabe. Sie verrückt die Position des Erzählers, der Erzähler tritt aus sich selbst heraus, wird auch widersprüchlich, denn es ist nicht sein Wissen, von dem er spricht, es ist das Wissen seines Vaters - es scheint so, als würde der Protagonist nicht über die eigenständige Erfahrung verfügen, ob Blut tatsächlich nach Kupfer schmeckt. Er zitiert seinen Vater, stellt sich somit auch demütig in eine Chronologie der Vergänglichkeit, die sich ja als Motiv und in mehreren Ebenen durch den gesamten Text zieht, und natürlich wirkt er dadurch auch jünger, unbedarfter, verunsichert, lebendiger, menschlicher. Dies ist ein bewusst gesetzter Effekt. Der Mann ist Jäger, also dürfte man davon ausgehen, dass er genau Bescheid weiß, aber dieser kurze Moment lässt das Karge in ihm weichen, er wird weicher, wirkt weicher, lässt eine andere Art der emotionalen Bindung zu.


aber tatsächlich aus Unentschlossenheit nur in rätselhaften Andeutungen und wiederkehrenden Bildern behandelt wird.

Für mich ist Erzählen das konzentrische Kreise um Leitmotive, die sich manchmal zu einem größeren Zusammenhang verbinden, und manchmal nicht. Vieles bleibt im Vagen, vieles bleibt unerklärt, und meine Texte fordern allgemein Transferleistungen vom Leser. Die Unentschlossenheit, die du anmerkst, und die du als Schwäche des Textes ausmachst, empfinde ich eben als seine größte Stärke. Dabei würde ich es nicht Unentschlossenheit nennen, das wäre mir nicht präzise genug. Ich würde von einer Offenheit sprechen, die sich eben der konventionellen Narration diesbezüglich verweigert. Die Texten verfügen alle über mehrere Pole, zwischen denen eine leise Schwingung besteht, ich nenne es Oszillation.

Viel geschrieben. Das muss reichen. Eine Sache noch: Für jemanden, der so auftritt wie du, sich in anderen Threads über die Fehlerdichte mokiert (es heißt übrigens: strotzt vor Fehlern) würde ich mir nochmal genau die Regeln für Groß und Kleinschreibung ansehen, damit scheinst du es ja nicht so zu haben. Sieht immer ein wenig blöde aus, wenn man das Maul so weit aufreißt und es dann selber nicht besser macht.

Mein Bauchgefühl sagt mir außerdem, dass du jemand bist, der an einem konstruktiven Austausch im Sinne einer Textwerkstatt gar kein Interesse hat, sondern eher an jener Selbstdarstellung, die du dem Text vorwirfst. Sieh es mir also nach, wenn ich dir nach diesem Kommentar nicht mehr antworten werde. Meine Zeit ist einfach zu knapp bemessen.

Gruss, Jimmy

 

Hallo @Friedrichard,

danke dir für deinen Kommentar. Vorbildlich deine Kenntnisse der deutschen Sprache, ich gelobe Besserung. Ich denke, Blut schmeckt nicht nach Kupfer, aber ich denke auch, dass dies nicht so wichtig ist. Hier geht es ja, bei diesem Bild, nicht um den Wahrheitsgehalt, sondern um einen Rückgriff, auf eine Art Neuordnung, und auch um den Protagonisten anders zu zeigen, als er sich im sonstigen Erzählfluss gibt.

Hallo @Isegrims,

aber man legt sich halt die Leserschaft damit zurecht und diejenigen, die den Song nicht kennen, nervt es womöglic

Hatten wir ja jetzt schon mal die Diskussion. Ich bin es da auch langsam leid. Wenn du Jason Isbell nicht kennst, dann ist das, wie gesagt, kein Problem des Textes. Wenn ich Larry Brown lese, stehen da in seinen Stories permanent die Namen von Bourbon, Musikern, Bands, Poeten - da habe ich mich jetzt noch kein einziges Mal ernsthaft gefragt, ob er sich damit die Leserschaft zurecht legt. Im Zweifelsfall schaue ich das nach. Für mich gehört so etwas, wie auch schon mehrfach erwähnt, zum Repertoire des Charakters. Ich werde mich auch nicht dafür rechtfertigen, wenn ich einen meiner Protagonisten einen bestimmten Musiker hören oder eine bestimmte Zigarettenmarke rauchen lasse.

alles toll an den Dialogen, hier wird's aber doch etwas autorlastig, überdeutlich.

Finde ich jetzt nicht.

mm, klingt fast mystisch, könnte noch deutlicher ausformuliert sein.

