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Wein doch nicht, Prinzessin

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08.01.2006
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Wein doch nicht, Prinzessin

Deborah George

Wein doch nicht, Prinzessin!

Eigentlich wollte ich dich nie wieder sehen. Nach Allem, was du mir angetan hast wollte ich dich so schnell wie möglich aus meinem Erinnerungsschatz streichen. Und bis vor Kurzem ist mir das auch ganz gut geglückt, bis zu jenem Tag, an welchem du meine Seele wieder gnadenlos an dich gerissen hast. Ich hatte mir geschworen, dir nicht eine Träne mehr hinterher zu weinen, denn ich wusste es hätte keinen Sinn. Wir gingen uns aus dem Weg und ich fand wieder auf die gerade Bahn des Lebens zurück. Jedoch wusste ich nicht, dass hinter dem nächsten Bäum der böse Wolf auf der Lauer lag, um mich vom Weg abzubringen
Als ich deinen Namen auf meinem Handy las zuckte ich zusammen und doch hob ich unüberlegt ab. Ob ich jetzt nicht Zeit hätte zum reden. Reden? Worüber sollten wir nach so langer Zeit noch reden, ich hatte es mittlerweile verstanden, du hast mich benutzt und als du keine Lust mehr auf mich hattest, wurde ich wie ein altes Spielzeug, das keiner mehr wollte in die Ecke geworfen. Doch so sehr ich auch versuchte dich abzuwimmeln, ich schaffte es nicht und willigte ein. Eine Stunde. Nur eine Stunde hatte ich um mir zu überlegen wie ich dir gegenüber treten sollte. Ich griff meine Jacke und lief langsam durch die Straßen, die vom Regen glänzten wie Spiegel. Plötzlich machte mir die doch so sehr gehasste Kälte nichts mehr aus, ich schmiedete einen Racheplan, mit dem ich dir genauso weh tun wollte, wie du es einst getan hattest. Die Zeit verstrich und ich stand pünktlich am verabredeten Treffpunkt und wartete auf dich. Die Bahnhofshalle war wie leergefegt, niemand war weit und breit zu sehen. Wie sehr ich doch deine Unpünktlichkeit hasste, ich ballte die Faust in der Jackentasche und musste grinsen. Auf keinen Fall würde ich dir in irgendeiner Weise Vergebung zu Teil werden lassen. Ich sah dich kommen, Jeans, schwarze Jacke, rote Schuhe, immer dasselbe. Nur die Brille fehlte, ohne die du gleich ein komplett anderer Mensch bist. Schritt für Schritt, Sekunde für Sekunde, es war furchtbar, mein Herz sprang mir bis zum Hals und fiel dann meilenweit nach unten. Ich hob den Kopf und setzte das gleichgültigste Gesicht auf zu dem ich in der Lage war. Nun standest du mir gegenüber, sahst mich an und hast sofort mit deiner Mitleidstour begonnen. Du erzähltest von zerflossener Liebe und das dies ein großer Fehler war. Gelangweilt lief ich neben dir her, aber tiefer gehend wusste ich, dass du nur die richtigen Worte zum richtigen Zeitpunkt einsetzen musstest um mich da zu haben wo du mich wolltest, am Boden. Mit wehleidigem Blick und zitternder Stimme sagtest du mir, dass du es zutiefst bereust und was ich denn dazu sagen würde. Ich wurde wütend, schrie dich an und verlor die Kontrolle. Wie sehr hatte ich mich vor diesem Augenblick gefürchtet, du würdest mich nie loslassen, immer würdest du dafür sorgen, dass ich dich nicht aus meinen Gedanken streichen kann. Mir wurde heiß, ich schien von Sinnen zu sein, ich schrie, doch ich konnte in diesem Moment nicht genau realisieren, was ich dir da an den Kopf warf. Jedenfalls machte es mich so rasend, dass mir schon die Tränen in den Augen standen und ich sie unmöglich länger zurückhalten konnte. Ich hoffte es würde durch den Regen nicht allzu sehr auffallen, doch du sahst gleich wieder deine Chance, machtest einen Schritt auf mich zu und nahmst mich in den Arm. Jetzt spürte ich sie wieder, diese Wärme, die nur du mir geben konntest. Ich war verloren, es machte keinen Sinn dagegen anzukämpfen, zwar wusste ich, dass es ein fataler Fehler sein würde, mich wieder auf dich einzulassen, doch ich war zu schwach um der lockenden Versuchung zu widerstehen. „Wein doch nicht, Prinzessin!“ Mit diesen Worten hasst du das Tor zur Hölle geöffnet, von nun an ging es abwärts. Der Regen wurde stärker, wir standen auf der leeren Straße, über uns nur der Mond und die Sterne, welche ich aus meinen verheulten Augen nur verschwommen sah. Mir schien als seiest du ein anderer Mensch geworden, aber dies war alles nur Fassade. Du wusstest wie schwach ich war und hast es ausgenutzt. Du sahst mich an, lächeltest und ich spürte deine Lippen auf meinem zitternden Mund. Ein Gefühl übermannte mich, eines gleich der Erlösung nach einer langen Qual, die nun ein Ende gefunden hatte. Ich hatte dich wieder, zumindest hoffte ich dies. Du konntest lachen, dein Ziel war erreicht, ich lag wieder geschlagen am Boden und war bereit alles für dich zu geben. Ich war willenlos. Vom Regen komplett durchnässt standen wir da, auf einer verlassenen Straße im Mondschein und küssten uns so leidenschaftlich wie selten zuvor. „Verzeih mir!“ Dein Blick war so vielsagend, dass ich nicht anders konnte und dir deine Bitte erfüllte. Nun schwanden auch die Zweifel die ich hatte, glaubte jetzt es sei wieder alles so wie es sein sollte, wir gehörten schließlich zusammen. Doch eins erkannte ich von meiner Verliebtheit geblendet nicht, aus deinen Augen blickte der Teufel.

 

Holla Pearl,

dem nächsten Bäum
Baum

Mit diesen Worten hasst du das Tor
hast

Erstens sind da einige Kommafehler drin.

Zweitens fand ich die Geschichte wirklich toll. Du triffst genau die richtigen Worte um zu beschreiben, was Sehnsucht nach Liebe mit einem Menschen machen kann. Sie (ich denke jedenfalls, dass es eine Frau ist, obwohl das Geschlecht hier austauschbar wäre) erkennt seine Masche, sieht richtig, dass er wohl keine andere im Moment hat und fällt trotzdem auf seine Worte rein... eine absolut menschliche Schwäche.

Eike

 

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