gbwolf, ich teile Deine Vorliebe für "Alien", die Fortsetzung "Aliens" ist aber nur Cameron-typischer Hollywood-Krawall. "Alien 3" von Fincher ist dem ersten Teil würdig, "Alien 4" ist, na ja, zum Lachen. Mit SF hat das allerdings alles nicht so viel zu tun, bis auf die von Dir zurecht gelobte ästhetische Wende, die in der Literatur allerdings schon vorher vollzogen wurde.
Zum Thema:
Nun ja, was muss man kennen? Meiner Meinung nach gar nichts, man sollte sich ansehen, was immer einem interessant erscheint, und man sollte den Mut aufbringen, aus seinen eigenen Seriengewohnheiten auszubrechen.
Dann mal los:
"Fahrenheit 451" wurde schon genannt. Ist interessant, weil es ein völlig nicht-technologischer Roman ist. Die Verfilmung ist in meinen Augen (wie immer) völlig misslungen (ja, ihr dürft mich für dieses Statement beschimpfen
).
"1984" natürlich. Ähnlich wie Fahrenheit sehr nicht-technologisch, aber noch deprimierender. Nur im Sommer lesen!
"Dune" (Der Wüstenplanet): Hiervon ist der erste Teil obligatorisch, weil er aufzeigt, dass man auch Space-Opera durch vernünftige Recherche (Ökologie, Soziologie von Wüstenvölkern usw.) aufpeppen kann. Die Nachfolger lassen stark nach, sind aber als Zwischendurchfutter durchaus geeignet.
"Solaris" von Lem. Dieses Buch ist noch ein klassicher Roman, was man von einigen von Lems Nachfolgebüchern nicht mehr so genau sagen kann, insofern ist es noch "genießbar". Dennoch enthält es thematisch bereits die meisten von Lems Lieblingsthemen, quasi embryonal. Wenn es einem gefällt, kann man weiterlesen.
"Picknick am Wegesrand" von den Strugatzkis. Ein Monstrum an Stimmung und bemerkenswerterweise aus dem Jahr 1978, der Zeit der oben erwähnten ästhetischen Wende, weg von der sauberen SF.
"UBIK" von P.K. Dick. Wenn man glaubt, man hätte schon verrückten Kram gesehen: Hier ist der Großmeister des Irrsinns.
"Neuromancer" von William Gibson. Der Urknall des Cyberpunks und bis heute eigentlich unerreicht. Ok, manche Sachen sind pubertär, aber das macht auch den Reiz aus, oder?
Die Fortsetzungen sind auch interessant und beleuchten die Story in neuen Facetten. Erzähltechnisch eines meiner Vorbilder, wie man sicherlich merkt 
Wahlweise "Schafe blicken auf" und/oder "Morgenwelt" von John Brunner. Wenn ich die Dinger lese, wird mir immer ganz schlecht vor Ehrfurcht und Furcht. Furcht, weil alles, was in den Büchern beschrieben wird, demnächst passieren könnte, sofern das noch nicht der Fall ist. Ehrfurcht, weil der Stil einfach unglaublich ist.
"Die Zeitmaschine" wurde schon genannt. Für mich absolut unverzichtbar.
Wenn Du diese Bücher kennst, wirst Du vielleicht nicht wissen, was SF eigentlich ist (nein, ich lasse mich nicht auf Spitzfindigkeiten wie SF vs. Sci-Fi ein!), aber Du wirst wissen, was es für mich ist. Ich bin auch nicht der Meinung, dass man zu diesem Zweck die alten Schinken von Morus oder Frau Shelley kennen muss, denn da verschwimmt die Grenze zum weiteren Bereich der fantastischen Literatur, und hier ging es ja um SF im engeren Sinne.
Viel Spaß beim Entdecken,
Naut