Das soll ja mystisch klingen. Wenn ich da noch mehr ausformuliere, dann geht doch diese gewollte Unschärfe verloren, außerdem rekurriert das ja auf das originale Gedicht von William Stafford, wo das genau so steht, es paraphrasiert diese letzte Zeile sozusagen.

Insgesamt ein ganz starker Text

Yo, genau.

Gruss, Jimmy

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Jimmy,

der Text ist geschliffen, ich bin beeindruckt wie gut er geworden ist. Da stecken viele Entscheidungen drin. Die meisten wie ich finde, hast du gut getroffen. Mir gefällt, wie konsequent du deinen über vierzigjährigen Jäger beschreibst. In seinen besten Jahren wohl nicht mehr. Er fühlt sich hingezogen zu einer jungen Frau, möchte auf Null gehen, weiße Wände. Das Motiv übrigens finde ich nicht schlecht, besonders geistig angeregt hat es mich auch nicht. Paint it Black, paint it white, ein unbeschriebenes (weißes) Blatt, okay. Was mich im Text hält ist die raue Erzählstimme, das Versprechen hier einen Text zu lesen, der mehrfach durchgearbeitet ist, schon viele Selbst- und nun wohl auch Fremdkritik erfahren hat. Er ist wirklich, wirklich geschliffen, einfach schön, sowas zu lesen. Und übrigens finde ich es auch toll, dass du diese Qualität über den doch gar nicht so geringen Textumfang durchhälst. Ein Ende, gut. Für mein Empfinden hätte da mehr kommen können. Du greifst den Rehkitz-Faden wieder auf, erzeugst routiniert deine Parallelen hier und dort. Aber was hat das Rehkitz denn nun genau mit der Liebe und der Trennung des jungen Mannes zu tun. Es bleibt nicht völlig vage, könnte aber ausformulierter sein. Gut, gut. Noch Kleinigkeiten:

Die Cola ist eiskalt und zuckersüß.

wunderschön, mir schmerzen die Zähne beim Lesen.

Viertel nach elf.

Ich habe erst spät verstanden, dass elf Uhr abends und nicht morgens gemeint ist. Dass Setting würde auch für ein elf Uhr morgens noch im Bett rumkoman sprechen. Würde ich so ändern, dass es gleich klar ist.

Mühlen

Erst bei Reissdorf ist dann für mich als Ex-Kölner (war nur drei Jahre dort) der Groschen gefallen. Mich haben die vielen Marken- Musikanspielungen im Text um ehrlich zu sein etwas genervt. Nicht alle! Ich weiß, dass sowas nem Text viel an Präzision geben kann, ich nutze das selbst oft genug. Aber horch mal selbst in deinen Text rein, du erkennst sicher, dass das an manchen Stellen ein bisschen wie intellektuelles Gehabe wirkt. Klingt böse, is aber m. E. nach so. Und wenn's von dir nicht so gemeint ist, kommt es bei mir trotzdem so rüber. Glaub mir, ich bin der King, des klugscheißenden, intellektuellen Gehabes.. einer von den bekannten Elchen die früher selber welche waren (immer noch sind?). Wenn das für dich alles irrelevant ist, ignorier es einfach ...

Ich trank das Bier, das ich in einer Plastiktüte mitgebracht

Das mit der Plastiktüte ist nicht wichtig, finde ich.

Augen wie flüssiger Honig

mit einem Einsprengsel Karamell/Lakritz oder dergleichen? Da fehlt mir die Pupille ein wenig, weil ja das Auge und nicht nur die Iris angesprochen ist.

Komplett in schwarz gekleidet.

Bei den übrigen Ellipsen könntest du hier ebenso »Komplett in schwarz.« schreiben.

Only Lovers left alive

Only Lovers Left Alive durchgehend Großbuchstaben

Ich schenkte ihr das letzte Bier, und wir tauschten Nummern aus.

würde das und weglassen, klingt für mich besser und passt zu deinem übrigen Stil, kommt mir vor, du neigst zu Verdichtungen, was mir sehr gefällt.

SMS: Ich hab so ein krasses Nähebedürfnis. Ich weiß, dass du das nicht erfüllen kannst, ich wollte dich das nur wissen lassen.

Super den Ton getroffen! Chapeau. Ich habe das Gefühl, ohne wie ein Casanova klingen zu wollen, dass ich auch mal so eine SMS bekommen habe.

mehr streiten. Seltsame Tage. So ruhig, dass ich

Das »Seltsame Tage« hängt für mich noch etwas in der Luft. Es wird erst im nächsten Satz klar, dass es sich auf die Zeit dort bezieht. Seltsam, weil seltsam ruhig. Wenn du »Seltsame Tage dort.« schreibst, weiß ich sofort, was du meinst.

bis mir die Augen zugefallen sind

hier habe ich mich gefragt, ob man nicht auch Präteritum »zufielen« schreiben könnte, was definitiv schöner klingt und auch verbal stärker ist. Bin mir da aber gerade grammatikalisch unsicher, hab nur das Gefühl, das müsste gehen.

Trespengras

eine neue Bezeichnung gelernt :bounce:

Ich bleibe am Rand des Lichtkegels stehen und lege meine Hand auf den offen stehenden Äser, dann ziehe ich die Ricke an den Hinterläufen von der Straße auf ein Stück feuchtes Grün. An der Flanke klafft ein langer Riss, teilt den weichen Bauch in zwei Hälften. Mitten im schartigen Gewebe sehe ich die Bewegung, ein regelmäßiges, rhythmisches Zucken. Das Schlagen eines Herzens.

krasse Beschreibung. Hierfür würde ich dir gerne eine kleine Medaille oder zumindest ein virtuelles Schulterklopfen dalassen.

Kupfer

Die Sache mit dem Kupfer klingt ein wenig so, als wolltest du etwas Poetischeres als »Eisen« schreiben. Der Geschmack von Blut wird mit Eisen verbunden. Du klärst das ja nicht auf mit dem abstrakten Tod, der jetzt plötzlich einen Geschmack haben soll, aber das scheint mir die Verbindung. Noch wirkt es auf mich ein wenig wie eine rhetorische Masche.

nicht geprügelt. Ist von `nem Stück Fallwild.

ist ja ein ganz harter Kerl, der Typ, und verbleibt ja auch stets sehr schön (von dir eingefädelt) in seinem Jagdslang. Würde er aber, wenn ihn das wirklich emotional berührt, von »Fallwild« sprechen und dann auch noch, wenn er mit jemandem zusammen ist, der keine Jägerin ist? EDIT: oder spielt er es vor ihr herunter, was mir beim Lesen nicht klar geworden ist.

Ich trinke. Der Tod schmeckt nach Kupfer.

Hier erkenne ich eine Parallelisierung, aber noch keinen richtigen Zusammenhang. Da könnte man nochmal rangehen.

Manchmal muss man eine Entscheidung treffen.“
„Ja“, sagt sie. „Ja, da hast du Recht.“

fand es ein bisschen schwach (so aus dramatischer Perspektive), dass sie so schnell nachgibt. Das müsste sie wahrscheinlich auch gar nicht. Lass sie doch weiter emotional bleiben. So fängt sie ja auch an. Was hat sie gesagt, die ganzen Jahre und dann einfach so alles hinschmeißen? Wenn er dann mit der zugeben sehr einfachen Wahrheit kommt, dass man manchmal Entscheidungen treffen muss, dann sollte ne starke Person schon etwas mehr gegenhalten. Dass er es sich einfach macht; dass er gerne die Entscheidung treffen will; dass er wie ein Kind ist, dass mit Waffen spielt, aber nicht mal für ne Beziehung Verantwortung übernimmt etc. Nicht einfach sagen: »Ja, da haste Recht.«

Im Mahlwerk die letzten Bohnen

Mahlwerk ist ein tolles Wort, aber wie wäre es mit Kaffeemühle, so heißt das Ding, ja wohl auch für einen Jäger.

Zum Vierzigsten. In

hatte ihn mir jünger vorgestellt. Könntest ihm schon früher sein Alter verleihen. Es mich sehen lassen, wie auch immer.

unter Kurt – Drückjagd

hier können einige eifersüchtige Frauen und Männer ja noch richtig was dazulernen, hab ich mir so beim Lesen gedacht. Schön überlegt.

Sie fällt auf die Kacheln, zerspringt in große und kleine Scherben.

schönes Schlussbild!

Das Kitz wartete darauf, geboren zu werden. Weder tot noch lebendig. Nein, es war richtig. Es war das einzig Richtige.

Das ist die Stelle, der Schluss, der mir einfach ein bisschen zu wenig Auflösung ist. Ja, der Jäger hat jetzt ganz grooooßes Mitleid mit dem armen Kitz. Tacheles: Er dürfte Vergleichbares schon öfters erlebt haben EDIT: habe, glaube ich nicht erkannt, dass es ein Reh im Reh war; also hat er Vergleichbares wohl noch nicht erlebt...das nachfolgende meine ich aber trotzdem genau so...
Es fühlt sich beim Lesen so an, als hatte der Autor die Geschichte hier erstmal beenden wollen. Auch wenn er vielleicht gewusst hatte, dass sie noch nicht ganz zu Ende erzählt war bzw. der Bogen vom überfahrenen Kitz zur an die Wand gefahrenen Liebe noch mehr hätte sein müssen als der knappe, motivische Verweis auf Tod und Neuanfang. Klar, sowas muss subtil passieren, das soll nicht mit vielem Infodumping/Tell geschehen. Ich kann dir auch nicht sagen, worin dieser Zusammenhang jetzt genau besteht/bestehen soll. Das ist dann schon deine Denkarbeit, die muss ich für meine eigenen Stories auch selbst leisten.


Nochmal ein kleiner Applaus für diesen wohlgeschliffenen und bereits sehr gediegenen Text.
Petri Heil und bis bald!

 

Hallo @jimmysalaryman !

Ein toller Text, eine interessante Geschichte! Vieles ist hier schon bekrittelt worden, vieles gelobt.
Beim Lesen fühlte ich mich an Raymond Chandler erinnert und habe mich gefreut, dass Du den indirekt auch als Inspiration nennst.

Die am schärfsten formulierte Kritik -

Was bleibt ist eine weiße Wand ausgesprochener Belanglosigkeit.
- ist auch eine gute Analyse.

Denn das drückt genau mein Empfinden beim Lesen aus. Das unterstelle ich gar als erzählerische Absicht. Der Protagonist lebt mit seiner Gefühlswelt, zu der er die Beziehung genauso abgebrochen hat wie zu seiner Partnerin. "Ausgesprochene Belanglosigkeit" ist seine momentane Lebenserfahrung. Er versucht sich zum Beispiel an Reflexion, aber sie gerinnt ihm zum Ritual.

Das alles finde ich in dieser Skizze sehr gut dargestellt. Öfter wurde hier speziell der Dialog als problematisch empfunden: Ich finde, insbesondere der Trennungsdialog bedarf faktisch keinerlei Änderung, kann man nur verschlimmbessern. Wenn man dessen Zeilen nicht einfach runterliest, sondern sich die schmerzvollen Pausen mit vorstellt, dann ist das empfindlich nah an der Wahrheit. Ich habe Gespräche dieser Art geführt und so fühlt sich das am Ende einer langen Beziehung an. Die können beide schon lange nicht mehr.

Der Geschmack von Kupfer ist auch spannend! Angeblich geschmacklos, wie ich lernen durfte, hatte ich ihn sofort im Mund. "... tastes like copper" ist im Englischen auf jeden Fall eine übliche Redewendung. Ich kann mich erinnern, als Kind fasziniert die Erfahrung gemacht zu haben, dass mein Blut exakt so schmeckte wie eine 10-Pfennig-Münze. Kann aber auch dem Zinn, dem Nickel oder dem Plutonium geschuldet sein, man lernt ja nie aus...

 

Gerade durch die Kommentare gestöbert und das gefunden :o

@halbkunst ich weiß nicht, was für Texte du gewohnt bist. Dein Verriss wirkt echt krass überheblich. Auch wenn du vielleicht selbst gute Texte schreibst, zeugt es nicht gerade von Stil jemanden so anzufahren. Mehr will ich dazu eigentlich nicht sagen. Nur das hier kann ich mir nicht verkneifen:

ass diese vollkommene sprachliche Anspruchslosigkeit

so ein Schwachsinn

Ein absolut leerer Protagonist, der in ein Gewebe von popkulturellen Referenzen eingebettet ist. Otis Redding, Marlboro, das Modell des Autos, Only Lovers Left Alive. Ich denke, ich habe es verstanden.

das mit den vielen Referenzen sehe ich sogar ähnlich (das mit dem leeren Protagonisten nicht!), aber so formuliert man einfach keine Kritik.

 

Das Motiv übrigens finde ich nicht schlecht, besonders geistig angeregt hat es mich auch nicht
Hey, dem King of intellektueller Klugschiß, dem nehme ich das nicht krumm! Nein, mal im Ernst. Ich habe da gar kein großes motivisches Denken hinter gehabt, es ist mehr eine Sache, die ich mal vorsichtig autofiktiv nennen würde.

Deine restlichen Anmerkungen sind gut. Über die Augen stolpere ich immer wieder, das ist ja auch faktisch falsch. Ändere ich. Die Referenzen: Kann man, wie gesagt, so und so sehen. Ob das jetzt intellektuelles Gehabe ist, wenn ich mal zwei Biersorten nenne oder einen Americana-Sänger? Ich weiß nicht. Richtig ist, dass hier zu viele drin sind. Ich dünne aus und gelobe Besserung!

ch kann dir auch nicht sagen, worin dieser Zusammenhang jetzt genau besteht/bestehen soll. Das ist dann schon deine Denkarbeit, die muss ich für meine eigenen Stories auch selbst leisten.

Hätte ich auch nicht erwartet und auch nicht verlangt. Die Geschichte basiert auf einem Gedicht von William Stafford, wo es um das ungeborene Leben, das sich in einem Stadium zwischen Leben und Tod befindet, und vom an sich bereits Toten umgeben ist. So ähnlich sehe ich das auch hier mit der Situation des Mannes angelegt; die Liebe zu der jungen Frau ist eine Graufläche, eine noch nicht geborene Sache sozusagen, in der Mache, und die Liebe zu seiner Frau ist bereits tot. So habe ich mir das gedacht. Es ist eine Art Zirkelschluss. Sogar ist es ja so, dass er mit diesem Akt der Gnade, dass er das Kitz tötet, also übertragen auch seine Beziehung tötet und beendet, konsequent ist, sich auch die Modalitäten seiner neuen Beziehung, oder die er sich erhofft, beendet. Er ist Dreh und Angelpunkt dieser Aktion. So habe ich mir das gedacht. Natürlich darf das nirgendwo stehen, sondern muss als Symbol in die Zeilen rinnen. Man muss auch keine richtige Antwort haben, sondern nur eine vage Ahnung. Es war auch schon das intendierte Ende, ich hatte nicht vor, den Text noch länger werden zu lassen, aber wer weiß?

Der Dialog. Ich hatte da am Anfang eine noch längere Version drin, wo ich es ungefähr so gemacht habe, wie du es vorgeschlagen hast. Ich bin da immer noch unentschlossen, weil das schnell in einem Ping Pong enden kann und vor allem gefällt es mir nicht, dass er der Macker hier ist, die Frau müsste der aktivere Part sein, so kassiert er hier alles, das gefällt mir noch nicht, da bastel ich dran. Also ja, das ist ein guter Punkt der Kritik, sehr berechtigt.

Das Jagdlatein sei mir entschuldigt, da ich selbst Jäger bin benutze ich da sehr viel, ich mag diese Sprache einfach. Und wegen Genossen halbkunst, der hat eine entsprechende Replik erhalten, und weiter soll er uns nicht kümmern.

Danke dir sehr für deinen ausführlichen Kommentar und deine Zeit.

wird fortgesetzt!

 

Hallo @jimmysalaryman

Ich bin spät dran, weiß, dass du da viel herumgeschraubt hast und kann nur sagen: ein starker Text.

„Weiße Wände“, sage ich. „Kein Bild, nichts.“
Dadurch, dass "Kein Bild ..." oben in einer neuen Zeile beginnt, dachte ich, da spricht sie und musste dann aufpassen, dem richtigen Sprecher zu folgen.

Was mir auffällt sind die anfangs präzisen Beschreibungen der Produkte/Details wie Cherry Coke, Marlboro, Cherokee, der Songtitel/Interpret.
Später im Text sind es nur noch die Cola, die Zigaretten, das Auto, der Interpret. Aber nicht immer.
Hast du dir dabei etwas gedacht?

Ansonsten gefallen mir auch die Gedanken beim Autofahren. Klassisch gut gelöst (Vorbeifahren und Bezüge ziehen, Gedanken kreisen lassen).

Trotz der Kürze ist da sehr viel drin. Regt zum Nachdenken an.

Viele Grüße,
GoMusic

 

Das unterstelle ich gar als erzählerische Absicht.

Hallo @Herr Wunderlich,

ja, ob das Belanglosigkeit ist, weiß ich nicht. Ich würde sagen, es handelt sich um eine Unentschlossenheit, um eine emotionale Irritation, auch um diese Phase zwischen zwei Lieben. Das empfinde ich nicht als belanglos, sondern eher als zerrissen. Aber ich weiß, was du meinst, weil es eine Art

Öfter wurde hier speziell der Dialog als problematisch empfunden:

Ich weiß nicht, ob der als problematisch empfunden wurde, ich denke, dieser Dialog war doch auch einer der Gründe, warum dieser Text empfohlen worden ist. Was ich aber auch denke, ist, dass jeder halt da eine andere subjektive Erfahrung und Erwartung dran hat, auch eine Erinnerung. Jeder würde das wahrscheinlich anders lösen, jeder erwartet da noch eine andere Reaktion von einem der beiden Partner, ich denke, das ist vollkommen normal und eben nicht für alle befriedigend zu lösen. Du empfindest denn als sehr nah an der Wahrheit, und ich sehe das ebenso, ich habe natürlich auch schon solche Trennungsgespräche geführt, und du hast Recht, die beiden sind schon Jahre vorher voneinander losgekommen, es ist jetzt der letzte Dolchstoß.

Raymond Chandler
Du meintest sicher Raymond Carver.

Tastes like copper - du wirst lachen, genau diesen Ausspruch hatte ich ihm Kopf, als ich den Text geschrieben habe. Für mich war Blut und Münzen immer mit Kupfer assoziiert, ich weiß gar nicht, warum genau.

Ja, ein interessanter Kommentar, vielen Dank dafür und für deine Zeit.

Gruss, Jimmy

wird fortgesetzt!

 

@GoMusic,

danke für deinen Komm.

Hast du dir dabei etwas gedacht?
Im Grunde ja. Aber ist tatsächlich etwas viel. Ich ändere das bei der nächsten Version, hast ja Recht.

Trotz der Kürze ist da sehr viel drin. Regt zum Nachdenken an.
Danke dir, mich freut dein Lob sehr. Und danke für den Kommentar und die Zeit.

@Buchmann,

ich nehme an, du musst tatsächlich sehr jung sein. Sonst würde ich dir so einen durchsichtigen Revanche-Kommentar wirklich krumm nehmen. Aber so, hey, ich war ja auch mal jung, daher kenne ich das ganz gut.

Dieser Satz hat gar keine tiefere Bedeutung, sondern füllt nur auf.
Nee. Der hat schon eine tiefere Bedeutung. Im ersten Teil lügt er ja, das ist ein klassischer character reveal, er lügt nicht direkt, sondern unterschlägt die Wahrheit, weil er die Stimmung nicht vermiesen will, aber sie bemerkt das sofort. Und der weiche, entspannte Bauch ist natürlich eine Motivdopplung, weil fast der sinngleiche Satz später bei der Szene mit dem Reh auftaucht. Vielleicht nochmal genauer und langsamer lesen, den Text?


Da diese Geschichte eher realistisch ist, fällt die Formulierung -Verlorengehen- in Bezug auf einen Menschen doch eher negativ auf.

Dieser Text ist nicht eher realistisch, sondern der ist realistisch. Und was soll ich sagen? Warum fällt denn Verlorengehen negativ auf? Dann hast du den Inhalt und den Sinn dieser SMS also gar nicht verstanden? Darum geht es doch hier, diese junge Frau ist sehr dramatisch, sehr emotional, ein Wesen, das auch sehr verlangt. Das wird doch auch durch verwendete Sprache deutlich gemacht.

Auch ist der Bericht über seine Handlungen im Auto für die Geschichte irrelevant.
Handlungen definieren einen Charakter. Show, don't tell Lesson #1. Ich wiederhole mich nochmals, auch du solltest dein Handwerk kennen und beherrschen.

Sehr viele kurze, einfache Sätze. Das kann hilfreich sein, ist es aber in den meisten Fällen nicht.

Ich würde das einen, meinen Stil nennen. Und warum sollte es nicht hilfreich sein und vor allem, wofür?

Süße Augen? Ist fester Honig nicht süß? Hat sie gelbe Augen

Nee, ging um die Farbe. Ist aber noch mißverständlich ausgedrückt.

Es ist in Ordnung zwischen dem Jetzt und der Vergangenheit umherzuswitchen, aber nicht ständig und vor Allem nicht willkürlich.

Wo wird denn da willkürlich geswitcht? Da geht es doch immer um fundamentale Dinge, die den Ausgang und die Statik der Geschichte betreffen.

Das Gespräch zwischen ihm und seiner Frau wirkt sehr gestellt. (Daran musst du arbeiten. Wörtliche Rede ist schwierig, aber nicht unmöglich)
Ja, was soll ich sagen? Die einen meinen dies, die anderen das. Ich finde den Dialog überhaupt nicht gestellt, aber wenn du da mehr weißt, dann tue mir doch den Gefallen und schreib mal ins Kommentarfeld, wie du dir einen Dialog zwischen den beiden vorstellst, damit er für dich nicht gestellt wirkt? Wäre mal eine konstruktive Ansage.

Hey, Buchmann, ich danke dir für deine Zeit und deinen Kommentar.

Gruss, Jimmy

 

@Buchmann, nimm es mir nicht böse, aber ich halte deine Version vom Dialog für die deutlich ungelenkere, flachere, leblosere. Da gibt es keine Raffinesse, kein Innehalten, kein Spiel. Ist aber gut, dass du es versuchst hast.

Und noch was. Ich habe keine pauschale Meinung über deinen Text. Ich habe die Meinung, dass dein Text eine Simulation eines besonders literarischen Textes ist. Das ist keine pauschale Meinung. Warum glaube ich das? Weil solche Texte kenne, und ich weiß, was die Autoren damit bezwecken. Wenn Texte so hermetisch sind, sind sie auch unangreifbar. Wenn kein Schwein sie versteht, weil sie nur aus schiefen Bildern und abstrusen Vergleichen bestehen, kann man immer sagen: Ja, aber dahinter, da steht was gaaaaanz Wichtiges. Versteht nur keiner, weil ja keiner den Text versteht. Dann liegt es nicht an den Leuten, sondern am Text. Wenn du etwas Wichtiges zu sagen hast, sag es, in einer Sprache, die deinem Anliegen gerecht wird.

Gruss, Jimmy

 

Hallo @jimmysalaryman,

ich bin gekommen, um etwas über Dialoge zu lernen und fühle mich nach dem Lesen deiner Geschichte irgendwie beruhigt, weniger gestresst. Woran das liegt, kann ich nicht auf den Punkt bringen. Auch die zitierten Stellen habe ich wieder rausgelöscht, da ist irgendwie noch mehr, meine ich. Du triffst da etwas in mir, löst Resonanz aus und ich glaube es liegt an dieser Ehrlichkeit, die zwischen den Zeilen mitschwingt. Es ist ein ähnliches Gefühl wie bei "Wir wollen, dass du aus der Kälte kommst".

Während ich mich gefragt habe, wie dir das gelungen ist, bin ich auf deinen Kommentar zu halbkunst gestoßen. Ich sitze hier gerade und habe das Gefühl, so viel mehr zu verstehen als vorher. Ich möchte da auf ein paar Antworten von dir eingehen, die mein Verständnis zu deinem Text verbessern und für mich eine gute Lektion darstellen.

Irland. Das sagt die Frau, weil es in ihrer Oralität richtiger klingt, sie würde nicht sagen: nach unserem letzten Urlaub, weil wir hier von einem intimen Dispositiv ausgehen müssen - es handelt sich um Wissen, das in der Beziehung produziert wurde, was also sehr speziell und präzise ist und so auch von den Sprechern gehandhabt wird.
Wenn ich es richtig verstehe, dann versuchst du dich selbst als Autor rauszunehmen und betrachtest die Charaktere als eigenständige Figuren. Du gibt ihnen in deinen Texten einen kleinen Mikrokosmos, in dem sie selbst die Steuerung übernehmen. Wenn ich Dialoge schreibe, dann versuche ich es so, dass wichtige Informationen für die Leser oder Leserin darin platziert werden. Denke, dass das auch einer der Gründe ist, weshalb meine Dialoge künstlich klingen. Ich frage mich allerdings, mit welcher Haltung du da ganz konkret dran gehst? Stellst du dir deine Figuren auf eine spezielle Art und Weise vor? Was machst du anders? Würde mich brennend interessieren.

Was ist denn Tiefe? Es lohnt sich, kurz darüber nachzudenken. Tiefe ist zuallererst eine hochsubjektiv empfundener Parameter. Ich empfinde Tiefe in einem Text dann, wenn die geschilderten Ereignisse von einer großen Wahrhaftigkeit sind. Das beinhaltet zum einen die Wahrscheinlichkeit, also wie realistisch ist es, wie glaubhaft verhalten sich die Charaktere, wie weit lässt der Autor sie von der Leine, wie gut kennt er sie? Und auf der anderen Seite die Authentizität, die es aber nur wirklich geben kann, wenn eine Entsprechung in der eigenen Biografie vorliegt, eine vergleichbarer emotionaler Moment, eine Projektionsfläche.
Ja, das beschreibt mein subjektives Lesegefühl, bringt es auf den Punkt. Ich finde es äußerst lehrreich für mich, dass du auch betonst, wie wichtig es ist, dass es realistisch ist. Die Frage habe ich mir in der Schärfe noch nie gestellt. Und dann sprichst du den Punkt der Authentizität an. Dazu habe ich eine Frage. Handelt es sich beim Schreiben nicht letztendlich um ein Handwerk? Ich habe manchmal den Eindruck, dass es sehr wohl Geschichten gibt, die im Kern zutiefst biografisch sind, aber nicht diese Tiefe erreichen, auf die du dich hier beziehst. Mich interessieren deine Gedanken dazu.


Beste Grüße
MRG

 

Hallo @MRG

ja, ist schon was länger her der Text jetzt, aber ich sehe, du ackerst dich durchs Forum, das finde ich gut, eine gute Einstellung.

Wenn ich es richtig verstehe, dann versuchst du dich selbst als Autor rauszunehmen und betrachtest die Charaktere als eigenständige Figuren. Du gibt ihnen in deinen Texten einen kleinen Mikrokosmos, in dem sie selbst die Steuerung übernehmen.
So ist es. Das ist natürlich nur meine Sicht der Dinge. Ich versuche, Charaktere zu schaffen, die in irgendeiner Art und Weise wirklich sein könnten. Das ist für den Leser manchmal erst auf den zweiten Blick erkennbar, weil man natürlich auch etwas investieren muss, du musst dich schon drauf einlassen, dann öffnet sich dieser Raum auch.

Handelt es sich beim Schreiben nicht letztendlich um ein Handwerk? Ich habe manchmal den Eindruck, dass es sehr wohl Geschichten gibt, die im Kern zutiefst biografisch sind, aber nicht diese Tiefe erreichen, auf die du dich hier beziehst. Mich interessieren deine Gedanken dazu.

Das ist eine alte Frage, Biographismus vs Handwerk. Du hast beides im besten Falle. Es gibt Texte von Autoren, die noch nie in der Wildnis waren, und denen merkst du das nicht an. Es gibt aber auch Texte von den größten Abenteurern, die sind grottenschlecht und wirken total konstruiert. Du brauchst in ungefähr das, was Schauspieler method acting nennen - die Fähigkeit, das Individuelle deines Charakters mit einem deiner intimen, konkreten Erlebnisse zu verbinden, so entsteht, meiner Meinung nach, Emotion.

Ich frage mich allerdings, mit welcher Haltung du da ganz konkret dran gehst? Stellst du dir deine Figuren auf eine spezielle Art und Weise vor? Was machst du anders? Würde mich brennend interessieren.
Das kann verschieden sein. Manchmal habe ich jemanden vor mir, den sehe ich ganz konkret, manchmal nur eine Stimme, eine Szene, ein Bild, ein Ereignis. Wenn der Text aber einmal läuft, dann weiß ich, wie sie nicht sind, die Dialoge werden dann meistens krummer, kürzer, mauliger, man schleift den sozusagen runter. Gibt es aber kein Patentrezept für. Einfach dranbleiben.

Gruss, Jimmy

 

Hallo @jimmysalaryman

Deine Geschichte hat mich beeindruckt. Die Dichte des Textes, die etwas düstere, melancholische Atmosphäre, die Bilder. Beim Lesen bin ich voll im Flow, nichts reißt mich raus, bis auf hier und da ein paar zu viel "ich"-Satzanfänge. Auch mich hat die Geschichte zum Nachdenken angeregt. Du bringst alle Protas absolut glaubwürdig rüber und ich überlege die ganze Zeit - wen finde ich sympathischer, wen kann ich besser verstehen. Und letztendlich muss ich sagen, dass es mich da zu keiner Seite zieht. Ich kann weder den Jäger verurteilen, der heimlich eine Geliebte hat und zu feige ist, es seiner Frau zu gesehen, ich kann auch die junge Frau nicht verurteilen, die sich auf einen liierten Mann eingelassen hat, genausowenig wie die Ehefrau. Ihren Mut bewundere ich, denn was er nicht schafft, das kriegt sie hin. Den Schlussstrich ziehen. Sehr schön fand ich die Bilder, die Du auf der Straße bei der Fahrt/ dem Unfall erzeugt hast. Blut schmeckt nach Kupfer und die Augen des Rehs. Das vertieft die melancholische Atmosphäre.
Und dann die Dramatik des Endes. Da macht seine Frau Schluss, er wäre endlich frei für die Geliebte ... Aber? So einfach ist es dann doch nicht.
Das hast Du super gemacht :thumbsup:

Hier ein paar Anmerkungen:

Ich fahre. Ich rieche das Blut an meinen Händen. Kupfer. Ich denke an meinen Vater, der schon lange tot ist. Was hätte er getan? Ich denke an die Bilder von Nigel. An ihre kleinen, dunklen Brustwarzen. In der Küche brennt Licht. Ich sehe die Schemen meiner Frau hinter der Fensterscheibe. Sie sitzt am Tisch, wartet. Ich werfe die Dose in die gelbe Tonne, ziehe die Stiefel vor der Tür aus, lasse sie auf der Schmutzmatte stehen. In dem Wohnwagen, den ich im vergangenen Sommer gemietet habe, schlief ich manchmal komplett angezogen - Hemd, Jacke, Blundstones. Ich habe mich einfach so hingelegt, es war mir egal. Ich schließe die Haustür auf, drücke die Klinke mit dem Ellenbogen herunter.

Ich hab mir überlegt, ob Du das absichtlich gemacht hast mit den vielen "ichs". Für mich ist es ein wenig too much.

Ich hab' mich nicht geprügelt. Ist von `nem Stück Fallwild. Oben an der Talsperre. Ich habe es von der Straße gezogen, die Ecke da ist ziemlich gefährlich.“ Ich nehme mir ein Bier aus dem Kühlschrank und setze mich an den Tisch. Sie tippt mit dem Zeigefinger auf den Rand ihres Weinglases. „Modeste“, sagt sie. „Modeste und Schaub.“
Ich sehe sie an. Sie lächelt kalt und sagt: „Zwei Null.“

Hier auch.

Ganz liebe Grüße,
Silvita

 

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